Danke, Johan, für die schöne Bilderreihe von unserer Stadt!
Posts by Bostonian
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Du hast ein eigenes Modell von Hildesheim vor dem Krieg gebaut?? Existiert das noch? Kann ich davon mal Fotos sehen?
Ich werde Bilder machen, wenn ich nach Hause komme. Die kleinen Häuser aus Karton sind überall im Haus verstreut, hauptsächlich auf Bücherregalen.
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Wenn der Fredenhagen-Altar wieder aufgestellt würde, würde die Kreuzigungsgruppe im Chorumgang von dort removed werden. Der Platz ist der einstige Standort der astronomischen Uhr, die heute in der Totentanzkapelle steht. Wenn die astronomische Uhr wieder in den Chorumgang "rück"versetzt würde, würde in der Totentanzkapelle zum einen der Raum frei werden, um den Totentanz wieder original zu hängen; und nach oben befindet sich dann der freie Raum, an dem einst die Totentanzorgel stand...
Als ich zum letzten Mal in Lübeck war (2022), stand ein Gerüst an der Stelle des ehemaligen Lettners, mit einem Balkon darauf für Musiker. Es war mit einer schriftlichen Aussage über die Möglichkeit eines Wiederaufbaus versehen. Es deutete darauf hin, dass es Bemühungen um die Wiederherstellung eines Lettners gibt. Falls es tatsächlich dazu kommen würde, wäre eine Wiederkehr von den erhaltenen Dreyer Figuren am steinernen Teil wohl selbstverständlich. Ob der gestalterische Wille so weit reichen würde um den hölzernen Sängerchor mit den herrlichen, gänzlich verlorenen Dreyer'schen Schnitzfiguren zu rekonstruieren, scheint mir allerdings fraglich zu sein.
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Die Innenstadt ist natürlich nicht mit Wernigerode oder Quedlinburg zu vergleichen, aber besitzt dennoch eine relative Kleinteiligkeit und einen gewissen, eigenen Charme.
Finde ich auch, nach 7 oder 8 Besuchen. Die ersten paar Besuche waren sogar vor der Wiederherstellung des herrlichen Markts. Die Vorkriegstadt war absolut einmalig. Ich habe sie Jahrelang studiert und sogar ein eigenes Stadmodell gebastelt. Der Verlust wird immer schmerzen. Aber beim genauen Hinschauen, findet man an vielen Stellen der neuen Stadt eine gelungene Mischung von Kleinteiligkeit und kleinen Rafinessen wie, z. B. die häufige Verwendung von einfachen kleinen Erkern, steinernen Türumrahmungen usw. Ein sehr gutes Beispiel ist die Burgstrasse direkt südlich von der Michaelikirche.
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Weingeist wollten wir zwei mal über den großen Teich fliegen und vor Ort recherchieren???
Großartige Idee! Ihr seid auf alle Fälle bei uns hier in Boston herzlich willkommen!
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Apropos Marienkirche:
1. Der (erhaltene) Hauptaltar soll im Chor wiedererichtet werden. Sein Abbau aus "Geschmacksgründen" nach dem Krieg finde ich schändlich.
2. Die schöne astronomische Uhr soll aus der Totentanzkapelle nach ihrem ehemaligen Standplatz hinter dem Hauptaltar transloziert werden...
3. Damit diese herrliche Kopie des Totentanzes völlig am angestammten Ort eingebaut werden kann...
4. Mit einer angepassten Holzfassung.
5. Mindestens der steinerne Teil vom Lettner, der fragmentarisch erhalten ist, soll wiederaufgebaut werden, und zwar...
6. Mit den noch erhaltenen steinernen Figuren von Benedikt Dreyer.
Übrigens wurde der Spielbalkon von einer der zwei Buxtehude Orgeln in den 20er Jahren an einen amerikanischen Sammler verkauft und kann nun in seinem sehr sehenswerten Hausmuseum, das "Hammond Castle " an der Küste nördlich von Boston bewundert werden!
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Das Kamelhaus wäre sicherlich das wichtigste Rekoprojekt für Elbing!
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Welche Quelle nutzt du für die genaue Anzahl an Fachwerkhäusern?
Lieber tegula und Manuuu,
Die folgenden Bücher sind sehr aufschlussreich:
1) Maisons en pan-de-bois de Bretagne, von Daniel LeLoup, 2002, ArMen/Le Chasse-Marée,Éditions Ouest-France;
2) Rouen Les Maisons à Pans de Bois Au Fil des Siècles et des Rues, von Jean-Pierre Chaline, 2013, Amis des Monuments Rouennais;
3) Les Maisons en Pan de Bois de Bourges Cher, von Annie Chazelle, 1997, Inventaire Général des Monuments et des Richesse Artistiques de la France;
4) Les Maisons à Pans de Bois d'Auxerre, von Adrien Chaix, 2005, Société des Sciences Historiques et Naturelles de l'Yonne.
Alle 4 Bücher haben ausführliches Bildmaterial. Bei Auxerre ist kein Stadtplan dabei, bei den anderen aber schon.
Was die Anzahl der FWH betrifft, sind die Zahlen von Bourges, Bretagne und Auxerre genau angegeben; die von Rouen eine grobe Schätzung. Ehrlich gesagt weiss ich nicht mehr wer die Anzahl von Troyes (3000) zuerst genannt hat. Ich würde schätzen daß Troyes-- als intakte mittelalterliche Großstadt-- sicherlich so viel Häuser hat als etwa der vergleichbare Braunschweig von dem Krieg (ca. 2000), und erheblich mehr als solche mittelgroße Städte wie Goslar (1200) oder Quedlinburg (1300).
Von ein Paar Jahrzehnten übrigens, schien Troyes auf dem Weg zur Totsanierung und Abriss, weil alles so fürchterlich heruntergekommen war. Dann aber kam das große Wunder! Obwohl viele Häuser immer noch auf Rettung warten, macht die Stadt heutzutage einen ziemlich blühenden Eindruck. Für mich übrigens, bietet Troyes, mit seinen uralten Häusern, verwinkelten Gassen, und seinen sieben grossen mittelalterlichen Kirchen, ein unübertroffenes Stadtbild in Nordeuropa!
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Und was „Fachwerkstädte“ angeht, zu guter Letzt, kann England mit Frankreich und auch mit Deutschland nicht ansatzweise mithalten. Die bedeutende Substanz steht dort meist in Form verstreuter Bauern- oder Herrenhöfe im ländlichen Raum. Städte wie York oder Salisbury mit überdurchschnittlich gut, aber keinesfalls geschlossen erhaltener Substanz sind in England schon bedeutende Ausnahmen;
Was die Anzahl der Häuser angeht, könnte das wohl stimmen.
Zum Beispiel, gilt Bretagne mit Recht als Hochburg der Fachwerkarchitektur. Nun, die 7 größten Fachwerkstädte von Bretagne sind: Rennes (286 Häuser); Vannes (171); Morlaix (127); Vitre (119); Dinan (115); Quimper (74); und Trégnier (57), also insgesamt nur 949 Häuser. Die 76 weiteren Städte mit Fachwerk Bestand beinhalten insgesamt nur 605 Häuser. Alter und Qualität von den Häusern in Bretagne sind allerdings z.T. beachtlich!
Die 4 bedeutendsten Französischen Fachwerkstädte die ich persönlich kenne sind allerdings stärker mit Fachwerk geprägt: Rouen (noch etwa 2000); Troyes (ein riesiger Bestand, angeblich bis 3000, die ich allerdings nicht nachweisen kann); Auxerre (760) und Bourges (430).
Ich kenne keine Englische Stadt die eine ähnlich grosse Anzahl von Häusern hat. Typisch sind etwa Ludlow oder Tewkesbury, mit ganz hervorragenden vereinzelten Beispielen von beachtlichem Alter. Wie in der Normandie, hat in England der Krieg z. T. gewütet (z.B., Coventry, Bristol) aber noch schlimmer waren die abscheulichen "Stadtsanierungen" der 60er und 70er Jahren (z.B., in Gloucester oder Worcester).
Was in Deutschland (wie auch im Elsass) immer noch einzigartig ist: die Tatsache dass ganze Regionen vorwiegend in Fachwerk gebaut sind, wo es viele flächendeckende Altstädte gibt.
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Die Stadt hat so viel Charme, Geschichte und beeindruckende Architektur – ich bin echt überrascht, wie schön es hier ist. Das hätte ich wirklich nicht erwartet
Das stimmt! Als Kind war ich mal (1968 wohl) zum ersten Mal in Wiesbaden. Hat mich nicht besonders imponiert. Zu der Zeit habe ich mich hauptsächlich für mittelalterliche Kirchenarchitektur interessiert, und wenn für Städtebau, dann nur für die altertümlichen Fachwerkstädte. Zum Glück, waren wir in den letzten Jahren mehrmals in Wiesbaden, u. a. für eine ganze Woche wegen einer Ring Aufführung. Inzwischen hatte ich ein Aug für die Gründerzeit entwickelt. In dieser Beziehung steht Wiesbaden sicher ganz hoch auf die Liste in Deutschland. Die hiesigen Formen passen sehr gut zu der Kurgeschichte der Stadt.
Was ich überhaupt in Deutschland schätze, sind die regionalen und traditionsbezogenen Unterschieden in den Gründerzeitlichen Wohnvierteln. Die Häuser in Leipzig z. B. haben eine Parisartige Eleganz. Nürnberg hat eine mittelalterliche Prägung; München, eine Farbenpracht mit Jugendstil Beigeschmack; Hannover hat viel Fachwerkdetails; Bremen, eine überraschende Gemütlichkeit. Halle hat ihren einheitlichen Backstein-Charakter, usw. Mein Eindruck ist, daß kaum ein anderes Land in Europa so viel verschiedene Gründerzeitliche Baustile vorweisen kann wie Deutschland.
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Wie alt sind die Gebäude?
Ungefähr 10 Häuser aus der Zeit um Ende des 14. Jahrhunderts, und etwa 85 aus der Zeit zwischen 1470 und 1520. Eine grosse Menge aus dem 16. Jahrhundert!
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Das französische Celle.
Vom Alter der Häuser her, ist Troyes wohl eher mit (Alt-)Braunschweig vergleichbar. Wie in Rouen, ist das Alter der Häuser imponierend. Die Anzahl der Häuser in Troyes und Rouen ist schier überwältigend. In Rouen gibt's scheinbar noch etwa 2000 Fachwerkhäuser. In Troyes wird sogar von 3000 gesprochen! Vor dem Krieg hatte Braunschweig schätzungsweise 2000 gehabt, Halberstadt über 1600, Hildesheim etwa 1300. Wobei Rouen sicherlich mehr als 1000 im Krieg verloren hat, hauptsächlich zwischen Hafen und Kathedrale.
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Wunderbare Ortschaft! Danke für die schönen Bilder!
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Wir fanden (2018) Stadthagen eine ziemlich anschauliche Stadt, wenn auch nicht so gut erhalten/restauriert wie Rinteln. Stadthagen bietet einige erstklassige niedersächsische Fachwerkbauten und eine interessante Stadtkirche. Die Fenster im Schloss sind, im Vergleich mit dem früheren Zustand, viel verbessert worden.
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Ich finde Ulm insgesamt eine angenehme Stadt. Das Viertel nördlich vom Muenster, das südwestliche Fischerviertel, und das nordwestliche Viertel der Altstadt besitzen eine Menge sehenswerte Fachwerkhäuser. Grundsätzlich misslungen ist eigentlich "nur" das westliche Drittel der Altstadt, zwischen Bahnhof und Muenster. Die scheußliche "Autobahnschneise" die früher durch die Altstadt fuhr ist mit der "neuen Mitte" wesentlich verbessert worden. Das riesige Muenster, ein mittelalterliches Gesamtkunstwerk, ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands, aber das Stadtmuseum am Rathausplatz ist auch unbedingt sehenswert.
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Die gezielte Beschädinging eines Kulturgutes sollte, m. E., ernsthaft strafbar sein. Eine Videokamera ist dringend notwendig. Die Täter sollten auch selbstverständlich die Kosten tragen. Diese Beschädigung ist Kulturrerrorismus, die nicht toleriert werden kann ohne langfristige Beeinträchtigung von unserem gemeinsamen kulturellen Erbe. Schliesslich ist das das Ziel von solchen Schmierereien: warum sollte man sich nicht ernsthaft dagegen wehren?
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Der alte Altarbereich war m.E. eindeutig besser als der Neue. Vor allem finde ich dass das schlanke moderne Kreuz überhaupt nicht zum historischen Körper passt. Ich bin allerdings kein grosser Fan von grossen modernen Kunstwerken in mittelalterlichen Kirchen. Wenn in einer Kirche die mittelalterliche Ausstattung verschwunden ist, kann ich auch Wert an einer qualitätsvollen Neugotischen Einrichtung finden: was hier in Trier der Fall war. Neugotisch ist für mich auf alle Fälle stimmiger als karg Modern.
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Die Bausubstanz von Regensburg ist in ihre alter und umfang einzigartig. Gibt es irgendwie Daten zu viele Häuser aus die mittelalter stammen?
Das Deutsche Bürgerhaus war eine grossartige, unersetzliche Reihe die ich ausserordentlich schätze. Band XXII davon, von Richard Strobel, handelt sich ausführlich mit Regensburgs mittelalterlichen Häusern. Das Buch ist sehr zu empfehlen, wenn man es noch finden kann! Erschien 1976, von Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen.
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vor allem Braunschweigisch, als Art Surrogat für Verlorenes in BS. Die Form, traufseitig mit ausgeprägten Zwerchhäusern ist typisch Braunschweigisch.
Genauso ist es!
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In Dresden vor allem Palais Wackerbarth (Ritterakademie) und das Nachbarhaus zum Kurländerpalais: für Beide ist, so weit ich weiss, noch Bauplatz vorhanden. Bundesweit, für mich wohl an erster Stelle, die Alte Schule in Wismar, deren Keller sogar erhalten ist, und (mindestens) eine Verbesserung der Marienkirche. Auch die Nordzeile vom Rostocker Markt würde die zwei grossen erhaltenen Altstadtteile gut miteinander verbinden. Und, mindestens der Turm von der gesprungenen Jakobikirche würde die Rostocker Skyline schön ergänzen! Und, so imponierend die Ruine doch ist, würde ich einen Wiederaufbau der Erfurter Barfüsserkirche sehr begrüssen. In Hildesheim ist scheinbar Baugrund für das Borchersche Haus noch vorhanden, und auch für die Bock von Northolzsche Kurie am Domplatz.
Mein Lieblings Reko-projekt in Braunschweig wäre die Steinstraße 3. Da fehlt nach dem Krieg ein Fachwerkgeschoß von 1512 mit reichem Schnitzwerk, oberhalb einer erhaltenen Massivfront. Das Patrizierhaus war in seiner ursprünglichen Form grandios und an sich eine Rekonstruktion wert. Außerdem würde es ein bestehendes Ensemble noch vergrößern: die drei großen Fachwerkhäuser in der Knochenhauerstraße sind gleich um die Ecke!