Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Zitat

    Frankfurt setzt einen Kontrast zur Hochhauskulisse
    [...]

    Finde gut, daß in diesem Artikel entgegen den landläufigen Gepflogenheiten das Wort Kulisse in Bezug zu den Hochhäusern gesetzt wird :)
    Wenn sich solche Dinge im Allgemeinen durchsetzen, scheint mir das ein gutes Anzeichen zu sein.

    Mein Respekt auch an Jörg und die anderen Aktiven!

  • Zitat

    Die strengsten Auflagen für das Ensemble macht die Gestaltungssatzung. Wer in moderner Architektursprache bauen will, muss "typische Merkmale der früheren Bebauung aufgreifen". Dazu gehören: Fassaden in Putz, Schiefer, Stein oder Holz, Farbgestaltung nach einem Farbleitplan. Ferner "stehende Fensterformate" und steil geneigte Dächer in Naturschiefer, keine Balkone zur Straßenseite und Bauschmuck, der "eine Geschichte erzählt". Jedes Haus soll einen "individuellen Charakter besitzen".


    Ach wie gern hätte ich mir so eine Satzung für Dresden gewünscht!

  • Ich denke egal wieviele Rekonstruktionen am Ende dabei herauskommen, wer hätte vor 2 Jahren damit gerechnet, dass eine solche Lösung möglich gewesen wäre. Ein großer Dank geht an die Aktiven vor Ort, die dies möglich gemacht haben.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Wissen.de"

    Ich denke egal wieviele Rekonstruktionen am Ende dabei herauskommen, wer hätte vor 2 Jahren damit gerechnet, dass eine solche Lösung möglich gewesen wäre. Ein großer Dank geht an die Aktiven vor Ort, die dies möglich gemacht haben.

    Die Dresdner sollten sich die Entwicklung in Frankfurt gut anschauen und daraus lernen. Denn soviel politisches Engagement würd ich mir auch für Dresden wünschen.

  • Der Lern- und Vorführeffekt Dresdens wird schon einen Großteil dazu beigetragen haben, dass überhaupt noch eine historische Wiederherstellung dieses Frankfurter Altstadt-Areals erwogen wurde. Ich bin wirklich unglaublich überrascht von der augenscheinlich plötzlichen Sinneswandlung der lokalen Politiker, woran die Aktiven vor Ort sicher nicht ganz "unschuldig" sind ;) Großes Lob und vielen Dank für das Engagement der örtlichen Altstadtrettungs-Platzhirsche! Ohne euch wäre etwas derart Überzeugendes wömöglich in den nächsten 20 Jahren keiner Rede wert gewesen.

    Überaus positiv anzumerken auch, dass es eine strikte, einzuhaltende Bebauungsvorschrift für 'moderne' Neubauten geben wird. Damit werden Totalausrutscher wie die 2 Betonklötzchen des Quartiers an der Frauenkirche auf dem Neumarkt von vornherein quasi ausgeschlossen. Ich krieg mich gar nicht mehr ein, ist das fantastisch - WEITER SO! :o

  • Danke, danke!
    Ich nehm eure Glückwünsche jetzt mal stellvertretend für die übrigen Aktiven ein:
    Das Rekonstruktionsprojekt auf dem Aereal des TR ist ja zu allererst eine Gemeinschaftsidee von Dominik Mangelmann (Kardinal) und meiner Wenigkeit. So gesehen werden nun hoffentlich in den nächsten Jahren die städtebaulichen Vorstellungen eines Bauingeneurs aus Offenbach und eines Diplom-Geographen aus Darmstadt umgesetzt. Die anderen sind dann alle im Laufe der Zeit aufgesprungen.

    Jetzt zu der Frage, ob von Dresden lernen Siegen lernen bedeutet. Das ist nicht so eindeutig zu beantworten. Natürlich ist der Dresdner Neumarkt ein Vorbild für uns, aber diese Funktion bezieht sich lediglich auf die ursprüngliche Planung und weniger auf das was inzwischen teilweise umgesetzt wurde. Wir haben mit großer Sorge registriert, dass im März die Fahrt nach Dresden durch die Mitglieder des Frankfurter Sonderausschusses Dom-Römer als negativ beurteilt worden ist. Das hat die üblichen Gründe: Beton statt Ziegelbauweise, nur Leit-Fassaden und kaum historische Leit-Grundrisse, das Fehlen einer verbindlichen Gestaltungssatzung für Neubauten, die Raumaufteilung entspricht tlw. nicht den Fassaden, qualitative Mängel bei der Ausführung von Rekonstruktionen, z.B. das Anbringen von Stuck usw. Das alles wollten wir in Frankfurt vermeiden, und so wie es jetzt ausschaut, gelingt das wohl auch. Man muss Dresden natürlich zugute halten, dass hier zum ersten Mal eine ernsthafte Rekonstruktion von zerstörten Altstadthäusern probiert wurde, und auch die schlechtere Haushaltslage im Vergleich zu Frankfurt ist zu berücksichtigen. Um es vielleicht auf den Punkt zu bringen: Dresden ist ein Vorbild, aber wir haben dieses Vorbild weiterentwickelt, und das was jetzt entsteht kann wiederum für Dresden Vorbild für die Zukunft werden (und auch für andere Städte).

    Zuletzt noch zu dem Thema der Übertragbarkeit auf andere Städte. Es ist natürlich so, dass die Bedingungen in Frankfurt günstig waren. Wir sind überall auf Leute gestoßen die so dachten wie wir. Jetzt muss man natürlich erwähnen, dass in kaum einer anderen deutschen Stadt mit der Vergangenheit so radikal gebrochen wurde wie in Frankfurt und es daher auch immer Widerstand gegen den modernen Neuaufbau nach dem Krieg gab. In anderen Städten, z.B. Würzburg oder Nürnberg ist es vielleicht nicht so einfach, etwas ähnliches auf die Beine zu stellen. Es kann aber trotzdem gelingen, wenn man die jungen Leute dafür begeistern kann. Das ist schwieriger als in der Generation, die die Verhältnisse vor der Zerstörung noch kennen gelernt hat, aber es ist möglich! (Wie man ja sehr schön an diesem Forum sehen kann) Also einfach probieren. Dann kann man zwar damit auch baden gehen, aber wenn man es gar nicht erst probiert, dann geht man auf jeden Fall baden.

  • Schön, Jörg, dass du die Geschichte des Kampfes für die Reko nochmal auf diese Weise Revue passieren lässt...

    Ich erinnere mich noch, wie ich damals im Jahr 2005 bei einer Podiumsdiskussion im Architekturmuseum zum ersten mal persönlich auf schlossgespenst traf... ihn muss man übrigens beim Thema "Leserbriefe" auf alle Fälle auch noch nennen... ich weiß noch, wie wir des öfteren feststellten, dass unsere beiden Leserbriefe nebeneinander auf derselben Seite erschienen waren...

    Generell ist das aph-Forum an sich zu nennen, das in seiner Mehrheit wirklich von Anfang an für die Reko eingetreten ist. Nicht zu vergessen der Verein "Stadtbild Deutschland"... :zwinkern:

    Jörg, ich glaube, wir beide sind uns zum ersten Mal bei einem dieser Treffen des "engeren Kreises" der Reko-Bewegung begegnet?

  • Hm, ich war von Anfang an am Zweifeln ob es sinnvoll ist, hier Namen zu nennen. Jetzt fühle ich mich leider zu Recht bestätigt - es war eine blöde Idee. Man kann bei einem solchen Projekt nie alle Beteiligten erwähnen und ihr Tun werten. Es gibt immer Leute die sich übergangen fühlen. Ich habe daher meinen Text weiter oben um die betreffenden Passagen gekürzt... :? :weinen:

  • jörg:

    Aber, aber, auf dem Denkmal, das in 50 Jahren in der wiederaufgebauten Frankfurter Altstadt stehen wird, haben sicher alle Platz :zwinkern:
    Ich seh's schon vor mir: Dominik, flankiert von dir und Jürgen Aha. Zu ihren Füßen Restitutor, RMA und all die anderen :gg:

