Dresden - Neustädter Markt - Königsufer

  • Wir kommen schon wieder vom Thema ab...

    Ich habe mal ne doofe Frage. Warum wird der oben gezeigte Vorschlag der GHND so nicht umgesetzt?

    Ich Denke weil der Neustädter Markt unter Denkmalschutz gestellt wurde :kopfwand: , und deswegen der oben gezeigte Vorschlag der GHND so nicht umgesetzt werden kann ? Zumindest VORERST ....... ~:-[]

  • Weiß denn jemand ob von den geplanten Rekos der Großen Meißner Straße noch Originalteile oder zumindest Vermessungen bzw. Exakte Fotos vorhanden sind , oder ob bei etwaiger beginnender Rekonstruktion bei 0 angefangen werden muss ?

  • Nein, ganz bei Null muss man natürlich nicht anfangen, sonst wäre man ja nie auf die Idee gekommen, die vier Häuser zu rekonstruieren.

    Von der Gr. Meißner 11 (die aber durch das Hotel verbaut ist) existiert als einziges Fragment der riesige Schlusstein noch im Bellevue.

    Ansonsten gibt es ganz hervorragende Fotos aller Fassaden. Es dürften auch noch Fassadenaufmaße aus der Nachkiriegszeit da sein.

  • Ich habe mal ne doofe Frage. Warum wird der oben gezeigte Vorschlag der GHND so nicht umgesetzt?

    Das ist nicht der Vorschlag der GHND, sondern der zweitplatzierte Entwurf im Wettbewerb, den die GHND allerdings favorisiert und deshalb visualisieren lassen hat. Die aus dem Wettbewerb folgende Beschlusslage des Stadtrates lässt sich im Ratsinformationssystem in Vorlage V3266/19 einsehen (Beschlussausfertigung). Darin findet sich bzgl. dieses 2. Preisträgers in Punkt 2b:

    Zitat

    Der grundsätzliche Entwurf des 1. Preisträgers für das Baufeld 1 [Königsufer, Anm. d. Verf.] soll um Elemente des 2. Preisträgers angereichert werden. Dabei ist vor allem die kleinteilige Fassadengestaltung aufzunehmen, die sowohl straßenseitig als auch von der Uferansicht her erlebbar sein soll

    sowie in Punkt 2f:

    Zitat

    Alternativ ist für das Baufeld 3 (Hotel Bellevue) der Entwurf des 2.Preisträgers hinsichtlich Machbarkeit im Zusammenhang mit der Verkehrsuntersuchung (in Punkt 5) zu prüfen und ggf. weiter zu qualifizieren

    Ergo: Laut Beschlusslage ist eine teilweise Umsetzung bzw. Einbeziehung dieses Entwurfs vorgesehen. Was der Denkmalschutzstatus für die Planungen genau bedeutet, wird Gegenstand von Abwägungen und Diskussionen sein.

  • Wenn man es ganz Krass herunterbricht , dann ist am Neumarkt nur die Rampische Str. 29 , und die Frauenkirche eine wirkliche Reko ..... , alles andere ist irgendetwas dazwischen ....

    Nein, wenn man es "ganz krass" herunterbricht, dann ist auch die FK keine, wenn man so wöllte, denn sie hat weder Holzemporen noch hatte der Ursprungsbau Edelstahlinnenanker im Mauerwerk liegen, Internetanschluss und Toiletten und Tonstudios auf der Betstubenempore.

    Es ist alles relativ im Leben, nichts ist ganz perfekt und 100%ig - nur Gott

    Aber bei der FK wurde es schon seeeeehr weit getrieben, wie im Westen vorher sonst nur beim Hildesheimer Knochenhaueramtshaus: Vollständig nachvollzogene Holzkonstruktion, aber der (neu eingebaute) Aufzug (den is im Mittelalter nicht gab....) hat einen Stahlbetonkern.

    Insofern gibt es keine gaaaanz echten Rekos überhaupt. All dies rührt schon am Kern der gesamten Diskussion.

    Mit dem scheinheiligen Argument, ganz originalgetreu könne man es ja gar nicht machen, hatten die Architekten und Gegner (!) vor 50 Jahren auch schon die Reko der Saarbrücker Ludwigskirche zu hintertreiben versucht (also des Innenraums): Mann weisse nicht mehr, wie die kleine, ebenfalls von F.J. Stengel entworfene Sanduhr (für den Prediger) an der Kanzel ausgesehen hatte (von der die Quellen berichteten) und müsse den gesamten historischen Wiederhaubau deshalb nun sein lassem .. ERNSTHAFT!!

    Man muss hier sehr genau wissen, was man tut und zu differenzieren in der Lage sein.

    Deshalb waren und sind die überzeugendsten Rekos in Dtl. sicherlich die rekonstruierten Innenräume in den Schlössern und Kirchen, da diese sich alle in den erhaltengebliebenen Außenmauern befinden und oftmals auch noch sehr viel (geborgene) Originalsubstanz (Möbel, Supraporten etc. siehe Münchner Residenz) eingefügt wurde. Deshalb gibt es auch so eine riesengroße Schnittmenge zw. Reko und Denkmalpflege, was die heutige Denkmalpflege nicht wahrhaben will.

    Die beste Hausreko am NM? Hm... wahrscheinlich das British Hotel: Fassade aus Stein und mit 55 (!!) Fragmenten, Hof, Treppenhaus in alter Position, Halle mit Gewölben, erhaltene Keller. Die Ra 29 steht dem wohl auch in nichts nach (Grundriss und Treppenhaus!)

    Deshalb sind die anderen Sachen aber nicht gleich schlecht. Nicht alle Häuser hatten Fragmente, integrationswürdige Keller und Grundrisse. Hier spielt das Wirtschaftliche stark mit hinein. Eine große Haushalle macht in einem schönen Hotelbau wie dem B.H. einfach Sinn. Die GHND hat den winzig kleinen GR der RA 29 ja auch nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Prinzip, um zu zeigen, dass es geht, wiederhergestellt. Ein rein wirtschaftlich denkender Bauherr kann so einfach nicht vorgehen.

    Und dann ist men plötzlich bei dem berühmten Wort "Komprimiss" angekommen.

    Übrigens: Eine Dame aus der GHND, die mit Feuereifer vor vielen Jahren spenden wollte, trat kurzerhand aus der GHND aus, als sie hörte, dass bei der Ra 29 die Decken keine Holzbalkendecken und die Fenster (wärmedämmtechnisch) moderne sein sollten. Soviel zur Kompromissfähigkeit.

  • Ich habe mal bischen in meinen Unterlagen gestöbert. Dabei bin ich auf einen alten Zeitungsartikel von 1969 gestoßen.
    Bloß gut, daß Dresden nicht schöner als je zuvor wurde :biggrin:. Man beachte, was alles weg gewesen wäre.

  • Und das planten alles Studierte "Experten",Architekten,Stadtplaner und Bauigenieure und Politiker.Und diese Sicht vertreten viele solcher Leute auch heute noch.Absolut keinen Sinn und Bezug zu Historischem.Man darf einigen Studierten in vielen ihrer Denk,Sicht und Handlungsweisen nicht überschätzen.Solche Experten ließen auch Massenhaft unnötige Entstuckungen und Flächeabrisse durchführen.

  • Ich habe mal bischen in meinen Unterlagen gestöbert. Dabei bin ich auf einen alten Zeitungsartikel von 1969 gestoßen.
    Bloß gut, daß Dresden nicht schöner als je zuvor wurde :biggrin: . Man beachte, was alles weg gewesen wäre.

    Mir war zwar vorher schon ansatzweise bekannt, wie die Herren "Sozialisten" tickten, bezüglich ihrer Betonkuben-Manie. Aber eben grade blieb mir beim Betrachten doch die Spucke weg! Ich hatte nur einen Satz im Kopf: Die waren ja total verrückt.

    Jetzt könnte man entgegnen: Das ist nur aus heutiger Sicht so. Nun, dem widerspreche ich. Es gab auch damals Stimmen, die das Alte bewahren wollten (was sie in DD zumindest bei einigen Bauten erreichten, und im Westen sogar bei ganzen Städten z.b. Freiburg, Nürnberg etc.). Das Problem besteht nicht im Fehlen der Gegner , sondern dass ihre Stimmen nicht gehört wurden und andere die Macht hatten.

    Die besondere Unverschämtheit bestand ja tatsächlich darin, diese Albtraum-Landschaft noch unter dem Slogan "Dresden schöner denn je" anzupreisen. ..... das ist ja einfach nur schlimm, wie das aussieht! Gott sei dank blieb das Dresden erspart.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Für Potsdam war ähnliches geplant in Berlin wurde es zum Teil verwirklicht, siehe Alex, PDR, Fernsehturm, in Dresden übrigens auch zum Teil.

    Tja ja.....Wenn sie gekonnt hätten, wie sie wollten.

  • "Schöner dann je", bedeutet: alle Wohnbauten werden Plattenbauten (Wohnsilo's), viel Raum für Verkehr und Buro's (alles Beton) und dann noch 10 oder 12 historische Bauten (eine Kirche). Alles 100% funktional und ganz übersichtlich. Einfach zu kontrolieren.

    Es sieht aus wie "Maquette Bauten....".

  • das ist ja einfach nur schlimm, wie das aussieht! Gott sei dank blieb das Dresden erspart.

    Ähnliches war auch z.B. für die Weltkulturerbe Stadt Quedlinburg vorgesehen, mit ihren 1300 Fachwerkhäusern : die Planner hätten zwar den Marktplatz stehen gelassen, aber der Rest vom "alten Kram" wäre weg. Dasselbe haben sie mit Halberstadt sogar fast erreicht, wo die Bagger in 1990 immer noch wüteten und die Hälfte der etwa 800 vom Krieg übergebliebenen Häuser fielen. Man stelle sich vor: ein ganzes Europäisches Land das nur aus Dessaus und Magdeburgs und Halle-Neustädten besteht: das wäre wohl ein nicht zu übertreffendes Touristenziel gewesen. Schöner denn je!

  • Aber eben grade blieb mir beim Betrachten doch die Spucke weg! Ich hatte nur einen Satz im Kopf: Die waren ja total verrückt.

    Das Problem ist, dass die Nachfahren dieser Brut sich derzeit wieder in die Dresdner Amtsstuben hineinschlängelt. Da gibt es ein paar ganz üble Kaliber an der TU Dresden und in dem dortigen Dunstkreis.

  • Das Bürgerbegehren startet, es berichten Sächsische Zeitung und Dresdner Neueste Nachrichten. Die Frage lautet:

    Zitat

    Sind Sie dafür, dass vom Königsufer/Elbseite ausgehend die 2019 unter breiter Bürgerbeteiligung entstandenen Wettbewerbsergebnisse verwirklicht werden, die sich am schönen städtebaulichen Zustand vor der Zerstörung orientieren?

    Die Dresdner Haushalte bekommen in den nächsten Tagen Postwurfsendungen und es wurde eine Plakataktion im öffentlichen Raum gestartet. Bei erreichtem Quorum von 27000 Stimmen soll der Bürgerentscheid am Tag einer wahrscheinlichen Stichwahl des Oberbürgermeisters am 10. Juli 2022 stattfinden.

    Der GHND-Pavillon am Pirnaischen Platz hat zudem wieder geöffnet, wie der aktuelle Newsletter der GHND vermeldet.

  • Das Bürgerbegehren startet, es berichten Sächsische Zeitung und Dresdner Neueste Nachrichten. Die Frage lautet:

    Die Dresdner Haushalte bekommen in den nächsten Tagen Postwurfsendungen und es wurde eine Plakataktion im öffentlichen Raum gestartet. Bei erreichtem Quorum von 27000 Stimmen soll der Bürgerentscheid am Tag einer wahrscheinlichen Stichwahl des Oberbürgermeisters am 10. Juli 2022 stattfinden.

    Der GHND-Pavillon am Pirnaischen Platz hat zudem wieder geöffnet, wie der aktuelle Newsletter der GHND vermeldet.

    Die Formulierung „schön“ könnte ihnen aber gehörig auf die Füße fallen. So wahr das auch ist, in der Fragestellung hat das Wort eigentlich nichts zu suchen, im Sinne von Beeinflussung.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Die Formulierung „schön“ könnte ihnen aber gehörig auf die Füße fallen.

    Dafür ist der erste Teil der Fragestellung eindeutig. Gut ist auch, dass man dabei nicht nach dem 1. und 2. Platz differenziert hat. Die GHND favorisiert den 2. Platz, da er kleinteiliger und noch etwas mehr an der historischen Situation orientiert war. Aber das hätte die Fragestellung zu sehr ausfransen lassen. Die Fragestellung ist so sehr gut.

  • Dafür ist der erste Teil der Fragestellung eindeutig. Gut ist auch, dass man dabei nicht nach dem 1. und 2. Platz differenziert hat. Die GHND favorisiert den 2. Platz, da er kleinteiliger und noch etwas mehr an der historischen Situation orientiert war. Aber das hätte die Fragestellung zu sehr ausfransen lassen. Die Fragestellung ist so sehr gut.

    In Frankfurt ist ihnen die ungünstige Formulierung auch auf die Füße gefallen, weil angeblich der Eindruck entsteht, dass man das Nachkriegsgebäude retten will, was als Beeinflussung angesehen wurde, bzw. Täuschung. Wenn hier ein Plan direkt als schön betitelt wird, könnten die Gegner ein ähnliches Argument bringen. Und das wollen wir ja nicht.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Beschlusslage (siehe Ratsinformationssystem) ist, dass alle drei Preisträger in den weiteren Planungen berücksichtigt werden sollen. Der erste Platz bildet die Grundlage. Es geht also im Grunde um die Frage, ob die Beschlusslage akzeptiert wird, was in der Verwaltung offensichtlich nicht der Fall ist und nun durch den Bürger entschieden werden soll.

  • Die "Initiative Neustädter Freiheit" fühlt sich angesichts des offenen Briefes, den der Verein zusammen mit anderen Akteuren der Republik zur Unterstützung der GHND verfasste (Bericht der Sächsischen Zeitung), offenbar genötigt, das Bürgerbegehren zum Neustädter Markt öffentlich zu diskreditieren. Es werden der GHND unlautere Absichten in eigener Sache unterstellt, Ergebnisse der Planungsphase und des Wettbewerbs in Frage gestellt, bzw. selektiv wiedergegeben, und vom Thema des Bürgerbegehrens abgelenkt. Man ist sich auch nicht zu schade, die Möglichkeit der Widerrufung einer bereits abgegebenen Unterschrift zu thematisieren. Auch die Sächsische Zeitung berichtet über diese Äußerungen.

    Aus dieser Äußerung der GHND in einer ihrer Pressemitteilungen:

    Für die GHND ist es nicht nur ein Bürgerbegehren, sondern es ist auch ein Stimmungstest: Wie groß ist die Unterstützung in der Dresdner Bürgerschaft für das Engagement der GHND bei Fragen des Städtebaus und des Wiederaufbaus Dresdens? Wir hoffen auf eine breite Beteiligung der Bürger.

    leitet die "Initiative Neustädter Freiheit" die Unterstellung ab,

    dass sie [die GHND, Anm.] Unterschriften unter das Bürgerbegehren als Unterstützung „für das Engagement der GHND bei Fragen des Städtebaus und des Wiederaufbaus Dresdens“ ganz allgemein werten werde.

    Auch die hierin angedeutete „Nebenwirkung“ sollten alle bedenken, bevor sie das Bürgerbegehren unterschreiben. Wer unterschreibt, tritt seine Stimme in Fragen der Dresdner Stadtentwicklung und Architektur an die GHND ab. Immer, wenn sich der Verein künftig zu diesen Fragen äußert, wird er behaupten, für alle Unterzeichner des Bürgerbegehrens zu sprechen.

    Städtebaulich nachvollziehbare Argumente für ihre Sichtweise bietet die Initiative „Neustädter Freiheit“ freilich nicht, es wird vielmehr folgendes Alternativszenario wiederholt:

    Man kann mehr Raum für Fußgänger, Radfahrer und passende Veranstaltungen schaffen, kann Flächen entsiegeln und mit Baumpflanzungen tatsächlich „Promenadenflair“ erzielen.

  • Städtebaulich nachvollziehbare Argumente für ihre Sichtweise bietet die Initiative „Neustädter Freiheit“ freilich nicht

    Könnte es sich vor diesem Hintergrund bei der "Initiative Neustädter Freiheit" um einen losen Verbund von Nimbys handeln? Deren Art der Forderungen erinnert mich stark an vergleichbares Engagement. Deren Interessen wären natürlich zu berücksichtigen, aber eben weit weniger Ernst zu nehmen, als wie Du schreibst, wenn sich ein Großteil der Bürger für einen städtebaulichen Großkontext einsetzen.