Potsdam - Alter Markt und Nikolaikirche

  • Das kann man machen, wenn man wenig vom Vatikan oder Katholizismus versteht und sich noch weniger dafür interessiert. Passt also zu Friedrich zwo...

  • Schön,mit der Wiederherstellung des Reliefs ist die Nikolaikirche bis auf die sieben vergoldeten Figuren zwischen den Säulen der Kuppelaterne äußerlich historisch dann wieder fast vollständig.

    Weiß jemand, ob es mittlerweile Bestrebungen gibt, diese fehlenden Figuren wieder zu rekonstruieren? Ich konnte leider keine Bilder von ihnen finden, aber sie wären sicherlich ein weiteres schönes Detail in der ohnehin immer schöner werdenden Stadt.

  • Schön,mit der Wiederherstellung des Reliefs ist die Nikolaikirche bis auf die sieben vergoldeten Figuren zwischen den Säulen der Kuppelaterne äußerlich historisch dann wieder fast vollständig.

    Das ist es also, was die Kuppellaterne so unstimmig wirken lässt! Ich habe mir immer gedacht, dass bei der Laterne irgendwas ästhetisch/proportional nicht ganz stimmt, dass da zu wenige oder zu dünne Säulen den Baldachin stützen würden. Also standen einmal Figuren zwischen den Säulen, die diesen Zwischenraum füllten. Jetzt macht alles Sinn.

  • Naja, den päpstlichen Gerichtshof muss man wohl im 18. Jahrhundert in der absoluten Monarchie des Vatikans als Teil des Systems der Inquisition, oder besser des Heiligen Offiziums, betrachten - so hat es wohl auch Friedrich der Große aufgefasst. Den Humor, den Friedrich mit der Wahl des Vorbildes und einem Bau der päpstlichen Autorität gegenüber dem Pfarrer der Nikolaikirche gezeigt hat, ist jedenfalls friedrichtypisch speziell.

    Die Leidenschaft lag bei Friedrich jedoch bei Ferdinando Fuga, von dem ja auch die St. Maria Maggiore stammt - deren Potsdamer Fassade nicht mehr da ist.

    Das waren und sind zwei Paar verschiedene Schuhe. Die Inquisition und ihre Nachfolger "behandeln" theologische Fragen der Weltkirche - die "Reinheit des Glaubens". Das Gericht im Palazzo della Consulta war, heute würde man sagen, ein Staatsgericht. Natürlich sind das alles päpstliche Zitate mit denen Friedrich sich einen "Spass" machte, aber so platt, dass der evangeliche Prediger im Gebäude der Inquisition wohnt, war´s nun auch wieder nicht.

  • Weiß jemand, ob es mittlerweile Bestrebungen gibt, diese fehlenden Figuren wieder zu rekonstruieren?

    Ich glaube, ich kann mir die Frage auch selbst beantworten. Der Artikel von 2018 über das Tympanonrelief gibt an, dass langfristig das nächste Projekt die Ausmalung der Apsis sein solle. Ich habe auch leider jetzt erst gelesen, dass "Maßwerk" vor einem Jahr etwas ähnliches geschrieben hat. Damit war die Frage wohl überflüssig.

    Der Innenraum kann diese Aufwertung sicherlich gut gebrauchen und vielleicht werden danach eines Tages auch die Figuren der Laterne zurückkehren.

  • Ein kurzes Video über drei neue Häuser in Potsdam.

    Neben dem Barberini am Alten Markt (Brauerstraße 1)

    Haus Einsiedel (Schloßstraße 7 – Friedrich-Ebert-Straße 124/125)

    Acht-Ecken-Haus Musikerhaus (Schwertfegerstraße 9)

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  • Der Tagesspiegel / Potsdamer Neuste Nachrichten berichtet in seiner Ausgabe vom 19.09.2023, dass der Potsdamer Gestaltungsrat am 20.09.2023 tagt, denn der Alte Markt um die Nikolaikirche soll grüner werden.

    Potsdamer Gestaltungsrat tagt: Gremium begutachtet Landtagsumfeld
    In seiner Sitzung am Donnerstag befasst sich die Expertengruppe unter anderem mit dem Alten Markt in der Potsdamer Mitte. Areal soll grüner werden.
    www.tagesspiegel.de

    @ UrPotsdamer: wie könnte so eine Umgestaltung aussehen? Du bist ja Architekt (Landschaftsarchitekt)? Fehlt die Straßenbahn die bis 1945 über den Markt gefahren ist. Der Platz wirkt ja ziemlich leer.

    Wie würdest du den Platz umgestalten?

  • Die neuen Grünanlagen dürften zukünftig etwas schmaler ausfallen,denn an der Freitreppe der Nikolaikirche

    befindet sich jetzt links eine Treppe (zum Keller)? und rechts ein kleiner Lift.

