East_Clintwood Ich finde 'Brüche' grundsätzlich schwierig, weil es quasi die DNA der Moderne ist, sich im Bruch mit der Tradition zu befinden. Natürlich gab es immer schon Brüche, Stichworte hier z.B. riesige Monumentalbauten, oder gründerzeitlicher Geschosswohnungsbau, aber das Ergebnis davon ist eigentlich nie überzeugend, bis dann der Umbruch komplett vollzogen ist, sprich z.B. alle Bauten wieder eine ähnliche Bauhöhe aufweisen. Und vor allem ist es nicht überzeugend, wenn man statt Einzelbauten oder einzelnen Straßenverdichtungen einen ganzen Baustil über 100 Jahre darauf aufbaut. Da lobe ich mir die Denkweise einer Einpassung und eines Zusammenwirkens beim Bauen. Das kann im Stil trotzdem ganz neu und anders sein, aber die Grundhaltung ist ganz anders, wenn ich nicht bewusst gegen alles andere arbeite.
Aber dieser Kontext hier nun, großflächige Rekonstruktion, da könnte ich mir tatsächlich es so vorstellen, wie von Dir geschrieben, als hilfreiches Tool. Bloß nicht mit der Begründung, dass heute ja überall Brüche vorherrschen. Denn das würde ein schlechtes Verhalten normalisieren und zur Notwendigkeit ausbauen. Ich sehe es eher als Möglichkeit eben keinen Bruch zu Begehen. Auch Reko kann Bruch sein, wenn es großflächig und/oder ohne Anknüpfung an Bestehendes erfolgt. Bestand ist in den meisten Fällen irgendwas modernes. Das integriert man dann indirekt indem Moderne in der großflächigen Reko Platz findet und erhält dann das, was Du ja meinst, das Gefühl von Kontinuität.