16.20 Uhr: Brückenteile werden ab Donnerstagabend abgerissen, mittlerer Brückenzug ebenfalls betroffen, erste Erkenntnisse zum Einsturzgrund
Entgegen erster Informationen soll der Abriss der heruntergebrochenen Brückenteile noch am Donnerstagabend beginnen. Das sagte Straßenbauamtschefin Simone Prüfer am späten Nachmittag. Man wolle den durchgebogenen Teil entfernen, bevor das Elbe-Hochwasser kommt. Auch die Bundeswehr werde unterstützen. Die Brückenteile sollen zertrümmert abtransportiert werden. Für die Trennung der Straßenbahnschienen sei eine kleine Sprengung notwendig. Am Freitag soll die Beräumung dann auf Altstädter Seite fortgesetzt werden.
Prüfer teilte außerdem mit, dass der mittlere Zug der Carolabrücke - hier befinden sich die Fahrbahnen in Richtung Altstadt - ebenfalls von dem Unglück betroffen ist. Man habe eine Absenkung festgestellt, die derzeit genauer gemessen wird. Im Bereich der Geländer seien allerdings schon jetzt Unterschiede um die 20 Zentimeter sichtbar. Welche Folgen das für den Brückenzug haben wird, sei noch unklar. Der Brückenzug A mit den Fahrbahnen in die Neustadt werde aktuell noch untersucht.
Inzwischen gibt es auch erste Erkenntnisse zur Unglücksursache. So hätten die Spannglieder versagt. Laut Prüfer könnte Korrosion ein Grund dafür sein. Darüber hinaus habe man in einem Gelenk des Brückenzuges C einen frischer Riss entdeckt. Was davon zuerst da war, werde untersucht.
15.20 Uhr: Brückenbau-Experte: Neubau braucht mehr als fünf Jahre
Momentan sei die komplette Brücke einsturzgefährdet, weil die drei Abschnitte quer miteinander verbunden waren, erklärt Brückenbau-Experte Steffen Marx im Interview mit Sächsische.de. Er ist Professor am Institut für Massivbau an der TU Dresden und Teil des Krisenstabs zur Carolabrücke. Zu der Frage, wann die anderen Brückenabschnitte wieder befahren werden können sagt er: "Entweder reden wir über ein halbes Jahr, in dem die Brücke nicht benutzt werden darf oder wir müssen die sanierten Brückenabschnitte abreißen und neu bauen, dann reden wir über mehr als fünf Jahre, bis der Neubau da ist."