Posts by Altstaedter

    Heute habe ich das schöne Wetter mal zu einer Wanderung in der Gegend genutzt, und am Ende, im Abendlicht, mir selbst ein Bild vom aktuellen Zustand der Waldburg gemacht. Zunächst habe ich es von Süden versucht. Also zumindest beim Roden macht der neue Eigentümer schonmal ernst...




    Man erkennt, dass der Baumhain (Kastanien?) noch in regelmäßiger Struktur vorhanden ist - darunter befanden sich mal die Tische des Außenbereichs der Gastronomie.

    Da dort aber kein Weiterkommen war, habe ich es dann mal von Süd-Westen versucht, über die offizielle Zufahrt. Von dort kommt man näher ran, aber es steht ein frisches "Betreten der Baustelle verboten Schild" im Weg, das ich respektiert habe. Ein etwas besserer Blick auf die Waldburg war trotzdem möglich:



    Der letzte Versuch war dann von Norden, und von dort bekommt man tatsächlich den besten Blick auf die Ruine. Hier eine Art alte Auffahrt, an deren Ende man erst durch das "Betreten der Baustelle verboten" Schild gebremst wird. Auf dem Bild gut zu sehen, dass ganz rechts wohl ein moderner Anbau bestand, der nicht aus der Bauzeit stammt. Als einziger Gebäudeteil ist dort der Dachstuhl noch nicht eingebrochen:



    Weiter die Auffahrt hoch, Blick auf die Reste des Gebäudes von 1898:




    Es sieht schon übel aus - wenn man vor Ort ist, kann man aber spüren, was für ein Kleinod da wieder entstehen kann. Überrascht war ich, wie viel vom Turm noch steht. Der gesamte Steinteil steht noch, nur der Dachstuhl ist futsch. Vom Fachwerkteil des Gebäudes und den restlichen Dächern ist allerdings nicht mehr viel übrig. Nochmal ein Bild, genau frontal:



    Und im Vergleich dazu der historische Zustand auf einer Infotafel am Wegesrand:



    Wirklich genial ist der Blick. Wir drehen uns um 180 Grad, und sehen das hier:



    In der Ferne der Drachenfels, und dieser in der Abendsonne rötlich leuchtende Punkt, links unter dem Drachenfels, ist Schloss Drachenburg:



    Es gibt einen großen Wanderparkplatz in unmittelbarer Nähe, und wenn ich mir anschaue, was da heute bei dem schönen Wetter los war, dann ist es nicht schwer sich vorzustellen, dass ein kleines Hotel mit Gastronomie an dieser Stelle ein voller Erfolg werden kann. Wenn es originalgetreu wieder aufgebaut wird, werde ich sicher den ein oder anderen Kuchen dort verspeisen, und vielleicht auch mal eine Nacht dort verbringen. Mal gespannt, wie es weitergeht...

    Heute berichtet auch der GA, leider hinter einer Bezahlschranke:


    Nepomukbrücke in Rech: Deutsche Stiftung Denkmalschutz will Abriss mit „Eil-Appell“ verhindern
    Eigentlich ist der Abriss der Nepomukbrücke in Rech nur eine Frage der Zeit. Denn der Gemeinderat hat ihn beschlossen. Doch eine Stiftung will ihn mit einer…
    ga.de


    Die lokale Politik ist nicht begeistert:

    "Indes zeigt sich Ortsbürgermeister Benjamin Vrijdaghs verärgert über das Vorgehen der Stiftung. Diese sei „knallhart unterwegs“ und nerve „so langsam“ nicht nur ihn, sondern auch den Rest des Dorfs. Mit dem Abriss der Brücke sei nicht in den nächsten Tag und auch nicht in einer Woche zu rechnen. „Ich wüsste gerne, woher sie die Info haben, dass der Abriss unmittelbar bevorsteht“, so Vrijdaghs im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Bei den Unterstützern der Stiftung handelt es sich Vrijdaghs zufolge ganz überwiegend nicht um Menschen aus der Region, sondern aus dem gesamten Bundesgebiet. Bei einer Demonstration zum Erhalt der Brücke Ende vergangenen Jahres hätten die mit dem Bus angereisten Teilnehmer anschließend ihre Schilder zurückgelassen, ohne sich um deren Entsorgung zu kümmern. Über die „Panikmache“ der Stiftung sei er „entsetzt“, so Vrijdaghs. Das Dorf Rech und die Region so in Aufruhr zu versetzen, sei „unterirdisches Verhalten“."


    :kopfschuetteln:


    Die Aussage des Bürgermeisters, dass nur Ortsfremde die Aktion unterstützen, scheint allerdings nicht zu stimmen:

    "Doch die in Bonn ansässige Deutsche Stiftung Denkmalschutz will sich damit nicht abfinden. Sie startete am Donnerstag eine „Eil-Appell“ genannte Unterschriftenaktion, die doch noch zum Erhalt des ehemals denkmalgeschützten Bauwerks führen soll, dessen Abriss „wohl unmittelbar bevorstehe“. Bereits über 3000 Menschen unterstützten den auf Initiative von ortsansässigen Bürgern gestarteten Appell. Dieser sei zeitlich unbefristet, daher rechne die private Stiftung in den kommenden Tagen mit weiteren Unterstützern."


    Gut, dass die Stiftung so hartnäckig ist und erste Politiker schon "genervt" sind.


    Die Situation im Ahrtal ist aber auch echt vertrackt. Die ganzen Fördergelder gibt es nur für den 1:1 Wiederaufbau der Vorsituation. So wie bei einer Versicherung, die im Schadensfall nur den Zeitwert erstattet, nicht den Neuwert oder gar eine Verbesserung zum Vorzustand. Dabei wäre genau das jetzt im Ahrtal nötig... Man müsste schauen, wie viel Platz die Ahr früher hatte, viele Auen wiederbeleben oder neu schaffen, dem Fluss viel mehr Platz geben, am besten möglichst viel von seinem alten Verlauf wiederbeleben, Rückhalteräume schaffen, und Bauten, die zu nah am Fluss standen, nicht wieder dort, sondern wo anders aufbauen. Genau das ist aber mit den Fördergeldern nicht möglich... Und natürlich wollen die betroffenen Menschen möglichst bald alles wieder aufgebaut sehen, um zur "Normalität" zurück zu können. Aber mit etwas mehr Zeit, mit etwas mehr Weitsicht und langfristiger Perspektive, könnte man die ganzen Gelder nun so einsetzen, dass ein fantastisch renaturierter Fluss wiederentsteht, die Baudenkmäler wie die Nepomukbrücke erhalten werden, und es viel mehr Hochwasserschutz gibt als früher. Eine Mammutaufgabe. Ich hoffe trotzdem irgendwie, dass sich diese langfristige Perspektive noch durchsetzt. Denn auf lange Sicht würden auch alle Bewohner des Ahrtals davon unglaublich profitieren (Hochwasserschutz, Touristische Attraktivität etc. etc.)

    Ich hatte der Mitarbeiterin von der unteren Denkmalschutzbehörde ebenfalls geschrieben. Von ihr kam die Aussage, dass die Denkmalfachbehörde Mainz für die Beurteilung zuständig sei, ob es sich bei dem Walterscheid-Haus um ein Kulturdenkmal handele oder nicht. Dies sei von dieser Behörde in der Vergangenheit mehrfach geprüft und das Haus als kein Kulturdenkmal eingestuft worden.


    Zwischenzeitlich seien aber neue Erkenntnisse bekannt geworden, und die Fachbehörde aus Mainz hätte sich dazu entschlossen, das Prüfverfahren bezüglich des Denkmalwertes des Hauses wieder aufzunehmen. Der Eigentümer und weitere Beteiligte seien darüber bereits informiert worden.


    Nun heißt es beten, dass das Haus doch noch unter Denkmalschutz gestellt wird! Und dass der Eigentümer lauter ist, und das Gebäude bis dahin vollständig intakt lässt. :engel:

    Ich verfolge die Entwicklungen um die Waldburg nun auch schon länger in der Presse, und singa hat hier ja eine schöne Zusammenstellung gemacht. Nun gibt es einen neuen Artikel im GA (Bezahlschranke):


    Pläne von Frank Asbeck: Waldburg soll wieder Ausflugslokal mit kleinem Hotel werden
    Der Bonner Unternehmer Frank Asbeck hat jüngst die Waldburg oberhalb von Remagen ersteigert. Er möchte aus der verfallenen Immobilie wieder ein beliebtes…
    ga.de


    Demnach plant Frank Asbeck wohl tatsächlich den Wiederaufbau! Der Bauausschuss hatte schon dafür votiert, das Areal der Natur zurück zu geben. Man kann aus dem Artikel nicht herauslesen, ob es eine 1:1 Reko (zumindest von außen) werden soll, und Pläne finde ich auch noch nicht. Aber Frank Asbeck würde ich das zutrauen. Das wäre absolut genial! Vor der Versteigerung hieß es noch, der Verkehrswert sei 1 Euro (Asbeck hat die Ruine + Grundstück für dann 220.000 Euro erstanden), und ich hatte mich schon damit abgefunden, dass dort auch die letzten Reste der Ruine abgerissen werden. Hier ein paar Auszüge aus dem Artikel:


    „Ich will es schön machen“, versprach der Unternehmer Frank Asbeck dem Bürgermeister der Stadt und den Mitgliedern des Remagener Bauausschusses. Frank Asbeck, Unternehmer (Solarworld) und Schlossbesitzer (Schloss Calmuth, Schloss Marienfels) hat wie vom General-Anzeiger berichtet, die ehemalige „Waldburg“ auf den Höhen der Stadt aus einer Zwangsversteigerung heraus gekauft. 220.000 Euro hatte er für die Ruine, die von dem ehemaligen Ausflugslokal übrig geblieben ist, hingeblättert.

    Nun berichtete der 63-jährige Diplom-Agrarwissenschaftler und Mitbegründer der Grünen, wie es mit dem ehemaligen Ausflugslokal weitergehen soll. Ihm schwebt die Wiederbelebung der völlig verrotteten einstigen Sehenswürdigkeit als kleines Ausflugslokal vor, die Schaffung eines kleinen Hotels mit acht Zimmern und Veranstaltungsmöglichkeiten für Kunst und Kultur oder auch Familienfeiern mit bis zu einhundert Personen. Asbeck ist sich sicher: „Dieses Kleinod kann gerettet werden.“

    Zahlreiche Remagener waren in das Foyer der Rheinhalle gekommen, um sich mit den Plänen des passionierten Jägers und nach eigenem Bekunden großen Naturfreundes zu befassen. Immerhin würde die Erschließung des abseits gelegenen rund 8500 Quadratmeter großen Areals durch ruhiges Wohngebiet führen. Die Sorge um einen dort anwachsenden Verkehr ist vorhanden. Da konnte Asbeck jedoch schnell die Gemüter beruhigen: Alles werde klein und verträglich ausfallen. Es gehe nicht um Kommerz und Geldverdienen, sondern um den Erhalt der Waldburg mit seinem schönen Turm von dem aus ein herrlicher Blick auf das Rheintal möglich ist. Ähnlich wie er vor mehr als zehn Jahren das ebenfalls verfallene, in den Remagener Wäldern gelegene Schloss Calmuth wieder auf Vordermann gebracht habe, sei dies auch bei der „Waldburg“ möglich: „Es ist eine ähnlich interessante architektonische Aufgabe.“

    [...]

    Das sieht man in der Stadtverwaltung und im Bauausschuss nicht ganz so: Noch seien die Darlegungen zur künftigen Nutzung zu vage. Es mangele an einem klaren konkreten und detaillierten Konzept, aus dem ablesbar sei, welche Verkehrsentwicklung und denkbare Belastungen mit einem neuen Ausflugslokal einhergehen würden. Eine Empfehlung an den Stadtrat oder einen Beschluss wolle man daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht fassen. Asbeck hatte zuvor vorgeschlagen, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen. Nun soll er sein Vorhaben konkretisieren und mit mehr Zahlenmaterial unterlegen."


    Auf jeden Fall spannende Entwicklungen. cclap:) Vielleicht ist Remagen in ein paar Jahren wieder um diesen Anblick reicher:


    Quelle: AW-Wiki

    Danke Majorhantines für die Zusammenstellung. Ich verfolge das Projekt auch seit einiger Zeit, allerdings nur aus der Presse, da ich selten in Bad Honnef bin. Meines Wissens befinden sich an der Stelle bisher nur minderwertige einstöckige Bauten und ein Parkplatz. Die Entwickler loben sich selbst für "hochwertige Architektur". Nun ja, diesbezüglich ist noch sehr viel Luft nach oben. Aber wenigstens sind da mitten in der Altstadt keine Flachdachkisten geplant, das wäre richtig unpassend.

    Zuletzt die Neptungruppe in Potsdam, nun das Römerdenkmal in Bonn-Beuel. :weinenstroemen:


    Nase von Caesar-Skulptur abgebrochen: Unbekannte beschädigen Römerdenkmal am Beueler Rheinufer
    Die Skulptur des römischen Feldherrn Julius Caesar am Beueler Rheinufer ist offenbar Opfer von Vandalismus geworden. Die Nase ist abgebrochen, ein Fuß und eine…
    ga.de


    [...]

    „Warum machen Leute sowas?“, fragt sich Carl Bachem vom Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch. Er geht davon aus, dass Unbekannte das Denkmal in der Nacht auf Sonntag, 26. Februar, beschädigt haben. Ein Nachbar habe den Vandalismus-Fall entdeckt und die Splitter aufgesammelt. Ob sie dabei helfen können, das Objekt zu restaurieren, ist laut Bachem unklar. Auch Basaltsteine, mit denen die Täter möglicherweise das Denkmal beschädigten, seien gefunden worden.

    Der Verein hatte die Skulptur auf Höhe der Arnoldstraße, unterstützt von der Steinmetzinnung, anlässlich des 2000-jährigen Bestehens der Stadt Bonn 1989 errichtet. Es soll an eine historische Rheinquerung und daran erinnern, dass die Römer auch auf der Beueler Seite sesshaft waren. Erst 2021 ließ die Stadt das Römerdenkmal zum ersten Mal restaurieren.

    „Jedenfalls werden wir die Wiederherstellung schnellstens in Angriff nehmen“, sagt Carl Bachem vom Denkmalverein. „Das sind wir nicht zuletzt auch dem Patronat für „unser“ Denkmal schuldig.“ Bachem geht davon aus, dass die Reparatur mehrere Tausend Euro kosten wird. Das Städtische Gebäudemanagement (SGB) habe alles Weitere in die Wege geleitet. Das Presseamt der Stadt Bonn bestätigt am Montagnachmittag, dass es einen Schaden am Römerdenkmal gab: „Die Reparatur ist bereits beauftragt.“ Unklar blieb, ob Anzeige erstattet wurde.

    „Was mich überrascht, ist, dass nicht nachhaltig gegen solche Zerstörer vorgegangen wird“, sagt Bachem. Es brauche höhere Strafen, um Täter vom Vandalismus abzuhalten. Im vergangenen Jahr war ein weiteres Denkmal im Beueler Stadtbezirk beschädigt worden: Diebe stahlen die vier berühmten Bronzereliefs vom Sockel des Kinkel-Denkmals in Oberkassel.

    [...]

    ...das Beispiel finde ich sehr abwegig... Elsass-Lothringen gehörte rechtskräftig seit 870 zum Ostfränkischen Reich, aus dem das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hervorging, aus dem wiederum Deutschland hervorging. Durch Waffengewalt, Annexionen und unrechtmäßige "Verträge" (z. B. das Abkommen von Chambord) verleibte sich Frankreich das Gebiet nach und nach ein.


    Beim RZ / der Garnisonkirche ist die Lage doch gänzlich anders. Es gibt gültige (und unumstrittene) Verträge, das Grundstück des Kirchenschiffs gehört völlig rechtmäßig der Kirche.


    Beide Situationen kann man deshalb überhaupt nicht miteinander vergleichen.

    Also die Leute im RZ die ich mal kennengelernt habe, waren eigentlich recht normal und "spießig" drauf. Die haben halt einfach ihr Ding da gemacht. Und fanden das RZ auch eher hässlich und unpraktisch.

    Es sind ja eher ein paar wenige dort, die sich von ideologisch geleiteten Initiativen und Parteien haben einspannen lassen, um jedwede Veränderung an der Stelle auszubremsen. Die RZ-Leute sind aber nie treibende Kraft dafür gewesen.

    Eben deshalb habe ich die Hoffnung, dass nach der Fertigstellung des neuen Kreativquartiers ein Großteil der Leute aus dem RZ ausziehen und die einmalige Gelegenheit, Top-Ateliers zu günstigen Konditionen zu bekommen, nutzen wird. Übrig bleiben wird dann nur ein kleiner Rest Radikaler im RZ, und dann wird es politisch schwierig bis unmöglich, 40, 50 oder mehr Millionen aus der Stadtkasse für die Partikularinteressen einer winzigen Gruppe zu investieren. Ich bin ziemlich sicher, dass sich das "Problem Rechenzentrum" dadurch von selbst lösen wird. Bis dahin muss nur die Stiftung Garnisonkirche Ruhe bewahren, sich die Option auf das Kirchenschiff bewahren und klug agieren. Ob sie das hinbekommt, ist zumindest fraglich, wenn ich mir das bisherige Handeln (in diesem Strang ja oft dargelegt und kritisiert) so anschaue...

    Toll! Wirklich schön gemacht. Auch mit der Musikauswahl gefällt es mir sehr gut, wirkt richtig episch. Da bekomme ich direkt Wehmut - nicht nach dem "Alten Deutschland", aber nach der Architektur, die damals die Städte geprägt hat. Ach, wären die Städte doch heute noch so schön wie damals! Wir würden in unfassbar schönen Städten leben.


    Kleiner Verbesserungsvorschlag: Richtig genial wäre es noch, wenn Du die Umschnitte mit der Musik timen würdest. Aktuell hast Du glaube ich eine feste Sekundenzahl, nach der ein Bild wechselt. Ich finde die Dauer auch sehr angenehmen, also man kann die Bilder lange genug anschauen. Es ist sicher mehr Arbeit, aber es wäre echt das i-Tüpfelchen, wenn die Schnitte noch auf den Takt der Musik erfolgen würden.


    Freue mich schon auf die weiteren Videos!

    Ein weiterer, frei lesbarer Artikel zum Thema Combahnviertel und Denkmalbereichsatzung:


    Spaziergang durchs Beueler Quartier: Was ist besonders am Combahnviertel?
    Die Gebäude im Combahnviertel in Bonn-Beuel sind ein Spiegelbild vergangener Jahrhunderte. Was es dort alles zu entdecken gibt, zeigt Expertin Elke…
    ga.de


    Auszug, der auf die von Civitas fortis in diesem Strang dokumentierte Rettung einiger Gründerzeitler eingeht:


    "Die Absicht, das Areal unter Schutz zu stellen, ist jedoch nicht neu. Bereits 2003 gab es entsprechende Überlegungen, die damals jedoch nicht konkret weiterverfolgt wurden. Das änderte sich 2019, als bekannt wurde, dass drei mehr als 100 Jahre alte Häuser in der Rheindorfer Straße abgerissen und das Areal neu bebaut werden sollte. Das wurde damals von einigen engagierten Bürgern in letzter Minute verhindert. Heute sind die Gebäude längst behutsam restauriert und die stuckverzierten Häuser geben einen Einblick in die Architektur um 1900."

    Ich bin sprachlos...


    Streit um ein Kleinod in Sinzig: Kein Schutz für das Walterscheid-Haus
    Die zuständige Behörde lehnt eine erneute Prüfung der Denkmalwürdigkeit für das historische Gebäude strikt ab. Engagierte Bürger wollen das nicht akzeptieren.
    ga.de


    Artikel ist frei lesbar. Dennoch hier die entscheidende Passage:


    "Annette Willerscheid von der Unteren Denkmalschutzbehörde streitet dies gegenüber dem General-Anzeiger ab. Obgleich die Behörde das Engagement der Bürger oder wie aktuell des Sinziger Vereins begrüße, könne nicht jedes „aus Gründen der Stadtbildpflege oder der Ortsgeschichte erhaltenswerte alte Haus als Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes ausgewiesen werden.“ Bei der Denkmalauswahl sei „gerade angesichts der Masse der überlieferten Bauten des 19. Jahrhunderts, der landesweite Maßstab zu berücksichtigen“. Zweites Kriterium: eine weitgehend ungestörte Überlieferung und „Anschaulichkeit der historischen Bausubstanz“. Willerscheid: „Im Rahmen der Denkmalschnellerfassung wurde das um 1800/20 in nachbarocken bzw. klassizistischen Formen errichtete Wohn- und Geschäftshaus Mühlenbachstraße 40 in Sinzig schon am 06.04.2000 in Augenschein genommen und nicht als Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes eingestuft. Eine erneute Prüfung wurde 2016 durch eine Bürgeranfrage veranlasst und von der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Mainz, durchgeführt. Es konnten auch damals keine ausreichenden Argumente für die

    Denkmaleigenschaft angeführt werden.“ Willerscheid weiter: „Denn mit dem nachträglichen Ladendurchbruch und den rückseitigen An- und Umbauten ist die Originalsubstanz des Hauses derart stark reduziert bzw. in der Anschaulichkeit der historischen Merkmale beeinträchtigt, dass sich ein Denkmalwert nicht begründen lässt. Eine weitere Überprüfung wird nicht durchgeführt werden.“ "

    Wer sich mal echt gruseln will, schaue sich z.B. mal Bordeaux an:

    ...dabei hat man in Bordeaux doch wegen des Stadtbildes extra auf Oberleitungen für die Straßenbahn verzichtet und da andere Lösungen gefunden. Auf dem von Dir verlinkten Ausschnitt sieht man sehr schön, wie positiv das für das Stadtbild ist. Stell Dir da mal noch 30 Stützen und Elektroleitungen im Bild vor. Dann würde es nochmal ganz anders aussehen...

    Ich würde mir wünschen, dass Städte mehr Unterflurcontainer verbauen würden. Nicht nur könnte man so die unschönen Glascontainerhalden vermeiden, die gerne auch zur sonstigen Müllablage einladen, man könnte in Innenstadtzonen auch den gestiegenen anfallenden Müllmengen arbeitsarm und ästhetisch ansprechender begegnen.

    In Bonn ist das z. B. für den ab 2024 neu zu gestaltenden Stiftsplatz vorgesehen. Auf den Plänen zu sehen im Nordbereich des Platzes. Soll aber wahrscheinlich noch auf die Ostseite umverlegt werden. Dieser Platz liegt innerhalb der alten Stadmauern. Es geht also schon, auch in engen Innenstadtbereichen.

    Ein Freund von mir hat das Motto der Linken mal sehr treffend beschrieben:


    "Lieber alle gleich schlecht, als unterschiedlich gut."


    Damit erkläre ich mir bis heute sehr vieles. Zum Beispiel: Lieber alle Menschen in hässlichen Betonkästen wohnen lassen, als es auch nur einem zu gönnen, dass er in einem Schloss residiert...


    So, hätte ich auch nochmal ne Off-Topic Leistung erbracht heute.


    PS: Trotz meiner Ausschweifungen (eigentlich wollte ich den Spruch nur anbringen, weil ich ihn so witzig finde :biggrin:) bin ich der Meinung, man sollte nicht generalisieren. Es kommt immer auf die Situation an. In Potsdam sind die Linken wirklich unsäglich fürs Stadtbild. In Königswinter haben sie zuletzt als einzige Partei gegen die Abweichung von der Gestaltungssatzung gestimmt - im Anschluss wurden die drei leerstehenden Häuser dort als Kunstprojekt von oben bis unten vollgesprayt.

    Konstantindegeer , aber das sind doch alles eigentlich gute Entwicklungen. Die Zeit arbeitet ganz klar für den Abriss. Für Träume der Sanierung des RZ wird das Geld fehlen, und in gut einem Jahr sind die ersten Abschnitte vom Kreativzentrum fertig. Die ersten Künstler werden umziehen, und spätestens dann wird es keiner mehr verstehen, warum Millionen für ein marodes RZ ausgegeben werden sollen, wenn die Künstler nebenan einen Luxusneubau zu niedrigen Mieten bekommen. Ich bin da optimistisch, dass sich diese Probleme mit dem RZ auf mittlere Sicht von selbst erledigen werden. Die Stiftung Garnisonkirche muss bis dahin nur die Ruhe bewahren und sich die Option auf den Bau eines Kirchenschiffes offenhalten. Dann macht man nach dem Abriss erstmal ein paar Staudenpflanzungen (gut für die Artenvielfalt) und wartet ab, wie die Situation in 10 Jahren ist. Wenn das RZ erstmal weg ist, kräht kein Hahn mehr danach, siehe FH jetzt.

    ...guter Ansatz, und toll, dass Du Fotos vom Originalzustand gefunden hast. Aber diese doch schon arg mitgenommenen Gebäude mit verbrettertem Erdgeschoss werden glaube ich keinen überzeugen. Da bräuchte es schon eine Visualisierung wie das Ganze nach einer Sanierung mit Wiederbestuckung aussehen würde.

    Civitas fortis , danke für die Ergänzungen - ich hatte das auch gelesen und mir die Gebäude per StreetView angeschaut. Grauslich. Ich kann und konnte allerdings nicht wirklich einordnen, inwiefern sie nun wirklich geschützt sind...? Es gibt ja einige Einzeldenkmäler im Bereich, die wirklich Denkmalstatus haben. Beim Rest ist aber durch die Satzung doch nur die Kubatur geschützt, oder? Wie weit reicht da die Denkmalbereichsatzung für Einzelbauten?

    Und da in der momentanen Situation nach einem Abriss dieser 60er und 70er Jahre Bauten nur schwerlich etwas besseres folgen würde, ist es auf jeden Fall erstmal gut, dass wenigstens die gründerzeitliche Bausubstanz nun weitestgehend geschützt ist...

    Zu dem Thema habe ich einen ganz interessanten Filmbeitrag aus dem TV gefunden. Dabei geht es um die Bauhaus-Synagoge in der Münchener Reichenbachstraße und die Synagoge am Berliner Fraenkelufer.


    Ganz tolle Leute, die sich für den Erhalt und Wiederaufbau einsetzen.

    Für die Initiative zum Wiederaufbau der Synagoge am Fraenkelufer gibt es auch eine eigene Homepage:


    Fraenkelufer Synagoge Wiederaufbau Berlin
    Der Verein für den Wiederaufbau der Fraenkelufer Synagoge als ein Gemeinde-, Bildungs- und Kulturzentrum.
    www.aufbruch-am-ufer.berlin


    Dort heißt es, dass der neoklassizistische Bau von Alexander Beer wiedererrichtet werden soll:


    "Am Ort des ehemaligen Hauptgebäudes der Synagoge am Kottbusser Ufer, heute Fraenkelufer, wird hoffentlich schon bald ein jüdisches Kulturzentrum stehen. Dieses soll sich in Größe und Form am Original orientieren und eine Antwort auf die Bedürfnisse der stark wachsenden jüdischen Bevölkerung in Berlin geben."


    Drücken wir fest die Daumen für dieses Vorhaben! :thumbup: