Saskia Hüneke ist eine der wichtigsten Befürworterinnen der Wiederherstellung von Potsdams historischer Innenstadt. Ihrem persönlichen Geschmack ist es u.a. zu verdanken, dass die Quartiere an der Nikolaikirche wiederkommen. Deswegen hat sie noch nicht in allem Recht, was sie sagt, aber Ehre wem Ehre gebührt.
Da muß ich einmal beherzt widersprechen. Frau Hünekes Engagement in allen Ehren, aber daß "die Quartiere um die Nikolaikirche wiederkommen" ist keineswegs ihr (alleiniger) Verdienst. Dazu gehörte schoen ein Zusammenwirken von vielen Kräften.
Ich möchte daran erinnern, daß Saskia Hüneke anfänglich gegen den Wiederaufbau des Stadtschlosses war und bei der Potsdamer Mitte nur eine von vielen Stimmen gewesen ist - sicher eine engagierte und wichtige Stimme aber eben eine von mehreren. Das Stadtschluß wurde durch die privatfinanzierte Rekonstruktion des Fortunaportals durch den Stadtschloßverein ermöglicht - ohne Fortunaportal wäre das nicht denkbar gewesen. Hernach wurde von der großen Mehrheit der Stadtverordneten (sogar die Sozialisten stimmten dafür) das Leitbaukonzept für die heuteige "Potsdamer Mitte" (früher sagte man "Schloßbezirk") auf den Weg gebracht, von einer Koalition aus dem grünen Baudezernenten Matthias Klipp, der örtlichen SPD und CDU. Auch ohne den engagierten Kampf des ehem. Stadtkonservators Andreas Kalesse wäre das alles nie umgesetzt worden.
Heute ist es mit Frau Hüneke, die derweil verrentet ist, deutlich schwieriger. Sie ist derweil eine Streiterin für einen Erhalt des Rechenzentrums, hat in puncto Garnisonkirche ihre Ansichten geändert. Was geblieben ist ist ihre Abneigung gegen die Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert, was mit ihrer früheren Arbeit als Skulpturen-Kustotin von Sanssouci zu tun hat, ich jedoch in vielen Fällen ungerecht finde.
So im übrigen auch im Falle des Denkmals des Soldatenkönig, dessen Denkmal tatsächlich in den Lustgarten gehört (wie auch Steuben und Blücher). Richtig: Potsdam ist unter dem großen Kurfürsten 1688 Residenzstadt geworden und durfte den roten Wappenadler mit einem goldenen Font hinterlegen - blieb aber ein Dorf. Erst mit der Verlegung der Regimenter durch den Soldatenkönig wurde Potsdam funktionell zu einem Gebilde was wir im modernen Sinne als "Stadt" bezeichnen.
Das läßt sich an der Einwohnerzahl gut absehen - während Potsdam zu Zeiten des Großen Kurfürsten, der hier sein Jagdschloß unterhielt, etwa 700 Einwohner aufwies zählte Potsdam 1738, also zwei Jahre vor dem Tod des Soldatenkönigs annähernd 15.000 Einwohner. Friedrich-Wilhelms Sohn Friedrich II. verdopeplte das nochmal in seiner Regentschaft auf fast 30.000 Einwohner. Eine selbständige Verwaltung bekam die Stadt allerdings erst mit den Stein-Hardenbergschen Reformen.
P.S. Besonders "militaristisch" finde ich das Denkmal nicht.
