Posts by Bostonian

    Einerseits war das Salzhaus eine absolut Spitzenleistung der Fachwerkarchitektur, dass unbedingt wiederaufgebaut werden soll. Anderseits aber war das Nachkriegs Salzhaus--leider möchte man fast sagen-- ein ungewöhnlich gelungenes Beispiel von 50er Architektur, und daher für viele Architekturliebhaber durchaus würdig erhalten zu werden. Deswegen wäre nach meiner Meinung eine Translozierung die einzige realistische Lösung.

    Für Fachwerkhäuser im niedersächschen Stil ist wohl Goslar führend, mit mindestens 1200 Häuser. Viele davon sind ganz alt, aus dem besten Renaissance Zeitalter (etwa 1550-1620). Quedlinburg (ca. 1300 Häuser), wie Goslar, UNESCO Weltkulturerbe, ist überwältigend. Die meisten Häuser stammen allerdings aus dem Barock. Fabelhafte Häuser stehen in den benachbarten Kleinstädten Osterwiek und Hornburg. Die Harzstadt Stolberg ist auch vollständig erhalten und hat eine besonders herrliche Lage. Duderstadt sollte man nicht vergessen._Einbeck besitzt, mit der Tiedexerstrasse, das sicherlich schönste Ensemble von niedersächsischen Fachwerkhäuser!

    Leider ist Einbeck nicht genug bekannt. Die Tiedexer Strasse ist, m.E., das prächtigste grosse zusammenhängende Ensemble von Niedersǎchischen Fachwerkhäusern die es noch gibt. Fast alle Häuser stammen aus der Zeit vor 1620, also, vom goldenen Zeitalter des Fachwerkbaus. Eine Strasse die immer noch mit den verlorenen Schätzen von Hildesheim, Braunschweig und Halberstadt verglichen werden kann!

    Diese Ecke Frankreichs finde ich generell etwas trostlos, Nancy ist aber ganz klar eine Reise wert.

    Nancy finde ich überraschend schön. Aber auch Metz hat immer noch ein imponierendes Stadtbild, vor allem wenn man mit der Bahn ankommt, durch das gründerzeitliche Bahnhofsviertel wandert, und in der mittelalterlichen Altstadt übernachtet. Glücklicherweise werden die meisten Besucher gar nicht nach Pontiffroy kommen.

    Unbedingt empfehlungswert: das Buch, Die Marienkirche zu Lübeck von Max Hasse, Deutscher Kunstverlag, 1983. Ausführliche Beschreibung von allen ehemaligen Kunstwerken, mit Notizen über den Erhaltungszustand und jetzigen Lagerungsort!

    Nach Besichtigung der Pariser Oper (mit ihrer erdrückenden Überpracht) vor zehn Jahren muss ich sagen, dass das Dresdner Opernhaus das schönste der Welt ist.

    Das Dresdner Haus hat exzellente Sichtlinien und eine fantastische Akustik, finde ich. Der Opernplatz ist überwältigend, und die historische Verbindung mit Strauss (wie Semper's mit Wagner) hebt es zu einem der weltweiten Heiligtümer der Musik!

    Wenn der Fredenhagen-Altar wieder aufgestellt würde, würde die Kreuzigungsgruppe im Chorumgang von dort removed werden. Der Platz ist der einstige Standort der astronomischen Uhr, die heute in der Totentanzkapelle steht. Wenn die astronomische Uhr wieder in den Chorumgang "rück"versetzt würde, würde in der Totentanzkapelle zum einen der Raum frei werden, um den Totentanz wieder original zu hängen; und nach oben befindet sich dann der freie Raum, an dem einst die Totentanzorgel stand...

    Als ich zum letzten Mal in Lübeck war (2022), stand ein Gerüst an der Stelle des ehemaligen Lettners, mit einem Balkon darauf für Musiker. Es war mit einer schriftlichen Aussage über die Möglichkeit eines Wiederaufbaus versehen. Es deutete darauf hin, dass es Bemühungen um die Wiederherstellung eines Lettners gibt. Falls es tatsächlich dazu kommen würde, wäre eine Wiederkehr von den erhaltenen Dreyer Figuren am steinernen Teil wohl selbstverständlich. Ob der gestalterische Wille so weit reichen würde um den hölzernen Sängerchor mit den herrlichen, gänzlich verlorenen Dreyer'schen Schnitzfiguren zu rekonstruieren, scheint mir allerdings fraglich zu sein.

    Die Innenstadt ist natürlich nicht mit Wernigerode oder Quedlinburg zu vergleichen, aber besitzt dennoch eine relative Kleinteiligkeit und einen gewissen, eigenen Charme.

    Finde ich auch, nach 7 oder 8 Besuchen. Die ersten paar Besuche waren sogar vor der Wiederherstellung des herrlichen Markts. Die Vorkriegstadt war absolut einmalig. Ich habe sie Jahrelang studiert und sogar ein eigenes Stadmodell gebastelt. Der Verlust wird immer schmerzen. Aber beim genauen Hinschauen, findet man an vielen Stellen der neuen Stadt eine gelungene Mischung von Kleinteiligkeit und kleinen Rafinessen wie, z. B. die häufige Verwendung von einfachen kleinen Erkern, steinernen Türumrahmungen usw. Ein sehr gutes Beispiel ist die Burgstrasse direkt südlich von der Michaelikirche.