  • Die kleine Treppe links führt in die zu DDR-Zeiten mit westlicher Finanzunterstützung entstandenen unterirdischen Gemeinderäume (Toiletten, Küche, Jugendräume).

    Diese Räume ereicht man auch von innen durch die dunkle Granittreppe ganz links im Vorraum vor der Glaswand.

  • UrPotsdamer: wie könnte so eine Umgestaltung aussehen? Du bist ja Architekt (Landschaftsarchitekt)? Fehlt die Straßenbahn die bis 1945 über den Markt gefahren ist. Der Platz wirkt ja ziemlich leer.

    UrPotsdamer ist weder Landschafts- noch sonstiger Architekt.

    Die Straßenbahn fehlt auf dem Alten Markt nicht, denn als der Platz geschaffen wurde, war dieses Verkehrsmittel noch gar nicht erfunden. Sie fährt heute außenrum. Die Haltestelle "Alter Markt" liegt zwischen Marstall und Schloss. Die Trassenführung Breite Straße - Friedrich-Ebert-Straße ist günstiger als die vor 1945 bestehende Strecke durch die Humboldtstraße und direkt über den Platz. Die zwischen Nikolaikirche, Museum Barberini, Altem Rathaus und Stadtschloss liegende Platzfläche ist keinesfalls zu groß oder leer. Sie hat ja heute wieder die historischen Maße und bietet den herrlichen angrenzenden Bauten Raum, ihre Wirkung zu entfalten. Der Alte Markt ist einer der schönsten Stadtplätze der europäischen Kunstgeschichte. Wie die Luftbilder zeigen, gibt es in der Umgebung auch viel Grün. Der Platz der Einheit und der Bassinplatz sind große begrünte Plätze, die aber einen ganz anderen Charakter haben als der relativ kleine und wirklich urbane Alte Markt.

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    Potsdam, Blick auf die Humboldtstraße und den Alten Markt, rechts die Alte Fahrt, ganz rechts angeschnitten die Freundschaftsinsel. Die Grünfläche links hinter der Nikolaikirche ist der Platz der Einheit. Weiter hinten und dann rechts der Nikolaikirche ist der baumbestandene Bassinplatz auszumachen (Foto: Raimond Spekking, Elke Wetzig, 27. August 2023, CC-BY-SA-4.0)

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    Stadtschloss, Nikolaikirche und Alter Markt. Im Vordergrund Breite Straße, Straßenbahnhaltestelle Alter Markt, Ringerkolonnade, Steubenplatz (Foto: Raimond Spekking, Elke Wetzig, 27. August 2023, CC-BY-SA-4.0)

    Offiziell steht die Nikolaikirche auf dem Alten Markt. Vor Ort nimmt man sie jedoch eher als ein den eigentlichen Platz begrenzendes Bauwerk wahr.

  • Welch ein Glück, dass das Stadtschloss wiederaufgebaut wurde!

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Hier sieht das Diastema deutlich verträglicher aus als in echt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Der geplante Umbau des Quartiers (Triangliers?) Altes Rathaus im Kaiserreich:

    "Seit 1908 befasste sich der Potsdamer Magistrat immer wieder mit der Frage eines neuen Rathauses. Der aus der Zeit Friedrichs II. stammende Bau am Alten Markt war von Anfang an zu klein und die um 1900 darin herrschenden räumlichen und klimatischen Verhältnisse für die wachsende Beamtenschaft unzumutbar geworden. Reinhold Mohr vom Stadtbauamt entwarf daher bis zum Sommer 1912 nach ersten Skizzen das vorliegende Projekt eines neuen Rathauskomplexes am Alten Markt. Im Jahr 1913 folgte dann die öffentliche Ausschreibung eines Wettbewerbs, an dem sich neben Mohr 151 weitere Architekten beteiligten. Letztlich vermochte keiner der Entwürfe zu überzeugen."

    Das Knobelsdorffhaus wäre beinahe abgerissen worden (und alles jenseits des Alten Rathauses)

    Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. "AT-2015-170: Rathaus-Erweiterung Potsdam, Erster Entwurf" last modified 2023-10-05. https://brandenburg.museum-digital.de/object/36265

    Sicht vom Blücherplatz auf den geplanten Neubaukomplex.

    Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. "AT-2016-96: Rathaus-Wettbewerb Potsdam, Schaubild vom Rathaus-Komplex am Blücherplatz" last modified 2023-10-05. https://brandenburg.museum-digital.de/object/36271

    Am Ende hat man sich aber doch für einen Neubau außerhalb der Altstadt entschieden.

    Bonus: Farbphoto von Lobenstein ca 1940 (gemeinfrei)