Posts by thommystyle™

    Residenzschlössern anderer europäischer Länder eher schlicht gebaut worden - und das bewusst aus der preußischen Tugend der Sparsamkeit heraus.

    Das Schloss ist weder von außen mit seinen Portalen und Sandsteingewerken "schlicht" gebaut gewesen und schon gleich gar nicht von innen... man denke nur an den Rittersaal oder generell die Paradekammern. Von einer "preußischen Tugend der Sparsamkeit" ist da keine Spur - logischerweise möchte man anfügen.

    Das Berliner Schloss gilt als der bedeutendste barocke Profanbau nördlich der Alpen.

    Der Hinweis auf Versailles kam schon, man möchte hinzufügen: ist Russland nicht nördlich der Alpen?


    also bitte beide nochmal

    [...] 2-3 Semester Kunstgeschichte studieren.


    Was es definitiv bis zu seinem Untergang nicht war: ein barockes Gesamtkunstwerk.

    Das ist schon klar, mir geht’s auch nicht um die Fassade (im Prinzip könnte man den ganzen Komplex inkl. neuem Imhoffhaus samt Gymnasium hintendran abreißen und es wäre architektonisch nichts verloren) aber irgendwie muss man halt eine Argumentation aufbauen, die auch die Politik stärker unter Druck setzt. Wenn man sich hinstellt und nur “Ideologen!” ruft (was sie zweifelsfrei sind), wird man damit keinen Blumentopf gewinnen, auch nicht in der öffentlichen Debatte. Viel an Argumenten wird auch nicht kommen können vom Denkmalschutz, wenn sie darlegen müssen, was tatsächlich erhaltenswert ist und was davon überhaupt noch nach einer energetischen Sanierung übrig bliebe…

    Aber was soll man dann hinter dieser Fassade hochziehen?

    Da wären dann eben tatsächlich mal gute moderne Architekten gefragt. Ich hatte den Vorschlag, die Fassade des nPH zu translozieren auch schon mal vor ein paar Monaten gebracht. Die normal interessierte Öffentlichkeit, also diejenigen, die sich nicht ständig mit Architektur befassen, kann man so gut hinter sich bringen. (“Warum nicht wieder aufbauen, wird doch niemanden etwas weggenommen”), auch gegenüber der Fachwelt wären die Befürworter auf ein Mal viel schlagkräftiger in der Argumentation, wenn man die Translozierung der heutigen Fassade mit der Wiederaufbauforderung verknüpft.

    Ich könnte mir vorstellen, direkt hinter der Fassade bei einem Neubau an geeigneter Stelle ggf. zwei Stockwerke zusammenlegen und so ein Loftkonzept zu verwirklichen und in einem weiteren Abschnitt evtl. eineinhalb (nPH-) Stockwerke, freilich dann mit der notwendigen vertikalen Erschließung und Verknüpfung der unterschiedlich hohen Hausabschnitte durch ein dazwischen liegenden Erschließungstrakt.

    Und wer weiß, auch in katholischen?

    😂 nein, ganz sicher nicht. In einer satten, immer noch mit reichlich Kirchensteuer gemästeten Amtskirche, in der man auch heute immer noch hier und da lieber historische Kommunionbänke rauswirft um „den Anforderungen des 2. Vatikanischen Konzils“ gerecht zu werden (die es ja so überhaupt nie gab), als dass man sich in irgendeiner geringsten Weise den Vorwurf man sei altmodisch aussetzen wollte.
    Wobei ich kenn ein Beispiel, da ist es tatsächlich retour gegangen.

    Fehler, die Eucharistie der Gemeinde abgewandt zu feiern

    Die Indoktrination hat perfekt funktioniert. Statt des gemeinsamen Gebets zu Gott hin wird sich immer auf dieses seltsame „aber der Priester dreht MIR den Rücken zu“ rekurriert. Komischerweise ist es in vielen protestantischen und östlichen Denominationen immer noch Standard. Freilich aus unterschiedlichen Gründen: In den evangelischen Kirchen wurde das Abendmal theologisch eben schon früh „entschärft“, und so konnten nie die selben Streit- und Reibungspunkte entstehen; in den östlichen und orientalischen Kirchen hingegen ist man noch viel mehr theozentrisch unterwegs während man in der (röm.) katholischen mittlerweile vollends aufs anthropozentrische „gemeinsame Feiern“ statt aufs darbringen des Messopfers fokussiert und hofft, dass einem so die Gläubigen erhalten bleiben (wie man weiß, mit mäßigem Erfolg).

    Das Thema „Öffis“ dürfte sich auf absehbare Zeit erledigt haben, selbst wenn man ihn massiv ausbaut. In grösseren Städten ist es mittlerweile einfach keine Option mehr für Otto Normalverbraucher. Überfüllt, unpünktlich, unsicher, schmutzig. Es sind gar nicht so sehr grössere Vorfälle (die es auch vermehrt gibt und den Ruf ruinieren) sondern das generelle Umfeld. Verwahrloste Bahnhöfe, Vandalismus, ausserhalb von Berufsverkehr in gefühlt jedem zweiten Wagen ein psychisch Auffälliger, überwiegend Migranten die wahlweise Musik oder Telefonat auf Lautstärkeanschlag führen und/ oder aber sehr „raumgreifend“ sind, Menschen die ihre persönliche Hygiene nicht mehr unter Kontrolle haben, Drogen- und alkoholabhängige, in manchen Städten wird dort auch gerne mit Drogen gedealt, latente Aggressivität, sexuelle Belästigung. Und selbst wenn das alles nicht ständig passiert: Wer regelmässig fährt und das ein paar mal miterlebt hat, der fühlt sich nicht mehr sicher, ist ständig gestresst weil man immer damit rechnet, dass etwas passieren könnte.


    Davon abgesehen wird es immer schwieriger Personal zu gewinnen. Sowohl für „den massiven Ausbau“ als auch für den Betrieb. An manchen Orten muss ja schon der Betrieb ausgedünnt werden, weil man einfach nicht mehr genug Mitarbeiter hat und findet.

    Gendarmenmarkt: Genau so muss ein klassischer Platz aussehen - WELT
    Der Gendarmenmarkt gilt als schönster Platz der Hauptstadt. Nach einer Sanierung ist er jetzt wieder begehbar. Und schon hagelt es Kritik: „Steinwüste“,…
    www.welt.de
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    […]

    Wer ein wenig herumgekommen ist, weiß: Die meisten bekannten Plätze haben kein Grün. Das Auge soll die prächtige Architektur auf einen Blick erfassen können – unverstellt von Bäumen. So ist es auf dem Römerberg in Frankfurt, auf dem Marienplatz in München und auf dem Hamburger Rathausmarkt. Nehmen wir in Paris die Place Vendôme oder die Cour Napoléon des Louvre rund um die gläserne Pyramide – kein einziger Baum. Der Domplatz in Mailand, der Markusplatz in Venedig, der Petersplatz in Rom – null Grün. Die spanische Plaza Mayor hat keine Bäume, man schaue nach Madrid oder Salamanca oder Leon. Es gibt Ausnahmen wie die quadratische Place des Vosges in Paris, die Ende des 18. Jahrhunderts üppig mit Bäumen bepflanzt wurde. Aber seitdem wird die wunderbare Homogenität der vier Platzfassaden verdeckt.

    In Berlin sollte man froh sein, dass die rot-grünen Planer am Gendarmenmarkt nicht den üblichen Quatsch zur Aufführung gebracht haben, mit dem heute öffentliche Orte „belebt“ werden sollen: etwa ein Platzbelag aus zwanzig verschiedenen Steinsorten in Wirbel- und Wellenmustern oder ein „Bürgerforum“ mit Stuhlkreisen oder ein Basketball-Feld. Solche „innovativen“ Ideen können Plätze ruinieren, wie man auf dem barocken Geviert der Place Stanislas in Nancy sieht, die jüngst mit unregelmäßig gezackten Blumenbeeten entstellt wurde.

    […]

    Natürlich fehlt auch noch der der Durchfahrt vorgelagerte Gartensaal.

    Also bis jetzt wurde auf den Plänen immer auch eine simple Gestaltung diese Saals gezeigt, dann wird sie hoffentlich auch noch kommen.

    Was anderes wäre aber noch interessant, auf der Webseite vom Berliner Schloss steht über der Spendenuhr:

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    Geldbedarf für die Rekonstruktion der 27 Balustradenfiguren über den Portalen und der Kuppel sowie den Ausbau des Rohbau-Vestibüls im Portal IV sowie der vollständige Ausbau der Portaldurchgänge I und V noch mindestens 0.3 Mio. €
    (Stand 11/2024)

    …vollständiger Ausbau der Portaldurchgänge I… (!) kommt da dann im Portal eins auch noch was oder ist das ein Fehler? Und was würde dann kommen? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je die Details in historischen Bildern von diesem Portal gesehen hätte…

    Würzburg 1945: Die Fachwerkhäuser der Altstadt brannten wie Zunder - WELT
    Rein technisch betrachtet gelang dem Bomber Command der RAF am 16. März 1945 so etwas wie der perfekte Angriff. Das Ziel war Würzburg. Die Folgen am Boden…
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    Man kann da natürlich viel diskutieren. Wahrscheinlich kommen wir tatsächlich in den Graubereich von “was ist noch schön”, obwohl ich Schönheit anhand verschiedener Kriterien für messbar halte.

    Wenn man diese Gebäude ins Verhältnis setzt, - ja sie waren üppig, vielleicht auch etwas präpotent neben dem Schloss - , aber an dieser Stelle auch “Eingang” zum Osten gegenüber/neben dem Dom auf dem Weg zum Rathaus, zum bürgerlichen Zentrum. Ein repräsentatives Entree, die Proportionen stimmen aus meiner Sicht noch und aufgrund der Größe auch noch nicht zu überladen, sie waren keine “Dresdner Kaiserpaläste” und es gibt auch in Frankreich oder in Rumänien mit so manchem Gebäude der Belle Epoque noch ganz andere “Unfälle”.

    Diese bemerkenswerte Aussage aus dem Beitrag möchte ich extra zitieren:
    (von Kai Rötger, Bildhauer und Restaurator aus Köln, der in Potsdam Restaurierung studiert hat)

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    Diese Rekonstruktionen haben so zwei Zentren würde ich sagen, das ist einmal Berlin/Potsdam und einmal Dresden. Die hatten damals in der DDR noch eine andere Ausbildung. […] die hatten 3 Jahre lang eine Lehre als Steinmetz gemacht und dann haben die guten oder die [die] wollten noch zusätzlich zwei Jahre lang […] eine Bildhauerausbildung gemacht. D.h. das hatte nen ganz anderen Werdegang, der dahinter war. Die hatten wirklich noch bessere handwerkliche Ausbildung, als wir das im Westen hatten. Und darum gibt’s auch so [eine] Tradition, dass man auch viel macht, weil sie es hier noch können.

    Die Naivität, dass dieses Geld tatsächlich irgendwas „entwickelt“ außer Korruption und Abhängigkeiten ist ja schon fast rührend. :D
    Und selbst wenn sich durch spürbar was ändern würde, sprich die ärmsten der Armen auf ein halbwegs stabiles Niveau in unteren Einkommensbereiche bringen würde, hat das genau den gegenteiligen Effekt zur Folge: es machen sich noch mehr auf den Weg.

    In dem Raum, dessen Kubatur zwar nach dem Krieg wiederhergestellt wurde, aber bislang nichts an die Cäcilienkapelle erinnerte, die dort einst untergebracht war, wurden nun einige einfache photographischen und gemalten Dekorelemente angebracht, um das Bewusstsein für dieses einstmals großartige Kleinod zu fördern und die Erinnerung daran wach zu halten:


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