  • Ich denke es wäre mal an der Zeit, explizit auch die Rolle des APH und der Initiatoren herauszuheben. Durch das APH ist die Vernetzung von Bürgern erst möglich geworden. Was wäre zum Beispiel in Dresden passiert, wenn es das Forum als Plattform nicht gegeben hätte. Es ermöglich die Kommunikation und Organisation in Deutschland und soagr über die Grenzen hinaus. Wo kann man sich über aktuellle Rekonstruktionsvorhaben und traditionelle Architektur besser informieren als in diesem Forum. Zudem bot das APH die Plattform zur Gründung eines neuen Vereins.
    Alles in allem hat das APH organisatorische Grundlagen gelegt, die einen Austausch und eine regionale Organisation wie zum Beispiel in Frankfurt möglich machen. Ich sage weiter so.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Wissen.de"

    Ich denke es wäre mal an der Zeit, explizit auch die Rolle des APH und der Initiatoren herauszuheben. Durch das APH ist die Vernetzung von Bürgern erst möglich geworden. Was wäre zum Beispiel in Dresden passiert, wenn es das Forum als Plattform nicht gegeben hätte. Es ermöglich die Kommunikation und Organisation in Deutschland und soagr über die Grenzen hinaus. Wo kann man sich über aktuellle Rekonstruktionsvorhaben und traditionelle Architektur besser informieren als in diesem Forum. Zudem bot das APH die Plattform zur Gründung eines neuen Vereins.
    Alles in allem hat das APH organisatorische Grundlagen gelegt, die einen Austausch und eine regionale Organisation wie zum Beispiel in Frankfurt möglich machen. Ich sage weiter so.

    Hunderttausendmal unterstrichen und megafett wahr!!! Dieses Forum ist eine Spitzenleistung und trifft haarscharf den Zahn der Zeit!

    Danke den Initiatoren!!!

  • Da schließe ich mich an. Danke, Dirk, für das Forum ! :applaus::D

    Wer schlägt ihn für das Bundesverdienstkreuz vor ? :zwinkern:

    Zitat

    Das Bundesverdienstkreuz wurde am 7. September 1951 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss per Stiftungserlass gestiftet:

    Er wird verliehen für Leistungen, die im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten, und soll eine Auszeichnung all derer bedeuten, deren Wirken zum friedlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland beiträgt.“

    :prosit:

  • Zitat von "Restitutor Orbis"

    Schön, Jörg, dass du die Geschichte des Kampfes für die Reko nochmal auf diese Weise Revue passieren lässt...

    Ich erinnere mich noch, wie ich damals im Jahr 2005 bei einer Podiumsdiskussion im Architekturmuseum zum ersten mal persönlich auf schlossgespenst traf... ihn muss man übrigens beim Thema "Leserbriefe" auf alle Fälle auch noch nennen... ich weiß noch, wie wir des öfteren feststellten, dass unsere beiden Leserbriefe nebeneinander auf derselben Seite erschienen waren...

    Danke für die Blumen - aber wenn ich noch lediger Studentekopp Anfang 20 wäre, hätte ich mich weitaus stärker engagiert; so blieb es eben leider (bisher) bei einer Handvoll Leserbriefe und zwei Podiumsdiskussionen.

    Und an die erinnere ich auch noch oft: Erst die oben erwähnte im Architekturmuseum, als ich mich nichtsahnend in einer versammlung von interessierten Bürgern wähnte und - das böse Erwachen - mitten im Haifischbecken der Architektenmafia wiederfand, was ich leider erst bemerkte, als alle um mich herum meinen Redebeitrag mit unqualifizierten Zwischenrufen störten - mein Gott, wo war ich hier reingeraten... :schockiert:

    Naja, und die andere Podiumsdikussion im Presseclub:

    Da saß direkt vor Restitutor und mir ein seltsames Hutzelmännchen älteren Semesters. Bei jedem polemischen Beitrag eines Reko-Gegners brach er in dreckiges Lachen aus, und bei jedem Redebeitrag eines Reko-Befürworters schnappte er nervös nach Luft, brabbelte irgendwas vor sich hin und wackelte aufgeregt mit dem Kopf, daß die Segelohren flatterten. Ich frage mich manchmal, wie dieser mutmaßliche Architekt im Ruhestand wohl die jüngste Entwicklung in Ffm verarbeitet hat... :zwinkern:

    Und natürlich versäume auch ich nicht, Jörg und Kardinal für ihren Einsatz zu danken (und bleibt dran, weiter so, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder, vielleicht kann ich doch noch mal etwas mehr beitragen)

  • Zitat

    „Unsere Gästeführer werden seit Beginn der Diskussion um den Wiederaufbau vor gut zwei Jahren immer wieder auf die Zukunft der Frankfurter Altstadt angesprochen“, kommentierte Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus+Congress GmbH [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] (TCF), den gestrigen Beschluss des Bebauungsplanes für das Dom-Römer-Areal.

    „Schon jetzt werben wir bei unseren Gästen für eine Wiederkehr zum Zeitpunkt, wenn sich das Gesicht der Altstadt gewandelt haben wird. Deswegen sind wir sehr zufrieden, dass nun in absehbarer Zeit mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann.“ [...] „Schon jetzt ist die rekonstruierte Ostzeile auf dem Samstagsberg ein touristisches Highlight für jeden in- und ausländischen Gast. Durch die geplante Bebauung werden unsere Gäste zum noch längeren Verweilen animiert“, prognostizierte Feda abschließend.

    http://www.bad-vilbel-online.de/Article8648.html\r
    http://www.bad-vilbel-online.de/Article8648.html

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat

    [...]
    Doch die Architekten-Gilde ist in ihrer Mehrheit wenig glücklich mit den Rekonstruktionstendenzen in Deutschland, die durch den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche einen Schub erhielten. Der Bund Deutscher Architekten (BDA) sieht "das Kopieren historischer Bauten und Straßenzüge" kritisch, vor allem wenn es um das "Inszenieren von Ereignisräumen" geht.
    [...]
    Architektur werde einem Bedürfnis untergeordnet, "das sich aus der Sehnsucht nach Ordnung und Geborgenheit, nach Kontinuität und Vertrautheit in einer technisierten Welt speist", kritisierte jüngst der BDA-Bundesvorstand in einem Papier.


    Quelle: http://www.main-spitze.de/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=2966915\r
    http://www.main-spitze.de/rhein-main/ob ... id=2966915

    Was der BDA so alles kritisiert! Mittlerweile warte ich nur noch auf eine Meldung folgender Art: "Architektur werde einem Bedürfnis untergeordnet, 'das sich aus der Sehnsucht nach menschenfreundlichen Lebensräumen, Schönheit und Lebensqualität speist', kritisierte jüngst der BDA-Bundesvorstand in einem Papier. " :augenrollen:

  • Mal aus dem Bauch heraus: sollen die Kerle doch schwafeln, was sie wollen. Das Thema ist gegessen und die schieben jetzt Frust - diesen Moment sollten wir gerade in Frankfurt voller Schadenfreude einfach nur geniessen. :gg:

  • Es gibt da schon ein paar...die sind aber selten.

    Ich finde das sehr lustig, daß der BDA jetzt ausdrücklich sagt, wenn Rekonstruktion, dann aber nur vollständig und keine Fassaden... der Einzige, der Fassadenschieberei ausdrücklich wollte, ist Mitglied des BDA!
    Von uns, die den Wiederaufbau wirklich beherzigt wollen, wurde meines Wissens nie etwas anderes als eine vollständige, richtige Rekonstruktion gefordert.

    Das ist so, als wenn man sich in der UN mit dem Iran darauf verständigen würde, daß nun doch keine Urananreicherung mehr vollzogen wird und Nordkorea direkt darauf jetzt fordern würde, daß die Urananreicherung in Iran gestoppt werden muss.

    Der BDA ist irgendwie einfach nur albern. Ein wenig wirkt das wie ein gut gemachter Karnevalsverein.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett