Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Seht doch nicht schon wieder alles so negativ. Dieser Entwurf ist nichts weiter als eine erste Massenstudie, das wird sich eh noch ändern. Viel interessanter finde ich, dass die Straßenfassaden ja historisch aussehen und offenbar viele Rekonstruktionen geplant sind. Warten wir ab.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • "Weingeist", warum denn gleich so negativ? Bislang ist doch nur berichtet, dass es endlich einen Investor für die Brache gibt. Woher das gezeigte Bild stammt (ich meine damit den Urheber, nicht die Facebook-Seite der GHND, wo es auftauchte) wird gar nicht gesagt. Keine Ahnung, ob es überhaupt von der CG-Gruppe stammt, denn die will ja ihre Pläne offenbar erst in einigen Wochen offenlegen. Außerdem sieht man ja in dieser Miniaturansicht nun nicht wirklich viel. Also, einfach mal ein bisschen abwarten.

    Abgesehen davon, selbst wenn die Grafik die aktuellen Planungen zeigt, überwiegen doch die eindeutig die positiven Elemente. Es wird eine große Brache städtebaulich geschlossen. Rampische und Landhausstraße erhalten endlich ihre Fassung. Das Palais Hoym kehrt zurück. Zudem sind entlang der Straßen spitze Ziegeldächer vorgesehen, was man auch in der Grafik erkennt. Die paar Flachdachgebäude im Innenbereich, so sie denn überhaupt in dieser Weise kommen, spielen eine eher untergeordnete Rolle und sind vom Straßenraum aus gar nicht zu sehen.

    Also, ich sehe der Entwicklung positiv entgegen, bin gespannt und freue mich erstmal.

  • Zitat

    Viel interessanter finde ich, dass die Straßenfassaden ja historisch aussehen und offenbar viele Rekonstruktionen geplant sind.

    Hm, woraus schließt du das? Spitzdächer sollten dort ja sowieso kommen.

    Ich fürchte ja, dass es eine art Kuhhandel geben wird: zusätzliche Rekonstruktionen an den Straßenseiten (die dem Investor nicht wehtun werden, da die Stockwerkshöhen fast alle identisch sind und das bissel Stuck und Sandstein dort fällt bei einem solchen Riesenquartier überhaupt nicht ins Gewicht) im Austausch für einen überbauten Gartenhof...
    Ich fürchte von dem wird man sich aus Rentabilitätsgründen definitiv verabschieden müssen (zu geringe Stockwerksanzahl und -höhe)

    That's life :crying:

  • Das sind wahrhaft großartige Neuigkeiten, die eine weitere Belebung dieses Teils der Altstadt erhoffen lassen.

    Neben weiteren Fassadenrekonstruktionen an der Landhaus- und Rampischen Straße kann man sich hier vor allem eine starke öffentliche Durchwegung des umfangreichen Komplexes erhoffen. Davon würden die beiden genannten Straßen gleichermaßen profitieren und damit u.U. eine Belebung des siechenden Einzelhandels eintreten. Gerade der Nutzungsmix aus zusätzlichen Ladenflächen, Wohnungen und Büros scheint mir hierfür sehr geeignet zu sein.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich persönlich würde es sehr begrüßen, wenn die Häuser in der Landhausstraße zwischen Palais Hoym und Polizeipräsidium wiederaufgbaut würden, sowie die von der GHND vor einigen Jahren vorgeschlagenen Fassaden, bei diesen bin ich auch guter Hoffnung!!

    :harfe:

  • Im zweiten Bild-Artikel werden Hoffnungen und Erwartungen weckend die schönen Garten- und Hofvisualisierungen von Hummel gezeigt. Ob das mit Gröner abgesprochen ist? Ob das so kommt? Irgendwann war ja auch mal die Rede einen Konzertsaal zur allgemeinen öffentlichen Zugänglichkeit einzuplanen (GHND und Musikschule!?). Davon ist jetzt nicht mehr die Rede. Offensichtlich viele Wohnungen im Hochpreissegment. Wenn ich mir vorstelle welche Bevölkerungsschicht vor dem Krieg am Neumarkt gelebt haben. Schon eine krasse Wandlung!

  • Naja, vor dem Krieg... Ursprünglich waren diese großzügigen Bürgerhäuser am Neumarkt ja überwiegend von sehr, sehr wohlhabenden Kaufleuten und Adligen erbaut und bewohnt worden. Da gab es dann eben vor allem in der Hochphase der Industrialisierung den Trend zum Vorstadtwohnen in der Villa oder im großzügig-urbanen Blockrandbau. Ich finde es durchaus einleuchtend, dass die zentralsten Stellen einer Stadt heute wieder sehr hochwertig hergerichtet und durch Gutbetuchte bewohnt werden, welche den Standort und die Kultur voranbringen.

  • Wenn ich mir vorstelle welche Bevölkerungsschicht vor dem Krieg am Neumarkt gelebt haben.


    Es ist nicht unbedingt notwendig, auf diesen Aspekt den alleinigen Augenmerk zu richten und man sollte die ganze Sache von einer anderen Perspektive ansehen. Ausgangspunkt können nur zwangsläufig die Zeiträume sein, in denen diese Häuser gebaut wurden. In Dresden bedeutete das: noch ein wenig Gotik, dann höhere Anteile der Renaissance und bekanntlich eine rege Bautätigkeit in den ersten beiden Dritteln des 18. Jhd. Leider haben wir es etwas aus den Augen verloren, eine einzige Parzelle bzw. ein einziges Haus über lange Zeiträume hinweg zu beobachten. Dann aber wird offenbar, was das einmal bedeutete: Handelshäuser, Handwerkshäuser, Familiensitze, Häuser mit einer Geschichte, Hausindividuen. Dabei gehen die Bauumstände einher mit der wohl zufälligen Nachbarschaft eines besser oder weniger gut betuchten Bauherrn. Alleine schon ein Hofkuchenbäcker als Bauherrn macht ein zwischen 1715 und 1720 erbautes Haus interessant. Das soll nicht heißen, daß die Menschen, die vor dem Krieg dort gewohnt haben, weniger zu respektieren seien, aber die ganzen Umstände waren 1720 und 1940 völlig verschieden. Im ersten Jahr war Dresden eine überschaubare Fläche und 1940 eine Großstadt.

  • Der Titel des Stranges wurde aus gegebenem Anlass leicht modifiziert.

    Übrigens berichtete auch die Immobilienzeitung über das 115-Millionen-Euro-Vorhaben:

    http://www.immobilien-zeitung.de/1000025646/qua…-mio-euro-an-cg

    Zur Nutzung schreibt man folgendes:

    Zitat

    Herzstück des neuen Quartiers wird ein Nachbau des 1945 zerstörten Palais Hoym sein, das als Leitbau mit originalgetreuer Fassade wieder errichtet werden soll. In dem vierflügeligen Palais, das mit 5.000 qm BGF ein zentraler Baustein des insgesamt etwa 27.000 qm großen Quartiers sein wird, will Gröner in den oberen Etagen das Hostel unterbringen. Im Erdgeschoss sollen Cafés und Restaurants entstehen. Auf 16.000 qm sind Mietwohnungen geplant und die weiteren Flächen werden mit Büros und Gastronomie bespielt.

    Das Gesamtinvestitionsvolumen beziffert Gröner auf 115 Mio. Euro. Ein institutioneller Investor, der zurzeit noch nicht genannt werden wolle, habe die Projektentwicklung erwerben. Den Zuschlag habe die CG erhalten, weil sie ein tragfähiges Konzept für das Palais Hoym gefunden habe, glaubt Gröner. Aus dem Finanzministerium heißt es, der Preis sei entscheidend gewesen.

    Mal schauen, was die beiden bisher publik gewordenen Büros aus dem Projekt machen:

    http://cms.daehne-architekten.de/opencms/opencm…en/de/index.jsp

    http://www.pfauarchitekten.de/index.php

    Beide Büros haben bereits eigene Vorhaben am Neumarkt realisieren können. So zeichneten etwa die Dähne-Architekten für das Palucca-Haus im Kanzleigässchen verantwortlich (Q VIII). Das Büro von Herrn Pfau hingegen hat den Entwurf für das Haus in der Töpfergasse 12/14 im Quartier I geliefert.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Leider hat die Stadt Dresden (wieder!) ihre Hausaufgaben nicht gemacht...

    Zitat

    Die Aufstellung einer Gestaltungssatzung für den hinteren Teil des Palais Hoym, einschließlich dem
    Gartenhaus hatten sowohl der Bauausschuss in der Sitzung vom 08. Oktober 2008 als auch der Stadtrat am
    23. Oktober 2008 so festgelegt. Veröffentlicht ist dieser Beschluss im Amtsblatt Nr. 45/2008 unter Punkt 4
    des Beschlusses V2737-SR74-08 Bebauungsplan Dresden-Altstadt I, Nr. 31, Neumarkt, Quartier III.2.
    Erarbeitet wurde die erweiterte Gestaltungssatzung aber durch die Dresdner Stadtplanung nie...


    http://neumarkt-dresden.de/pdf-dateien/23…tierIII.2_2.pdf
    Siehe Presseartikel GHND

    Ohne Worte - warten wir einmal lieber vorsichtig ab, ob wir uns über die Bebauung dieses Quartiers mit diesem Investor freuen dürfen. Die beiden Architekturbüros, die uns netterweise BB hier im vorherigen Beitrag postete, erzeugen - zumindest - bei mir keine Euphorie.

    Drücken wir der GHND die Daumen, dass sie für Dresden wieder in die Presche springen. Leider ein ewiger Kampf gegen Windmühlen dieser Neumarkt, der wunderschön, aber auch grandios werden könnte.

  • Zitat

    Drücken wir der GHND die Daumen, dass sie für Dresden wieder in die Presche springen

    Wie schon vormals erwähnt, ist deine Rechtschreibung wirklich ein Skandal, fast eine nationale Schande.

    Zu Skepsis scheint wirklich Grund zu bestehen:

    Zitat

    Das

    [nämlich Herzigs Forderung nach Kleinteiligkeit]

    Zitat

    schreckte den Architekten Eberhard Pfau auf: „Wir dürfen das Drama vom Neumarkt nicht wiederholen“, wo für Touristen statt für Dresdner gebaut worden sei, warnte er.


    Quelle: http://www.neumarkt-dresden.de/Presse/2010/29-04-2010.html

    Nein, das klingt nicht besonders gut. Immerhin scheint die GHND gute Miene zum bösen Spiel machen zu wollen und erklärt nix gegen die betrauten Büros zu haben.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (24. Juni 2015 um 11:14)

  • Dafür fordert nun die GHND, den Verkauf des Quartiers zu stoppen. In der Zwischenzeit solle eine neue Gestaltungssatzung erarbeitet werden, die die Rekonstruktion des Hinter-Palais' und Gartens vorschreibe.

    U.a. die SZ berichtet:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/ve…rt-3133330.html

    Damit allerdings würden sich die Ausschreibungsbedingungen erheblich verändern und man müsste wahrscheinlich nach einen neuen Investor Ausschau halten. Ergebnis offen...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Wahrscheinlich kann man einfach nicht alles haben - so'n Riesenquartier in toto verkaufen und dann noch äußerst substanzielle Auflagen für die Innengliederung und -gestaltung postulieren...
    Ich denke, es ist kein Zufall, dass die Stadt DD gerade hier "ihre Hausaufgaben nicht gemacht" hat. Hier stand der wirtschaftliche Aspekt von allem Anfang an im Vordergrund. Daher wäre von einer Neuausschreibung auch kein brauchbares (nämlich überhaupt kein) Ergebnis zu erwarten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus":

    Zitat

    Wie schon vormals erwähnt, ist deine Rechtschreibung wirklich ein Skandal, fast eine nationale Schande.

    Diese wiederholten herablassenden, oberlehrerhaften Belehrungen des Nutzers "ursus carpaticus" sind allmählich unerträglich und dieses Forums meines Erachtens nicht würdig. Was soll das? Soll das witzig gemeint sein?

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Laut Informationen der DNN vom 27.06.2015, sollen die Pläne für das Quartier III/2 der CG-Gruppe bereits am kommenden Mittwoch präsentiert werden. Dem Vernehmen nach entstehen u.a. 300 Wohnungen und ein Lebensmittelmarkt - eine Premiere für den Neumarkt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Oha, mir schwant übles... 300 Wohnungen sind umgerechnet z. B. 20 fünfgeschossige Dreispänner... das entspricht einem durchschnittlichen Häuserblock z. B. in Berlin-Schöneberg. Aber hier kommen sicher nur wenige Wohnungen in das EG. Dazu noch ein Lebensmittelmarkt, der ja neben einiges an Fläche z. B. auch eine Anlieferung braucht - bestenfalls unterirdisch. Viel kann da von den Höfen jedenfalls nicht übrigbleiben... huh:)

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...