Posts by erbse

    Überwiegend sehr erfreuliche Sanierungsprojekte! Danke dafür.

    Ist aber schon ein sehr lange Entwicklung. Viele Schlösser zwischen München und Stuttgart hatten noch vor Jahrzehnten solche Gelbtöne und sind jetzt weiss/grau. Gibt da wohl auch Trends.

    Besonders schade finde ich dabei auch den häufigen Verlust der Mehrfarbigkeit. Ich finde, diese unterstreicht die Vielgestaltigkeit und feine Differenzierung von Details der klassischen Fassaden sehr schön. Das Monochrome macht alles wuchtiger, lebloser und unfeiner. :(

    Endlich!

    Jetzt muss noch der Neue Markt wieder ein richtig schöner Altstadtplatz werden, dann ist der Großteil der Altstadt wieder anständig urbanisiert.

    Allerdings wird in Deutschland eine geschichtsphilosophisch-pseudoreligiöse Rechtfertigung mitgeliefert, was in den anderen Ländern schwerer fällt bzw. entfallen muss.

    Ach, glaub mal, das passiert in ganz ähnlicher Weise in anderen westlichen Ländern auch. Da wird eben was anderes an den Haaren herbei gezogen. Das Modernisten-Narrativ ist überall sehr ähnlich.

    Der Architekt wurde doch schon mitgeteilt, im Faden "Gebäude des Jahres", wenn ich mich recht entsinne. :)
    Überraschenderweise ein deutscher Dipl.-Ing.-Architekt.

    Also in Mecklenburg-Vorpommern werden auch Bahnhöfe an viel befahrenen Strecken mittlerweile revitalisiert, ebenso in Brandenburg. Besser sind die Bedingungen da jetzt auch nicht. In Sachsen-Anhalt scheint mitunter so eine jammervolle Geisteshaltung vorzuherrschen, dass man sich ja dem Schicksal ergeben müsse. Exemplarisch hier regelmäßig durch Forumer "Elbegeist" vertreten. Da muss sich was ändern.

    Wenn man diesen entstuckten Bau sieht, der sonst noch völlig intakt schien, kommen ganz üble Assoziationen mit der Zerstörungswut der Nachkriegsjahre hoch... %-) eek:)

    Ja, das kann ich mir auch vorstellen. In einem ähnlichen Geiste, mit dem Franco Stella beim Berliner Schloss vorgegangen ist - potenziellen Platz schaffen für das Original, solange der Zeitgeist noch nicht bereit dafür ist.

    Richtig, genau das ist das Problem in Wien! Es ist sehr traurig und vor allen in erster Linie der Mietengesetzgebung zu „verdanken“, dass am laufenden Band Altbausubstanz in Wien durch extrem hässlichen Neubau und noch dazu teurem Wohnungseigentum ersetzt wird. Keine Besserung in Sicht! Es ist sehr traurig.

    Ich verfolge den Blog "WienSchauen" zu den ganzen Abrissen und Verunstaltungen regelmäßig, wirklich alarmierend, was diese schöne Stadt aus sich macht! :boese:

    Was müsste deiner Ansicht nach konkret in den Mietgesetzen verändert werden, damit sich die Situation bessert?

    Großartig! Weißt du, wie das dann funktioniert? Erhalten Hauseigentümer einen Zuschuss zur Sanierung?

    Also mir ist da bei vielen Amtsträgern weniger Ideologie begegnet, als vielmehr blanke Ignoranz, Unwissen und Bequemlichkeit.
    Ideologen, die Schönheit verhindern, sind vor allem unter den Architekten, Planern, Fachgremien und "Denkmalschützern" zu finden. Sehr häufig Leute, die Architektur oder Kunsthistorik studiert haben. In wenigen Orten auch organisiert in politischen Lobbies/Initiativen, wie Potsdam.

    Mal drei konkrete Beispiele, um das deutlich zu machen:

    Als ich im Zuge der Marktplatz-Neugestaltung in Neubrandenburg damals zum Oberbürgermeister ging und eine Markierung der Stelle des verlorenen Alten Rathauses im Pflaster vorschlug, war der ganz verblüfft. "So ein Rathaus hatten wir also mal." Er fand es persönlich schön, tat es dann aber mit den abgeschlossenen Planungen ab. Er hatte zuvor aber offenkundig keine Ahnung, wie der historische Markt mal aussah - oder hatte es nach all den drögen Amtsjahren verdrängt. Unwissen.

    Und zweitens, das Hotel Kaiserstrand in Bansin auf der Insel Usedom. Es gab einen historisierenden Entwurf, den der Bauherr umsetzen wollte. Die Gemeinde war dafür. Die Denkmalschutzbehörde sprach sich dagegen aus und nötigte den Bauherren zu einem Entwurf, der sich kontrastierend abhebt - ergo zu einem modernistischen Allerweltsklotz. Die Gemeindevertreter hatten das gar nicht mitbekommen, erst als der Baubescheid schon draußen war und die Presse es aufgenommen hat. Weil sie an dem Thema offensichtlich nicht dran blieben. Auch hier: keine Ideologie, sondern Pflicht verpennt. Bequemlichkeit.


    Und drittens, in Berlin gab es für den Molkenmarkt eine Bürgerbeteiligung, die eine eindeutige Präferenz (86%) für eine möglichst stark an der Historie angelehnte Bebauung zeigte. Dieses Ergebnis wurde im Abschlussbericht verschwiegen. Teile der zuständigen Amtsträger wussten darum, waren aber der Meinung, "die Experten, die das Verfahren auswerten, wissen schon was sie machen". Eine böswillige Absicht war dabei nicht zu erkennen, vielmehr eine Flucht vor Verantwortung. Eine Mischung aus Ignoranz und Bequemlichkeit.


    Es gibt noch weitere Faktoren, klar. Doch diese drei sind mir besonders häufig begegnet. Ideologie war meist nur ein Stolperstein, aber selten bis nie der Hinderungsgrund.


    Und hier hat Leipzig zu einer guten Zeit schlau gespielt: wichtige Amtsträger haben engagiert, informiert, proaktiv und aufmerksam zusammen gewirkt, um die Stadt möglichst attraktiv und zukunftsfähig zu machen. Gemeinsam mit den Leipzigern, statt gegen sie. Das hat gewirkt.

    Ich seh das gelassen. Die nichtssagenden Nachwendebauten an der Ostseite ergeben immerhin die Möglichkeit, dass man in fernerer Zukunft dort mal ein paar Rekonstruktionen vornimmt. Bei den Zuckerbäckerbauten ist das wohl deutlich unwahrscheinlicher und mE auch nicht wünschenswert, sie bilden ganz eigene Qualitäten ab.