Posts by Maecenas

    Und dabei wird es nicht bleiben, wenn die Potsdamer Stadtpolitik so inkonsequent bleibt. Die nächste und nächste Verlängerung wird folgen. Dann hat der Garnisonkirchenturm eine Art "Rote Flora light" als permanenten Nachbarn. Blöder geht's nicht.

    So ist es. Und daher ist es auf absehbare Zeit auch extrem unwahrscheinlich, dass die Gigantentreppe rekonstruiert wird, obwohl es dafür finanziell schwergewichtige Zusagen von Spendern gibt und eine zeitnahe Rekonstruktion daher eigentlich möglich wäre. Solange aber jeder Spender befürchten muss, zuvor eine inquisitorische und entwürdigende "Gesinnungsprüfung" über sich ergehen lassen zu müssen, wird kaum noch ein Cent fließen. Das ist das Endergebnis einer Gesellschaft, in der "Haltung" und devoter Gleichschritt im woken Zeitgeist wichtiger sind als Mäzenatentum (und Wertschätzung dessen), Bürgergeist und Verantwortungsbewusstsein für die Allgemeinheit.

    Alleine hierin liegt schon der Fehler. Um wieder die Gemüter irgendwelcher linken Krawallos beruhigen werden überwiegend Sozialwohnungen durchgesetzt. Ich habe erhebliche Zweifel daran ob Sozialwohnungen und ein „Cindy-aus-Mahrzahn-Milieu“ in so prominenter Lage wirklich sinnvoll sind. Und für die Architektur sind solchen Prämissen auch nicht die vielversprechendsten. Der Arbeiter- und Bauernsaat, der solchen Rahmenbedingen gefordert hat, ist Geschichte. Dessen Geist lebt leider fort.

    Aus dem zwischenzeitlich angestrebten Umzug der ZLB-Bibliothek ins ehemalige Lafayette wird leider nichts. Schade, das wäre ein Gewinn gewesen. Das Gebäude wird nun für Büros umgebaut.

    Umbau der Galeries Lafayette: Büroflächen statt ZLB | entwicklungsstadt berlin
    Nach dem schnellen Auszug der Galeries Lafayette plant Tishman Speyer im Quartier 207 in der Friedrichstraße die Einrichtung von Büroflächen.
    entwicklungsstadt.de

    Eher unbekannt,

    Unverdientermaßen. Vermutlich ist dies auch darin begründet, dass das "Königreich beider Sizilien" im Rahmen der italienischen Einigung 1860 sang- und klanglos von der politischen Bühne Europas verschwand bzw. von dem Draufgänger Giuseppe Garibaldi hinweggefegt wurde. Und damit dann auch aus dem kollektiven Gedächtnis die bis dahin regierende Dynastie und deren Schlösser.

    Das war eines der schicksten, neuen Restaurants in Berlin und wirkte richtig edel.

    Das fand ich auch. Ich habe im Restaurant Wilhelm zweimal (im Sommer und im Winter) gespeist. Richtig gutes Essen ohne feudale Preise, angenehme Atmosphäre, aber leider gähnende Leere. Ich habe mir damals schon gedacht dass das nicht lange gut gehen wird. Wirklich schade. Jede Pinte im nahen Nikolaiviertel, die nur Bouletten und gebratene Blutwurst in petto hat, hat deutlich mehr Besucher zu verzeichnen.

    Mit dem Weihnachtsmarkt habe ich auch kein Problem. Ein solches traditionsbasiertes bzw. (halbwegs) "niveauvolles Event" trägt entscheidend dazu bei, dass sich das Berliner Schloss symbiotisch zu einem integralen Teil des Stadtraums entwickelt. Genau das ist nämlich oft bzw. in großen Teilen des Jahres nicht der Fall. Selbst in den klimatisch zweifellos angenehmen Sommermonaten herrscht im Schlüterhof nach Schließung der Museen absolut "tote Hose", natürlich erschwert durch die Tatsache, dass dort abends kein Restaurantbetrieb stattfindet (das Restaurant "Wilhelm" hat wegen geringer Kundschaft bereits seit fast einem Jahr geschlossen).

    Zudem zeigt sich, dass das Berliner Schloss kein abgehobenes Projekt irgendwelcher "Preußenfans" ist, wie Oswalt und Konsorten das jeden zweiten Tag propagieren, sondern ein Teil der Gesellschaft und des Stadtraums.

    Erstklassiger und sehr interessanter Artikel in der Welt von Dankwart Guratzsch zum Thema Rekonstruktion, zum vermeintlichen Gegensatz zwischen Historismus und Bauhaus und zum weltanschaulich-politischen Hintergrund von Gebäuden:

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    Man betrachte nur das Detlev-Rohwedder-Haus in Berlin! Erbaut 1936/37 nach Plänen von Ernst Sagebiel, diente es nacheinander drei völlig verschiedenen Gesellschaftssystemen als Regierungsgebäude: dem NS-Politiker Hermann Göring als Reichsluftfahrtministerium, der DDR als Haus der Ministerien, dem wiedervereinigten Deutschland als Sitz der Treuhandanstalt und heute des Bundesfinanzministeriums. Ganz im Gegensatz zur Lesart von Architekturkritikern, die in jedem „bösen“ Bau Gespenster und Viren wittern, die alle Nachnutzer infizieren machen, hat das Gebäude die dreifache radikale Umnutzung weitgehend unbeschadet überstanden – ohne die Beamten zu Nazis oder Kommunisten zu erziehen.

    Fundierte Kritik gibt es auch für Oswalt und sein Gefolge:

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    Bauhaus-Bashing und Historismus-Schelte entstammen derselben Motivation: Konkurrenten und konkurrierende Bauauffassungen sollen aus dem Weg geräumt werden. Das gilt auch für die jüngste Initiative „Schlossaneignung“, die das kaum in Betrieb gegangene Humboldt-Forum in Berlin am liebsten wieder abreißen würde, den strahlend neuen Bau zumindest aber mit Eingriffen in die Fassade zur künstlichen Ruine herunterstufen möchte. Das Unterfangen ist an Skurrilität kaum zu überbieten. Dennoch haben sich sofort Architekten aus 16 Ländern bereit gefunden, an einem Wettbewerb teilzunehmen und eine entsprechende Petition an den Bundestag zu unterzeichnen. Das Paradoxe daran: Mit der Aktion stellen die Teilnehmer Werte infrage, mit denen sie ihr eigenes Anliegen begründen. Denn der Wiederaufbau des Berliner Schlosses geht auf einen Mehrheitsbeschluss des Deutschen Bundestages zurück. Man gibt vor, den autokratischen Geist des Bauwerks enthüllen und „dekonstruieren“ zu wollen und denunziert zu diesem Zweck die höchste Autorität der Republik, ihren Souverän, das Volk. Schizophrener kann Agitation nicht sein.


    „Irrweg der Moderne“?: Das große Architektur-Bashing - WELT
    Sowohl der Historismus als auch das Bauhaus werden heute von Extremisten beider Lager angefeindet. Dabei stehen die Stile nicht nur gegeneinander, sondern…
    www.welt.de

    Nein, das war einmal ein herausragender Bau,

    Du musst schon genauer lesen, ich habe geschrieben dass (auch) der heutige Bau "räumlich herausragend" ist.

    heute ist es ein nichtssagenden Füllsel, der gerade das Allernotwendigste erfüllt, nämlich die Weiterführung der Achteckenidee, aber darüber hinaus keine wie immer geartete Eigenleistung für das Stadtbild erbringt.

    Eben deshalb hätte es einer frischeren und wärmeren Farbgebung beduft. Die architektonischen Schwächen des Neubaus nicht eingerechnet.

    Aber für diesen tristen Füllbau wäre jegliche Akzentuierung nur störend, da ist doch mausgrau die absolut angemessene Farbe.

    Wir reden vom Gebäude in Beitrag 768, oder? Das ist kein Füllbau, sondern ein räumlich herausragender Bau, eines der Acht-Ecken-Häuser. Einen einzelnen Füllbau mit grauer Fassade halte ich für kein Problem, aber en masse verwendet kommt Ostblock-Feeling auf.

    glaubst dass das in zuckerlrosa oder knallgelb besser wäre?

    Wieso bringst du solche Übertreibungen ins Spiel? Der Alte Fritz als auch später der Romantiker auf dem Thron haben sich architektonisch und farblich sehr oft an Italien orientiert. Passend dazu ein Bild aus dem Dorf Pontremoli in der Toskana, wo Fassaden mit einer warmen und heiteren, aber gleichzeitig unaufdringlichen Farbgebung dominieren. Sowas hätte ich mir an dieser Stelle Potsdams (vermehrt) gewünscht.

    Also diese auffällige Affinität zur Farbe "grau" (in allen Variationen) in diesem Quartier ist für mich ein großer Minuspunkt. Diese Farbe wirkt einfach zu monoton und trist, erst recht bei häufigerer Verwendung in unmittelbarer Nachbarschaft.

    Ich fühle mich hierbei irgendwie an Loriot erinnert:

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    Vielleicht besteht ja die Hoffnung, dass mit einem neuen Kulturstaatsministerin die Sache wieder ins Rollen kommt. Ausgehend von derzeitigen Umfrageergebnissen wird das Amt vermutlich von einem CDU-oder SPD-Politiker besetzt werden, da die CDU-Führungsspitze nach eigener Aussage mit "diesen Grünen" ja vorläufig nicht regieren will. Daher wird die deutsche Kulturpolitik auf die woke Claudia Roth vermutlich demnächst verzichten müssen. Daraus ergäbe sich die Frage und die Hoffnung, ob ein neuer Kulturstaatsminister die derzeitige Leitung der Stiftung Bauakademie unter Guido Spars nicht vor die Tür setzen könnte, weil diese offensichtlich den Bundestagsbeschluss zum Wiederaufbau der Bauakademie für jeden sichtbar zerredet, unterläuft und sabotiert. Insofern wäre ein personeller Neuanfang durchaus gerechtfertigt.

    Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses und dessen "moderne" Nutzung wurden in Polen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und als Vorbild für das Sächsische Palais gesehen. Man plant in Warschau also ähnliche Wege zu beschreiten.

    Pałac Saski jak zamek w Berlinie? Dzieje odbudowy jednego z symboli stolicy Niemiec
    Prezydencki projekt ustawy dotyczącej odbudowy Pałacu Saskiego trafił do Sejmu. Przed nami prawdopodobnie kilka lat prac nad przywróceniem budynku w jego…
    www.polskieradio.pl

    Schade ist, dass es von Seiten der BRD (bisher) keine finanzielle Beteiligung am Wiederaufbau des Palais gibt. Das wäre eine schöne Geste und auch finanziell für die BRD stemmbar, ganz im Gegensatz zur polnischen Forderung nach 1,3 Billionen Euro Reparationen.

    Bitte die beiden Kommentare zu dem Artikel lesen.

    Die sind der Hammer, besonders der von "Don Geraldo":

    Quote from Don Geraldo

    "Wenn bis dahin nur rund 5.000 unterzeichnet haben sollten, sei das trotzdem als „Achtungserfolg“ zu werten, "

    5.000 Likes hat ja jedes Katzenvideo auf Youtube, und die kommen schneller zustande. Offensichtlich vertreten Oswald und Co nur eine absolute Minderheitsmeinung. Deshalb sollte man ihnen auch nicht so viel Raum geben.

    ablachen:)