Posts by reklov2708

    Ist es nicht irgendwie müssig, die damalige Überformung durch den Historismus zu beklagen, wo doch sowieso alles weg ist? Ich würde mich über ein paar erhalten gebliebene Gründerzeitgebäude freuen. Aber da ist vom Martinstor bis zum Siegesdenkmal nichts mehr vorhanden.

    Ich glaube, das mit der Sicherheit im Auto bezieht sich in diesem Fall weniger auf das Unfallrisiko, sondern dass man dort ziemlich sicher ist vor "Zwischenfällen" mit anderen Fahrgästen. Man hört und liest da ja so Sachen in letzter Zeit (wenn man nicht gerade auf dem Mond lebt). Man könnte auch sagen, im Auto brauchst du erst gar keine Zivilcourage, die eventuell schlecht für dich ausgeht. :wink:

    23.04.1990
    In Karl-Marx-Stadt wird das Ergeb­nis einer Bürger­befra­gung bekannt­ge­geben: 76 Pro­zent der Abstim­menden votie­ren für die alte Stadt­bezeich­nung Chemnitz. Das neue, demo­kratisch gewählte Stadt­parla­ment folgt dem am 1. Juni.

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    Man könnte den Eindruck gewinnen, dass es gar nicht um eine sachliche Auseinandersetzung mit Stadtgestalt und Baukultur geht, sondern vielmehr um die pauschale Ablehnung von allem, was als „traditionell“, „repräsentativ“ oder „historisch“ gelesen wird – aus Angst, es könnte jemandem gefallen, der die falsche politische Haltung vertritt.

    Also den Eindruck habe ich (und viele andere) schon lange. Ich glaube nicht, dass es bei allem, was von der Gegenseite schon gesagt und geschrieben wurde, dazu noch irgendwelcher Beweise bedarf. Es ist einfach zu offensichtlich, sie gönnen einem keine Freude und Liebe zur eigenen Kultur und Tradition. Das alles darf nach deren Willen nur negativ konnotiert sein, weil wir (und nur wir) es nicht anders verdient hätten. Mit diesem Selbsthass können sie einem fast leid tun.

    Der Grundstein für die Verwahrlosung unserer Innenstädte wurde bereits in der Nachkriegszeit gelegt. Architektur ausschließlich als Raum für Gewerbe und Konsum, nicht zum Verweilen. Sich jetzt darüber zu beklagen, wo die städtebaulichen Defizite in Zeiten von Insolvenz und Leerstand nicht mehr zu übersehen sind, kommt etwas spät. Und ich fürchte, dass diese Verhältnisse nahezu unumkehrbar sind, allenfalls kosmetisch abgemildert werden können.

    Hier geht es um die Infrastruktur und Steuergeldverschwendung, und ihr redet darüber, ob die Oper noch zeitgemäß ist. :augenrollen:

    Überhaupt verstehe ich nicht, wieso der Ausgangsbeitrag jetzt nach "Köln Innenstadt" verschoben wurde, denn die Kölner Oper ist in dem Artikel ja nur der Aufhänger für ein gesamtdeutsches Problem. Bau- und Sanierungsprojekte verzögern sich scheinbar endlos und werden immer teurer, manchmal steht am Ende die Pleite und das Geld ist nicht weg, nur woanders. Da könnte ich z.B. auch das unselige Stuttgart 21 als Beispiel nennen, das allerdings "too big to fail" ist.

    Bedeutende historische Palais befanden sich in der Wilhelmstraße und Umgebung. Davon ist halt nichts mehr vorhanden. Ansonsten gilt: Berlin ist weitaus stärker gründerzeitlich umgebaut worden als die anderen von dir genannten Städte (mit Ausnahme von Wien vielleicht), weil es eben erst Ende des 19. Jahrhunderts richtig "in die Gänge kam" und zur Weltstadt wurde. Dabei musste viel an älterer Bausubstanz dran glauben, die diesem Anspruch nicht mehr gerecht wurde.

    Nochmal kurz Bezug nehmend auf die Gründerzeit-Abschweifung:

    Von den generischen, durchschnittlichen Häusern bzw. Fassaden ist in Berlin ja viel erhalten geblieben. Leider sind es gerade die herausragenden, individuellen Bauten, die heute im Stadtbild fehlen, da hätte ich so einige Reko-Wünsche (in einer anderen Zeit).

    Vielleicht kann es ja der eine oder andere komplett lesen und für uns kurz zusammenfassen:

    Ruin am Rhein: Geschlossen, baufällig, Milliardengrab – der Niedergang von Köln - WELT
    Deutschlands kulturelle Infrastruktur liegt darnieder. Nirgendwo wird das so brutal sichtbar wie in der Millionenstadt Köln. Berühmte Institutionen sind…
    www.welt.de

    Das Problem ist natürlich nicht auf Köln beschränkt, es betrifft alle unsere Städte mehr oder weniger gleichermaßen.