Beiträge von Brandmauer

    Der wichtigste Rekonstruktionskandidat in Würzburg ist doch die lange Häuserfassade auf der Ostseite des Unteren Marktplatzes, die vor der Zerstörung ja eigentlich als "Petrini-Haus" bekannt war, sie wurde 1665 von A. Petrini entworfen. Ein Gebäude, ohne das Würzburg nicht mehr Würzburg ist, könnte man sagen. Heute steht dort der sehr schwache und uneinheutliche Völk-Kaufhausbau.

    Das Duisburger Projekt Mercator-Quartier könnte ein Beispiel für dieses, vom Alt-OB Willi Polte vorgeschlagenes Magdeburger Projekt sein. In Duisburg wird, mitten in der ehemaligen Altstadt, ein kleines Viertel kleinteilig und teils in traditionellen Formen wiederaufgebaut. Verankert wird das Projekt dort mit der Rekonstruktion des Mercator-Hauses am Originalstandort, auf den wiedergefundenen Grundmauern. Das Magdeburger Projekt am Prämonstratenserberg könnte mit der Rekonstruktion des Fachwerkhauses aus der Kreuzgangstraße verankert werden, das ja ganz in der Nähe stand, dessen Standort aber heute besetzt ist. Weitere Rekonstruktionen in Magdeburg können besser am oder nahe an dem Originalstandort errichtet werden. Die Ulrichskirche und die Petrikirche sowieso auf den alten Grundmauern, andere heiße Kandidaten wie die Nathusius'schen Häuser und das Pieselsche Haus am Breiten Weg, und die Alte Börse am Alten Markt oder dort in der Nähe. Es gibt ja dort auch überall Abrißkandidaten und grüne Wiese in Magdeburg.

    Ja, das Haus zum Weißen Horn, der Rathausbau am Alter Markt und das hohe, turmartige Haus in der Mühlengasse wären, so glaube ich, die wohl lohnendsten Rekonstruktionskandidaten in Köln.

    https://www.orgel-information.de/Orgeln/l/lu-lz…_st_marien.html

    https://st-marien-luebeck.de/file/654006

    Wie ich weiter oben schon berichtet habe, bekommt St. Marien in den nächsten Jahren zumindest eine neue Hauptorgel. Die derzeitige Kemper - Orgel ist von mehreren verantwortlichen Personen als abgängig, irreparabel und unzeitgemäß beschrieben worden und leider haben sie damit recht! Einen Orgelneubau soll es von den Firmen Klais aus Bonn und Thomas aus Ster-Francorchamps in Belgien geben.

    Die Totentanzorgel wurde Mitte der 1980iger Jahre durch die nicht mehr existierende Firma Alfred Führer aus Wilhelmshaven gebaut. Ein gutes und solides Instrument, welches allerdings auch seine Schwächen hat. Leider ist dieses Instrument falsch plaziert! Die Totentanzorgel gehört an die Stelle, an der sich derzet die Astrnomische Uhr befindet. Eine Rekonstruktion der Totentanzorgel würde bedeuten, die Orgelmusik aus der Zeit vor Bach und sogar des Lübecker Marienorganisten Dietrich Buxtehudes fast adäquart wiederzugeben. Des weiteren wäre die Wiedergewinnung dieser Orgel eine optische Aufwertung der ansonsten sehr "aufgeräumten" Marienkirche.

    Frage beantwortet? :smile:

    Bei den Ideen des Orgelausschusses im Prospekt zum Orgelsymposium vom 9. und 10. Mai 2014 (2. Link oben) steht folgender Satz über die Hauptorgel: ''Eine 1:1 Kopie des 1942 zerstörten Prospekts wird derzeit von der Denkmalpflege abgelehnt.''

    Es liegt hier im Grunde genommen ein gleicher Fall vor wie beim Vorderhaus des Nürnberger Pellerhauses und dessen Fassaden (Straßen- und Hofseite) Die Frage tut sich dabei auf, was es denn für Gutes bringen könnte, den Wiederaufbau des deutschen humanistischen Erbes zu verhindern, jetzt zu einer Zeit, da ein solcher Wiederaufbau erst wieder möglich wäre. Es ist doch gerade auch dieses Erbe, das die deutsche Kultur auf positive Weise mit den Nachbarländern verbindet. Ich denke bei der Hauptorgel von St. Marien in Lübeck dabei zum Beispiel an die Niederen Landen und Schweden.

    Bei der Hauptorgel der Marienkirche müßten doch wenigstens die Rekonstruktion des Prospekts und der Buxtehude-Orgel drin sein.

    Daß Nürnberg nicht Kulturhauptstadt wird, sondern Chemnitz, läßt die Chance wahrscheinlich wachsen, daß es doch noch gelingen wird, die Pellerhausfassade bzw. das ganze Pellerhaus zu rekonstruieren. Die Veranstaltung 'Kulturhauptstadt' wäre wohl rekonstruktionsfeindlich gesinnt gewesen, und es hätte so politischen Druck gegeben für eine kurzfristige Sanierung des heutigen modernen Vorderbaus.

    Daß an dieser Zeile nichts geändert werden bräuchte, damit bin ich nicht einverstanden. Erstens, das zweite Haus von links in der Zeile ist nur mit einem provisorischen Giebel abgeschloßen worden. Hier sollte man den Giebel des Knipperdollinckhauses rekonstruieren, der hier vor der Zerstörung aufsaß, einst einen der bekanntesten gotischen Giebel am Prinzipalmarkt. Die vollendeten unteren Geschoßen lassen vermuten, daß dies auch vorgesehen war, aber es aus unbekannten (finanziellen oder doch ideologischen?) Gründen nicht dazu kam.

    Zweitens, das dritte Haus von Rechts in der Zeile habe ich immer als ziemlich schwach empfunden, zu mager und mit dem merkwürdigen modernistischen offenen Zackenmotiv oben in der Giebel. Die übrigen Häuser in der Zeile sind in der Tat gelungene Neuinterpretationen.

    Die Nord- und Nordwestseite des Andreasplatzes wird heute von einem einheitlichen Riegel von Nachkriegshäusern eingenommen, die zwar in der Grundform an die alte Bebauung erinnert (Satteldach, Schleppgaupen, Rechteckfenster), aber im Vergleich mit den alten Häusern keinerlei künstlerischen Wert hat. Dort, wo vor der Zerstörung künstlerisch und geschichtlich so wichtige Bauten standen, kan man als Wissender darum solche Nachkriegsbauten eigentlich nur als Platzhalter sehen, bis die Zeit für die Rekonstruktion der alten Bauten da ist, d.h. die Nachkriegsbauten verschlissen sind und die wirtschaftlichen Mittel, anders als in der Nachkriegszeit, da sind. Leider denkt der Denkmalschutz genau anders herum, wie auch viele Akademiker, Architekten, Journalisten und Bürger vor allem linksaktivistischen Couleurs das tun. Das ist jammerschade und ohne jegliche echte Grundlage, sei sie ideeller oder materieller Art, aber es ist leider so. Es bleibt zu erhoffen, daß in dreißig Jahren, wenn die Nachkriegsbauten am Andreasplatz wieder sanierungsbedürftig sind, Wohlstand und Zeitgeist eine Rekonstruktion der einmalig schönen alten Bebauung dennoch möglich machen. Aber mit der wachsenden zeitlichen Abstand zur Zerstörung wird das natürlich nicht einfacher.

    Es wird zwar angestrebt,aber in näherer Zukunft wird das wohl nichts mehr

    Von wem wird es angestrebt? Auch mittelfristig wäre das doch fast wie ein Wunder, da beim heutigen ''Pfeilerhaus'' wohl von Denkmalschutz auszugehen ist.. Aber diese Rekonstruktion ist sehr zu erhoffen.

    Auch ist aus meiner Sicht die historische Turmspitze von St. Jakobi wieder ein muss. Ich denke es sollte schon ein richtiger Turmhelm sein, das hätte St. Jakobi verdient.

    Neben dem Pfeilerhaus wäre das im Moment die naheliegendste rekonstruktive Reparatur des Hildesheimer Stadtbildes. Gesehen in der Flucht der Almstraße oder von der Michaelisstraße aus würde er sehr gut wirken. Wer aber würde sich diese Rekonstruktion vornehmen können?

    Als riesiges Flächendenkmal, das über Altstadt, Neustadt, klassizistische Vorstädte bis zur nach wie vor einzigartigen Parklandschaft der Wilhelmshöhe reicht, die mittels der phantastischen axialen Anlage mit der eigentlichen Stadt verschmolzen ist, wäre Kassel schon eine Besonderheit von europäischem Rang, der lediglich die großen Sakralbauten fehlen würde. Das haben ja auch die Briten so gesehen, wie das recht frühe Zerstörungsdatum hinlänglich belegt.

    Auch die besonders große Zerstörungsfläche, die von der Unterneustadt über die Altstadt, Neustadt, klassizistischen und gründerzeitlichen Vorstädten bis hinauf zur Wilhelmshöhe (Villenviertel, Palais und Löwenburg) reicht, zeugt von einer fast neurotischen Beschäftigung mit Kassel und einer gründlichen Lektüre des Baedeker durch diese.

    Mal eine ganz naive Frage: Die Rekonstruktion der Außenfassade ist Pflicht. Das "Projekt" genießt hohe mediale Aufmerksamkeit. Glaubt ihr, daß die Firma von den Vorgaben abweichen kann?

    Es fragt sich dann, wie fest und unverrückbar dieser Pflicht ist, für wen sie Pflicht ist. Wer fordert die Rekonstruktion, wer hat sich darauf festgelegt?

    Vielleicht kann man die Verzögerung des Vorhabens benutzen, um in der Zwischenzeit nochmals für eine historische Rekonstruktion des Petritores zu plädieren, da sonst dieses Gebilde aus Bürogebäude plus Etwas kommt?

    Im Zuge der Sanierung soll das Hanauer Rathaus wieder Sprossenfenster bekommen:
    https://www.faz.net/aktuell/nach-j…t-15948732.html
    Ein Zitat aus dem Artikel '' Die Veränderungen sind von außen wahrnehmbar, die Fenster aus den sechziger Jahren werden durch Sprossenfenster mit Rahmen aus Holz ersetzt.''
    Das ist eine sehr wichtige Verbesserung. Fast jeder hat wohl das Bild des an sich wunderschönen Gebäudes vor Augen, das aber durch die modernen Fenster dann doch ziemlich verhunzt wird.

    Es muß mit der heutigen Bautechnik doch möglich sein, den Turm von St. Jakobi so zu verstärken, daß er wieder seine angestammte Haube tragen kann. Das wäre natürlich wohl viel teurer als so ein Hanauer Stahlskelett, würde aber das Stadtbild sehr bereichern statt beeinträchtigen. Ganz Hildesheim ist schon eine Erinnerung an die Zerstörung, da braucht es nicht extra ein Stahlgerippe darüber.. Man sollte also m.E. warten, bis die nötigen Mittel für eine Verstärkung des Turms und einen wirklichen Turmhelm da sind.
    Die Rekonstruktion am Marktplatz durch Simon Hoberg ist eine großartige und unerwartete positive Nachricht für Hildesheim!

    Somit haben die Rekonstruktionsfreunde dann noch sehr viel Zeit, auf den Investor und die Öffentlichkeit einzuwirken, auf daß die Pläne sich ändern und die Essighaus-Fassade handwerklich rekonstruiert wird, nicht als experimentelles 3-D-Print Konstrukt!

    Viel schlimmer ist nach wie vor, dass die prächtige Renaissance-Fassade Nr. 22 nicht rekonstruiert wird, um das Ensemble zu vervollständigen. Ausgerechnet hier kommt auch kein historisierender, sondern der wohl modernste Entwurf dieser Straßenseite.

    Sowieso werden bisher nur wenige verputzte (Barock-) Giebel rekonstruiert, nicht die vorher prächtigsten gotischen und Renaissance-Giebel, wie man sich wünschen würde. Vielleicht aus Kostengründen, weil diese aufwändiger und damit teurer sind? Oder ist es der Scheu vor der ehemaligen Pracht, da diese nach der Zerstörung immer noch nicht als ''ehrlich'' gilt?

    Habe gerade diese interessante Internetseite über die Geschichte Wesels gefunden: http://www.zeitreise-wesel.de/index.php?seite=1

    Man sieht, so ganz unbedeutend war Wesel nun auch wieder nicht!

    Wie man in dieser Präsentation auf Anhieb sieht, gab es noch eine zweite große Stadtkirche in Wesel neben dem Dom, eine mittelalterliche Pseudobasilika Kleverländischen Stils, die Mathenakirche. Sie ist durch das Bombardement und den Wiederaufbau heute ebenso spurlos verschwunden wie das historische Viertel drum herum. Heute steht dort ein Kaufhof. Die Situation erinnert also an die der Bremer Ansgariikirche. Langfristig wäre eine Rekonstruktion also möglich, hier aber wahrscheinlich noch utopischer als in Bremen.. Auf jeden Fall war die Mathenakirche, an den Bildern zu beurteilen, ein sehr wichtiges, erstklassiges Baudenkmal.

    Hatten wir diesen sagenhaften Plan zur Reparatur der Pforzheimer Innenstadt schon? Er stammt von 2012, und ich bin durch Zufall darauf gestoßen.

    Würde die Stadt das umsetzen, würde sie enorm an Aufenthaltsqualität und Attraktivität gewinnen.

    Innenstadtentwicklung-Ost Pforzheim
    http://christophkohl.com/portfolio/inne…im-competition/

    (Schaut Euch die letzten Abbildungen der Bildstrecke an. Ein Fall für Stadtbild Pforzheim...)

    Das letzte Bild in der Bildstrecke zeigt das für Stadtbild-Deutschland wichtige. Hier würde eine wichtige Straße in der Pforzheimer ehemaligen Altstadt wieder traditionell bebaut werden. Es handelt sich, soweit ich sehe, um ein Areal vor dem Neuen Rathaus. Dieses wird von den aktuellen Planungen, wovon in späteren Beiträgen die Rede ist (die mit dem Modell und dem Investor) noch nicht berührt. Es besteht also vielleicht noch etwas Hoffnung, daß diese für Pforzheim so wichtige Idee noch nicht aufgegeben worden ist, sondern langfristiger angestrebt wird..