Posts by thommystyle™

    Cranach-Triegel-Altar kehrt in den Naumburger Dom zurück - Suche nach langfristiger Lösung

    Ein Jahr war der Cranach-Triegel-Altar auf Reisen, jetzt kehrt er in den Naumburger Dom zurück. Es war eine Verschnaufpause in einer hitzigen Debatte um Denkmalpflege, Welterbe und Kunst. Wie geht es nun weiter?


    [...]

    Ein größeres Bild dazu:

    https://bmg-images.forward-publishing.io/2023/11/29/c7d7c17b-568b-4333-9496-ae9901b7407c.jpeg

    Ich denke mit der Fassadengestaltung selbst haben hier die wenigsten Probleme. Es ist einfach die lieblose Umsetzung, die Bauchschmerzen bereitet. Die (Plastik-?)Fenster mit Rolladen, das weisse Gitter, fehlende Faschen, die überdimensionierten Blechkästen auf dem Dach, die seltsamen „Festons“… In ein paar Jahren, wenn die Fungizide aus dem Oberflächenmaterial ausgewaschen sind, wird dann noch großflächige Algenbildung dazukommen, schließlich ist’s auch nur Putz auf Dämmmaterial auf Beton. Das Problem wird allerdings leider auch auf einige Rekonstruktionen zukommen. Schaut halt insgesamt weniger nach „Herz Dresdens“ als nach billiger Lückenfüllung in -sagen wir mal- Pieschen aus…

    Ich habe mal nach historischen Bildern des Innenraumes von Notre Dame googelt.


    Demnach besaß die Kathedrale zumindest auch im 18. und 19. Jahrhundert offenbar in weiten Teilen KEINE fest eingebaute Bestuhlung. Ältere Bilder habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.

    Hier noch zur Ergänzung eine Ansicht vom Anfang der Revolution. Eine große Ansicht von 1900. Und zwei Bilder von 1932 und hier (aus dieser interessanten Bilderreihe), die den relativ "ausstattungsarmen" Zustand auch schon weit bevor der "Konzilsgeists" zum spuken angefangen hat, dokumentieren.

    50 Jahre bayerisches Denkmalschutzgesetz BU

    Quote

    Im Jahr 1973 wurde vom Bayerischen Landtag das Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler erlassen. Eigentlich eine gute Grundlage für den Erhalt historischer Bauten, doch immer wieder gibt's Probleme. Muss jetzt nachgeschärft werden? Eine Bilanz.


    Dieter Wieland und Pfeil treffen in der Alten Münze aufeinander.


    Pfeil: Sie veredeln unsern Denkmalsommer

    Wieland: Oh, ich bin doch eigentlich ein Kritiker...

    Pfeil: Ja das ist doch schön

    ...

    Wieland: Jetzt frage ich sie aber gleich, warum erzählen sie so wenig von ihren Niederlagen?

    Pfeil: Weil ich keine hab.

    Wieland: Ouhh

    Pfeil: Ja was für Niederlagen denn?

    ...


    Da fällt einem die Kinnlade runter, bei so viel Arroganz, Selbstgefälligkeit und Respektlosigkeit. Was für ein schmieriger, unsympathischer Lappen. Unerträglich. Wenn es denn wenigstens Stimmen würde! Ein Teil seiner (vielen) Niederlagen kann man in der Ausgabe 4/2020 "Abriss alter Häuser" in der Zeitschrift "Bayerische Archäologie" nachlesen.


    Aus dem Mai noch ein Interview mit Wieland zum Denkmalschutz in Bayern, sehr ernüchternd:


    Dieter Wieland über 50 Jahre "Bayerisches Denkmalschutzgesetz" BU

    Quote

    Dieter Wieland ist einer der journalistischen Wegbereiter des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes von 1973. Im Gespräch mit der "Unter unserem Himmel"-Autorin Sybille Krafft erinnert er sich an die Entstehungsgeschichte dieses kulturpolitischen Meilensteins.

    Nur als Anmerkung: was ich an Dokumentationen partout nicht mehr mag, sind diese ewigen Einstellungen auf redende Menschen. Ich meine, sind wir schon so verdummt, dass wir Bilder und den dazugehörigen Erklärtext nicht mehr gleichzeitig verarbeiten können? Eine Doku von 40 Minuten Länge besteht aus 25 Minuten Studiogelaber mit hübscher Ausleuchtung, während die aufschlussreichen und erhofften Filmchen nur mal kurz zwischendurch eingeblendet werden. huh:) :augenrollen: :gehtsnoch:


    Teigkringel Und noch ätzender sind die permanent eingespielten Filmsequenzen, in denen das damalige Leben - manchmal recht fiktiv - nachgestellt wird.

    Ja, das sind heute nur mehr "Infotainment Häppchen" nach amerikanischem Vorbild und manchmal hat man das Gefühl, die nehmen ihre Zuschauer nicht für voll.

    Auf youtube kann man sich zum Vergleich die alten Terra X Folgen anschauen:

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    oder Schliemanns Erben (anders als im Titel geschrieben ist dieses Folge aus den frühen 90er) :

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    oder für uns ganz besonders interessant die Reihe "Reisewege zur Kunst" aus den 70er, 80er und frühen 90er, wobei es leider von den vielen Folgen leider so gut wie keine auf Youtube geschafft hat:

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    Portugal:

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    Quote from Urpotsdamer

    Ohnehin ist die Steinsichtigkeit meist unhistorisch und hat mehr mit den Vorstellungen des 19. Jahrhunderts zu tun, wie "mittelalterliche (im vorliegenden Fall Renaissance-)Bauwerke auszusehen haben.

    Das ist wiederum unsinnig. Denn wenn eine Zeitschicht seit 150/170 Jahren besteht, mithin also von Generationen von Menschen so erlebt wurde, auch wenn sie damals aufgrund von Fehlannahmen bewusst oder unbewusst so überarbeitet wurde, dann ist sie nicht “unhistorisch” sondern eine eigene, legitime historische Zeitschicht, die genauso ihre Existenzberechtigung hat. In diesem Fall hat man sich aber begründeterweise für eine andere entschieden.

    Ich seh’s jetzt nicht ganz so kritisch wie Jakob, zumal ja offensichtlich noch weitere Gebäude existieren, die steinsichtig oder fachwerksichtig geblieben sind, allerdings stellt sich für mich schon die praktische Frage warum man den Sockel nicht steinsichtig gelassen hat. Dort ist klar, dass dieser durch das hervortreten der Wand und deren Neigung komplett Regen und Wetter ausgesetzt ist und der Putz/die Schlämme in kürzester Zeit “angeschmutzt” aussehen dürfte und in wenigen Jahren dann stockfleckig schwarz bzw. teilweise abgeplatzt oder abgewaschen. Dann dort lieber gleich steinsichtig lassen, zumal das sowieso der “Hierarchie” entspräche. Ansonsten hat man mal wieder das komplette Dach im reinsten Einheitsrot erneuert, sodass sich da auch wirklich nie eine Patina bilden kann. Das sieht man so oft bei großen öffentlichen, denkmalgeschützten Gebäuden: alle 20 Jahre einmal komplett neues Dach. In Deutschland sind Dachlandschaften so gut wie nicht vorhanden als denkmalpflegerischer Aspekt.

    Der kleine Anbau ist wohl der Notwendigkeit geschuldet einen Rundgang zu etablieren wie Jakob bereits ausführte. Unter der Prämisse, dass dieser unbedingt sein musste, kann ich nur sagen: hervorragend! Endlich mal kein Stilbruch, kein Glaskasten, der als “eigenständige Zutat des 21. Jahrhunderts selbstbewusst und abgrenzend zum Bestand” hervortritt (man denke nur an die drohende Katastrophe in Gottorf, die bereits vollendeten am Schloss Wittenberg und der Burg Hohenzollern und an vielen anderen Orten, die Beispiele sind mittlerweile Legion).

    Der rekonstruierte(?) Giebel ist m.E.n. sehr gelungen und bereichert diese Ansicht, macht sie pittoresker. Im Prinzip hat man eh nicht viel gemacht, vier kleine Fensteröffnungen geschaffen bzw wiedergeöffnet und die Spitze ergänzt plus zwei Gliederungen links und rechts. Kleiner Eingriff, große Wirkung.

    Im Ortsteil Buchhagen der Gemeinde Bodenwerder wird bereits seit 2021 ein orthodoxer Kirchenneubau errichtet, den man wohl als vorbildlich bezeichnen kann.

    Die Architektur der Buchhäger Klosterkirche vereint die Anforderungen der rechtehrenden liturgischen Überlieferung des Heiligen Berges Athos mit der Formensprache der Frühromanik, wie sie für die Region prägend ist (Weserromanik, altsächsische, ottonische Kunst). Aufgrund der Verwandtschaft dieser ältesten deutschen mit der byzantinischen, georgischen und altslawischen Kirchenarchitektur gestaltet sich diese Verbindung äußerst harmonisch. Sie nähert sich in hohem Maße dem göttlichen Urbilde des «Himmlischen Heiligtumes» an. Dadurch entsteht ein ebenso eigenes wie stimmiges Vorbild einer klar in der Heiligen Überlieferung gründenden deutsch-orthodoxen Kirchenkunst.

    Im Bautagebuch kann man den Baufortschritt beobachten.

    Bauherr ist das Hl. Dreifaltigkeitskloster Buchhagen einer Deutschen Orthodoxen Mönchsgemeinschaft, welche versucht, eine spezifisch deutsche Form der Orthodoxie u.a. mit eigenem Gesang zu etablieren.

    Die Bildhauerarbeiten werden wohl von Schubert aus Dresden geliefert.


    Hier finden sich noch einige Bilder mehr mit ausführlicher Beschreibung (ab S. 45)


    kirchenzeichnung.jpg

    Quelle: kirchenbau.org

    Neues von der Schlossbaustelle:

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    Schloss Güstrow wird saniert | Die Nordreportage


    Das Schloss in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) ist europaweit eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser. Doch seit einiger Zeit heißt es: kein Zutritt für Besucher. Die historische Fassade versteckt sich hinter bedruckten Planen, die Gerüste hüllen das Schloss bis zu den höchsten Turmspitzen ein. Eine Sanierung in den Jahren ab 1963 bis 1978 hat das Schloss zwar vor dem Verfall gerettet. Allerdings musste man damals das an Material nehmen, was man zu Zeiten der Mangelwirtschaft in der DDR hatte.


    Jetzt wird das Schloss von Grund auf saniert. Zimmerer tauschen behutsam morsche Dachbalken aus und bauen neues Holz mit traditioneller Technik wieder ein. Über 200 historische Fenster werden nachgebaut, die alte Dachlandschaft mit historischen Schornsteinen soll wieder neu entstehen, bevor Hunderte Quadratmeter Dach mit alten Biberschwanz-Ziegeln wieder eingedeckt werden. Hinter den Rissen in der Fassade verstecken sich alte Halteeisen und von Schwamm zerfressene Balkenköpfe aus der Bauzeit. Auch die müssen raus, um das Gebäude fit zu machen für die nächsten Jahrhunderte.

