Beiträge von Oberbaumbrücke

    Schrecklich wie die ehemalige würdige und malerische Berliner Innenstadt zugeklotzt und zubetonniert wird.
    Welch einer riesigen Verlust an Qualltät.

    Diese "würdige und malerische"(?) Berliner Innenstadt ist vor allem in den letzten Kriegsmonaten größtenteils vernichtet worden und durch sozialistische Scheußlichkeiten ersetzt worden. Das, was jetzt passiert, ist natürlich schlimm, aber nur eine Folge der Historie. Nicht, dass es mich nicht auch wütend macht.

    Klar, wozu überhaupt ein großartiges Bauwerk erhalten? Wozu die Pyramiden ohne Pharao? Das Kolosseum ohne Gladiatoren? Das Pantheon ohne römische Religion? Wozu der Gare d’Orsay ohne Züge? Nur zu, reissen wir doch alles ab, was uns sinnlos erscheint oder was wir nicht verstehen können oder wollen.

    Kopfbahnhöfe mögen im Zeitalter der lokbespannten Züge den Betrieb aufgehalten haben. Im Zeitalter des Ganzzugkonzepts (Triebzüge, Züge mit Steuerwagen) stören sie den Betriebsablauf nicht im Geringsten. Jeder Triebzug kann eine Wende in kurzer Zeit ausführen, insbesondere bei Personalwechsel. Triebzüge (siehe Fliegender Hamburger) gibt es seit den 1930er Jahren. Vielleicht einfach einmal informieren, bevor man so etwas postet?

    (...) Ist der Gare d'Orsay im Krieg zerstört worden?
    Welches Bauwerk willst Du erhalten? Den Anhalter Bahnhof GIBT ES NICHT MEHR!!!

    Und hast Du eigentlich verstanden, warum rund um das alte Berlin die Kopfbahnhöfe entstanden sind? Ist Dir eigentlich bewusst, dass die Berliner Kopfbahnhöfe Bahnhöfe waren, an denen die Züge endeten, weil die Reisenden Berlin als Ziel hatten? Vielleicht solltest Du Dich mal besser informieren, bevor Du etwas postest.
    Und heute ist das Konzept des Eisenbahnverkehrs für Berlin das seit fast 20 Jahren bestehende aus dem Hauptbahnhof als Kreuzungsbahnhof und den übrigen Fernbahnhöfen der Stadtbahn, vornehmlich für den Regionalverkehr (Charlottenburg, Zoologischer Garten, Friedrichstraße, Alexanderplatz, Ostbahnhof und Ostkreuz) und zusätzlich Spandau und nördlich bzw. südlich des Tunnels Gesundbrunnen bzw. Südkreuz.

    Die ehemaligen Kopfbahnhöfe, die es ohnehin nicht mehr gibt, hätten sowieso keinerlei Funktion mehr.
    Und um mich (zum Abschluss) noch einmal zu wiederholen. Ich fand die alten Bahnhöfe großartig und bin traurig, dass es sie nicht mehr gibt. Aber die Ereignisse der letzten 80 Jahre haben sie hinweg gefegt, es wurde Neues geschaffen, was für Berlin zweckmäßiger ist und damit muss man sich auch abfinden können. Das Aussehen des geplanten Museums in Kombination mit der Ruine des Portikus mag nicht jedem gefallen. Aber hier zu postulieren, dass man den Wiederaufbau eines Bahnhofsgebäudes ohne Funktion, so großartig er gewesen sein mag, erreichen will, indem man nach 65 Jahren die Rechtmäßigkeit des Abrisses in Frage stellt, ist mit Verlaub einfach lächerlich.
    Es gibt einen berühmten Ausspruch des Kunstkritikers Karl Scheffler aus dem Jahre 1910, der sehr treffend ist: "Berlin ist „dazu verdammt, immerfort zu werden und niemals zu sein". Das gilt auch für unsere Zeit und Berlin.

    Mit der quasi Abriegelung Berlins bereits durch den Vier-Mächte-Status und der Tatsache, dass die 3 Westsektoren weder zu den 3 "westlichen Besatzungszonen" gehörten noch der "Arroganz des Ostens" etwas entgegenzusetzen hatten (nämlich der Deklarierung des Ostsektors als "Berlin - Hauptstadt der DDR, was eigentlich auch nicht zulässig war) , hat die Bahn als Verkehrsmittel an Bedeutung so viel verloren, dass sie dies bis heute nicht mehr zurück gewinnen konnte.

    Wofür also eine riesige inhalts- und funktionslose Hülle?

    Mein Text hat mehr Zeit gebraucht, aber Deiner ist eine sehr gute Kurzversion, die sich mit meiner Auffassung völlig deckt.

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht die Aufregung an dieser Stelle. Wir versuchen mit vollkommen demokratischen Mitteln herauszufinden, warum ein denkmalgeschütztes Gebäude – zudem ein Wahrzeichen Berlins – abgerissen wurde......

    Warum der Bahnhof abgerissen wurde? Eigentlich wollte ich mich aus der "amüsanten" Debatte heraushalten. Aber ich möchte doch einfach mal meinen Eindruck als alter Berliner, der sich vor allem auch in der Historie meiner Heimatstadt auskennt, kundtun, dass hier von einigen Diskussionsteilnehmern plötzlich Aspekte der (politischen) Realitäten Berlins in den Jahren zwischen 1945 und 1990 in einer Naivität außer Acht gelassen werden, die zu Vermutungen und falsche Einschätzungen führt, die mich zum Lachen reizen.

    Ich habe in den bisherigen Jahren meiner Mitgliedschaft in diesem Forum sicherlich keinen Hehl daraus gemacht, wie schmerzlich ich die im Krieg zerstörten oder hinterher abgerissenen Schätze vermisse und wie verzeifelt ich bin ob der vielen vertanen Chancen in den letzten 3 Jahrzehnten, was besonders den Innenstadtbereich im ehemaligen Ostsektor angeht, aber natürlich auch die Zeit davor in den Westsektoren.
    Schon als Schüler träumte ich vom Fall der Mauer, ersann in der Phantasie Wiederaufbaupläne anhand alter Fotos, damals noch analog in Bildbänden.
    Natürlich gehörten die alten Berliner Kopfbahnhöfe zu diesen Träumen. Aber gleichzeitig sagte mir die nüchterne Seite in mir, dass eben vieles ein Traum bleiben muss, einfach in der Erkenntnis, dass die Welt sich dreht und man bestimmte Dinge akzeptieren muss.

    Kommen wir nun speziell zum Anhalter Bahnhof, der im Laufe dieser Diskussion in den Ostsektor verortet wurde und West-Berlin als Teil der Bundesrepublik Deutschland, die zudem als Rechtsnachfolger der sogenannten "DDR" bezeichnet wurde, was genauso falsch ist. Darauf will ich gar nicht an dieser Stelle eingehen, außer die Bemerkung hinzusetzen, dass laut Potsdamer Abkommen auch der Ostsektor von Berlin kein Bestandteil der "DDR" hätte sein dürfen.

    So, nun konkret zum Anhalter Bahnhof bzw. der Situation des Eisenbahnverkehrs in Groß-Berlin. Ich habe mal vor gar nicht langer Zeit gelesen (leider wieß ich nicht mehr wo), dass die Westallierten sich mit den Sowjets geeinigt hätten, den Eisenbahnbetrieb auch in den Westsektoren von der Reichsbahn abwickeln zu lassen, weil sie (vor allem Amerikaner und Briten) keine Ahnung davon hatten, wie eine staatliche Eisenbahnverwaltung arbeitet.

    Im Zuge der Entwicklung der Abgrenzung West-Berlins vom Umland wurde 1952 von der Reichsbahn (selbstverständlich auf Weisung der SED) beschlossen den in den Westsektoren gelegenen Anhalter Bahnhof wie auch schon ein Jahr zuvor den Görlitzer Bahnhof für den Personenverkehr zu schließen.
    Im Laufe des Jahrzehnts schritt die Teilung Berlins schon vor dem Mauerbau voran. Telefonversbindungen wurden gekappt und andere Einrichtungen der Infrastruktur. Durch Ausnutzung bundesdeutschen Arbeitsrechts, dass auch in West-Berlin Anwendung fand, wurde erzwungen, dass der Straßenbahnverkehr über die Sektorengrenzen gekappt werden musste, indem von der BVG auch weibliches Fahrpersonal eingesetzt wurde, was im Westen zu dieser Zeit nicht erlaubt war. So mussten die Fahrgäste aussteigen und hinter der Sektorengrenze in eine andere Bahn mit der gleichen Liniennummer steigen.

    Die Situation verhärtete sich weiter und weiter, Gleichzeitig hielt aber auch das "Wirtschaftswunder" in Berlin (West) in abgeschwächter Form Einzug, wozu auch die Steigerung des privaten PKW-Verkehrs gehörte.
    Was also tun mit einem Bauwerk, das einmal ein Bahnhof gewesen war, aber seit fast 7 Jahren vor sich hinrottete. Von einer Wiedervereinigung wurde zwar geträumt, aber sie rückte in weite Ferne und es dauerte noch 30 Jahre, wie wir heute wissen.
    Platz war aber knapp auf der Insel West-Berlin. Sicherlich ist es kein Ruhmesblatt des damaligen Verkehrssenators Schwedler, der von einer Stadtautobahn mit der Bezeichnung Südtangente träumte. Auch der noch existente Görlitzer Bahnhof fiel zwischen 1961 und 1967 diesem Plan zum Opfer. Aber die Motorisierung breiter Massen war das Zeichen der Zeit. Da waren sich Politiker und Bevölkerung einig.
    Ich bin im heute sogenannten Wrangelkiez aufgewachsen und kann mich gut erinnern, wie noch Ende der 60er Jahre in unserer Straße die Menschen befürchteten, dass die Häuser in der Falckensteinstraße abgerissen werden würden.

    Und unabhängig von der Tatsache,ob der Anhalter Bahnhof in den 30er Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde oder nicht. Er war seit 1952 ohne Funktion, die er auch so bald nicht oder vermutlich nie wieder erlangen würde und warum hätte man ihn damals wiederaufbauen sollen? Berlin war und ist keine Modellbahnanlage.

    Und dann lese ich hier, dass ein paar Leute die Überlegung anstellen, ob der Abriss rechtens war und ob man nicht erzwingen könnte, dass der Bahnhof wieder aufgebaut wird.
    Ich habe oberflächlich versucht, einen Hinweis zu finden, ob man den Denkmalschutz vor dem Abriss aufgehoben hat oder ob er überhaupt noch bestand. Kann für eine Ruine Denkmalschutz geltend gemacht werden? Ich habe nur die Aussage gefunden, dass der Senat von Berlin (West) den Abriss beschlossen hat.
    Auch der Lehrter Stadtbahnhof stand unter Denkmalschutz. Aber dann fiel die Mauer, die Bedürfnisse änderten sich schlagartig. Berlin brauchte ein leistungsfähiges Eisenbahnkonzept um vom Abstellgleis zurück zum internationalen Schienenverkehr zu kommen und der Denkmalschutz wurde aufgehoben.
    Die 90er Jahre wurde darüber diskutiert und heraus kam der neue Lehrter Bahnhof (=Hauptbahnhof), zusätzlich Gesundbrunnen und Südkreuz (anstelle von Papestraße).
    Die Kopfbahnhöfe waren letzendlich auch ein Relikt des 19.Jahrhunderts, als die engen Städte es nicht zuließen, dass man die Züge in und durch die Städte führte. In Berlin wurde erst mit der Anlage der Stadtbahn 1882 ein neues Kapitel aufgeschlagen, als man den alten Festungsgraben zuschüttete und auf einem Viadukt die Eisenbahn quer durch Berlin und Charlottenburg führte.

    Wie gesagt, ob der Denkmalschutz für den "Anhalter" von 1935 aufzuheben war oder gar nicht mehr gültig war, konnte ich nicht herausfinden.
    Aber der demokratisch gewählte Senat von West-Berlin hat die (vermutlich) demokratisch legitimierte Entscheidung zum Abriss getroffen.

    Ich bin wahrlich kein Freund moderner/heutiger Architektur. Aber wenn ich es mir richtig überlege ist die Kombination zwischen dem Rest des Portikus (der wohl aber auch dringend einer Sanierung bedarf) und dem geplanten Museum wirklich nicht schlecht. Es erweckt in seiner Größe einen ganz guten Eindruck der optischen Wirkung der monumentalen Bahnhofshalle.

    So, das war mir ein Bedürfnis, meine Gedanken zu dem Thema loszuwerden.
    Jetzt könnt ihr über mich herfallen oder (dem gerade beendeten Karfreitag angemessen) steinigen und kreuzigen. :opa:


    Also, nun schaltet mal ein paar Gänge runter. "Symbol" oder "Kulisse der NS-Propaganda" :lachen::lachen::lachen:
    Befasst Euch doch lieber mal mit der direkten Geschichte und den Auswirkungen der Teilung Berlins und der Tatsache, dass die (West-) Alliierten erstens in Unkenntnis des Deutschen Eisenbahnwesens der Reichsbahn die Betriebsrechte auch für die Westsektoren Berlins erteilt haben und zweitens der Bahnhof mit Einstellung des Zugverkehrs von und nach Berlin von Süden her über den Anhalter Bahnhof keine Funktion mehr hatte.
    Auch wenn in den 50er Jahren von westlicher (und sogar noch von östlicher) Seite eine schwache Hoffnung bestand, die Teilung zu beenden, war einfach am Ende des Jahrzehnts klar, dass man mit der Ruine zu damaliger Zeit nichts anfangen konnte im Westteil Berlins. Die Teilung zementierte sich immer deutlicher (auf Betreiben der östlichen Machthaber) und es war nicht absehbar, ob und wann sich die Lage noch einmal ändert. Wie lange hätte man denn warten sollen mit dem Abriss der Ruine.
    Zudem gab es ja (zeitbedingt) damals den Wunsch und die Planung, durch Kreuzberg eine Stadtautobahn zu bauen.

    Hatte nicht der Bund(estag) vor Jahren einen großen Beitrag (10 Mio. €?) zur Rückversetzung des Neptunbrunnens angeboten und hat nicht der damalige Berliner Senat aus ideologischer Verblendung und Arroganz (wir bestimmen selbst und allein!) eine Beteiligung des Bundes an der Reparatur des Schlossumfeldes kategorisch abgelehnt?....

    Nicht nur die Rückversetzung wollte der Bund finanzieren, sondern auch die ohnehin bereits damals überfällige Restaurierung/Instandsetzung . Habe ich nicht nur einmal bereits erwähnt. Und das mit dem damaligen Berliner Senat stimmt auch. Großkotzig bis zum geht nicht mehr. Leider sehe ich in der derzeitigen

    Konstellation auch nicht wirklich, dass sich unsere Hoffnungen erfüllen. Eine Doppelung des jetzigen Brunnens ist vom Standpunkt einer attraktiven Stadtbildgestaltung unsinnig, ein moderner Brunnen auf dem Schlossplatz eine Herabwürdigung der barocken Schlossfassade.

    Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

    Aber selbst wenn es so käme... Ist es nicht eine Farce, dass zum jetzigen Zeitpunkt die Stadt/das Land Berlin dafür aufkommen müsste, wo es doch vor etlichen Jahren das Angebot des Bundes gab, die Kosten für Restaurierung und Versetzung auf den Schlossplatz zu übernehmen, vom damaligen Senat aber großkotzig abgelehnt wurde?

    Nun sollen also wieder private Spender ran, denen man dann unterschwellige moralische Motive unterstellt?
    Und was zum Teufel ist denn bitte an dieser sogenannten "Staatsachse" (Wat soll'n dit sein?) so schützenswert?
    Von der Existenz dieses unsäglichen Marx-Engels-Klotzes im Herzen der deutschen Hauptstadt, noch dazu auf dem Areal des ältesten Teils von Berlin (Heiliggeist-Viertel) ganz zu schweigen

    In den 30er Jahren fand der Weihnachtsmarkt auf der gesamten Fläche zwischen Schloss und Altem Museum statt. Dafür wurde sogar die Straße mit einbezogen,wie man auf den alten Postkarten sehen kann. Der Verkehr wurde hinter der Schloßbrücke auf die Schloßfreiheit geführt, also westlich und südlich am Schloss vorbei.

    Alte Ansichtskarte: Foto-AK Berlin, Weihnachtsmarkt, Lustgarten 1938, Eingang zum Weihnachtsmarkt mit SchlossAlte Ansichtskarte: AK Berlin, Weihnachtsmarkt im LustgartenAlte Ansichtskarte: Foto-AK Berlin, Weihnachtsmarkt, Lustgarten 1938 bei Nacht, Eingang

    Mal das Endergebnis abwarten. Es wird bestimmt ganz gut.

    Sind am Platz eigentlich auch irgendwelche Baumpflanzungen oder etwas Grün vorgesehen? Kennt jemand den Plan?

    Das Thema hatten wir ein Stück weiter oben schon. Es gibt an der Charlottenstraße (Deutscher Dom) und an der Französischen Straße (Franz. Dom) bereits stattliche Bäume. Mehr Bäume würden den Gesamteindruck beeinträchtigen!
    Und wenn die Bauarbeiten vorbei sind, dürften auch der Weihnachtsmarkt und im Sommer die Classic Open Air zurückkehren. Grünfläche wäre auch deswegen kontraproduktiv.

    Mann sollte hier VIEL mehr Báumen pflanzen. Einge Reihen um den offene Raum herum.

    Nein!

    Der Gendarmenmarkt als architektonische Gesamtheit wirkt auch bzw.vor allem dadurch, dass Bäume nur am Rande stehen (an der Französischen Straße) und am südlichen Ende. (siehe mein Foto)
    Es käme auch niemand auf die Idee, den Markusplatz in Venedig mit Bäumen vollzustellen (nur ein Beispiel)
    Ist möglicherweise ein Bild von Brandenburger Tor