Posts by Kaiser Karl

    Die Rekonstruktion eines bedeutenden Bauwerks gefährdet den Status als Unesco-Weltkulturerbe? Ich musste es drei mal lesen und habe es immer noch nicht verstanden. Da frage ich mich was hier durch den Status geschützt werden soll. Die ideologische Vernichtung des mittelalterlichen Kirchenschiffs oder die historische Altstadt in der ursprünglichen Form?

    Sonst durfte ja auch das Dach von Notre Dame in Paris nicht mehr rekonstruiert werden, weil es ebenfalls total zerstört wurde.

    Ich bin wohl schon zu alt um das zu verstehen. Meiner Meinung nach sollte darauf gedrängt werden, ja sogar Fördergelder bereit gestellt werden um die Altstadt wieder zu heilen indem das Kirchenschiff rekonstuiert wird.

    Nutzungen gäbe es genug, wie z.B. in Maastricht zu sehen ist:

    Die schönsten Buchhandlungen der Welt #1: Polare Maastricht | Was liest du?
    Vorhang auf für eine neue „Was liest Du?"-Reihe: Wir begeben uns für euch auf Reise(n) und präsentieren die schönsten Buchhandlungen der Welt. Für den ersten…
    wasliestdu.de
    In Maastricht: Dominikanerkirche ist jetzt eine Buchhandlung
    Besuche den Beitrag für mehr Info.
    aachennews.org

    Und das berühmte Glockenspiel hätte es ohne Königin Luise nicht gegeben, wie auch hier im Text zum Video zu lesen ist:

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    Also müsste die Königin, die ja sehr beliebt war und ist, auch zu dieser "Riege" gehören.

    Aber ich denke es ist Zeitverschwendung darüber zu debattieren. in den letzten 300 Jahren haben sehr viele Menschen mit der barocken Kirche zu tun gehabt. Weder die Kirche noch diese Leute waren böse....

    Das glaube ich auch! Leider. Sehr bedauerlich um den Weißen Brillanten und diese Kunstwerke!

    Und trotzdem wird die Strafe deutlich abgemildert, weil das Meiste zrückgegeben wurde. Das heißt, nach ein paar wenigen Jahren bei guter Führung graben sie immer mal einen der Diamanten aus verkaufen ihn und haben dann irgendwo im sonnigen Süden ein schönes Leben.

    Scheinbar haben die alles richtig gemacht. Mehr stehlen, als man eigentlich möchte, dann reumütig einen Großteil zurückgeben, aber das Wertvollste irgendwo verstecken für die Zeit nach dem Gefängnis.

    Mildernde Umstände sollte es nur geben, wenn alles zurückgegeben wird!

    Die jetzige Fassade des Alten Marstalls ist gegenüber des alten Orginals sehr ,sehr einfach .:thumbdown::kopfschuetteln:

    Das ließe sich jedoch leicht korrigieren. Hier muss nicht mal ein Gebäude rekonstruiert werden. Es müsste lediglich der Fassadenschmuck wiederhergestellt weden. Warum das hier noch nicht geschehen ist wundert mich jedoch nicht. Denn der Marstall ist ja auch ein Relikt aus der "bösen Zeit" (aus Sicht der Schloßgegner die Zeit vor 1918). In allen Nachbarländern wäre er längst wiederhergestellt gewesen und müsste sogar, weil die Wiedeherstellung schon so lange her war, wieder restauriert werden.

    Wenn es legitim ist, eine Rekonstruktion "kritisch" zu nennen, nur weil sie dunkle alte Steine zwischen den neuen hellen Steinen besitzt, dann wäre ja mal folgendes Gedankenspiel interessant. Angenommen alle Steine wären noch verwendbar gewesen und die Rekonstruktion wäre somit komplett dunkel gewesen. Hier wäre nichts ablesbar und somit wäre es keine kritische Rekonstruktion. Nun erhöhen wir mal vorsichtig die Anzahl der neuen hellen Steine. Erst mal bauen wir 10 neue helle Steine ein. Nun ist schon etwas ablesbar. Ist es nun schon eine kritische Rekonstruktion? Wenn nicht, ab wieviel Steinen könnte man es kritische Rekonstruktion nennen?

    Interessiert mich jetzt mal.

    Oder nehmen wir mal ein anderes Beispiel:

    Am Kölner Dom wurde ein Bereich des Westpfeilers am Nordturm rekonstruiert. Die berühmte Ziegelsteinplombe wurde entfernt und der Bereich wurde nach originalen Unterlagen und Fotos genau rekonstruiert, wie bei der Dresdner Frauenkirche hat man hier bewußt die Steine sehr hell gelassen, wie auch am Chor alle rekonstrierten Bereiche sehr hell sind.

    Also handelt es sich hier quasi auch um eine kritische Rekonstruktion? Wo liegt der Unterschied zu Dresden?


    die im Krieg gemauterte Notabstützung:


    Der rekonstruierte Stützpfeiler:

    Also ich habe unter "kritische Rekonstruktion" in Bezug auf Einzelarchitekturen immer eine Art abstrahierende bzw. formreduzierte Variante des Originals verstanden, der man die Absicht zur Neuinterpretation ansieht. Die Häuser Liebermann und Sommer am Pariser Platz in Berlin sind dafür ein geeignetes Beispiel.

    und das Lustige ist, dass ich dies schon vor vielen Seiten im Beitrag 430 versucht habe zu erklären, aber ich habe wohl immer noch nicht begriffen was "kritische Rekonstruktion" genau bedeutet.

    Kaiser Karl
    July 29, 2024 at 8:06 AM

    Kaiser Karl

    Ich glaube, du hast noch immer nicht der Grundgedanken einer kritischen Rekonstruktion erfasst.

    Ich glaube das wird es sein.


    Hätte man die beiden erhaltenen Teile (Chor und Treppenhausfassade) vor dem Wiederaufbau gesprengt, die originalen Steine alle aussortiert und alles zu 100 % rekonstruiert, wäre es keine kritische Rekonstruktion, sondern eine echte Rekonstruktion gewesen. Schade, den Fehler wird man nicht mehr korrigieren können...

    Das ist richtig. Durch den Einbau originaler und auch beschädigter Steine in die originalgetreue Rekonstruktion sieht man noch lange, welche Steine alt und welche neu sind. Allerdings ist es dann trotzdem keine kritische Rekonstruktion. Denn was soll daran kritisch und deshalb verändert/vereinfacht worden sein? Dann wären die Fassaden des Berliner Schlosses auch eine kritische Rekonstruktion, weil da auch vereinzelt originale Steine mit eingebaut wurden. Ebenfalls der Kölner Dom, weil da ganze Bereiche mit hellen neuen Steinen zu sehen sind, die nach altem Vorbild rekonstruiert worden sind.

    Das ist keine kritische Rekonstruktion! Das Palais Liebermann und das Palais Sommer neben dem Brandenburger Tor sind kritische Rekonstruktionen. Die Bauform stimmt, auch die Anonordnung der Fenster, aber aller Zierrat wurde weg gelassen. Die Simse wurden nicht profiliert sondern sind einfache eckige Wülste und auch Rundbogenfenster wurden durch einfache eckige Fenster ersetzt. Das ist dann eine kritische Rekonstruktion. Wo bitte wurde an der Frauenkirche die Architektur dermaßen vereinfachend umgeändert?

    Klar, was in Berlin wirklich fehlt ist moderne nüchterne Architektur. Überall steht was Altes rum. Egal wo man in Berlin ist, überall dominiert alte Architektur vom Barock bis zum Historismus. Warum sperrt sich Berlin so gegen die Moderne? Man hat den Eindruck hier haben nur noch Rekonstruktionen eine Chance. Wann wurde hier zuletzt mal was Zeitgenössisches gebaut? Vor Ewigkeiten und das auch nur irgendwo am Rande Berlins. Hier am Dom ist nun mal endlich Platz für was Modernes in der Stadtmitte, was den ganzen Dom nochmehr verunstalten - Entschuldigung: verschönern wird! prima, weiter so....

    Hier die große Orgel der Liebfrauenkirche von Tongern.

    Sie wird auch liebevoll "de chroujise Khouvwijbjiger" genannt. Ob das so richtig geschrieben ist kann ich nicht sagen. Aber es wird so ähnlich von den Holländern ausgesprochen obwohl ja Tongern in Belgien liegt. Allerdings ist das dort sowieso sehr verwirrend, weil Flamen ja alles überdeckt.

    Wenn ich morgens aufstehe und mich umsehe merke ich von Jahr zu Jahr deutlicher, dass es nicht mehr meine Zeit ist in der ich lebe, weil die allgemeine und immer mehr um sich greifende Wertlosigkeit in allen Bereichen, wo es nur noch auf den maximal möglichen Profit ankommt und alles nur noch möglichst schnell und billig hergestellt wird, damit es schnell kaputt geht und weggeworfen werden muss, weil ja schnell wieder neuer Schrott gekauft werden soll und die Immer deutlicher werdende Geringschätzung alter qualitätvoller Arbeiten und Kunstwerke, die noch für ein langes Leben hergestellt wurden, für mich unerträglich ist.

    Ich frage mich schön länger, bzw. ich habe mich schon immer oder schon läner gefragt und das ist ja nicht unbegründet, denn es wird immer Kriegsherde geben und hat es seit es Menschen gibt schon immer gegeben, denn solange es Menschen gibt wird es Kriege geben und bei Kriegen sind halt die Menschen die Leidtragenden! An zweiter Stelle stehen die kulturellen historischen Bauleistungen der Menschen, die es zu bewahren gilt. Daher meine Frage, die ich nicht wirklich befriedigend beantworten kann. Wird in einem Krieg ein bedeutendes Gebäude beschädigt oder zerstört, heißt es sofort: Das wird selbstverständlich nach dem kriegerischen Konflikt wieder rekonstruiert. Das ist auch gut so. Es werden sogar Gelder von Europa dafür zur bereitgestellt. Wenn jedoch in Deutschland ein bedeutendes Bauwerk in einem Krieg, wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass der letzte Krieg ja nicht so lange her war, zerstört wird, hört man nur: Rekonstruktionen sind verlogen und täuschen einen Zustand vor, den es so eigentlich nicht mehr gibt, weil es ja eben diesen Krieg gab, der es zerstört hat. Diese Brüche müssen in den Städten konserviert werden. Heute baut man anders, modern und demokratisch. Diejenigen, die sich eine Rekonstruktion wünschen sind eher rechts und daher sollte es ohnehin verboten werden. Das Problem gibt es aber nicht, wenn z.B. in anderen Ländern etwas zerstört wird.

    Ich fand gerade, dass die ersten Häuser, darunter auch das venezianische Haus vielleicht rekonstruiert werden könnten. Das wäre ja phantastisch.

    Nur wenige Häuser weiter in der Straße, die früher an der Elbe hieß, die Hausnummer 13 (früher 33) war ein besonderes Haus, das durch die Bewohner sehr bedeutend wurde. Caspar David Friedrich und vorher schon sein Vater lebten in dem Haus. Mit dem Blick aus diesen Fenstern hat er ein paar sehr schöne Gemälde geschaffen.


    Hier die Animation, wie der Anfang der Straße aussehen könnte:

    Stimmen Sie ab: Ihr Favorit für Dresdner Neubau
    Klassisch oder modern? Unternehmer Frank Wießner hat zwei Versionen für das Venezianische Haus entwerfen lassen. Welche gefällt Ihnen besser?
    www.saechsische.de

    https://www.das-alte-dresden.de/karte/detail/venezianisches-haus

    Was mich immer wieder wundert:

    Viele Leute sind so abgestumpft und setzen sich in die schlimmste Häßlichkeit. Hauptsache das Wetter passt und das Bier schmeckt. Was um einen herum so ist, sieht man nicht. Maximale Sichtweite auf 5 m eingestellt und alles ist schön. Das merken wir auch hier in Aachen. Es gibt wunderschöne Ecken und auch unglaublich abstoßende Ecken durch die man schnell hindurch geht. Egal wo ein Cafe aufmacht und Stühle raus stellt. Die Leute sizten auch zwischen Müllcontainern mit Blick auf runtergekommene 60er Jahre Wohnblocks und fühlen sich wohl. Wozu soll man da mehr Geld ausgeben für schöne und aufwändige Fassaden und Platzgestaltungen?

    Ich finde, dass farbige Raumansichten viel besser die Stimmung eines prachtvollen Raumes rüberbringen, als sw-Fotos.

    Die künstliche Intelligenz könnte hier vielleicht noch was lernen. Sie sollte sich ähnliche Barockräume und auch die Kristalllüster mal genauer anschauen. Auch die Stuckarbeiten in weiß sind z.B. im Rittersaal in der Ecke völlig verunglückt. Auch Teile der Deckengemälde sind zu schrill. Der Kristalllüster im Drap d Or Saal sieht aus wie ein Plastik- Kirmes- Leuchter.

    Wenn alle echten Farbfotos die man von den Räumen aus dem Berliner Schloss hat, für die KI hochgeladen werden und hunderte von Barockräumen anderer Schlösser und wie die Deckengemälde und Kronleuchter in Wirklichkeit aussehen, dann könnte die KI eigentlich perfekte Farbfotos aus den SW-Fotos generieren. Selbst unscharfe Fotos könnten dann zusätzlich noch hochauflösend gemacht werden, wenn man zusätzlich noch Detailfotos der Räume hochlädt.

    Das hier oben gezeigte Ergebnis überzeugt noch in keiner Weise. Die von East Clintwood per Hand gemachten Kolorierungen sind weitaus besser. Die KI muss hier noch viel lernen :wink:

    Wenn sie eines Tages in der Lage ist wirklich überzeugende Farbfotos zu generieren, wäre es an der Zeit, ein Buch über alle Innenräume des Schlosses in Farbe rauszubringen.