Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Zitat von "Reinhard"


    Ja, leicht modifiziert zwar - aber ich gebe es zu: Ich war´s.
    Er gefiel mir und der Text passte so gut zum Thema!
    Durfte ich das nicht? :schockiert:

    Nein...nein, schon in Ordnung.
    Ich fand es allerdings etwas befremdlich praktisch meinen eigenen Beitrag, mit einem anderen Namen darunter, zu lesen.

  • Gestern war ein Beitrag über Parzinger und seine Aussage zum Stadtschloss bei "Kulturzeit" auf 3Sat zu sehen.

    Quelle: 3Sat

    Nochmal der schönste Satz:

    Zitat

    Aber ich denke schon, wenn man etwas Neues bauen würde, es bestünde natürlich schon die Gefahr, dass es uns in einigen Jahrzehnten wieder so geht wie mit dem Palast der Republik: dass wir es nicht schön finden.

    Tja. Das ist das Hauptproblem der zeitgenössischen Architektur. Aber gut, dass das mal jemand erkannt hat. Jetzt müssten wir es nur noch den Chippi sagen :zwinkern: (und den anderen Schrott-Architekten die unsere Städte verunstalten)

  • Zitat von "Armin"

    "Die Vorgaben aus dem Bauwettbewerb sind kein eingeengtes Korsett", sagte Präsident Klaus-Dieter Lehmann.


    Das ist sichelich so:
    Man muß keine Fenster versetzen, um die Ausstellungsräume passender zu belichten. Heutzutage werden die Exponate eh´ per Kunstlicht in Szene gesetzt.
    Angesichts der seriellen Fensterreihungen modernistischer Fassaden ist das Gejammere über die "Einfallslosigkeit" der Schlüterschen Fassade grotesk!

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Zitat

    Der Wiederaufbau des Berliner Stadtschloßes mit seinen Originalfassaden ist laut Stiftung Preußischer Kulturbesitz trotz Architektenkritik gesichert. "Die Vorgaben aus dem Bauwettbewerb sind kein eingeengtes Korsett", sagte Präsident Klaus-Dieter Lehmann.
    Der Stararchitekt David Chiperfield hatte als Mitglied der Wettbewerbsjury die Bedingungen der Ausschreibung als zu restriktiv kritisiert, die unter anderem die Errichtung von drei der vier historischen Fassaden des Hohenzollernschloßes vorsieht.

    Klingt ein wenig beruhigend. Aber damit ist noch nichts über die Kuppel gesagt, und hier erwarte ich von den Architekten nichts gutes. Und die historische Spreeseite kann man wohl getrost vergessen - denn soweit wird man den maulenden Architekten bestimmt entgegenkommen: "Seid schön brav und haltet Euch an die frei Barockfassaden, dann dürft Ihr zur Belohnung auch eine ganz moderne Ostfront entwerfen, mit ganz, ganz viel Glas und Stahl".

    Es sei denn die Entwürfe werden alle zu schlecht, und Abweichler unter den Teilnehmern hat dann doch die Spreeseite rekonstruiert. Aber Chipperfield in der Jury wird schon eine moderne Spreefont durchboxen... :augenrollen:

  • Zitat von "Schloßgespenst"

    Und die historische Spreeseite kann man wohl getrost vergessen - denn soweit wird man den maulenden Architekten bestimmt entgegenkommen: "Seid schön brav und haltet Euch an die frei Barockfassaden, dann dürft Ihr zur Belohnung auch eine ganz moderne Ostfront entwerfen, mit ganz, ganz viel Glas und Stahl".


    Meiner Ansicht nach ist die historische Ostfront längst verspielt worden. Dort wird alles andere als "Renaissance" herschen.
    Viel schlimmer finde ich, daß die drei Barockfronten mit Überformungen des Daches durch Glasgeschwüre und/oder Staffelgeschosse entwertet werden könnten.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt... :augenrollen:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Die Kuppel wird bestimmt grauenhaft. Die Architekten werden sich auf alles stürzen, was nicht direkt für die Gestaltung vorgegeben ist. Leider wurde die Kuppel beim Bundestagsbeschluss vergessen. Man könnte auch behaupten, die Kuppel sei selbstverständlich ein Teil der Westfassade und damit barock zu gestalten. :zwinkern:

    Aussagen auf der Seite des "Förderverein [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] e.V."

    Eine Kuppel wird nun in jedem Fall gebaut. Ihr Aussehen wird über den Architekturwettbewerb 2008 festgelegt.

    Natürlich wünschen wir uns die Originalkuppel zurück und setzen uns dafür ein. Wir hoffen, dass die Jury im Schlosswettbewerb ebenso entscheidet.

    :?: Die Jury? Wovon träumen die nachts?

  • dann mal wieder zurück zum Thema...

    Zitat

    Aber ich denke schon, wenn man etwas Neues bauen würde, es bestünde natürlich schon die Gefahr, dass es uns in einigen Jahrzehnten wieder so geht wie mit dem Palast der Republik: dass wir es nicht schön finden.

    Ist es denn ein Wunder? Die moderne Architektur ist einfach nur arm wenn man mal bedenkt, dass die Architekten früher weniger Technik und Mittel zur Verfügung hatten als heute, und dabei viel wertvolleres geschaffen haben als heute...
    Ein paar Rundbögen, Rundungen, kleine Verzierungen würden schon so viel ausmachen und zu Besserung helfen.. das kann doch nun wirklich nicht so schwer sein?!?

  • Zitat von "Memel"

    Ein paar Rundbögen, Rundungen, kleine Verzierungen würden schon so viel ausmachen und zu Besserung helfen...
    das kann doch nun wirklich nicht so schwer sein?!?


    Während die klassische Architektur ganz selbstverständlich Säulen und Rundbögen als Teil der Konstruktion verwendet bzw. verwenden muß, müßten in Bauten mit aktueller Bautechnik Säulen (zumindest teilweise) und Rundbögen ( in jedem Fall) äls Zusätze eingebaut werden.
    Genau hier setzt die Kritik der Modernisten an.

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Wieder was von Reinhard Knodt:


    Quelle: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/731590/\r
    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ ... on/731590/

  • Aber sie häufen sich! Die Diskussion findet endlich statt und wird auch sicher nicht wieder verstummen. Chipperfield wird mit seiner Haltung und Architektur nur weiteres Benzin in unser Feuer gießen. 8)

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zitat

    Vor vierzig Jahren hatte man weder im Westen noch im Osten große Probleme mit der Rekonstruktion des Alten. Damals hieß das Wiederaufbau. Der Herkulessaal in München, die großen deutschen Dome, die Berliner Staatsoper, das Kronprinzenpalais, wo wären wir heute, wenn bei all diesen Bauten jedes Mal sozusagen das "Prinzip Forum" geherrscht hätte?

    Genau, vor 25 Jahren hiess das auch noch Wiederaufbau, zumindest in der DDR noch (Semperoper) Ich meine bei den heutigen Rekoprojekten handelt es sich um spaete Wiederaufbau, die vorher aus finanziellen und/oder politischen Gruenden nicht stattfinden konnte. Auf den kunstgeschichtlich wichtigsten Bauten aus ideologischen Gruenden fuer immer verzichten, jetzt wenn die Mittel da sind und keine Diktatur den Wiederaufbau verhindern kann, damit ein paar Profilneuroten sich auf diesen Grundstuecken austoben koennen, waere doch reine Wahnsinn und ein Versagen der deutschen Nation bei dieser kulturgeschichtlich aeusserst wichtigen Aufgabe.
    Weshalb muss es ein Humboldt-Forum werden und nicht [lexicon='das Berliner Schloss'][/lexicon]? Das Humboldt-Forum ist eine modische Idee, die typisch fuer unsere Zeit ist. [lexicon='Das Berliner Schloss'][/lexicon] war fuer die Ewigkeit geschaffen. Dass gerade der Vorsitzende der Stiftung Preussischer Kulturbesitz den preussischen geschichtlichen Hintergrund des Schlosses in den Hintergrund draengen will, zeigt, dass der Mythos vom boesen Preussen in Deutschland immer noch sehr maechtig ist.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • ein neuer Artikel zum Thema Baukosten...
    und ratet mal wer da als Informationsquelle dient :boese:

    richtig!, unser geschätzer, alseits beliebter Herr Oswalt der mit seinem
    Bruchbudenerhaltungsverein ständig gegen den Verein [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] e.V. stänkert und Unwahrheiten über die Spendenpraxis in die Welt streut.

    unseriöse Rechere...

    http://www.spiegel.de/kultur/gesells…,538009,00.html

  • Heute zum ersten und letzten Mal den "Tagesspiegel" gekauft, weil darin ein Artikel übers geplante Humboldt-Forum stand. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, da heißt es dann wieder mal im Oberschüler-Schnodder-Jargon:
    "An der Berliner - Fassaden - Debatte verwundert, wie starr die Verfechter des Alten argumentieen. Als hinge von ein paar Säulen das Ansehen der Hauptstadt ab"
    Echt coole Ansichten, der Herr Rüdiger Schaper, krass und lässig befreit er das Gestrüpp unserer verfilzten Anschauungen vom Ballast und reduziert uns auf, man kommt nicht drauf:
    - Das Institut du Monde Arabe in Paris - , so wünscht er sich die Außenhülle des Stadtschlosses.

    Völlig sinnfrei übersieht er, daß jene Fassade durchaus die arabischen Arabesken zitiert, wir sind so frei von Tradition und Herkunft, da finden wir es eben nur chic, weil es uns zu nichts verpflichtet.

    "Die paar Säulen", dann wünsche ich mir die Aufführung von Mozarts Don Giovanni demnächst mit leerem Orchestergraben, wer wird sich schon um die paar Noten scheren und Shakespeares Hamlet bitte als Pantomime, was sollen uns da Worte?

  • Ja, es ist wirklich unerträglich, welche Zerredungskunst gerade hier beim, so wichtigen, [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] betrieben wird. Es ist eh schon furchtbar, welche Eingeständnisse hier gemacht worden sind und die Gegner sind immer noch nicht zufrieden. :boese:
    Fehte noch dass irgendjemand auf die Idee kommt die drei barocken Fassaden in unterschiedlichen Materialien anzufertigen, Stahl, Glas und Sichtbeton :neinnein: :neinnein: :neinnein:

    Hier wird eindeutig eine historische Chance zugunsten irgendwelcher Modetrends versäumt. Wenn das Schloss fertig gebaut ist wird sich jeder nur kopfschüttelnd wundern, was sich die Deutschen nur da wieder ausgedacht haben. Welche andere Nation käme bei so wichtigen Gebäuden in ihrer Hauptstadt auf solche seltsamen Gestaltungsideen?????
    Mir graut´s, wenn ich bedenke wieviel Elan die Schlossgegner besitzen :?

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ich würde mir wünschen wenn das Schloss endlich steht, dass diese ganzen Spinner sagen, wie wunderschön die Fassaden geworden sind. "Hätten wir uns doch nicht so quer gestellt und alles rekonstruiert. Was haben wir nur getan. Hätten wir doch nur auf die Befürworter gehört."

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen