Gründerzeitliche Prachtbauten in Berlin

  • „Das beste Deutschland in dem wir leben“ (wer’s glaubt ?)…wird jedenfalls vom „allerbesten Deutschland von 1871 -1914“ gotteszahlunendlich überragt wie man an Deinen sensationellen Bildern vor Augen geführt bekommt! Und Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte! Wenigstens können wir bzw unsere Kinder in diesen grauen Zeiten zumindest stolz auf diese kulturelle Vergangenheit zurückblicken. Ich weiß, ein schwacher Trost, aber immerhin. Ich glaube, dass kein Berliner von vor hundert Jahren sich ausmalen hätte können wie elendiglich seine Stadt sich entwickeln wird.

    Na, nun mal die Kirche im Dorf lassen. Die architektonische Pracht von damals, die vielen in diesem Forum gefällt darf doch wohl nicht darüber hinwegtäuschen, dass breite Bevölkerungsschichten ein sehr viel härteres Leben als heute hatten. Und auch wenn es mir und vielen hier im Forum nicht passt: Auch ohne die zwei Weltkriege, vor allem dem 2. WK hätten unsere Städte (namentlich Berlin) nicht mehr dieses "Gesicht". Das begann doch schon in den 20er Jahren mit ersten Umgestaltungen an Potsdamer und Alexanderplatz. Wenn ich jedenfalls an die Umstände denke, in denen meine Urgroßeltern und Großeltern lebten und von denen sie mir noch selbst erzählen konnten, dann lebe ich doch lieber in der heutigen Zeit in einem deutschen Staat, indem sicher vieles verbesserungswürdig ist, aber trotzdem ein freies Leben für den Einzelnen möglich ist. Sogar wenn ich in meine Kindheit und Jugend vor 50 Jahren zurückdenke, möchte ich auch diese Zeiten nicht mehr zurück haben.

  • Es hätte für Berlin weitaus schlimmer kommen können, wenn sich Hans Scharoun mit seinem Kollektivplan durchgesetzt hätte.

    PS: Ich frage mich, ob das irgendwie zielführend ist wenn wir jetzt mit einem Haufen Bildern erschlagen werden. Weniger ist mehr.

    In dubio pro reko

  • Dafür ist eine Galerie da, dass dort Bilder eingestellt werden.

    Genau das ist das Ziel.

    Genau so ist es. Ich fände hier in der Galerie ellenlange bildlose Texte eher fehl am Platze.

    Diese kolorierten Bilder sind grandios. Bitte mehr davon. Auch Innenräume!

    Vielen Dank für die tollen Bilder!

  • Prinzipiell ist nichts gegen die vielen Bilder einzuwenden, nur man könnte die Bildabfolge besser gestalten, Quellen und Infos hinzufügen und vielleicht etwas vorsichtiger mit dem teilen von Bildern von Agenturen sein.

  • Es hätte für Berlin weitaus schlimmer kommen können, wenn sich Hans Scharoun mit seinem Kollektivplan durchgesetzt hätte.

    PS: Ich frage mich, ob das irgendwie zielführend ist wenn wir jetzt mit einem Haufen Bildern erschlagen werden. Weniger ist mehr.

    Irgendwie ironisch, dass das Schloss bei diesem Plan stehengeblieben wäre.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Die Kaiserplatz war damals fabelhaft schön, genau wie das Landgerichtsgebäude Mitte und Altes Palais (Ballsaal) am UdL.

    Kaiserplatz heisst heute Bundesplatz, aber fehlt heute fast alles was es wunderschön machte: die Harmonie ist völlig pleite.
    Kuppel der Friedrichstadtpassagen: war alles imponierend, leider fast wie ganz Berlin: gesprengt.

    Glücklich kann ich noch etwas vom alten Berliner Grandör geniessen im Bergmann Quartier, Friedenau und Prenzlauerberg.

  • Das größte Problem am Bundesplatz (und der Bundesallee) ist weniger die Bebauung, sondern der Tunnel. Der Altbaubestand ist auf der einen Seite noch 100%, auf der anderen...50. Zustand mal außen vor.

  • „Das beste Deutschland in dem wir leben“ (wer’s glaubt ?)…

    Naja, also, dass Berlin nicht mal mehr ansatzweise so aussieht, wie auf diesen Bildern, haben wir ganz klar dem schlechtesten Deutschland, in dem man je lebte, zu verdanken...
    Das war nämlich mein Gedanke beim betrachten dieser wunderschönen Bilder, bevor ich deinen kleinen Seitenhieb auf das heutige Deutschland gelesen habe. huh:)

  • Naja, also, dass Berlin nicht mal mehr ansatzweise so aussieht, wie auf diesen Bildern, haben wir ganz klar dem schlechtesten Deutschland, in dem man je lebte, zu verdanken...
    Das war nämlich mein Gedanke beim betrachten dieser wunderschönen Bilder, bevor ich deinen kleinen Seitenhieb auf das heutige Deutschland gelesen habe. huh:)

    Da hast Du absolut und vollkommen recht und daher strahlt das „allerbeste Deutschland aller Zeiten“ daher umso heller ???. Jede Kultur hat seine Hoch- und seine Tiefphase. Unsere nicht nur Baukultur hat den Zenit überschritten und das manifestiert sich anschaulich an diesen wunderbaren Bildern wie aus einem fernen Traum. Man muss bzw sollte das ganz emotionslos sehen. Nichts währt ewig.

  • Nun, wir sehen, was damals gebaut wurde. Und wir können damit vergleichen, was heute gebaut wird. Daran erkennt man, warum Berlin heute so aussieht, wie es aussieht. Wenn sich der Gegenwartsmensch mehr an die eigene Nase fassen würde, bräuchte es gar keine Superlativen und fruchtlosen Diskussionen.

  • Ich weiß gar nicht, warum hier plötzlich auf historisches Bildmaterial umgeschwenkt wurde. Jedenfalls war m. E. der Strang dazu da, den noch vorhandenen Bestand zu dokumentieren.

    Na ja, ich vermisse hier noch das erste sog. Reform-Mietshaus, welches nach Entwurf von Alfred Messel im Jahr 1893 in Moabit in der Nähe des Westhafens, Sickingenstraße N°7/8, errichtet wurde und glücklicher Weise den Krieg überstanden hat. Deshalb einige Bilder von diesem bemerkenswerten Bau, welche allerdings wegen der sommerlich belaubten Bäume keinen vollständigen Eindruck vermitteln können.

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Herrliches Gebäude, und sogar noch die Dachlandschaft ist komplett mit schlanken, schön gestalteten Schornsteinen. Sowas findet man nur noch ganz selten in Deutschland.
    Ich bin immer ewtas neidisch, wenn ich die schönen Schornsteinwälder auf den Dächern französischer und britischer Städte sehe.

  • Ein großartiges Gebäude.

    Wenn wir schon mal dabei sind. Ich hätte einen Wunsch, falls "Mantikor" mal in die Gegend kommt... :zwinkern:

    Im Wedding gibt es eine (leider nur in Teilen erhaltene) Abfolge von unterschiedlich gestalteten Höfen in der Hussitenstraße. Eine Fotodokumentation würde mich interessieren... (Vielleicht hatten wir die auch schon mal, und ich habe es vergessen. Dann sorry und danke für einen Erinnerungslink.)

    https://weddingweiser.de/sozialer-wohnungsbau-um-1900/

  • Da kann ich gern helfen:

    Die Anlage in der Hussitenstraße bestand einst aus mehreren Höfen, die jeweils in einem anderen Stil gestaltet waren. Leider sind meine Fotos, einschließlich der historischen, zu diesem Objekt auf 'wundersame Weise' verschwunden, so dass ich heute mal neue gemacht habe. Vielleicht kann jemand anderes :wink: die historischen Fotos beisteuern.

    Leider fehlen von der Anlage große Teile, so dass eigentlich nur noch der Gotische und Renaissance-Hof halbwegs erhalten sind . Die beiden östlichen Hofseiten fehlen jeweils. Vom Romanischen Hof ist lediglich die nördliche Seite teilweise erhalten, der Kratzputz an der Fassade passt dabei eher weniger.

    Beginnend bei den Resten des Romanischen Hofs:

    Berlin - Wedding


    Die Figur des Heiligen Petrus am Giebel:

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding


    Einige Details:

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding


    Weiter geht es mit dem Gotischen Hof:


    Tordurchfahrt zum Gotischen Hof:

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding


    Fassaden des Gotischen Hofes:

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding


    Details der Fassaden:

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding

    Berlin - Wedding


    Tordurchfahrt zum Renaissancehof:

    Berlin - Wedding


    Weitere vom Renaissance-Hof demnächst!

  • Eine sehr interessante Anlage. Herzlichen Dank für die Bilder.

    Der Gotische Hof mit seiner Backsteingotik ist m. E. schon recht schön. In Brandenburg gibt es auch traditionell Backsteingotik.

    Der Renaissancehof mit seinem Zierfachwerk und den nachgotischen Maßwerkbrüstungen, welche ja in der deutschen Renaissance öfters vorkommen, stellt allerdings die Krönung der Anlage dar. Wirklich sehr stimmungsvoll. Den romanischen Hof hingegen halte ich für weniger gelungen und vom Barockhof ist ja nun leider Gottes so gut wie nichts mehr da.