Wir brauchen keine Jury. Wir wollen das ganze Schloß wieder haben !
:schild4:
Wir brauchen keine Jury. Wir wollen das ganze Schloß wieder haben !
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Zitat von "Reinhard"
Ja, leicht modifiziert zwar - aber ich gebe es zu: Ich war´s.
Er gefiel mir und der Text passte so gut zum Thema!
Durfte ich das nicht?
Nein...nein, schon in Ordnung.
Ich fand es allerdings etwas befremdlich praktisch meinen eigenen Beitrag, mit einem anderen Namen darunter, zu lesen.
Gestern war ein Beitrag über Parzinger und seine Aussage zum Stadtschloss bei "Kulturzeit" auf 3Sat zu sehen.
ZitatAlles anzeigenHistorisch oder modern?
Hermann Parzinger über den Aufbau des Berliner StadtschlossesHermann Parzinger tritt am 1. März 2008 sein Amt als Nachfolger von Klaus-Dieter Lehmann als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an. Bislang leitete er das Deutsche Archäologische Institut in Berlin. Parzinger bewertete am 20. Februar 2008 in der Publikation "Die Zeit" den geplanten Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses kritisch - auch ein komplett modernes Gebäude sei für ihn vorstellbar.
Das Stadtschloss stand einmal in der Mitte Berlins - bis zu seiner Sprengung durch die DDR-Führung. Und fast genauso in der alten Prachtmit barocker Fassade soll es wiederauferstehen. Der Baubeginn war auf das Jahr 2010 terminiert. Das war Konsens. Bis ein Mann für Schlagzeilen sorgte: Hermann Parzinger. Noch nicht einmal im Amt als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz kritisiert den Wiederaufbau mit barocker Fassade, kann sich auch anderes, wie einen Neubau vorstellen. Heute rudert er gegenüber "Kulturzeit" zurück.
Kein Gegner von Barockfassaden
"Nein, ich war nie ein Gegner der Barockfassaden", sagt er. "Und ich sagte eigentlich nur, man könnte sich auch etwas anderes vorstellen. Jeder ist frei in dem, was er sich vorstellen kann. Aber ich denke schon, wenn man etwas Neues bauen würde, es bestünde natürlich schon die Gefahr, dass es uns in einigen Jahrzehnten wieder so geht wie mit dem Palast der Republik: dass wir es nicht schön finden. Und ich denke, mit den Barockfassaden haben wir eigentlich das Ensemble das historische Ensemble wiederhergestellt."
Aber davon sind wir noch weit entfernt. Schlossbau ja oder nein: Es ist eine unendliche Debatte. 1990 wird der Palast der Republik geschlossen. Er ist asbestverseucht. 1993 organisiert der Mann für die Fassade, Wilhelm von Boddien, ein Schloss für 100 Tage - aus Stoff. Die Debatte um einen Wiederaufbau ist da. 1997 beginnt der Rückbau des Palastes. Und immer deutlicher tritt die "offene Wunde am Herzen der Nation" zutage. Zur Jahrtausendwende empfiehlt die Kommission "Historische Mitte" einen Neubau in der Kubatur des alten Schlosses. Die Idee des "Humboldtforum" ist geboren: Die außereuropäischen Sammlungen aus Berlin-Dahlem sollen ins Schloss - ein Durchbruch für Stiftungspräsidenten Klaus Dieter Lehmann. Auch die letzten Kritiker verstummen. Aber wie soll das Humboldtforum bespielt werden?
"Es soll kein reines Museum sein", sagt Hermann Parzinger. "Wir wollen eine Begegnungsstätte, wir wollen diese Agora. Sie soll in einer Art und Weise bespielt werden, dass sie die Menschen hineinzieht. In das gläseren Archiv im ersten Geschoss soll die Wissenschaft hineinkommen und auch dort tätig sein. Ich denke, genau das müssen wir versuchen zu erreichen, dass es nicht nur ein Msueumsumzug ist, sondern dass es wirklich etwas ist, was in die Zukunft weist." Am 1. März 2008 wird Hermann Parzinger Klaus Dieter Lehmann als Stiftungspräsident nachfolgen. Genauso sicher ist: Das Barockschloss wird kommen. Der Bundestagsbeschluss ist bindend und die Mittel in Höhe von 552 Millionen Euro sind bewilligt. Wie dieser teure Prachtbau mit Leben erfüllt werden soll, darüber kann sich Hermann Parzinger die nächsten fünf Jahre noch genügend Gedanken machen.
