Beiträge von Apollo

    Sehr interessante Rubrik, komisch dass wir dies in 15 Jahren APH erst jetzt einmal diskutieren.

    Ich bin die letzten drei Jahre extrem viel rumgekommen, da gibt es viel Positives, aber auch sicher die ein oder andere Enttäuschung, auch wenn ich dies nicht negativ verstanden wissen will. Nur wer auch kleine Enttäuschungen erlebt, weiß die Großartigkeit von anderen Dingen erst zu schätzen, denn niemand würde die Qualität des Lichtes zu schätzen wissen, wenn er nicht weiß, was Dunkelheit ist. Außerdem habe ich jeder Stadt oder jedem Ort auch etwas Positives abgewinnen können. Somit klingt Enttäuschung vielleicht etwas härter, als es gemeint ist.

    Hier mal eine kleine Zusammenstellung meiner Orte, von denen ich mir vorher mehr erwartet hatte, wobei das Problem vermutlich mehr in den Erwartungen lag als an der Qualität mancher Orte.

    1. Straßburg: Dies mag den ein oder anderen verwundern, weil objektiv gesehen ist Straßburg eine tolle Stadt. Optisch vielleicht die deutscheste Großstadt, die es heute real noch so geschlossen gibt, vom Fachwerk bis hin zu den großen Gründrzeitquartieren ist es eine Reise durch die Architekturgeschichte. Aber ein Großteil des Charmes geht leider durch die Massen an Touristen verloren, die einen Besuch, gerade im Sommer, zu einer teils furchtbaren Zumutung werden lässt. Auch fehlte mir irgendwie das Herausragende. Petite France war ganz okay, aber der Rest war nichts, was mir irgendwie im Gedächtnis geblieben wäre, anders als z.B. Nancy, was traumhaft schön war.

    2. Amsterdam: viele mögen die Kanäle, die gut erhaltene Altstadt und das Flair der Stadt, ich fand die Stadt nach 5 Stunden eher langweilig. Man geht von einem Kanal zum nächsten, aber nach 2 Stunden sieht alles irgendwie gleich nett aus. Man merkt in Amsterdam, ähnlich wie in Leipzig, dass der Adel woanders regierte. Es fehlt die große Kathedrale, das Schloss, all das was Dresden im Vergleich zu Leipzig hat fehlt leider auch Amsterdam irgendwie.

    3. Arles: vielleicht die größte Enttäuschung auf meiner großen Frankreichrundreise. Die Stadt wirkt völlig heruntergekommen, seit der Verleihung des Unesco-Welterbetitels scheint hier nichts mehr investiert worden zu sein, die historischen Stätten fristen ein desolates Dasein. Auch im Vergleich zu Orange ein echtes Trauerspiel.

    4. Hildesheim: vielleicht bisher der größte Schock beim Besuch einer deutschen Mittelstadt. Während mich Braunschweig extrem positiv überrascht hatte, muss man festhalten, dass von Hildesheim so gut wie nichts übrig ist. Und das auf einer immens großen Fläche. Man unterschätzt, wie groß das historische Hildesheim mal war. Während in Wesel einfach alles schlimm ist, wird einem in Hildesheim durch die Rekonstruktion des Marktplatzes erst klar, was hier verloren gegangen ist.

    Mantikor

    vielen Dank für die Fotos und den Blick auf die Kuppel. Endlich ist sie wieder zurück im Stadtbild, wie lange musste man darauf warten!!! Die Fotografen in Berlin werden die nächsten Tage und Wochen einiges zu tun haben, denn mit der Enthüllung der Kuppel, der Abrüstung von Portal III und dem Aufsetzen der Laterne folgen drei Highlights binnen 4 Wochen.

    Ich muss zugeben, an die kupferfarbene Kuppel muss man sich erst gewöhnen, man kennt sie von den Visus immer in oxidierter Form, so glänzend rötlich ist es doch noch etwas ungewohnt, aber wird schon.

    Ich bin jedenfalls gespannt, frage mich beim Anblick der Baustelle aber bis heute, wie man da noch im Sommer letzten Jahres im September 2019 eröffnen wollte. Da war wohl lange der Wunsch der Vater des Gedanken. Aber seis drum, für September 2020 sieht es ja jetzt gut aus, die Schäden am Portal I scheinen auch beherrschbar, also alles sieht gut aus. Und toll ist auch, dass es bei den Spenden so gut läuft. Geht alles so weiter sind auch alle Figuren nächstes Jahr auf dem Schloss und wir können uns früher als gedacht dem Gigantentreppenhaus widmen. Dem äußeren Wiedraufbau könnte somit auch der innere schneller folgen als es selbst größte Optimisten vorher erhofft hatten, also es sieht gut aus im Herzen der Hauptstadt!

    Nach über einem Jahr Pause möchte ich die tollen Beiträge von Frank zum Anlass nehmen, mich zumindest mal kurz zurück zu melden. Gerade dieser Strang hat mir immer besondere Freude bereitet, besonders wegen der tollen Zusammenstellung der Straßenabwicklung, die von Frank regelmäßig aktualisiert wurde und sich wie ein Puzzle langsam zusammengefügt hat.

    Leider muss ich sagen, dass die Visus mehr versprochen haben, als das, was man dort jetzt real zu Gesicht bekommt. Ich muss sagen, dass man vielleicht eine zu große Erwartungshaltung hatte und vielleicht zu sehr mit den Bildern der Wiederaufbauprojekte von Dresden, Potsdam oder Frankfurt und den damit verbundenen Erwartungen an dieses Quartier herangegangen ist.

    Lübeck steht hier in einem besonderen Spannungsverhältnis. Es ist weder ein schnödes Neubauquartier wie beispielsweise der völlig verkorkste Postplatz in Dresden, es ist aber auch keine Frankfurter Altstadt. Irgendwie hängt das Projekt so dazwischen, was meiner Meinung nach dazu führen könnte, dass weder Modernisten noch Traditionalisten damit zufrieden sein werden.

    Wenn ich die fertiggestellten Neubauten so sehe, so ist es eine Ansammlung von dem, was man in Dresden Füllbauten nennt. Zugegeben, mit deutlich höhere Qualität als in Dresden, aber nicht wirklich besser als jene in Frankfurt. Das Problem ist aber jetzt, dass in Lübeck die Highlights fehlen, jene Diamanten, denen die Füllbauten in den anderen Beispielen ihre Rahmung geben. Auf mich wirkt das alles reichlich steril und irgendwie leblos. Dies mag aktuell daran liegen, dass im Moment eher die Bauten fertiggestellt wurde, die aus der frühen Planungsphase stammen, wo man mit der Variationsbreite noch deutlich enger war, aber mich überzeugt bislang die Qualität der Einzelbauten leider nicht.

    Die große Stärke des Lübecker Beispiels wird später hoffentlich in der Ensemblewirkung liegen, in der Stadtreparatur als Ganzes. Es zeigt sich aus meiner Sicht aber auch, dass es ein Fehler war, nicht eine gewisse Anzahl an Rekos festzulegen. Dies war mir schon damals unverständich, weil sich viele Häuser für eine Fassadenreko angeboten hätten, weil anders als z.B. bei Fachwerkbauten die Struktur der Fassade auch heutigen Wohnanforderungen gut entsprochen hätte. Zudem hätte es jene geschichtliche und architektonische Qualiät ins Quartier gebracht, die meiner Meinung nach aktuell leider fehlt.

    Am Ende hoffe ich, dass mit dem Bau der deutlich stärkeren, späteren Entwürfe sich auch die individuelle Gestaltungsqualität noch anheben lässt. Ansonsten bleibt ein gemischtes Stimmungsbild!

    Dass eine zweite Rekonstruktion kommt ist natürlich wundervoll. Ich denke 3 bis 4 weitere hätten dem Quartier noch gut getan, aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Aber dass die Reko mit dem abgerundeten Giebel ausgerechnet neben einem der wenigen Neubauten mit gleicher Ausprägung steht ist etwas schade. In der Alfstraße hätte die Reko sicher einen deutlich positiveren Effekt gehabt . So wird die Fischstraße noch besser und die qualitativen Unterschiede zwischen den einzelnen Straßenzüge noch gewaltiger.

    Schade ist, dass gerade die schwächsten Entwürfe fast alle im Bau sind und nicht mehr getauscht werden können. Dazu zähle ich Alfstraße 13, 15 und 23, daneben Braunstraße 22, sowie Fischstraße 11, 15 und 22.

    Gerade die Fischstraße 22 wirkt an der ansonsten mit Abstand am besten gelungenen Straßenabwicklung wie ein Fremdkörper.

    Es bleibt dabei, je mehr Zeit ins Land strich umso besser und mutiger wurden die Entwürfe und umso abwechslungsreicher das Gesamtbild. Gerade für die Alfstraße kam der Umschwung aber zu spät. Vielleicht nutzt man ja die frei werdende Lücke bei Nummer 25 und wagt hier einen abgerundete Giebelvariante. Das würde das Niveau deutlich heben.

    Insgesamt aber ein super Projekt. Man sollte gleich im Süden weiter machen. Das furchtbare Parkhaus am Klingenberg und der Karstadt müssen definitiv weg.

    Das klingt doch sehr gut und greift die Struktur des historischen Marktes und die Idee dahinter sehr gut auf.

    Jetzt fehlt nur noch das Neustädter Rathaus und ein paar Rekos in den nun entstehenden Quartieren. Weiß man denn wie diese architektonisch gestaltet werden sollen und wo Rekos möglich sein werden?

    Man hätte dieses Verfahren auch am Postplatz anwenden sollen. Dann wäre uns vieles erspart geblieben!

    @ Seinsheim

    grade bei St. Ursula sehe ich die Situation völlig anders. Gerade der Kölner Norden ist in diesem Areal eine echte Zumutung. Ja, direkt neben der Kirche haben sich zwei drei kleine Häuser erhalten, dafür ist das Areal zwischen Bahnhof und St.Ursula so mit das schlimmste, was Köln zu bieten hat. Getoppt wird das nur durch den Bereich zwischen Neumarkt und Severinsviertel.
    Wenn man ehrlich ist, verirrt sich nie ein Mensch zu St.Ursula, eben weil der Weg dahin so betrüblich furchtbar ist, dass man spätestens danach weiß, warum der Nachkriegswiederaufbau einen so schlechten Ruf hat!

    Wenn man ehrlich ist, werden dort noch viel mehr Läden absehbar dicht machen, denn das ist eben der Nachteil, wenn man ein Gebiet nach dem Wünsch-dir-was Prinzip eröffnet und nicht den Markt entscheiden lässt, was wirklich funktioniert.
    Ja, auch ich wünsche mir vielleicht einen Porzellanladen mit handgetöpferten Tassen aus der Region, aber kauft das auch wer für 30 Euro das Stück? Ja, ein Stofftierladen ist toll, aber gibt es die gleiche Stofftiere nicht bei Amazon 30 Prozent billiger, so dass man als Tourist zwar rein geht und es anschaut, es aber dann nicht kauft?
    Der Versuch, hier eine ordentliche Mischung aus Gastro und eigenständigen kleinen Läden aus der Region hin zu bekommen, ist extrem ehrenwert und ich hoffe, dass er erfolgreich ist, aber bei manchen Läden habe ich da begründete Zweifel, einfach weil die restliche Welt uns lehrt, dass Wunschdenken und Realität eben doch manchmal nicht zusammen kommen.
    Denn eins ist klar, an Publikum fehlt es nicht, es ist nur die Frage, ob die Läden zu den Menschen passen. Und hier sind wir eben mittlerweile an die übliche Stangenware gewöhnt. Ich wette, ein McDonald´s könnte sich vor Kunden kaum retten. Starbucks ebenfalls. Nur genau die Läden, die zusätzliche Frequenz bringen würden und richtig Umsatz machen, wollte man ja bewusst nicht haben. Ich denke, wenn man die Läden frei geben würde, ständen die um 0.00 Uhr im Onlineportal und um 0.01 hätte sich einer der üblichen verrdächtigen den Standort geschnappt.
    Aber da man ja bewusst am Markt vorbei plant, wird man damit leben müssen, dass eben nicht jede Idee funtionieren wird.

    Ich habe ja schon angemerkt, dass hier zwei Herzen in meiner Brust schlagen. Auf der einen Seite braucht der Neumarkt den Abschluss nach Süden, gerade nachdem das Quartier VI fertig ist, wird die Fehlstelle noch offensichtlicher. Es geht aber ferner auch darum, die Großstruktur des Wohnblocks an der Wilsdruffer zu verdecken. Daher spricht städtebaulich aktuell viel für das Verschieben.

    Aber: Es gibt einige Dinge, die mir Bauchschmerzen bereiten. Da ist zum einen die langfristige Perspektive, denn eine verschobene Reko bleibt dort stehen, selbst wenn der Wohnriegel mal fällt, dann ist die Chance auf einen historischen Stadtgrundriss dahin. Aber allein dieser Fakt würde nicht ausreichen um gegen das Verschieben zu sein. Was mir viel mehr Sorgen macht, ist die Haltung der Stadt und der leidlichen Gestaltungskommission.

    Denn aus der Verschieberei ergeben sich viele Folgeprobleme. Erstens die Frage nach der Rückseite. Schon beim Narrenhäusel hat sich die Stadt allein aufgrund der ihrer Meinung nach schlechten Dokumentation auf einen Fassadenwettbewerb eingeschossen. Nach den Horrorerfahrungen mit dem Chiappoischen Haus droht dann eine zweite bewusste Verspottung eines so wichtigen Dresdner Bürgerhauses.

    Zweitens weiß ich nicht, ob das Hotel Stadt Rom so isoliert überhaupt diese großstädtische Wirkung entfalten kann, wenn die Folgebebauung fehlt.

    Drittens macht mir auch die langfristige Perspektive Sorgen. In der Folge des Hotel Stadt Rom standen weitere mögliche Fassadenrekos. Wird man die dann dort verschoben auch bauen können? Oder redet man sich dann raus, dass es nicht mehr der historische Grundriss ist und man dann zwingend modern bauen muss?

    Und viertens sind da die städtebauliche Folgen, die Kleine Kirchegasse, eine extrem beschauliche Altstadtminigasse, würde zur halben Magistrale erweitert, die vorher sehr großzügige Moritzstraße mit dem irgendwann zu rekonstruierenden Palais de Saxe, einem der tollsten Palaisbauten des Neumarktareals, würde in einer völlig engen Straße gar nicht zur Entfaltung kommen.

    Als Fazit bin ich etwas ratlos, wozu ich tendieren soll. Es ist fast eine 50:50 Entscheidung. Ich glaube, ich würde mit einer Verschiebung nur einverstanden sein, wenn man auch die Fassade des Folgehauses rekonstruiert, wenn auf moderne Kontraste vollumfänglich verzichtet wird und wenn dem Palais de Saxe genug Luft zum Atmen bleibt!

    Herr Dietze von der Baywobau hat doch mehrmal in der Presse die Bereitschaft signalisiert. Sollen jetzt Investoren persönlich im Rathaus erscheinen und für Projekte ihre Bereitschaft erklären, die es offiziell gar nicht gibt?

    Manchmal ist die Provinzialität einiger Politiker nur noch erschütternd.

    Das deckt sich mit meinen Infos, die ich bei meinem Besuch im Mai in der Infobox erfragt habe.

    Demnach gibt es eine ganz klare Reihenfolge:

    1. Fertigstellung des Schlossbaus. Dafür sind ja bekanntermaßen 105 mio euro nötig. Die will man eintreiben und ich habe das Gefühl, dass ist für Herrn von Boddien auch eine Sache der Ehre. Er könnte es sich auch leicht machen und sagen, das Schloss kommt jetzt eh, ich bin in fortgeschirttenem Alter, ich tue mir das nicht mehr an sondern genieße das fertige Schloss, der Rest ist mir egal. Aber das tut er nicht, er will das bis 2020 schaffen und das nötigt mir einen riesigen Respekt ab.

    2. Wenn die 105 Mio eingesammelt sind, geht es um die kleinen Bonbons an der Fassade des Schlosses, also die fehlenden Skulpturen über den Portalen I, II, IV und V sowie die auf der Kuppel. Das kostet nochmals 5 mio. Und dann muss man schauen, ob man seitens des Fördervereins doch noch bei der ein oder anderen Reko des Außenbereichs einspringen kann/darf. Hier geht es um die Adlersäule, den Neptunbrunnen oder die Oranier.

    3. Dann, ja wenn das geschafft ist und wir sollten alle beten dass der Allmächtige Herr von Boddien mit einer guten Gesundheit ausstattet, dann steht das Gigantentreppenhaus an. In der Infobox wirkte es zwischen den Zeilen so, dass man hier in der Planung weiter ist, als man nach außen kommuniziert, so ist zumindest mein Eindruck gewesen. Und das wäre natürlich der Schritt überhaupt. Denn wie hier im Forum ja mal schön erklärt wurde, war das Treppenhaus ja Teil des Konzepts des Schlüterhofs. Sozusagen die Manifestation der Pracht des Hofs im Inneren. Ich halt das Treppenhaus neben dem Rittersaal auch für die tollste Raumschöpfung des Schlosses. Es wäre ein Geschenk, wenn der Wiederaufbau gelingen würde. Und anders als bei den Museumsräumen ist das Treppenhaus dafür explizit vorbereitet, es geht keine Museumsfläche verloren und es tangiert keinen Nutzer des Hauses.

    Fazit: Ich bin mir sicher, wenn das Schloss außen fertig finanziert ist, dann geht es relativ zügig, weil sich für so einen Saal bzw. eine Raumkonstruktion auch viel leichter Sponsoren finden lassen und dann wären die großen DAX Konzerne auch mal in der Pflicht, vielleicht hat Herr Plattner in Kooperation mit SAP dann ja Lust, hier etwas zu tun.

    Wenn man sieht, welchen Effekt das Dresdner Schloss auf seine Besucher hat, was in den Dimensionen ja deutlich kleiner ist, dann kann man vielleicht ermessen, wie ein rekonstruiertes Treppenhaus nach Schlüter einschlagen würde. Daher spenden, spenden, spenden, umso schneller ist auch das Treppenhaus zurück :daumenoben:

    Wow. Mehr muss man nicht sagen. Wow :applaus:

    Es ist fast wie ein Traumbild. Fast unwirklich schön. Ein großes Kompliment auch an die Handwerker, die das Kunststück fertig gebracht haben, dieses Kunstwerk wieder entstehen zu lassen. Wenn die Paradekammern fertig sind ist mein Aufruf: Sachen packen und weiter nach Berlin. Da wartet dann im Stadtschloss das Meisterstück :D:D

    @UrPotsdamer

    du kannst dir deinen Sarkasmus ruhig sparen. Wenn man eine neue Bundesstraße, egal wo in der Stadt baut, wird es immer negative Aspekte geben. Eine Lösung, die alle zufrieden stellt und null Nachteile hat, die kann es in einem besiedelten Gebiet gar nicht geben.
    Die Bäume könnte man dann problemlos an die Breite Straße versetzen und dort sogar noch weitere Bäume pflanzen. Und ja, die Bewohner in der Kiezstraße würden belastet, das ist nicht schön, dafür würden alle Anwohner der Breiten Straße (allein die ganzen Studenten in ihrem Wohnheim) entlastet. Aber es ist wie überall in Deutschland, alle wollen Neue Energien, aber die Leitungen und die Windräder bitte beim Nachbarn, nicht bei mir. Die Gesellschaft ist teils so zynisch und voller Doppelmoral geworden, dass es einen manchmal echt anekelt.
    Deutschland war mal das Land der Dichter und Denker, wir sind mal Risiken eingegangen, haben revolutionäre Technologien entwickelt. Ein neues System wie die Eisenbahn könnte man in Deutschland heute doch gar nicht mehr bauen, denn die ganzen Ökologen, die ständig den öffentlichen Nahverkehr in den Himmel heben, wären doch die ersten, die neue Bahntrassen verhindern würden.
    Aber was soll man sich aufregen, man lässt eben alles, wie es ist, nur dreht sich die Welt um uns weiter. Und während wir für 10 Mio die nächste Krötenbrücke über die ach so böse Autobahn mit dem ach so bösen Diesel bauen, ist man in China schon mit künstlicher Intelligenz am Werke. Nur das will in Europa keiner wahrhaben, weil .. ja, wir müssen ja unsere Kastanien schützen und es könnte vorm Haus ja etwas zu laut sein :gehtsnoch:

    @ Sebastian

    du sprichst das große Dilemma der Kirchen an. Hierzu trägt sicher die gesellschaftlich Entwicklung bei. Hierauf will ich nicht näher eingehen, weil .. ihr wisst schon, das führt wieder in Themenbereiche, die extrem schwierig sind. Und ich sehe das auch nicht als Hauptgrund, denn die eigentliche Schuld am Niedergang der Kirchen trägt die Kirche bzw. die Institution Kirche selbst.

    Denn eins ist doch klar. Gerade in diesen unsicheren Zeiten ist das Bedürfnis nach Halt und Sicherheit doch zu greifen, nur muss man betrübt feststellen, dass die Kirchen eben dieser moralische Kompass gar nicht mehr sein wollen. Dabei sprießen aktuell andere Lebenshilfangebote, Motivations- und Sinngebungstouren ja wie Pilze aus dem Boden, dass heißt, der Bedarf ist da, vielleicht sogar mehr denn je.

    Aber was ist die Anwort der Kirchen auf diese gefühlte innere Leere bei so vielen Menschen? Und hier bin ich unendlich ratlos. Wofür steht die Institution Kirche heute noch, was will sie, welche normativen Anker geben sie vor und wie gehen sie mit aktuellen Herausforderungen um. Und hier muss ich sagen, dass das Ergebnis vernichtend ist.

    Programmatisch ist man völlig entleert, Gottesdienste sind so weit weg vom realen Leben der Menschen, dass es teils schon komisch wirkt, wenn man den Pastoren oder Priestern heute zuhört. Es ist beinahe von der Wirklichkeit entrückt. Junge Leute holt man mit dieser antiquierten Art jedenfalls nicht mehr ab.

    Aber es ist nicht nur diese antiquierte Aufmachung, es ist vor allen die inhaltliche Leere, ja die Selbstaufgabe der eigenen Positionen. Ohne bösen politischen Hintergedanken, sondern voller Trauer und Betroffenheit muss ich feststellen, dass ich die christlichen Kirchen im öffentlichen Diskurs nur noch dann wahrnehme, wenn diese andere Religionen oder Minderheiten verteidgen. Was man aber völlig vergessen hat, ist für sich selbst und die eigenen Positionen zu werben. Man muss als Religionsgemeinschaft ja zuforderst für den eigenen Glauben, die eigenen Überzeugungen, ja das eigene Selbst eintreten, stattdessen definiert man sich seit Jahrzehnten nur noch über die Offenheit und Toleranz gegenüber anderen.

    Ich halte das für einen fatalen Fehler, nicht, weil man auch Respekt gegenüber anderen haben sollte, aber eine Religion einzig und allein über die Beziehung zu anderen zu definieren, das ist weder eine Religion noch ein Konzept, es ist schlicht biedere Anpassung an einen vordergründigen Zeitgeist.

    Das Ergebnis sehen wir alle, man schafft sukzessive das eigene Fundament ab, weil man sich thematisch so beliebig gemacht hat, dass der Markenkern völlig verloren gegangen ist. Ich habe es schonmal geschrieben, man kann nur dann barmherzig und respektvoll sein, wenn der eigene Glaube stark ist. Nur wenn man weiß, was man selbst ist und wo man hin will, dann kann man auch souverän mit anderen Ideen und Konzepten umgehen. Der Niedergang der christlich abendländischen Kultur ist eine Katastrophe, nicht weil es um die Instituion geht, die ist erst mal sekundär, aber weil das grundlegende Wertesystem erodiert und die Menschen sich woanders Alternativen suchen. Und so zerfällt eine Gesellschaft sukzessive in kleine Gruppen und das einende, der gesellschaftliche Konsens geht verloren. Und ja, diese gesellschaftliche Erosion ist zuforderst auch die Schuld der Kirche, die es nicht vermocht hat, eine passende Antwort auf die Herausforderungen der Jetztzeit zu geben, weder programmatisch noch institutionell. Und ich habe große Zweifel, ob man das, was schon verloren gegeangen ist, wieder zurück holen kann.

    Und somit ist der Leerstand unserer Kirchen eine logische Folge. Mit dem Rückzug der Kirche aus der Gesellschaft verschwindet sie auch zunehmend aus den Stadtbildern, erst in den Städten und zunehmend auch auf dem Land. Es ist damit nicht nur ein institutioneller Tod, sondern auch der Tod von architektoischen Ankerpunkten unserer Städte. Neben dem Marktplatz waren die Kirchen der städtebauliche Grundpfeiler jeder Stadt. Dieses Kapitel neigt sich nun dem Ende entgegen, es ist eine Zäsur aller erster Ordnung. Bleiben wird die Kirche wenn überhaupt als touristisches Kuriosum, als Event, dass man sich anschaut wie ein Museum oder die Schlösser der Könige. Fakt ist, die Kirche ist Vergangenheit und nicht Zukunft.

    PS: Sorry, dass es so lang wurde ;)

    Eigentlich wäre die Lösung ganz einfach:
    Man leitet den Verkehr direkt nördlich an der Bahnbrücke entlang, dann weiter ganz an der südlichen Seite des Lustgartens, wo sich aktuell ein Parkplatz befindet und nutzt im Anschluss die bereits bestehende Infrastruktur Am Lustgartenwall und dann über die heute schon sehr breite Kiezstraße und führt den Verkehr dann auf die Breite Straße zurück.
    Diese Lösung hätte viele Vorteile:

    1. Es würde weitgehend vorhandene Infrastruktur genutzt

    2. Durch die Bahnlinie existiert sowieso eine Geräuschkulisse, hinzu kommt, dass am Lustgartenwall kaum Wohnbebauung stehen dürfte.

    3. Der Lustgarten könnte wieder ans Stadtschloss herangeführt werden, es entstünde eine wirkliche Verbindung

    4. Die aktuelle Straßennutzung rund ums Schloss ist dann nur noch dem öffentlichen Nahverkehr vorbehalten

    Ich fände das die beste Lösung, weil es auch die kostengünstigste wäre, so aber trotzdem das historische Zentrum vom Verkehr befreit werden könnte. Aber Konstantin wird sicher erklären können, warum man diese Lösung seitens der Stadt nicht sieht.