Beiträge von Stephan

    Als ich letztes Wochenende durch die völlig verödete Innenstadt geirrt bin, kam ich auch an der Villa vorbei und musste mit Entsetzen feststellen dass auf dem Grundstück schon die Abbrucharbeiten im Gange gewesen sind. Die Villa war schon platt gemacht und von einem Portal das verschont werden sollte war nichts mehr zu sehen.

    Die Keller des Schopenhauerhauses wurden diese Woche freigelegt. Ich bin dort eben vorbeigekommen. Die Mauerreste sind teilweise ca. 2 Meter hoch und offenbar besser und umfangreicher erhalten als jene am Neumarkt in Dresden. Der gesamte Keller ist auch sehr tief, ich denke er war zweistöckig.

    Ein Artikel von Dankwart Guratzsch aus der WELT-ONLINE der es auf den Punkt bringt:

    Zitat

    Krieg und Sozialismus hat der Marktplatz von Altenburg überstanden. Jetzt soll er durch Neubauten entstellt werden. Dabei könnten die Stadtväter das mit gutem Gewissens noch verhindern. Schließlich gibt es viele Beispiele, die zeigen, dass sich mit der Sanierung von Altbauten das Stadtbild aufwerten lässt. (...) Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, der Bürgerverein Altstadt, der Denkmalbeirat und Kirchenvertreter wie Pfarrer Andreas Gießler von St. Bartholomäi protestieren. Sie verlangen die Sanierung der bestehenden Gebäude aus Barock- und Gründerzeit und sehen in dem Projekt einen Anschlag auf die Identität der Stadt.

    Und nun sind die städtischen Parteien zerstritten. Die Abrissgenehmigung für ein ganzes Quartier musste zurückgezogen, der auf das Vorhaben bezogene Bebauungsplan in die Ausschüsse zurückverwiesen werden – doch ob die Stadträte tatsächlich für die Problematik hinreichend „sensibilisiert“ werden konnten, ist immer noch fraglich.

    OB Michael Wolf (SPD) hat der Gesellschaft das gesamte Areal an die Hand gegeben. Und die bekennt sich auch ganz offen dazu, an diesem neuralgischen Punkt erst mal Tabula rasa zu machen. „Unser Anspruch bestand zu keiner Zeit darin, eine architektenpreisverdächtige Neubebauung vorzunehmen“, heißt es im Internetauftritt der Gesellschaft. (...)

    Den kompletten Artikel gibt es auf http://www.welt.de/kultur/article5679929/Ein-Plattenbau-soll-Altenburgs-Marktplatz-entstellen.html\r
    http://www.welt.de/kultur/article567992 ... ellen.html

    Übrigens: Wenn das neue Forum nicht so unübersichtlich wäre, hätte dieses Thema wahrscheinlich mehr Resonanz.

    Gute Nachrichten aus Russland. Kürzlich ging aus dem Wettbewerb für die Gestaltung des zu bebauenden Europa-Ufers in St. Petersburg das Architektenduo Sergej Tchoban und Jewgenij Gerasimov hervor. Diese sehen vor das Areal nach den Prinzipien der europäischen Stadt zu bebauen.

    Auzüge aus der Welt-Online:

    Zitat

    Das Europa-Ufer liegt der Eremitage im Winterpalais gegenüber und sowohl der Peter-Paul-Festung wie der Börse benachbart, über deren Platzanlage hinweg es im Blickkontakt mit der mächtigen Isaak-Kathedrale steht. Es ist eine außerordentlich prominente Lage auf dem Nordufer der Newa, weswegen das Gelände in seiner Bedeutung und Größe allenthalben mit dem Potsdamer Platz in Berlin zu vergleichen ist.

    Gerasimov und Tchoban verzichteten in ihrem Entwurf ganz auf die verharmlosend so genannten "Höhendominanten" und vertrauten vollständig auf die ureigenen Elemente der europäischen Stadt, nämlich auf Platz, Straße, Block und Hof. Das dreieckige Grundstücksareal wird vom dezentral am ovalen Platz gelegenen Eifman-Theater regiert, während der Platz selbst von sieben bis acht Baublocks für Wohnen und Geschäftsnutzung umgeben ist.

    Vorzug und Geschicklichkeit des Entwurfs zeigen sich in den Straßen, die das Arrangement durchziehen. Sie nehmen in Lage und Ausrichtung die großen Blickachsen von St. Petersburg auf, die Isaak- und Fürst-Vladimir-Kathedrale sowie die Peter-Paul-Festung.

    Zitat

    Mit 440.000 Quadratmetern Geschossfläche und rund zwei Milliarden Euro Investitionsvolumen ist das Bauvorhaben auch im europäischen Vergleich riesig. Noch ist die Architektur nicht festgelegt, aber ein paar Vorgaben sind gesetzt. Tchobans Visualisierungen verweisen auf Ivan Fomin, den neoklassischen Petersburger Architekten des frühen 20. Jahrhunderts.

    So sollen die Baublocks vornehmlich mit Risaliten, zentraler Eingangsadresse und steinerner Fassade entstehen. Zum Ufer reichen sie auf 23 Meter, zum Platz auf 28 Meter Höhe hinauf. Nur das Eifman-Theater für ein Spitzenballett-Ensemble wird als Solitärbau 40 Meter hoch werden. Für diesen Bau hat man internationale Architekten zu einem Wettbewerb eingeladen.

    http://www.welt.de/kultur/article3942028/St-Petersburg-baut-jetzt-wieder-klassisch.html\r
    http://www.welt.de/kultur/article394202 ... sisch.html

    Schöne Bilder aus einer meiner Lieblingsstädte! Drei der Villen waren mir noch von meiner Immobiliensuche bekannt:

    In obiger Villa ist derzeit eine Wohnung zu haben. 7 Zimmer auf 173 Quadratmeter Wohnfläche für 750 000,- € Das Haus wurde 1890 errichtet (ID 43366040) http://www.immobilienscout24.de/43366040;jsessionid=321EF735F152DA11D8A448DE4B8B5396.worker1?_s_peprm=:2\r
    http://www.immobilienscout24.de/4336604 ... s_peprm=:2

    Dieses Haus, 12 Zimmer auf 446 Quadratmeter, ist für 1 650 000,- zu haben (Immobilienscout, ID 50378199):

    Jene Villa war vor einigen Jahren auf dem Markt:

    1 268 Quadratmeter Wohnfläche auf einem Grundstück von 2.670 m², inkl. Kutscherhaus für 2 600 000,- € verkauft. Aus dem Angebot:

    Zitat

    Bei der Liegenschaft handelt es sich um ein rechteckiges ca. 2.670 m² Grundstück unmittelbar am Kurpark. Das südlich abfallende Grundstück ist zum Kurpark mit einer herrschaftlichen Altbauvilla aus dem Jahr um 1860 bebaut, die zurückversetzt von der Straße in einem Villengarten thront. Im rückwärtigen Garten, an der östlichen Grundstücksgrenze, befindet sich ein Kutscherhaus (Remise).

    Der nördliche Grundstücksteil ist mit 4 Garagen. Hier wurde dem Eigen-tümer gegenüber von der Stadt Wiesbaden mündlich die Bebaubarkeit nach § 34 BauGB mit ca. 450-500 m² Wohnfläche zugesagt.

    Die Altbauvilla ist in der Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland als Kulturdenkmal Wiesbadens aufgenommen.

    http://www.altbauvilla.de/\r
    http://www.altbauvilla.de/

    Schloßgespenst hat folgendes geschrieben:

    Zitat

    [...]Jedenfalls sieht man durch den Vergleich mit dem Modell ja auch sehr deutlich, wie das Palais an beiden Seiten verkürzt wurde. Was war eigentlich der Grund für diese ärgerliche Verfälschung?

    In einem Artikel der F.A.Z. zu verschiedenen Rekonstruktionsvorhaben in Deutschland steht dazu:

    Zitat

    [...]Selbst kleinste Korrekturen bewirken fundamentale Änderungen im Erscheinungsbild - und damit der Aussage - eines Bauwerks. Das lässt sich von Tag zu Tag deutlicher an Frankfurts im Nachbau befindlichen Thurn-und-Taxis-Palais studieren. Dort hat man aus Platzmangel (direkt hinter dem Palais entstehen zwei Hochhäuser) sämtliche Achsen gestaucht, hat Höhe und Tiefe des Ensembles verkürzt, hat Nebenbauten sowie angrenzende Pavillons eliminiert und stattdessen neue Seitenfassaden erfunden.[...]


    http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~EF6F8483C3DD545E49E7316B06273BD87~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell\r
    http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE6496 ... ss_aktuell

    Ich hatte zwar vor mich hier nicht länger zu beteiligen, aber was soll's:

    Zitat

    Humboldt-Forum
    „Keine Braunschweiger Lösung“

    Von Andreas Kilb - 21. November 2008 Kurz vor den entscheidenden Sitzungen im Architektenwettbewerb für das Berliner Stadtschloss hat der Bundesbauminister die Pläne der Bundesregierung für das Humboldt-Forum auf dem Berliner Schlossplatz verteidigt. Der Bau werde Ende 2013 fertig sein, sagte Wolfgang Tiefensee in einem Gespräch mit der F.A.Z.. Voraussetzung dafür sei allerdings ein Entwurf, der im Bundestag eine breite Zustimmung finde. Tiefensee bekräftigte auch die Vorgaben der Ausschreibung, die auf einem Parlamentsbeschluss vom Juli 2002 beruht. [...] Es gehe darum, erklärte der Minister, eine Lösung zu finden, die anders als beim Römer in Frankfurt oder beim Braunschweiger Schloss Tradition und Moderne verbinde. Zu der umstrittenen Rolle des Fördervereins [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon], der achtzig Millionen Euro an Spenden für den Wiederaufbau der Barockfassaden einwerben will, sagte Tiefensee, er wolle dem hohen Anspruch des Vereins nicht im vorhinein „den Wind aus den Segeln nehmen“. [...] Die Preisträger im Architektenwettbewerb für [lexicon='das Berliner Schloss'][/lexicon] werden am Freitag kommender Woche bekanntgegeben.

    Das vollständige Interview erscheint am Samstag im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

    http://www.faz.net/s/Rub117C535CD…tml?rss_aktuell" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF41441 ... ss_aktuell

    Zitat

    [...] Am Freitag nächster Woche wird der Sieger des Architektenwettbewerbs für die Bebauung des Berliner Schlossplatzes bekanntgegeben. Die Vorgaben der Ausschreibung sind eindeutig: Gebäudeform nach dem Vorbild („Kubatur“) des Hohenzollernschlosses, Barockfassaden an drei Seiten, Rekonstruktion des Schlüterhofs. Eine Kuppel über dem Haupteingang im Westen ist denkbar, eine Art DDR-Hommage an der östlichen, von historischen Elementen freien Spreefront ebenso. Dreißig Entwürfe haben es in die Endrunde geschafft; unter ihnen muss eine Jury aus acht Architekten und sieben politisch-kulturellen Funktionsträgern den besten auswählen. Und da beginnt der Zwist. [...] Der Brite David Chipperfield, das prominenteste Mitglied der Jury, hat schon vor einem Jahr das Fehlen einer Schlossdebatte beklagt. Nun lässt sich seine Kollegin Gesine Weinmiller mit dem Satz zitieren, wer als Architekt nicht für einen modernen Neubau sei, verrate seinen Beruf. Und der Juryvorsitzende Vittorio M. Lampugnani erklärt gewunden, er sei „ein Gegner der Behauptung, das alte Schloss wäre das Beste, was an dieser Stelle stehen kann“.