Quelle: 3Sat
Nochmal der schönste Satz:
ZitatAber ich denke schon, wenn man etwas Neues bauen würde, es bestünde natürlich schon die Gefahr, dass es uns in einigen Jahrzehnten wieder so geht wie mit dem Palast der Republik: dass wir es nicht schön finden.
Tja. Das ist das Hauptproblem der zeitgenössischen Architektur. Aber gut, dass das mal jemand erkannt hat. Jetzt müssten wir es nur noch den Chippi sagen (und den anderen Schrott-Architekten die unsere Städte verunstalten)
Zitat von "Armin""Die Vorgaben aus dem Bauwettbewerb sind kein eingeengtes Korsett", sagte Präsident Klaus-Dieter Lehmann.
Das ist sichelich so:
Man muß keine Fenster versetzen, um die Ausstellungsräume passender zu belichten. Heutzutage werden die Exponate eh´ per Kunstlicht in Szene gesetzt.
Angesichts der seriellen Fensterreihungen modernistischer Fassaden ist das Gejammere über die "Einfallslosigkeit" der Schlüterschen Fassade grotesk!
ZitatDer Wiederaufbau des Berliner Stadtschloßes mit seinen Originalfassaden ist laut Stiftung Preußischer Kulturbesitz trotz Architektenkritik gesichert. "Die Vorgaben aus dem Bauwettbewerb sind kein eingeengtes Korsett", sagte Präsident Klaus-Dieter Lehmann.
Der Stararchitekt David Chiperfield hatte als Mitglied der Wettbewerbsjury die Bedingungen der Ausschreibung als zu restriktiv kritisiert, die unter anderem die Errichtung von drei der vier historischen Fassaden des Hohenzollernschloßes vorsieht.
Klingt ein wenig beruhigend. Aber damit ist noch nichts über die Kuppel gesagt, und hier erwarte ich von den Architekten nichts gutes. Und die historische Spreeseite kann man wohl getrost vergessen - denn soweit wird man den maulenden Architekten bestimmt entgegenkommen: "Seid schön brav und haltet Euch an die frei Barockfassaden, dann dürft Ihr zur Belohnung auch eine ganz moderne Ostfront entwerfen, mit ganz, ganz viel Glas und Stahl".
Es sei denn die Entwürfe werden alle zu schlecht, und Abweichler unter den Teilnehmern hat dann doch die Spreeseite rekonstruiert. Aber Chipperfield in der Jury wird schon eine moderne Spreefont durchboxen...
Zitat von "Schloßgespenst"Und die historische Spreeseite kann man wohl getrost vergessen - denn soweit wird man den maulenden Architekten bestimmt entgegenkommen: "Seid schön brav und haltet Euch an die frei Barockfassaden, dann dürft Ihr zur Belohnung auch eine ganz moderne Ostfront entwerfen, mit ganz, ganz viel Glas und Stahl".
Meiner Ansicht nach ist die historische Ostfront längst verspielt worden. Dort wird alles andere als "Renaissance" herschen.
Viel schlimmer finde ich, daß die drei Barockfronten mit Überformungen des Daches durch Glasgeschwüre und/oder Staffelgeschosse entwertet werden könnten.
Die Hoffnung stirbt zuletzt...
Die Kuppel wird bestimmt grauenhaft. Die Architekten werden sich auf alles stürzen, was nicht direkt für die Gestaltung vorgegeben ist. Leider wurde die Kuppel beim Bundestagsbeschluss vergessen. Man könnte auch behaupten, die Kuppel sei selbstverständlich ein Teil der Westfassade und damit barock zu gestalten.
Aussagen auf der Seite des "Förderverein [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] e.V."
Eine Kuppel wird nun in jedem Fall gebaut. Ihr Aussehen wird über den Architekturwettbewerb 2008 festgelegt.
