Dresden - Wiederaufbau von Schloss Altfranken

  • falls es zu schlecht zu lesen ist das Wesentliche:

    - Fertigstellung im Mai 2023

    - Kosten von 12 Mio. Euro

    - Das Hotel wird 35 Zimmer haben + 8 Suiten und ein Saal für 200 Personen

    - Der Aussichtsturm wird nur für Hotelgäste nutzbar sein (aus Sicherheitsgründen)

    - Der Neubau rechnet sich nicht, nach Aussage des Bauherren Kimmerle

    Die Architektur ist die öffentlichste aller Künste, denn man kann sich ihr nicht entziehen.

  • Aktueller Baufortschritt am Schloss, äußerlich fast fertig, bis auf den Turm. Am Außengelände werden noch Parkplätze und Straßen angelegt. Obwohl das Originalschloss im englischen Tudorstil erbaut wurde, hat man hier irgendwie eher das Gefühl in der Toskana zu sein. Liegt womöglich in der Kombination aus dem Anstrich und dass der Neubau im Gegensatz zum Original symmetrisch ist.

  • Ich bin auch ein wenig erschüttert. Die Proportionen (wie schon Resurrectus treffend bemerkt hat) stimmen einfach nicht, dazu die künstlich wirkenden "Zinnen", die aufdringliche Farbgebung... Manchmal ist gut gemeint einfach nicht gut gemacht... :sad:

  • Ganz ehrlich, das ist ein Desaster. Das ist ein Witzgebäude. Das kann man doch nicht ernst nehmen. Playmobil trifft es ganz gut. Von Disneyland kann man nicht sprechen, denn dort sehen die Bauten 10 Mal besser und authentischer aus als dieser Witzbau. Mir schwante schon Übles, als ich das hier las:

    Das Schloss stand wohl auch etwas erhöht und nicht ebenerdig. Das neue Hotelgebäude steht zudem ca. 10 Meter weiter westlich als das Schloss.

    Die alten Baumeister haben sich schon sehr genau überlegt, wo sie ein Gebäude errichten. Räumliche Wirkung, Ortsbezüge, Sichtachsen etc. Wenn man dann so lapidar einfach ebenerdig baut und mal eben 10 Meter verschoben, weil etwas Grün im Weg ist, dann war mir schon klar, dass man wohl auch sonst auf alles Authentische pfeift. :kopfschuetteln:  :opa: Also ich bekomme beim Betrachten abwechselnd Mitleid ob der Hilflosigkeit dieses Gebäudes, und Lachreize ob des völlig grotesken Aussehens.

  • Bei dem Haus sehe ich fast schon eine Mariachi-Kapelle um die Ecke ziehen. Mexiko meets Altfranken.

    Die Zinnen weg, die Farbgebung zurückhaltender, dann fände ich es aber nicht so schlimm.

  • Ich sehe die Zinnen und bin begeistert. Welch eine Feinheit in der Umsetzung. Den Architekten gilt hierbei mein größtes Lob. Bei solchen Projekten ist die Gefahr immer sehr groß, dass das Ergebnis steril und künstlich wirkt. Was hier Gott sei Dank gekonnt umgangen wurde. Ich freue mich jetzt bereits auf die Vollendung des Turms.

  • Wenn in 10 Jahren der Putz abblättert, wirkt es vielleicht authentischer, also noch bisschen mehr wie Toskana.

    Aber das Restaurant nebenan ist ja auch ein Italiener, vielleicht alles so gewollt.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Also die Reaktionen finde ich jetzt teils wieder etwas unfair.

    Hier gibt sich ein Bauherr Mühe ein nicht mehr vorhandenes Gebäude nachzuempfinden.

    Bei den heutigen Rahmenbedingen kommt da ein unglaublicher Aufwand zusammen.

    Also schauen wir mal was gut ist:

    Es gibt einen Turm. Kein Bewirtschaftungskonzept kann das je in Ertrag umwandeln.

    Es gibt Zinnen. Hätte ein amerikanischer Baukonzern einfach weggelassen.

    Es gibt Fensterläden. Pro Stück bestimmt auch nicht unter 1000 Euro.

    Dann wurde noch der komplette Brandschutz, Wärmeschutz, Umweltverträglichkeit, Arbeitsschutz, Dokumentation für spätere Arbeiten, Bestimmt auch Anwohnerverträglichkeit sowie mindestens 1000 weitere Regularien eingehalten.

    Ich glaube bezahlen musste das auch noch einer.

    Wenn dann nicht umgehend alles perfekt ist, dann kann man das auch mal entschuldigen. Klar gibt es Verbesserungsansätze

    wie die nicht ganz stimmigen Proportionen, auch könnte man sich noch Figuren, Fassadenmalerei und Anderes Wünschen.

    Aber wieviel wurde dafür gespendet?

    Mit etwas Fassadengrün wird das sicherlich auch so sehr manierlich. Und Verbesserungen kann man später noch vornehmen aber das muss sich erstmal finanzieren.

    Daher besten Dank an den Bauherren für soviel Mühe.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • ^ Zinnen, Turm und Fensterläden sind doch kein Selbstzweck und haben keinen Wert an sich. Relevant ist der ästhetisch zuträgliche Einsatz der Bauformen. Wenn eine "Rekonstruktion" sich derart fundamental vom Original unterscheidet und auch in den Unterschieden keine neuen Qualtiäten schafft, ist mit einer solchen wirklich niemandem geholfen. Der Bau ist ästhetisch höchst unbefriedigend und zudem Wasser auf die Mühlen der Kritiker der Rekobewegung. Natürlich ist eine qualitativ ansprechende Reko teuer und sehr aufwendig, aber dass kann doch nicht unseren Maßstab bestimmen. Wenn wir derart laissez-faire mit den Bewertungskriterien umgehen würden, könnte man sich den Disneyland-Schuh auch gleich anziehen. Sobald der Bauherr erkannte, dass eine gute Reko für ihn nicht umzusetzten ist, wäre es das beste gewesen sich von der Idee zu trennen und mit seinen Möglichkeiten ewtas neues, originelles, zu schaffen.

  • Aktueller Baufortschritt am Schloss, äußerlich fast fertig, bis auf den Turm. Am Außengelände werden noch Parkplätze und Straßen angelegt. Obwohl das Originalschloss im englischen Tudorstil erbaut wurde, hat man hier irgendwie eher das Gefühl in der Toskana zu sein. Liegt womöglich in der Kombination aus dem Anstrich und dass der Neubau im Gegensatz zum Original symmetrisch ist.

    Ich habe die Fassadenfarbe etwas überarbeitet mit leichter Strukturierung

  • Ich finde das zeigt doch ganz schön, dass es mehr Wertschätzung für die Historismus Stile braucht. Im ,,Bilder vom alten Dresden" Strang war ja gerade eben die Debatte, wie solche Fassaden zu bewerten sind. Hier der Abklatsch zeigt, dass es ganz viel Wissen und Technik braucht, wenn man nicht einfach eine 1:1 Kopie erschaffen möchte, sondern im Prinzip eine Neugestaltung mit Historismus-Stil im Hinterkopf gelungen umsetzen möchte.

  • Die Empörung über das bisherige Ergebnis kann ich nicht so ganz nachvollziehen.

    Bereits im ersten Beitrag des Themenstrangs, von DarkVision aus dem Mai 2019, konnte man auf der gezeigten Visualisierung schon erkennen, daß es sich nicht um eine exakte Rekonstruktion handelt. Auch die Playmobil-Zinnen waren da schon bekannt. Bis auf wenige Abweichungen, wurden die Abbildungen auch so realisiert.

  • Genau. Und es sieht tatsächlich grauenhaft aus und ist so ziemlich das peinlichste, was man sich vorstellen kann. Hatte die Visu also Recht...