    An die Tradition Preußens anknüpfen

    Überraschend sind diese Stellungnahmen nicht. Überraschend ist, dass sie erst jetzt kommen, zehn Tage vor der endgültigen Entscheidung. Niemand ist im November 2007 gezwungen worden, sich dem Preisgericht zur Verfügung zu stellen. [...] Denn das Stadtschloss mitsamt seinem Inhalt, dem Weltkulturenmuseum im Zeichen der Brüder Humboldt, ist mehr als alles andere ein Symbolprojekt der Berliner Republik. Der Bundestag hat diesen Bau mit großer fraktionsübergreifender Mehrheit beschlossen, weil er am deutlichsten ausdrückt, an welche Tradition das wiedervereinigte Deutschland in seiner Hauptstadt anknüpfen will: an das liberale, tolerante, reformerische und vornationale Preußen der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. [...] Aber Politik, auch wenn der „Spiegel“ das gern anders hätte, ist ja kein Exerzierplatz des Echten und Tiefen, sondern eine Kunst des Machbaren. Sie kann im Notfall auf die Begeisterung der Fachleute verzichten. Worauf sie nicht verzichten kann, ist eine nüchterne Einschätzung der Zukunftsaussichten ihrer Projekte. Deshalb muss, ganz gleich, wie der Architektenwettbewerb ausgeht, das Konzept des Humboldt-Forums noch einmal geprüft werden. Den Widerspruch zwischen Schlosshülle und kulturgeschichtlicher Museums-Mall, den es festschreibt, kann kein noch so raffinierter Entwurf auflösen. [...]

    http://www.faz.net/s/Rub117C535CD…tml?rss_aktuell" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF41441 ... ss_aktuell

    Nachruf auf Tempelhof Nr. 1:

    Zitat

    Pfiffe und Buhrufe begleiteten die kitschige Abschiedsgala und die Rede vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Um Mitternacht gingen dann die Lichter auf Deutschlands bekanntestem Flughafen Berlin Tempelhof aus. Seine Zukunft ist ungewiss. [...] Mehrere hundert Demonstranten haben sich trotz Regens und Kälte versammelt und lassen ihre Wut raus: "Schämt Euch", schreit einer. "Das ist eine Sauerei hier", ein anderer. Das Volk auszusperren, sei unerhört. "Schande, Herr Wowereit über Sie und Ihre selbstherrliche Schließung" steht auf einem der Plakate.

    Von "einer reinen Machtdemonstration von Klaus Wowereit" spricht Wolfgang Przewieslik. [...] Ein paar Meter weiter, unter einem Zelt sortiert Ines Nagl Unterschriftenzettel. Sie und ihre Initiative "Be 4 Tempelhof" haben sich ein neues Volksbegehren ausgedacht. Es fordert unter anderem, den Tempelhof offen zu halten und vor allem als "Regierungs-, Rettungs- und Ausweichflughafen zu nutzen".

    "Tempelhof soll zudem von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt werden", fordert sie. [...] Man müsse nach vorne schauen, sagt der Regierende Bürgermeister. Das fällt schwer, denn Ideen gibt es viele: Von einer Bundesgartenschau ist die Rede, einem Park, Öko-Häuser. Ein weiterer Filmstandort wäre möglich, ein Museum für Luftfahrt. Konkret ist aber nichts. [...] Die Gala-Stunden: Glanzvoll sollen sie sein. Kitschig und langatmig werden sie. Historische Filme werden gezeigt: Die Luftbrücke lebt noch mal auf. Ausschnitte aus Billy Wilders Film "Eins, zwei, drei" flimmern über die Leinwand. Marlene Dietrich als prominente Tempelhof-Fliegerin winkt von einem Foto. [...]

    Nachruf Nr. 2 (Video): http://www.faz.net/s/Rub0D783DBE76F14A5FA4D02D23792623D9/Doc~E1F52A7C3082B478EA4840E4E97E3A4AD~ATpl~Ecommon~SMed.html?rss_aktuell\r
    http://www.faz.net/s/Rub0D783DBE76F14A5 ... ss_aktuell

    Nachruf Nr. 3 (polemisch): http://www.pi-news.net/2008/10/wuetende-proteste-gegen-party-wowereit/\r
    http://www.pi-news.net/2008/10/wuetende ... -wowereit/

    ...Slavonski Brod (Kroatien). Die Arbeiten an der Rekonstruktion der Kapelle der Festung von Slavonski Brod starteten im September 2007. Erbaut wurde die Kapelle im Jahre 1743 von Johann Lucas von Hildebrandt nur zwei Jahre vor seinem Tod. Leider habe ich keine weiteren Informationen darüber gefunden und die Konversation auf http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=594476\ findet auf kroatisch statt. Dafür werdet ihr mit unzähligen Bildern des Baufortschritts belohnt!

    http://de.wikipedia.org/wiki/Slavonski_Brod
    http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Lucas_von_Hildebrandt

    Zitat

    Ausschreibung Staatsoper Unter den Linden

    23.10.08
    Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU beginnt ab sofort die Ausschreibung der Planungsleistungen von Architekten für die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden.

    Die Staatsoper soll denkmalgerecht saniert werden, wobei insbesondere der Denkmalschutz der Außenhülle und des Zuschauerbereichs beachtet werden muss. Daneben ist das Intendanzgebäude zu sanieren, ein Probenzentrum im Magazingebäude zu errichten und eine unterirdische Verbindung zu bauen. Gesucht werden erfahrene und leistungsstarke Architekturbüros. Besonders geeignet sind Architekturbüros, die Erfahrungen im Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz sowie die Beseitigung von schadstoffbelasteten Bauteilen haben. Darüber hinaus sind Referenzen bei der Planung von Konzerthäusern oder Musiktheatern erwünscht. [...]


    Pressebox / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin

    Ich habe selbst erst heute Mittag davon erfahren und es für besser gehalten den Termin, obwohl er so kurzfristig ist, hier zu veröffentlichen. Vielleicht schafft es der ein oder andere trotzdem dorthin. Beschwerden bitte nicht an mich, sondern an die Verantwortlichen der Stadt richten, danke.

    Nachdem das Regierungspräsidium Gießen die umstrittene Solarsatzung wegen erheblicher rechtlicher Mängel beanstandet und damit verhindert hat, klagt die Stadt Marburg nun gegen das Regierungspräsidium Gießen.

    Zitat

    Umstrittenes Projekt
    Stadt Marburg will Solarsatzung einklagen - 21. Oktober 2008 Die Stadt Marburg hat Klage gegen die Beanstandung ihrer Solarsatzung durch das Regierungspräsidium Gießen erhoben. Das teilte die Stadt am Dienstag mit. Die Klage sei zunächst zur Einhaltung der Frist an das Verwaltungsgericht Gießen geschickt worden, eine ausführliche Begründung werde noch ausgearbeitet und nachgereicht, sagte ein Sprecher der Stadt. Das Verwaltungsgericht bestätigte am Dienstag den Eingang. Mit der solaren Bausatzung will die mittelhessische Universitätsstadt als erste deutsche Kommune den Einbau solarthermischer Anlagen auf Dächern von Neu- und Altbauten flächendeckend zur Pflicht machen. Die Regelung sollte ursprünglich zum 1. Oktober in Kraft treten.

    Das Regierungspräsidium hatte die heftig umstrittene Solarsatzung Anfang Oktober wegen erheblicher rechtlicher Mängel beanstandet und damit verhindert, dass sie in Kraft tritt. Die Satzung verstößt nach Angaben der Aufsichtsbehörde nicht nur gegen den Denkmalschutz, sondern auch gegen die Hessische Bauordnung. Demnach dürften Gemeinden zwar Regelungen zur Verwendung bestimmter Brennstoffe oder Heizungsarten treffen, wenn dies nach den örtlichen Gegebenheiten geboten sei. Spezifische örtliche Verhältnisse habe die Stadt Marburg aber nicht dargelegt. Kritiker lehnen die Satzung vor allem als Eingriff in die Eigentumsrechte ab. [...]

    Umstrittenes Projekt: Stadt Marburg will Solarsatzung einklagen - Hessen - FAZ