Natürlich wünschen wir uns die Originalkuppel zurück und setzen uns dafür ein. Wir hoffen, dass die Jury im Schlosswettbewerb ebenso entscheidet.
Die Jury? Wovon träumen die nachts?
dann mal wieder zurück zum Thema...
ZitatAber ich denke schon, wenn man etwas Neues bauen würde, es bestünde natürlich schon die Gefahr, dass es uns in einigen Jahrzehnten wieder so geht wie mit dem Palast der Republik: dass wir es nicht schön finden.
Ist es denn ein Wunder? Die moderne Architektur ist einfach nur arm wenn man mal bedenkt, dass die Architekten früher weniger Technik und Mittel zur Verfügung hatten als heute, und dabei viel wertvolleres geschaffen haben als heute...
Ein paar Rundbögen, Rundungen, kleine Verzierungen würden schon so viel ausmachen und zu Besserung helfen.. das kann doch nun wirklich nicht so schwer sein?!?
Zitat von "Memel"Ein paar Rundbögen, Rundungen, kleine Verzierungen würden schon so viel ausmachen und zu Besserung helfen...
das kann doch nun wirklich nicht so schwer sein?!?
Während die klassische Architektur ganz selbstverständlich Säulen und Rundbögen als Teil der Konstruktion verwendet bzw. verwenden muß, müßten in Bauten mit aktueller Bautechnik Säulen (zumindest teilweise) und Rundbögen ( in jedem Fall) äls Zusätze eingebaut werden.
Genau hier setzt die Kritik der Modernisten an.
Wieder was von Reinhard Knodt:
ZitatAlles anzeigenModerne oder Rekonstruktion?
Zum Umgang mit Berlins Mitte
Von Reinhard Knodt
[...]
Nichts gegen ein Forum und auch nichts gegen moderne Architektur, ja, ich bekenne mich sogar zu ihr. Und doch sollte der Raum einer historischen Stadt kein beliebiges Verfügungsstück sein. Selbst die Kopie eines guten historischen Gebäudes könnte besser sein als Architektur, die gar nicht baut, sondern das zu Rekonstruierende nur zum Vorführobjekt macht.
[...]
Vor vierzig Jahren hatte man weder im Westen noch im Osten große Probleme mit der Rekonstruktion des Alten. Damals hieß das Wiederaufbau. Der Herkulessaal in München, die großen deutschen Dome, die Berliner Staatsoper, das Kronprinzenpalais, wo wären wir heute, wenn bei all diesen Bauten jedes Mal sozusagen das "Prinzip Forum" geherrscht hätte?
Quelle: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/731590/\r
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ ... on/731590/
Traurig, dass solche Appelle nicht bei den Verantwortlichen ankommen.
Aber sie häufen sich! Die Diskussion findet endlich statt und wird auch sicher nicht wieder verstummen. Chipperfield wird mit seiner Haltung und Architektur nur weiteres Benzin in unser Feuer gießen.
ZitatVor vierzig Jahren hatte man weder im Westen noch im Osten große Probleme mit der Rekonstruktion des Alten. Damals hieß das Wiederaufbau. Der Herkulessaal in München, die großen deutschen Dome, die Berliner Staatsoper, das Kronprinzenpalais, wo wären wir heute, wenn bei all diesen Bauten jedes Mal sozusagen das "Prinzip Forum" geherrscht hätte?
Genau, vor 25 Jahren hiess das auch noch Wiederaufbau, zumindest in der DDR noch (Semperoper) Ich meine bei den heutigen Rekoprojekten handelt es sich um spaete Wiederaufbau, die vorher aus finanziellen und/oder politischen Gruenden nicht stattfinden konnte. Auf den kunstgeschichtlich wichtigsten Bauten aus ideologischen Gruenden fuer immer verzichten, jetzt wenn die Mittel da sind und keine Diktatur den Wiederaufbau verhindern kann, damit ein paar Profilneuroten sich auf diesen Grundstuecken austoben koennen, waere doch reine Wahnsinn und ein Versagen der deutschen Nation bei dieser kulturgeschichtlich aeusserst wichtigen Aufgabe.
Weshalb muss es ein Humboldt-Forum werden und nicht [lexicon='das Berliner Schloss'][/lexicon]? Das Humboldt-Forum ist eine modische Idee, die typisch fuer unsere Zeit ist. [lexicon='Das Berliner Schloss'][/lexicon] war fuer die Ewigkeit geschaffen. Dass gerade der Vorsitzende der Stiftung Preussischer Kulturbesitz den preussischen geschichtlichen Hintergrund des Schlosses in den Hintergrund draengen will, zeigt, dass der Mythos vom boesen Preussen in Deutschland immer noch sehr maechtig ist.
Hat zwar nicht direkt was mit der Reko des Schlosses zu tun, aber wo anders passt es auch nicht hin...
Rossbändiger ziehen in den Martin-Gropius-Bau (mit Video)
http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b…ni_7110011.html
ein neuer Artikel zum Thema Baukosten...
und ratet mal wer da als Informationsquelle dient
richtig!, unser geschätzer, alseits beliebter Herr Oswalt der mit seinem
Bruchbudenerhaltungsverein ständig gegen den Verein [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] e.V. stänkert und Unwahrheiten über die Spendenpraxis in die Welt streut.
unseriöse Rechere...
Am 26. März ist es soweit
http://www.royalplacement.de/index.html\r
http://www.royalplacement.de/index.html
Zitat von "Benni"Hat zwar nicht direkt was mit der Reko des Schlosses zu tun, aber wo anders passt es auch nicht hin...
Rossbändiger ziehen in den Martin-Gropius-Bau (mit Video)
http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b…ni_7110011.html
Die kommen aber doch hoffentlich zu zugegebener Zeit wieder an ihre alten Standort vor Portal IV, oder? :neinnein:
Heute zum ersten und letzten Mal den "Tagesspiegel" gekauft, weil darin ein Artikel übers geplante Humboldt-Forum stand. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, da heißt es dann wieder mal im Oberschüler-Schnodder-Jargon:
"An der Berliner - Fassaden - Debatte verwundert, wie starr die Verfechter des Alten argumentieen. Als hinge von ein paar Säulen das Ansehen der Hauptstadt ab"
Echt coole Ansichten, der Herr Rüdiger Schaper, krass und lässig befreit er das Gestrüpp unserer verfilzten Anschauungen vom Ballast und reduziert uns auf, man kommt nicht drauf:
- Das Institut du Monde Arabe in Paris - , so wünscht er sich die Außenhülle des Stadtschlosses.
Völlig sinnfrei übersieht er, daß jene Fassade durchaus die arabischen Arabesken zitiert, wir sind so frei von Tradition und Herkunft, da finden wir es eben nur chic, weil es uns zu nichts verpflichtet.
"Die paar Säulen", dann wünsche ich mir die Aufführung von Mozarts Don Giovanni demnächst mit leerem Orchestergraben, wer wird sich schon um die paar Noten scheren und Shakespeares Hamlet bitte als Pantomime, was sollen uns da Worte?
Ja, es ist wirklich unerträglich, welche Zerredungskunst gerade hier beim, so wichtigen, [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] betrieben wird. Es ist eh schon furchtbar, welche Eingeständnisse hier gemacht worden sind und die Gegner sind immer noch nicht zufrieden.
Fehte noch dass irgendjemand auf die Idee kommt die drei barocken Fassaden in unterschiedlichen Materialien anzufertigen, Stahl, Glas und Sichtbeton :neinnein: :neinnein: :neinnein:
Hier wird eindeutig eine historische Chance zugunsten irgendwelcher Modetrends versäumt. Wenn das Schloss fertig gebaut ist wird sich jeder nur kopfschüttelnd wundern, was sich die Deutschen nur da wieder ausgedacht haben. Welche andere Nation käme bei so wichtigen Gebäuden in ihrer Hauptstadt auf solche seltsamen Gestaltungsideen?????
Mir graut´s, wenn ich bedenke wieviel Elan die Schlossgegner besitzen :?
Ich würde mir wünschen wenn das Schloss endlich steht, dass diese ganzen Spinner sagen, wie wunderschön die Fassaden geworden sind. "Hätten wir uns doch nicht so quer gestellt und alles rekonstruiert. Was haben wir nur getan. Hätten wir doch nur auf die Befürworter gehört."