Beiträge von UrPotsdamer

    Es gibt aber neben den Straßenbahngleisen noch eine Fahrbahn, die keineswegs so stark frequentiert ist. Hier hat sich damals der Fahrradbeauftragte der Stadt durchgesetzt, und vor allem: es wurde nicht vom gewünschten Ziel her gedacht (Wiederherstellung einer innenstadt), sondern vom Ist-Zustand in die Zukunft interpoliert: wir haben jetzt jede Menge Platz, um allen Verkehrsteilnehmern separate Fahrbahnen bereitzustellen, das wollen wir auch in der Zukunft.

    Ich mache mit dem Begriff "Fantasiestraße" ganz sicher keinen Frieden, zumindest wenn du ihn auf die Kiezstraße anwendest. Dafür ist noch zuviel Originalsubstanz vorhanden, zum großen Teil unverändert. "Fantasiestraße" ist reine Polemik, die dem Sachverhalt nicht gerecht wird. Wenn ich die Muße habe, will ich gerne mal jedes einzelne Haus (so viele sind es zum Glück nicht) mit dem Zustand um 1780 und 1939 vergleichen. Da ist nicht viel Fantasie - jedenfalls definitiv nicht mehr als am Kellertor.

    Die Kietzstraße ist in den 1980er-Jahren "rekonstruiert" worden, d.h. im wesentlich zu einer Fantasiestraße der friderizianischen Zeit hergestellt worden.

    Ganz so scharf würde ich es nicht formulieren. Die im 19. Jahrhundert überformten Bauten wurden vereinfacht und farblich "barockisiert", und am Anfang wurden zwei Häuser neu geschaffen, die den Anschluss an die Hochhaus- und Plattenbaubebauung vermitteln.

    Im konkreten Fall hat also der Sachverständige für Sehbeeinträchtigte das Vorhaben verhindert. Es ist also scheinbar kein Automatismus bzw. kann vor Ort je nach Entscheidungsträgern anders verlaufen. Klingt doch schon mal ganz anders als die anfänglichen Absolutbehauptungen.

    Korrekt. Und der Freisinger Sachverständige hat vermutlich anders entschieden. Was mich zur eigentlich relevanten Frage bringt: wer bestimmt die Sachverständigen? Dem Potsdamer Fahrradbeauftragten ist es, wenn ich mich Recht erinnere, zu verdanken, dass der ehem. Hoheweg heute fünf Meter breiter ist als Not täte - und dass mindestens ein Joch der Ringerkolonnaden fehlt.

    Ich gebe zu, dass ich da nicht ausreichendes Wissen besitze, aber: inwieweit sind staatliche Stellen an DIN-Normen gebunden, inwieweit ist es möglich, staatlicherseits Ausnahmen von DIN-Normen gesetzlich zuzulassen? Ist die Bindung an die DIN-Norm einfachgesetzlich oder erfolgt sie durch Verordnung? Bundes- oder landesrechtlich?

    Sofern Freising an die brandenburgische Bauordnung gebunden ist (wasich bezweifle) oder die entsprechenden Bestimmungen in der bayrischen Bauordnung gleichlauten (was möglich ist, ich aber nicht weiß). Andererseits ist es gut möglich, dass die bayrische Bauordnung andere Normen - oder aber Ausnahmen kennt.

    Hallo UrPotsdamer, Pinneberg und Glückstadt in Schleswig-Holstein sind wesentlich jünger als Königsberg.

    Richtig alt sind die römischen Stadtgründungen in Deutschland, z.B. Köln oder Bonn.

    Oder Mainz oder Worms oder Regensburg oder Augsburg... So gut wie alle Städte an Rhein und Donau sind wesentlich älter. Dann die Städte in Niedersachsen, um den Harz herum, in Sachsen, in Brandenburg... Es gibt tatsächlich sehr wenige Städte in Deutschland, die jünger als Königsberg sind. Mit Pinneberg und Glückstadt hast du zwei absolute Ausnahmen genannt.

    Vielleicht habe ich was übersehen, aber ich glaube nicht, dass in der Dresdner Altstadt nach 1990 eine einzige Wohnung abgerissen wurde. Die verschwundenen DDR-Gebäude waren alles Verwaltungs- und Geschäftsbauten. Und damit habt ihr auch gleich die Antwort, warum die Riegel an der Nordseite der Wilsdruffer Straße nicht angetastet wurden...

    Nun muss man fairerweise sagen, dass die ursprünglichen Typenhäuser sich oft auch nicht sehr unterschieden. Das war dann auch Massenwohnungsbau, halt des 18. Jahrhunderts. Allerdings wurden viele Typenhäuser im 19. Jahrhundert verändert, und an herausragenden Straßenzügen wie Charlottenstraße oder Nauener Straße waren sie von vornherein mit besonderen Fassaden ausgestattet, so dass man sich schon vor 1945 wohl schwer tat, zehn Typenhäuser nebeneinander zu finden...

    Also, die Börse ist abgebrannt - das ist schlimm. Sie ist aber nicht weg; die Mauern stehen noch, und man wird sie wohl auch nicht abreißen. Daher sehe ich keinen Grund, nur noch in der Vergangenheitsform zu sprechen.

    wo sind die Jubelstürme aus der Breite der Bevölkerung, die diesen Zeitgeist ja scheinbar so trägt

    Die hat ja z.b. die Garnisonkirche auch nicht. Die Befürworter behaupten immer, die Breite Masse wäre begeistert, und die Gegner, die Breite Masse würde es ablehnen. Traurige Wahrheit ist doch, die Breite Masse ist indifferent, was Architektur angeht. Wacht Mal aus euren Träumen auf!