Das ist in der Tat eine eher ernüchternde, um nicht zu sagen enttäuschende Meldung.
Da gibt es auf der einen Seite Bemühungen der Stadtgesellschaft, Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, z.B. die ehem. Hauptpost oder den Güterbahnhof Süd, was kategorisch abgeblockt wurde, und nun das. Ein Haus das niemand mag, niemand braucht und nun der positiven Stadtentwicklung im Wege steht, bekommt es nun, den Denkmalschutz.
Was mich daran besonders enttäuscht ist, dass das Haus 1959 stark verändert wurde, trotzdem - oder deswegen? - gibt es den Denkmalschutz. Bei der Hauptpost war es das Hauptargument derselben Denkmalschützer aus Nürnberg und München, weswegen der Schutz hier nicht möglich sei. Das wirkt unterm Strich nicht nachvollziehbar und sogar willkürlich.
Aus meiner Sicht hätte man vielmehr den Karstadt unter Schutz stellen sollen, denn der ist das bessere Beispiel für Kaufhausarchitektur und hat mit seiner Einbettung in die kleinteilige Altstadt, den gestalterischen Bezug zur Lorenzkirche und dem gotischen Stadtbild sowie der Integration in die U-Bahn-Infrastruktur die wesentlich höhere Qualität. Um die Architektur des Karstadt wurde seinerzeit sehr gerungen um dann gemeinsam mit der Bürgerschaft den Ist-Zustand zu erarbeiten, das hat m.E. demokratische Qualität. Außerdem funktioniert der Karstadt noch, was ihn ebenfalls als gelungenere Architektur auszeichnet ggü. dem Kaufhof. Und er ist noch weitgehend original. Aber hierzu hört man vom Denkmalschutz garnichts. Warum? Weil er wohl auch nicht darf, denn der Denkmalschutz wurde die Weiterentwicklung des Karstadt verhindern, falls der Eigentümer etwas investieren will. Beim Kaufhof ist das ja egal, für dieses Haus hat aktuell niemand einen Plan.
Aber ich hab grundsätzlich ein Problem mit dem Denkmalschutz, der sich meist im Gewand der Wissenschaftlichkeit kleidet, aber dessen Arbeit und Wirken eher willkürlich daherkommt. Es sind wenig Bemühungen erkennbar, sich der Öffentlichkeit zu erklären und hier für den Standpunkt zu werben und zu vermitteln. Außerdem muss er sich dauernd anderen politischen Überlegungen unterordnen, was ebenfalls den wissenschaftlichen Anspruch unterminiert.