Beiträge von Treverer

    Ich finde auch, bei Dresden hat sich gezeigt: Was lange währt, wird endlich gut. Dresdens Kern erscheint heute schöner und geschlossener als der aller anderen deutschen Städte dieser (oder größerer) Größenordnung mit der Ausnahme von München.
    Das zusammenhängende Ensemble Zwingerhof, Theaterplatz, Taschenberg, Schlossplatz, Brühlsche Terasse und Neumarkt ist einmalig schön, sogar im europäischen Vergleich. Und dieser Kern ist auch gar nicht so klein, wie immer behauptet wird. Und er wächst noch, wenn z.B. noch das Königsufer hinzukommt.
    Ich ziehe eine solche Situation ganz klar Städten und dem Wiederaufbau von z.B. Nürnberg vor, wo es keine solchen überschaubaren aber geballten Traditionsinseln gibt, und wo die herausragenden, historischen Sehenswürdigkeiten in einem Meer der Mittelmäßigkeit versinken.

    Zitat

    ...weil sie wissen, wie sie alte Bausubstanz erhalten können. Manchmal sind sie die Letzten ihrer Zunft und finden meistens Lösungen für Fälle, für die es eigentlich keine gibt.



    Sieht es da tatsächlich so düster in Deutschland aus? Trotz großer Kriegszerstörung ist Deutschland doch noch immer wohl nach Frankreich, Italien und Spanien das europäische Land mit den meisten historischen Baudenkmälern, und teilweise noch kleineren und mittelgroßen Städten mit viel und gut erhaltener historischer Bausubstanz. Und da muss doch auch immer regelmäßig nach- und ausgebessert werden. Kann es da wirklich sein, dass ganze Zünfte aussterben und Wissen komplett verloren geht?

    Durch die Rekonstruktion, die immer wieder in Deutschland stattfinden, würde ich auch erwarten, dass alte Zünfte und Handwerke immer noch mal einen kleinen Boost erhalten und junge Leute neu ausgebildet werden.

    Es war taktisch unüberlegt von Oswalt sich nicht nur mit dem Schlossverein/von Boddien, sondern sich außerdem auch noch mit der Stiftung Humboldt-Forum/dem Bund und Franco Stella anzulegen. Er hat so ziemlich alle Brücken hinter sich abgebrochen.

    Der Campus im Stil des sozialistischen Klassizismus ist eine schöne Anlage. Es wäre wahnsinnig schade, so eine Anlage abzureißen. Da könnte doch bestimmt irgendeine Hochschule, eine Tagungsstätte oder ein Hotel rein. Selbst in Berlin wird sich doch wohl noch irgendein Investor finden.

    Unglaublich tragisch was hier passiert ist, erst recht, weil es wieder mal während einer Sanierung passiert ist. Mein Beileid an alle Dänen.
    Gut, dass die Rekonstruktion schon so gut wie beschlossen ist. :)

    Zu der Diskussion, ob sowas auch in Deutschland beschlossen würde:
    Ich teile den Pessimismus einiger hier nicht. Ich glaube, dass man auch in Deutschland ein einzigartiges Wahrzeichen, sollte es...(ich will es am liebsten gar nicht erst ausbuchstabieren, ich will ja nichts verhexen)...abbrennen, wieder originalgetreu rekonstruieren würde.
    Ich glaube fest daran, dass man beispielsweise das Bremer Rathaus, die Münchener Frauenkirche oder das Charlottenburger Schloss in Berlin wieder rekonstruieren würde.
    Ja, es gibt Wiederstand (aber auch nur von einer Minderheit!) gegenüber der Rekonstruktion von Bauten, die schon lange zerstört sind, und erst jetzt wiederaufgebaut werden, aber es ist nochmal was ganz anderes, wenn man urplötzlich, und ohne den ganzen Weltkriegsbalast, ein Wahrzeichen verliert.
    Eine solche ganz frische Tragödie, ohne historischen Balast, würde ganz sicher die allermeisten dafür gewinnen, ein Wahrzeichen wieder zu rekonstruieren.

    Hoffen wir, dass neben den Säulen auch noch die Pilaster und der komplette Deckenstuck dazukommen.

    Hier nochmal ein älterer Beitrag in dem dargestellt ist was rekonstruiert wird:


    Deckenstuck sowie Wandstuck scheint zu kommen.

    Da es auf den Visualisierungen erwähnt wurde...steckt man noch immer bei fehlenden 800.000€ fest?
    Ich hoffe, die Spendeneinnahmen kamen nicht ganz zum Erliegen. Verdenken könnte ich es den Spendern aber nicht...so wie diese vor nicht all zu langer Zeit, und jetzt schon wieder, diffamiert und in Schubladen gesteckt wurden.

    Das wenigstens die Teile, die rekonstruiert wurden, exakt wieder kommen und kein ideologisch überfrachtetes cherry picking (wie anno dazumal bei DDR Rekonstruktionen wie der Semperoper) vorgenommen wurde

    Das war mir gar nicht bewusst. Was hat man denn an der Semperoper für die DDR zensiert?

    Generell ist es traurig, dass Schornsteine mehr und mehr von deutschen Dächern verschwinden. Das fällt mir auch immer im Leipziger Sanierungen-Strang auf. Schick die Fassaden saniert, sogar wiederbestuckt, aber die Schornsteine sind von den Dächern verschwunden.
    In Frankreich oder dem Vereinigten Königreich passiert dass nicht. Dort verbleiben die Schornsteine und sie bilden wunderschöne, charmante Dächerlandschaften. Deutsche Dächerlandschaften sind mittlerweile total glattgebügelt...und werden noch dazu immer mehr und mehr von Solarpanelen entstellt.

    Ich bin gerade am überlegen inwiefern die neuen Kisten eine Verbesserung zu den ollen DDR-Kisten darstellen.
    Das man länger überlegen muss, sagt bereits alles...
    Etwas positives, was mir einfällt: Die neuen Kisten orientieren sich wenigstens am alten Straßenverlauf, und werden nicht mehr länger komplett beliebig mit großen Abstandsflächen hingeklotzt.

    Diese späte "Purifizierung" von Bauten, die den Weltkrieg überstanden haben, ist besonders bitter und frustrierend.
    Wie wurde diese Purifizierung Entstellung eigentlich genau gerechtfertigt?
    Einen Vorgang, wo man beispielsweise bei einem echt romanischen Bau neoromanische Zutaten wieder entfernt, um die ursprüngliche, pure Version wiederherzustellen, könnte ich ja noch nachvollziehen, aber an einem Bau aus dem 19. Jahrhundert herumzupfuschen, der genau so entworfen und ausgeführt wurde, ist doch total unsinnig.

    Die schrecklichen Nachwehen der Lüscher-Ära. Es wurde mit jedem Jahr mit ihr schlimmer...


    Hoffen wir, dass es noch Überbleibsel davon sind...

    Wobei man auch sagen muss, auch unter Lüscher war trotzdem der "Berlin Style", wie du in mal in einem anderen Forum genannt hast, also dieser frühmoderne Streamline-Stil oder auch Patzschke-Klassizismus recht beliebt und verbreitet. Mittlerweile, und das unter Kahlfeldt, sieht man kaum noch was davon.

    Aber die Straße ist schwer zu zuordnen, eventuell Stadtbezirk Mitte oder Prenzlauer Berg. Vielleicht weiss ein Anderer mehr.

    Also, bei dem mittleren Bild kann ich dir sofort sagen, wo das ist, weil es einen Gründerzeitler zeigt, der erst vor einigen Jahren umfassend und zur Abwechslung mal recht vorbildlich saniert wurde und sogar seine Kuppel zurückbekommen hat.
    Das ist an der Ecke Chausseestraße/Torstraße in Mitte.

    Wow, dieses Projekt war mir gar nicht bekannt. Man hatte sogar schon angefangen und dann abgerissen...
    Ich nehme an, der heute noch übriggebliebene Friedrichstadtpalast stammt von den selben Ideen und Planungen ab.