Ich will wahrlich keine schlechte Laune verbreiten, aber in "unserer Demokratie" wird die Meinung der Mehrheit gerne ignoriert und hinter den Kulissen das glatte Gegenteil der Mehrheitsmeinung in die Wege geleitet. Beim Neptunbrunnen wie bei der Bauakademie. Nur starke Willensbekundungen aus großen Teilen der Bevölkerung und ein breiter Lokalpatriotismus könnten hieran etwas ändern. Aber Berlin ist eben nicht Dresden.
Posts by Maecenas
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Eine Rekonstruktion des Eosanderhofs ist ausgeschlossen, da eine große Kulturinstitution ein großes überdachtes Foyer benötigt.
Zumal Franco Stella m.E. hier wirklich ein großer Wurf gelungen ist:
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Die Ostfassade wirkt nur billig. Sie steht im Kontext zu den Bauten am Schinkelplatz und zu der zur erwartenden Katastrophe, dass die Bauakademie nicht wieder aufgebaut wird. dann kommen noch die Staatsratsturnhalle hinzu und das AA und zack ist das Ghetto perfekt.
Schon reichlich schräg, welche Vergleiche du da heranziehst. Das Staatsratsgebäude und das Außenministerium sind zwar keine Schönheiten in klassischer Architektursprache, aber sie verschandeln auch keineswegs das Platzgefüge. Beide Bauten haben eine gegliederte Fassade, in der Gestaltungswille erkennbar ist und wo oft Naturstein verwendet wurde. Ob das alles auf Ghetto-Bauten auch so zutrifft, ich habe da meine Zweifel.
Stellas Ostfassade wirkt zwar monoton, aber gewiss nicht billig. Insgesamt kann man nur heilfroh sein, dass Stella damals den Wettbewerb gewonnen hat. Sein Gesamtpaket war stimmig und überzeugend. Bei Kollhoff hätte man zwar eine überzeugendere Ostfassade bekommen, dafür aber einen fürchterlichen Eosander- und Schlüterhof. Ich hatte Vergnügen, mich mit Franco Stella vor ein paar Jahren im Schlüterhof kurz unterhalten zu können (er spricht gut deutsch). Stella hegt einen tiefen Respekt für die barocken Baumeister Schlüter und Eosander, als deren "Schüler" und "Fortsetzer" er sich selber sah. Statt überhebliches Auftrumpfen und "architektonische Brüche" bauen, wie moderne Architekten das immer wieder gerne tun, sehen wir bei Stella einen tiefen Respekt und Demut vor den Baumeistern der Vergangenheit. Ein solcher Mann hat es nicht verdient verunglimpft zu werden.
"Billig"?
Gerne verweise ich auch den Stella-Strang zum Berliner Schloss:
PostDie Architektur Franco Stellas am Berliner Schloss
Im neuen Extrablatt bekommt der Architekt Franco Stella (S.32 f.) eine ausführliche Laudatio. Absolut verdientermaßen, wie ich meine. Entgegen vieler Mitbewerber stellte er nicht das eigene Ego in der Vordergrund (architektonische „Experimente“ blieben daher aus). Durch seinen Respekt und die Wertschätzung für die Architektur Schlüters und Eosanders sah sich Stella selber als deren Fortsetzer, die er nicht übertrumpfen wollte.
Auch Stellas oft kritisierter strenger Rationalismus harmoniert aus…MaecenasJanuary 2, 2023 at 11:54 PM -
Auch von mir vom Pfingstwochenende ein Schwung Bilder des Zwingers:
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Schwerin ist eine Mischung aus einem seit dem Mittelalter gewachsenen Residenzensemble, dessen bauliche Höhepunkte und Stadtdominanten (Schlossumbau, Bau des Domturms etc.) in der Zeit des Historismus geschaffen wurden. Insofern hat die Ernennung von Schwerin zum Welterbe im letzten Jahr eine ideale Vorlage für die Ernennung der Schlösser Ludwigs II. in diesem Jahr geliefert (auch wenn die Anträge unabhängig voneinander eingereicht wurden). Auch wenn der Prozess zur Rehabilitierung des Historismus schon in den 80-er Jahren einsetzte, brauchte es locker noch fast ein weiteres halbes Jahrhundert, bis die tatsächliche Wertschätzung des Historismus "Common sense" wurde. Insofern ist die Ernennung von Neuschwanstein zum Welterbe tatsächlich ein entscheidender Durchbruch.
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Erstklassiger Kommentar in der Welt von Dankwart Guratzsch über die späte Würdigung der Baukunst des Historismus, die mit der Ernennung von Schloss Neuschwanstein zum Unesco-Welterbe einhergeht:
PostRE: Historismus in Deutschland
Erstklassiger Kommentar in der Welt von Dankwart Guratzsch über die späte Würdigung der Baukunst des Historismus, die mit der Ernennung von Schloss Neuschwanstein zum Unesco-Welterbe einhergeht.
[…]
https://www.welt.de/kultur/article…ssenschaft.html
Zum sich Vorlesen lassen:
https://podcast-test-welt.podigee.io/256369286-der-…nstwissenschaftMaecenasJuly 14, 2025 at 1:41 PM -
Erstklassiger Kommentar in der Welt von Dankwart Guratzsch über die späte Würdigung der Baukunst des Historismus, die mit der Ernennung von Schloss Neuschwanstein zum Unesco-Welterbe einhergeht.
Quote(…) Aber nicht eine Hochschule, ein Museum oder ein Institut für Denkmalpflege hat den Bann gebrochen. Es war die Unesco, die sich über alle Vorurteile der Kunstwissenschaft hinweg erkühnt hat, die so lange als „Fake-Kunst“ diffamierten Spitzenwerke des Historismus mit dem höchsten Prädikat auszuzeichnen, das die Vereinten Nationen für Kunstwerke zu vergeben haben. Ein grandioser Sieg für die Rehabilitation des Historismus, den prägenden Baustil des 19. Jahrhunderts! Mehr als hundert Jahre war er die bestgehasste „Stilarchitektur“ aller Zeiten – verfolgt, verfemt, verlästert (…). Die Gebäude des Historismus haben das Bild, dass wir uns heute von Deutschland machen, überhaupt erst geschaffen. Sie prägen das Selbstverständnis, das wir uns von unserem Land machen, von seiner Herkunft, Kultur und seinen Leistungen. Dazu gehören eben nicht nur Neubauten, sondern ganz zentral auch mittelalterliche Burgen von der Wartburg (...), die von den Historisten gerettet und mit hohem Verstand und wissenschaftlichem Ehrgeiz wiederaufgebaut wurden. Dazu gehören die mittelalterlichen Dome und Münsterkirchen, die nicht nur zu Ende gebaut, sondern auch mit Türmen ausgestattet wurden, durch die vielen Städten erst jene Stadtkronen hinzugefügt worden sind, in denen wir heute den zeichenhaften Ausdruck ihrer Identität sehen.
Welterbe Neuschwanstein: Der „Kini“ triumphiert über die Kunstwissenschaft - WELTExperten verabscheuen sie, Bauhaus und Nazis haben sie gehasst: Mit der Ernennung der Schlösser Ludwigs II. zum Welterbe bricht die Unesco mit einem 150 Jahre…www.welt.deZum sich Vorlesen lassen:
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Ich weiß nicht, wie ernst es gemeint war, aber so etwas wie eine Katzensteuer hat es im Nachkriegsdeutschland noch nie gegeben
Sarkastisch.
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Der Welterbetitel galt der Elbtallandschaft in der einzigartigen Verbindung von Kunst, Natur und Geschichte. Die Altstadt war daran nur ein "Beifang am Rande"
Das ist mir bekannt, die Altstadt hat den Welterbe-Titel über das "Ticket" Dresdner Elbtal bekommen. Aber dennoch hatten Frauenkirche und Zwinger den Titel. Es war unverhältnismäßig und falsch, dem gesamten Elbtal wegen der Brücke den Titel abzuerkennen.
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War eben doch nicht so harmlos.
Die Waldschlösschenbrücke ist harmlos, ich habe sie selbst vor ein paar Woche erstmals gesehen. Wegen des Bau dieser Brücke wurden weltweit einmaligen Bauwerken wie der Frauenkirche und dem Zwinger der Titel aberkannt. Völlig unverhältnismäßig. Bei der UNESCO geht es im Hintergrund immer um Lobbyismus und Beziehungen knüpfen, und nicht zuletzt darum engstirnige Gutachter dieser Institution wohlwollend bzw. milde zu stimmen.
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Heute würde die Stadt vermutlich mehrheitlich den Bau des ehem. Lehrerbildungsinstitutes (später FH) zum Rathauskomplex umbauen (Klima, Erhalten der DDR-Moderne, herrliche Konstraste)
Angesichts dieser Entwicklung muss man wohl auch davon ausgehen, dass die "Stadtväter" mehrheitlich die Erhaltung des Rechenzentrum durchziehen werden. Dass für dessen Sanierung keine Haushaltsmittel vorhanden sind spielt keine Rolle, dann wird eben auf Biegen und Brechen weiter "geduldet".
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Auf jeden Fall verdient. Neuschwanstein ist weltweit der Inbegriff von (deutscher) Romantik und daher weit über architektonische Stilfragen hinaus bedeutend und wertvoll.
Absolut. Andererseits muss man diesem Titel aber auch nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Dresden wurde der Welterbe-Titel wegen dem Neubau einer harmlosen Elb-Brücke aberkannt, viele kunsthistorisch einmalige Altstädte wie Görlitz, Erfurt oder Lüneburg haben keine Chance den Titel zu bekommen.
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Ganz frisch und sehr passend zum Thema. Die Solarenergie ist erstmals die größte Stromquelle in der EU.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soz…ec-d45c10be2964
Das ist also der Sonderweg, der Irrweg, den Deutschland geht und über den der Rest der Welt lacht?
Mod (..) entferntHier wurde ein Durchschnittwert zugrunde gelegt, der überhaupt keine Aussagekraft in Bezug auf den Sinn des Energieträgers Solar im Alltag hat hat. Wir haben das Problem hier schon oft besprochen. Die Solarkraft ist nicht grundlastfähig, an sonnigen Sommertagen liefert sie weitaus mehr Strom, als gebraucht wird, im Winter oder nachts wird nichts oder fast nichts geliefert. Kein Land der Welt geht in der Tat diesen spezifischen Sonderweg, und trennt sich parallel - Jahr für Jahr mehr - von grundlastfähigen Energieträgern. Ob diese aus Kernkraft, Kohlekraft oder Wasserkraft bestehen (wie Norwegen, wo die Gletscherflüsse das ganze Jahr die Turbinen antreiben) ist einerlei.
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Gerne auch noch von mir ein paar Impressionen, wenn auch noch ohne Portalfiguren:
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Die Satzung kann die Senatsbaudirektorin mit einer Unterschrift in Kraft setzen, der Text ist fertig. Da bedarf es keines Beschlusses des Berliner Abgeordnetenhauses. Die Frage ist nur, warum das Petra Kahlfeldt nicht einfach tut - dann wäre die Sache entschieden.
Vermutlich weil die Gegner Schinkels in der Stiftung Bauakademie zähen Widerstand leisten und solange eine Entscheidung verschleppen wollen, bis es wieder einen rein linken Senat gibt. Frau Kahlfeldt fehlt offenbar die nötige Durchsetzungskraft.
Jetzt rächt sich bitter, dass überhaupt diese überflüssige und kostenfressende Quatschbude namens "Bundestiftung Bauakademie" gegründet wurde. Nichts, aber auch gar nichts haben diese Damen und Herren in den letzten Jahren erreicht, und ihre "Workshops" und Plauderrunden über klimagerechtes Bauen interessieren kein Schw*** und haben auch null Relevanz für irgendwas. Man hätte schlicht und einfach von vornherein die Bauakademie aus Ausstellungsgebäude für die Staatlichen Museen bestimmen sollen, z.B. für ein Architekturmuseum, das ja mal im Gespräch war. Dann hätten wir längst eine gebautes Ergebnis.
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Diese Dachflächen sind vermutlich für den Solarkram auserkoren:
Ob der Blick nach Osten von der Dachterrasse demnächst noch möglich ist?
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Das hier klingt nicht gut:
Quote from Elena WizorekFür die Auslobung des Wettbewerbs gibt es noch keinen verbindlichen Zeitplan. Es ist mein Wunsch, dass der Wettbewerb so bald wie möglich ausgelobt und die Realisierung des Bauakademie-Gebäudes umgesetzt werden kann. Die Vorgaben für die Auslobung werden in einer Arbeitsgruppe aus Bund (BMWSB und BBR), Land Berlin und Bundesstiftung Bauakademie erarbeitet und abgestimmt.
Der Schinkelfassade könnte die Zeit davon laufen. Nach der Wahl im Herbst 2026 könnte es einen Rot-rot-grünen Senat geben, dann war's das mit Schinkel. Der Architektenwettbewerb sollte bald stattfinden!
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Warum eigentlich nicht? Insofern diese Anlage vom Betrachterstandpunkt - davon gehe ich aus - nicht sichtbar ist, sehe ich nur positive Auswirkungen. Die Betriebskostenersparnis durch die Energiegewinnung dürfte enorm sein.
Ob man den Solarkram wirklich nicht sehen kann ist noch völlig offen. Hinsichtlich der Energiebilanz bringen die Solarmodule, wie in vielen Teilen Deutschlands, nahezu nichts. Statistisch regnet es Berlin jeden zweiten Tag, die Sonnenstunden sind selbst im Sommerhalbjahr überschaubar und damit hinsichtlich Energiebilanz kläglich. Aber wir wissen ja, der Zeitgeist sieht nicht gerne kritische Anmerkungen.
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Es sieht so aus als könne man sich mit der Sanierung des Alten Museums nicht mehr lange Zeit lassen. Durch die Sanierung wird sich zudem der Vorteil ergeben, dass das Gebäude unterirdisch mit dem Neuen Museum verbunden wird und das bisher als Büroraum genutzte Sockelgeschoss für Ausstellungen erschlossen wird. Also ein-Drittel zusätzliche Ausstellungsfläche. Im Sockelgeschoss sollen zukünftig weitere Werke der griechischen Kunst und die bis dato nur eher rudimentär gezeigte etruskische Sammlung gezeigt werden.
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Laut dem Artikel soll der Baustart für den Schlossplatz-Umbau noch dieses Jahr sein.
Dann wird begonnen die drei Baumreihen zu pflanzen. Auf die Steinwüste folgt ein Wald, von einem Extrem ins andere. Nur kein vernünftiger Mittelweg. Vielleicht typisch deutsch.