    Ich weiß nicht ob wir das schon hatten, auf die schnelle konnte ich keinen Beitrag finden:


    ein kurzer Ausschnitt aus dem Film "A city of contrasts - Stuttgart" von 1934


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    Das wird jetzt erst ein paar Jahre leer stehen bzw. mit „pop-up“ Gedöns bespielt und wenn die Konjunktur irgendwann (vermeintlich) wieder anspringt, dann kommt ein Investor der daraus grosszügigen „collaborative office space“ für die „agile Arbeitswelt“ macht. Alles entkernen, ein paar Lampen und Sprinkleranlagen für den Brandschutz, Sanitäranlagen - und schon sind die Großraumbüros im „industrial style“ fertig. Im Erdgeschoss wird mindestens ein überteuerter Italiener, ein überteuerter Sushiladen, ein Imbiss für vegane „Poke Bowls“, ein „Gym“ und und ein Yogastudio entstehen (für die „Öffentlichkeit“). Wenn die Flächen dann trotzdem eine zeitlang leer stehen, wird irgendeine staatliche Institution um die Ecke kommen, die dringend für ihre immer weiter wuchernde Beamtenschar Flächen braucht, diese dann für teuer Geld anmietet und sich ob der zentralen Lage mit ihrer „bürgernähe“ brüstet. Freilich wird bis dahin von dem herausragenden Denkmal nach Entkernung und „energetischer Sanierung“ physisch und optisch im Original außer einem Stahlbetongerippe nichts mehr vorhanden sein, was nicht weiter schlimm ist, bzw. nicht schlimmer als heute, den „Denkmalschutz“ einmal mehr ad absurdum führend. Der „Denkmalschutz“ wird auch dem Investor aus wirtschaftlichen Gründen und durch Druck aus der Politik keine großen Steine in den Weg legen und als Feigenblatt werden ein paar alte Türklinken wiederverwendet werden müssen. Aber hey, eine Stadtreparatur hin zu mehr Kleinteiligkeit oder gar Vorkriegsgrundflächen wurde erfolgreich verhindert, darauf kommt es doch dem ideologisierten Laden an.

    Schlechte Nachrichten aus Nürnberg.

    Aus dem aktuellen Newletter der Altstadtfreunde:

    Quote

    [...] worüber in Fachkreisen schon länger spekuliert wurde, ist nun amtlich: Der Kaufhof wurde unter Denkmalschutz gestellt. Damit ist der Bau aus der Wirtschaftswunderzeit vor Veränderung oder Abriss geschützt. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich war das kühle, weiße Gebäude mit seiner langen Glasfläche immer ein Fremdkörper auf dem Weg zwischen Mauthalle und Lorenzkirche. Das empfanden schon viele Zeitgenossen so und gründeten 1950 die „Freunde der Altstadt“, unseren Vorgängerverein. Der Protest lief allerdings ins Leere, der Kaufhof wurde gebaut und 1959 noch einmal verändert. Man kann zwar froh sein, dass die damals von den Architekten favorisierte Lösung mit einer Aluminium/Glas-Fassade nicht realisiert wurde, doch „heimischer Naturstein“, wie die Zeitung schrieb, kam keineswegs zum Einsatz. Klar, es findet sich immer eine Begründung für den Eintrag in die Denkmalliste. Was kommt als nächstes? Vielleicht das Scharrer-Gymnasium oder das Bankgebäude am Obstmarkt mit seiner Blechfassade? Wir meinen, dass einmal gemachte Fehlentscheidungen im Stadtbild korrigiert und nicht perpetuiert werden sollten

    1200px-N%C3%BCrnberg_Kaufhof.jpg

    Quelle: AndreasPraefcke, wikimedia commons, CC BY 3.0 Deed

    Nun der nächste Tunnel ist in Frankfurt zumindest für den Fernverkehr geplant. Ein bisschen wie in Zürich. Ich fürchte fast, das mit den viel zu niedrig kalkulierten Kosten am Anfang ist schlicht notwendig, um überhaupt noch Großprojekte umsetzen zu können. Wenn man vorher bereits die vollen Kosten wüsste, wären die meisten Projekte doch bereits noch im Ideenstadium gescheitert. Unabhängig ob man dein Einzelfall (BER, Elphi, 2. Stammstrecke Muc oder eben S21 etc.) gutheißt oder nicht, fände ich das recht problematisch.

    Hinter Bezahlschranke: