Posts by eryngium

    Ganz offensichtlich nicht, denn nun fehlt angeblich ja das nötige, konkrete Geld für die Instandsetzung- die jedoch hätte man zumindest versichern können. Demnach kann man sowas versichern.

    Es fehlt nicht das Geld zur Restaurierung.
    Es soll "nur" in einem weiteren Prozess (zivilrechtlich) den Einbrechern eine adäquate Schadensumme zugeordnet werden.
    Somit kommen die Brüder dann offiziell nicht mehr über Harz IV hinaus für die nächsten Jahrzehnte.

    Die ca. 2 Mio Objekte der SKD sind - wenn ich es richtig weiß - mit einem Buchwert von 1 Euro pro Objekt in den Büchern.
    Viele sind in Ihrem materiellen Wert aber eigentlich nicht zu beziffern, weil sie
    - einerseits durch Geschichte, Symbolik und den Nimbus der Herkunft aufgeladen sind.
    - Andererseits gibt es keinen Markt für oft einzigartige Objekte aus öffentlichen Sammlungen.
    Somit kann man für wichtige Objekte Versicherungssummen in fast beliebiger Höhe ansetzen.

    Und wie gesagt: Was nutzte Geld, wenn einzigartige Bilder oder Schatzkunstwerke abhanden kämen?

    Nach der heutigen Verurteilung der Einbrecher "ist noch lange nicht klar, wer den Schaden bezahlt. Ein weiterer Prozess muss geführt werden. Es geht um Schadenersatzforderungen der SKD in Höhe von 89 Millionen Euro. Es ist noch ein weiteres Gutachten über den Zustand der Stücke notwendig. Vorher dürfen die Objekte nicht präsentiert und nicht restauriert werden.
    Eigentlich hatten die SKD vor, die zurückgekehrte Juwelengarnituren zunächst im angeschlagenen Zustand auszustellen und dann Stück für Stück zu restaurieren, bis das Kleinod des Polnischen Weißen Adler-Ordens, die Epaulette aus der Diamantrosengarnitur und die anderen Schätze wieder im alten Glanz erstrahlen. Die Stücke weisen laut Aussage einer Restauratorin in der Hauptverhandlung mechanische Beschädigungen auf, auch ist Feuchtigkeit eingedrungen.

    Alle Stücke sollen wiederhergestellt werden können – freilich bis auf die, die immer noch verschwunden sind. "

    Geschichte der Fassadengestaltung in der Schlosstraße - Überblick

    Zunächst landete man 1530-35 einen der allerersten "großen Würfe der neuen Renaissance-Außen-Architektur" für Deutschland mit dem Georgenbau. Dieser war sehr reich mit farbig gefasster Bauplastik versehen.

    Teile der Skulpturen sind heute noch vorhanden und man kann sich von ihrer Qualität überzeugen:
    - am Georgentor-Bau das eigentliche Torgewände - heute Westseite Georgentor und im Stallhof-Bereich,

    - in der Dreikönigskirche - Totentanz-Fries

    - Madonnenkopf, zukünftig in der Ausstellung zur Schloss-Baugeschichte.



    500px-Schumann-Dresden_031.jpg


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    Dann wurde unter Moritz und August von 1548-1556 die bestehende gotische Schlossanlage in ihrer Größe verdoppelt und es entstand der Große Schlosshof mit den Sgraffiten. Auch die Schlossaußenseite war komplett durch den schwarzweißen Kratzputz aufwendigst gegliedert.

    Moritz war selbst mehrfach in Italien und heuerte die Künstler dort an, um seine Residenz auf den neuesten Stand der Kunst zu bringen.

    Nachfolgendes Bild zeigt das Schlossmodel der Renaissance-Zeit. (Schlossstraßen-Fassade rechts, Georgenbau an der rechten Ecke fehlt)


    df_hauptkatalog_0017149.jpg

    df_hauptkatalog_0017149.jpg (1600×1372) (slub-dresden.de)


    Dresden entwickelte sich in der Folgezeit zu einer der architektonisch bedeutendsten Renaissance-Residenzstädte Deutschlands.


    Dresden_Stadtkarte_1634.jpg

    Dresden_Stadtkarte_1634.jpg (1295×1600) (wikimedia.org)


    Die Gebäude waren skulptural-plastisch eher wenig gegliedert, wie oben beschrieben. Wittenberg und Torgau geben heute noch an vielen Stellen ein mit dem Dresden der Renaissance vergleichbares Stadtbild ab.

    Ob es in Dresden neben Schloss, Stallhof und Stallgebäude am Jüdenhof noch weitere Sgrafitto-Fassaden gab, entzieht sich aber weitgehend unserer Kenntnis. Durch das Abräumen aller Originalsubstanz nach dem 2. WK gibt es keine Möglichkeiten mehr, dies zu untersuchen.


    Lutherstadt Wittenberg, Germany - travel information from GermanSights

    Vor 500 Jahren erließ Wittenberg eine neue Kirchenordnung - DOMRADIO.DE


    Wittenberger Renaissance Musikfestival: Programm, Künstler & Spielstätten -  concerti.de

    Wittenberger Renaissance Musikfestival: Programm, Künstler & Spielstätten - concerti.de


    Torgau – Stadt der Renaissance › Landkreis Nordsachsen, Sachsen,  Stadtansichten
    Torgau – Stadt der Renaissance › Landkreis Nordsachsen, Sachsen, Stadtansichten (architektur-blicklicht.de)


    TIC Torgau-Informations-Center: Torgau entdecken und erleben

    TIC Torgau-Informations-Center: Torgau entdecken und erleben (stadtwerke-torgau.de)


    Nikolaikirche Karte - Kirche - Torgau, Deutschland - Mapcarta

    Nikolaikirche Karte - Kirche - Torgau, Deutschland - Mapcarta


    Die Torgauer Nikolaikirche gibt heute noch anschaulich wieder, welche Entwicklung Gebäude der Renaissance so üblicher Weise nehmen konnten, mit An- und Umbauten, Umnutzung, Profanierung etc.
    Hier sieht man exemplarisch, was

    - oft letztlich an Originalsubstanz auf uns überkommen ist,

    - wie man sich aus Farbbefunden die ursprüngliche Wirkung vorstellen kann und

    - was man in einer Rekonstruktion der Fassadengestaltung leisten kann.


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    Das Dresdener Schloss war ja ab um 1550 mit den Sgrafitten (vergleiche heute Innenhof) auch Außenseitig "opulentest" gestaltet.

    Wirkung mindestens so, wohl noch prächtiger:


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    Somit ist für die Schlossstraße eine Fassaden-Gliederung am Schloss NICHT durch Bauplastik sondern AUSSCHLIESSLICH durch grafische Gestaltung der Fassaden evident.


    Ca. 80 Jahre später hat das Schloss dann sicher etwa diesen Eindruck gemacht.


    Schloss Ober-Neundorf – Görlitz Insider

    Schloss Ober-Neundorf – Wikipedia


    Und dann wurden die Sgrafitten nochmals erneuert.


    Ob auch in der Schlossstraße Erneuerungen des Kratz-Putzes stattfanden entzieht sich meiner Kenntnis. Immerhin war diese Seite damals die unbedeutendste am ganzen Schloss.
    Die Schlossstraße war nämlich seit 1556 eine Sackgasse. Damals wurde das Georgentor für den öffentlichen Verkehr geschlossen.

    Erst weit nach 1719 wurde die Schlossstraße wieder für den Durchgangsverkehr geöffnet; irgendwann im Zusammenhang mit dem Bau der Hofkirche dürfte das gewesen sein, jedenfalls erst nach der Jahrhunderthochzeit, zu der das Georgentor nachweislich noch geschlossen

    war.
    1719 wurde für die Feier direkt vor dem Nordflügel des Schlosses der 1. Schlosshof neu angelegt. Wie muss man sich die Wirkung vorstellen? Aus der Augustusstraße kommend gelangte man geradewegs durch das sog. "Münztor" (ein erstes kleines Triumphtor in einer Mauer in der Flucht zwischen Jägertor und heutiger linker Durchfahrt des gründerzeitlichen Georgentores ) in einen von hölzernen Arkaden gesäumten Hof vor dem Nordflügel des Schlosses. Dieser neue erste Hof bildete also das barocke Entrée zum Residenzschloss. In einer 90°-Wendung fuhr man dann durch das "Grüne Tor" im Hausmannsturm in den großen Schlosshof.

    Bevor man den Münzhof anlegte, gab es in etwa diesem Bereich im Jahr 1709 einen hölzernen Vorgängerbau eines Festplatzes - ähnlich dem späteren Zwingerbau.

    Und wie wir sehen, gab es 1709 auf jeden Fall noch farbigen Kratzputz an den Außenwänden des Schlosses.



    Schloss_1709_C.H.Fritsche.jpg

    Schloss 1709 C.H.Fritsche - Residenzschloss Dresden – Wikipedia



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    Beim großen Schlossbrand 1701 wurde
    - der Georgenbau,

    - der Ostflügel = Schlossstraße und

    - der halbe Nordflügel bis zum Hausmannsturm

    zerstört.


    August träumte bis 1717 von einem riesigen Schloss-Neubau. Die Landstände versagten ihm dies und so wurden die Brandruinen erst ab 1718 bis 1719 in schlichten spätbarocken Formen wieder aufgebaut. Trotzdem gab es aber eine Gliederung der Fassaden durch Bemalung.


    Deutsche Fotothek

    Die Ansicht täuscht, denn eine solche Weite hatte und hat die Schlossstraße natürlich nicht. Die Fassaden waren nur auf Schrägansicht konzipiert.

    Die schlichten Formen erscheinen uns im Vergleich zum zeitgleich errichteten Zwinger, der späteren Hofkirche und der Frauenkirche heute sehr einfach und etwas provisorisch.


    Vergleicht man aber die nach dem Ostflügel des Residenzschloss nur wenig später entstandenen Hofbauten
    - Hubertusburg (ab 1720) und

    - Moritzburg (ab 1723)
    ist zu vermuten, dass einfache Putzfassaden nach den neuesten französischen Vorbildern in Dresden en vogue waren.

    Das Dresdener Rokoko ist außen stets schlicht und innen sehr elegant, dabei aber auch eher einfach. Süddeutsche oder Potsdamer Opulenz sucht man hierzulande vergebens.
    Offensichtlich wollte man sich reiche Fassaden mit aufwändiger architektonischer Gliederung nicht mehr leisten. Man konnte wohl auch nicht, denn nach der Hochzeit mit der Kaisertochter war August der Starke mit 4 Mio. Thalern verschuldet.


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    Hubertusburg vor dem Umbau zur 4-Flügelanlage ab 1733, also zwischen 1721 und 1733.

    Auch bei dem schlichten Umbau ab 1740 wurden die klassisch wirkenden Fassaden beibehalten

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    Hubertusburg Innenhof 2004 (deriv) - Hubertusburg – Wikipedia




    Und das von Mantikor oben bereits gezeigt Bild macht klar, was von einer bemalten Fassade an Wirkung bleibt, wenn der Zahn der Zeit an Ihr genagt hat.
    62873-ddschlos-jpg


    Die Wirkung der bürgerlichen Fassaden beruhte vom 18. bis ins mittlere 19. Jhd. wohl überwiegend nur auf Bemalung und den Erkern, wie Octavian darstellt.


    Datei:Schloßstraße in Dresden um 1900 (Postkarte).jpg

    Datei:Schloßstraße in Dresden um 1900 (Postkarte).jpg – Wikimedia Commons

    Das Deutsche Schulsystem hat sich seit mindestens 35 - 40 jahren überlebt , es ist in dieser Form schon lange obsolet , und es ist unreformierbar und muss weg. Das eigentlich Tragische ist , das durch diese art und weise Menschen in Schubladen zu stecken , in Dumm und weniger Dumm ..... also " schlechte Schüler - gute Schüler " , schon soviel Potential verschleudert wurde und Schüler Demotiviert , gebrochen , und Deformiert wurden , das der Zug eigentlich schon abgefahren ist , und wir jetzt das Ernten was gesäät wurde. Und das Berufspolitikertum was da eingerissen ist , das diese Leute die uns regieren nach dem Abi von der Schulbank .. auf die Uni ... und von dort wider nur auf dem Arsch diesmal in Politikpositionen zu sitzen kommen .... das muss natürlich auch aufhören , dieses System hat sich auch überlebt , aber noch scheint es ja den Meschen zu gefallen .... NOCH.

    Nur so als Idee: wenn´s mit der eigenen nicht klappt, kann man heute nochmal ne KI über einen Text laufen lassen...

    1.

    Am 18.03. geht im Schloss die kurze, dreiwöchige Winterpause zu Ende.

    Die Aschenbrödel-Ausstellung wurde in dieser Zeit abgebaut.

    Der Andrang auf die Schau zum deutsch-tschechischen Märchenfilm von 1973 ist ungebrochen. Rund 122.000 Besucher zählte die Ausstellung - so viele wie zuletzt in der Wintersaison 2015/16.


    Überhaupt ist Schloss Moritzburg - von der Landeshauptstadt Dresden einmal abgesehen - der Besucherkrösus unter den staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten (SBG). Selbst ohne Aschenbrödel zählte das barocke Lust- und Jagdschloss im vergangenen Jahr 106.000 Besucher.

    Als nächstes folgt die Albrechtsburg Meißen mit 95.820 Gästen.





    2.

    Die Sonderausstellung „Augusts Afrika“ wird 25. April noch einmal gezeigt.

    Die Expedition sächsischer Wissenschaftler im Auftrag Augusts des Starken von 1731 - 1733 nach Ägypten war eine logistische Meisterleistung, sowohl was die Vorbereitung als auch die Durchführung betraf: „Das Fantastische ist, dass am Ende alle Männer wieder wohlbehalten zurückgekommen sind.“
    Die Transkription eines originalen Expeditionsberichtes soll diese Jahr vorgestellt werden.





    3. Ab Sommer neu in der Schlossausstellung:

    Ab etwa Juli zwei vergoldete und reich bemalte Portechaisen (um 1740 und 1750) in der nördlichen Wagenhalle, neben der großen alten Gepäckkutsche. Vitrinen aber derzeit noch in Arbeit .


    Die Moritzburger Schlosschefin Dominique Fliegler zeigt zwei barocke Sänften. Möglicherweise saß einst in der, die sie gerade enthüllt, der Sohn August des Starken, König Friedrich August II - wenn er nicht doch zu füllig dafür gewesen ist. © Arvid Müller




    Außerdem:

    Das für SBG bislang wertvollste Exponat: Ein Wandteppich mit dem Bildnis Kaiser Karls V., der mithilfe zweier Stiftungen angekauft werden konnte wird ab irgendwann in 2023 zu sehen sein, wenn die Vitrine dafür fertig ist.


    Wandteppich mit Bildnis von Karl V. zurück im Schloss Moritzburg | MDR.DE





    4.

    Wie seit der Wende immer wieder, so wird das Land auch in diesem Jahr wieder in die Substanz des Moritzburger Barockschlosses investieren. Diesmal ist der Nordwestturm, der sogenannte Backturm dran. Er liegt hinten links, wenn man vor dem Schloss steht. Er soll saniert werden und hier soll im Spätsommer oder Herbst 2024 eine Ausstellung mit historischen Trinkgläsern eröffnet werden.




    Quelle:


    Sänften auf Schloss Moritzburg (msn.com)




    Havelberg hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich.
    Vielleicht war
    Kaiser Karl IV zwischen 1373 und 1378 mal hier, als er im nur 40km entfernten Tangermünde häufig residierte.


    Aber das Bistum Havelberg wurde 1598 durch Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg aufgelöst und damit hat die Stadt stark an Bedeutung eingebüßt. .


    Höhepunkt der neuzeitlichen Stadtgeschichte dürften gewesen sein:


    Zwischen seinen Besuchen in Dänemark und den Niederlanden traf Peter der Große 1716 kurz in Havelberg ein, um den preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I zu treffen. Dafür kam Peter extra von Altona die Elbe heraufgeschippert.
    Hier wurden Gastgeschenke ausgetauscht: Preußen übergab das Bernsteinzimmer und erhielt dafür „Lange Kerls“.


    Nächstes Highlight war dann die Bundesgartenschau 2015

    BUGA – in Havelberg | Havelberger Dom (havelberg-dom.de)


    Dazwischen ist scheinbar nichts passiert hier...



    Havelberg ist heute ein absoluter touristischer Geheimtipp.

    Ein Kaff fernab jeglichen Trubels mit 3-4 Restaurants und 2-3 guten Unterkünften.

    Ringsum endlos weite Elb- und Havelniederung. Radfahren, Bötchen fahren, Entspannen...









    In Havelberg ist - wegen seit dem Mittelalter weitgehend ausgebliebener städtischer Weiterentwicklung/Nachverdichtung - die alte, im mittelalterlichen Deutschland typische Siedlungsstruktur eines Nebeneinanders verschiedener Siedlungskerne noch heute für uns sehr gut zu erkennen. Während in anderen Städten die einzelnen Siedlungsbereiche oft nach und nach zusammengewachsen sind, kann man hier erahnen, wie ein urbanes Cluster damals aussah.
    Am zeitgenössischen Stadt-Modell erkennt man das heute noch sehr gut.




    In der Havelniederung wurde eine Insel geschaffen und die Bürgerstadt angelegt. 375 Meter Durchmesser.

    Ein Rathaus wurde 1310 erstmals erwähnt, ein erstes städtisches Siegel ist aus der Zeit um 1350 überliefert. Seit 1359 war Havelberg, wie nahezu alle Städte der Region, Mitglied der Hanse.

    Hier siedelten überwiegend Handwerker, Händler, Ackerbürger etc.



    Auf dem Höhenrücken der Dombezirk mit Kathedrale, Kloster und Nebengebäuden.

    Der Gründung des Bistums erfolgte bereits um 1150. Man begann mit dem Bau des Havelberger Doms, der 1170 geweiht wurde. Am Dom wurde gleichzeitig ein Chorherrenstift der Prämonstratenser angesiedelt. Der Dombezirk war im Mittelalter mit einer eigenen Befestigungsanlage versehen.

    Hier also Ansiedlung von Klerus und Verwaltung.

    In Havelberg wurde die Bürgerstadt deutlich später als der Dombezirk begründet. Dieser war ein wichtiger Ausgangspunkte der deutschen Ost-Kolonisierung des Mittelalters. Meissen, Merseburg, Naumburg, Brandenburg Havel etc. waren aber deutlich frühere deutsche Siedlungen innerhalb Slawischer dünn besiedelter Ländereien.



    Die Berggemeinden sind in Havelberg der dritte, selbstständige Siedlungskern. Dabei handelt es sich um eine lineare Siedlung am Fuß des Dombergs parallel zum Ufer der Havel/ des Stadtgrabens.

    Wohnort für überwiegend wohl Flussschiffer und Fischer.








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    Der Dom:



    Urspünglich romanisch mit Balkendecke. Vor 1300 gotisch gewölbt und erhöht.

    Nach einem größeren Brandschaden wurde der ursprünglich romanische Bau zwischen 1279 und 1330 im gotischen Stil umgebaut.






    Der große Ruhm des Doms beruht auf dem plastischen Schmuck seines Lettners. Ab 1396 wurde - aus dem Geld der Wunderblutwallfahrt ins benachbarte Wilsnack - der Einbau des rund 4,50 Meter hohen Lettners mit seitlichen Chorschranken veranlasste.

    Für den Bau kamen spezialisierte Steinmetze und Bildhauer an die Havelberger Dombauhütte.

    Es waren scheinbar zwei Bildhauermeister, die mit Hilfe begabter Gesellen die Kunstwerke schufen. Sie werden der Parlerschule zugeordnet.

    Die Abfolge der Reliefs stellt in 20 Bildern die biblischen Ereignisse vom Einzug Christi in Jerusalem bis zur Himmelfahrt dar, abschließend das Jüngste Gericht. Zwischen den Bildwerken des Lettners stehen die im Schnitt ein Meter großen Skulpturen der zwölf Apostel und der Schutzheiligen Maria und Constantius von Perugia. Sie dehnen sich auch auf die seitlichen Chorschranken aus, die zu den Seitensschiffen zeigen.

    Hoch über dem Lettner ist eine Triumphkreuzgruppe von etwa 1270: Christus, Maria und Johannes der Evangelist.



    Ich schaue mir gerade das Palais de Saxe an der Moritzstraße an und es fallen sofort die vier Kolossalsäulen auf. Wenn man mal weiter denkt waren Säulen, insbesondere in kolossaler Ordnung, sehr selten im barocken Dresden. Am Neumarkt findet sich z.B. keine einzige Säule. Die Innenhöfe des Schlosses oder Stallhofes waren dagegen sehr säulig, aber nach außen hin hat man sich da stark zurückgehalten. Mir fällt jetzt spontan nur die Katholische Hofkirche mit ihren kolossalen Säulen zur Front ein, ansonsten kamen Säulen erst erst ubiquitär im Historismus mit der Semperoper, Lipsius-Bau, Albertinum und Sempergalerie etc.


    Gab es im barocken Dresden eine allgemeine Säulenfurcht und warum hat das PdS damit so deutlich gebrochen?

    Das Palais de Saxe wurde zwischen 1712 und 1715 vom Großkanzler und Oberhofmarschall Wolf Dietrich von Beichlingen errichtet.

    Wer war Beichling?

    Er gehörte zu den größten Grundbesitzern Kursachsens. Im Jahr 1700 wurde er Oberstkanzler und war für die Staatsfinanzen zuständig. Er galt als Gegner des Großen Nordischen Krieges und hatte auch aufgrund seiner Finanzpolitik zahlreiche Feinde.
    Auf Betreiben von Anton Egon Fürst von Fürstenberg (Statthalter August des Starken in Dresden bei Abwesenheit dessen in Polen) und Jakob Heinrich Graf von Flemming (oberster Minister und Armee-Chef) fiel Wolf Dietrich Graf von Beichlingen beim sächsischen Kurfürsten in Ungnade und wurde (mit allen seinen Brüdern, Frau und engen Freunden) Anfang April 1703 unter dem Vorwurf der Veruntreuung und verräterischer Umtriebe inhaftiert.

    Er wurde bis 1709 auf der Festung Königstein gefangen gehalten, dann rehabilitiert, aus der Haft auf dem Königstein entlassen, durch Rückgabe seiner vormals enteigneten Güter in den alten Stand gesetzt und erhielt von da ab eine jährliche Pension von 8.000 Talern als Wiedergutmachung.


    Das Palais de Saxe wurde 1712 bis 1715 unter der Regie George Bährs und George Haases in Formen des Hochbarock errichtet und bezieht sich in seiner Architektur ganz deutlich auf die zur damaligen Zeit gerade entwickelten Schlossbaupläne Pöppelmanns.


    Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736): Die Schloss- und Zwingerplanungen für Dresden. Planen und Bauen im "modus Romanus" — Fachbereich Kunstgeschichte — TU Dresden (tu-dresden.de)


    34 (d-nb.info) (Seite 55)


    War es eine Anbiederung an August? War es eine "Fanfaronade" frei nach dem Motto "seht her ich bin noch da, größer und mächtiger als je zuvor"?

    Angeblich soll Beichling auch nach seiner Entlassung in Dresden gesellschaftlich geächtet gewesen sein.


    Auf jeden Fall wurde mit dem Jahr 1719 in Dresden der Höhepunkt des Italienisch geprägten Hochbarock (Zwinger) erreicht.
    Durch den immer stärkeren Einfluss der Architekten Longuelune und Knöffel wurde ein eher klassizistischer Spätbarock französischer Prägung zur aktuellen Hofkunst. Insgesamt zurückhaltendere Formensprache fern ab der Opulenz des Zwingers kamen in Mode.
    Kolossalsäulen kamen aber am Jap. Palais und an der Hofkirche wieder, genau so wie geschossübergreifende Pilaster und Lisenen an Hofbauten und Palais üblich waren.


    Kurländer Palais – Wikipedia
    Palais Wackerbarth – Wikipedia
    Japanisches Palais – Wikipedia

    Übrigens denke ich, dass an diesen letztgenannten "protoklassizistischen Barockbauten" dann auch klar wird, warum gerade Dresden ein optimaler Nährboden für die "Erfindung des Klassizismus" war.
    Johann Joachim Winckelmann – Wikipedia

    Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff – Wikipedia