Beiträge von Pfälzer Bub

    Der Denkmalschutz solcher Hochhäuser und irgendwelcher Brutalismusmonster wie das Aachener Klinikum besteht zwar, aber eigentlich nur auf dem Papier. Auf Dauer werden solche Dinger nicht existieren. Spätestens wenn eine komplette Sanierung ansteht und die "Authentizität" aufgrund der den neuen Anforderungen anzupassenden Überarbeitungen nicht mehr zu gewährleisten ist, von Schadstoffen wie Asbest und sonstigem einmal ganz zu schweigen, hat sich der Denkmalschutz eh erledigt. Zudem stiften die Dinger keinerlei Identität und waren immer wenig geliebt von der Bevölkerung oder gar verhasst. Dem Historischen Museum in Frankfurt beispielsweise, einem typischen Vertreter des Brutalismus, weint wohl niemand eine Träne nach, vielleicht ein paar Architekturtheoretiker und "Kenner". Das Engelhorn-Hochhaus in Ludwigshafen, ein banaler Klotz, wurde auch eher in Stille abgerissen, obwohl es angeblich ach so hohen Denkmalwert besaß.

    Also ist das Bauhaus eine gute Idee, die immer nur schlecht umgesetzt wurde?

    Genau das meine ich. Die Bauhäusler der ersten Stunde waren Meister der Proportion. Die Nachkriegszeit, die die Ideale des Bauhaus zur Doktrin erhoben hatte, scheiterte genau an dieser Kunst der Reduktion, weshalb weshalb es auch nur so wenig gelungene Nachkriegsbauten gibt. Wer Bauhaus verstehen will, muss erstmal Palladio verstanden haben, was die alten Baumeister wohl hatten.

    Nöfer ist für mich übrigens der einzige mir bekannte traditionelle Architekt Deutschlands, der wirklich eigenständige traditionelle und wohlproportionierte Bauten entwirft und umsetzt. Dieses Architekturbüro ist um Klassen besser als die heute weitferbreitete Stuckkisten-Traditionsmoderne, die uns heute auch so gerne al neuer Berliner Stil verkauft wird.

    Ich verstehe auch nicht, warum Traditionalismus vor Beginn der Moderne enden sollte . Auch das Bauhaus darf gerne kopiert werden. Mit der heutigen völlig auf den Hund gekommenen sogenannten zeitgenössischen Architektur wie das ehemalige Wiener Loch oder dem Gedöns am Postplatz, um mal allseits bekannte Beispiele zu nennen, hat diese Retromoderne wahrhaftig nichts gemeinsam.

    Ich habe vor einigen Monaten schon mal die provokante These vertreten, das die das mit der GK am besten lassen sollen. Es ist auch kein Wunder, dass niemand wirklich bereit ist zu spenden. Einerseits die gefühlt 100prozentige Gleichgültigkeit seitens der Bevölkerung und dann noch die ständige hohl-aggressive Phrasendrescherei aus der linksradikalen Ecke. Nein danke, man hat als Außenstehender das Gefühl, dass die GK in Potsdam keinerlei Unterstützung erfährt und dass der Wille seitens der Stadt zum Wiederaufbau garnicht vorhanden ist. Bevor ich mir einen ständig vom linken Pack mit Farbbeuteln "verschönerten" GK-Turm vorstellen mag, denn die "Nazikirche" wird nie und nimmer kommen, dann lieber garnichts.

    Ja, bei uns scheint man weiter zu sein, denn man mutet tatsächlich seinen Mitmenschen zu, Ironie zu erkennen, ohne auf das momentane Befinden im Ironiemodus hinzuweisen. Es lässt sich wohl aber kaum bestreiten, das heutige Architekten den Baumeisten von damals weder in Können noch Kreativität das Wasser reichen können, mir fällt zumindest keiner ein.

    Interessant am Beispiel der Sainte Chapelle finde ich, dass es den damaligen Architekten noch möglich war sowas ohne Computer und Spannbeton zu errichten. Aber das waren damals ja noch Baumeister, das Schimpfwort Architekt gab es damals noch nicht. :biggrin:

    Wie ich schon einmal betonte, ist es in Deutschland extremst schwierig zu rekonstruieren, ja um jede Reko muss gerungen werden. Dabei ist es ja nicht so, dass die deutsche Moderne im internationalen Vergleich irgend etwas herausragendes hervorbringen würde. Selbst unsere kleinen Nachbarländer wie die Niederlande, stellen was zeitgenössische Architektur betrifft, alles was hier entsteht in puncto Ideenreichtum und Innovation locker in den Schatten. Man traut sich dort einmal was und käut nicht zum 100000. mal das Bauhaus (schlecht) wieder.

    Ehrlich gesagt kann ich den Hype um den geplanten Nachfolger hier nicht ganz verstehen. Sind wir schon mit so wenig zufrieden? Natürlich, besser als eine der üblichen Kisten aber mal ehrlich, die komischen Parabelbögen passen überhaupt nicht zum Rest, das "Dach" ist völlig misslungen, alles mal wieder schön grau... Ist das alles, was wir uns wünschen, so wenig?

    Gott sei Dank gibt es noch das andere Dresden, das des Barock und der Rekonstruktionen! Was hier gebaut wurde übertrifft die schlimmsten Erwartungen, natürlich hat man in den Visualisierungen mal wieder alles schöngeschummelt. Ich hätte nie gedacht, dass die Spärneunziger-Architektur am Anfang und die, die das schöne Wandbild verdeckt noch zu unterbieten wäre, aber eine neue Architektengeneration 20 Jahre später schafft das mühelos, Glückwunsch! Welche Glanzleistung die originale Prager aus DDR-Zeiten war, dürfte jetzt wohl auch anderen außer mir einleuchten und erklären, warum ich die Prager immer hochgehalten habe.

    Es ist wirklich so, man kann sich nur Max Liebermann 1933 anschließen. Der Tiefpunkt der Baukultur ist aber noch nicht erreicht, das wird die Neue Deutsche Platte sein. Eine Unheilige Allianz aus desinteressierten Politikern und Investoren, Mangel an bezahlbarem Wohnraum und einer im allgemeinen im ästhetischen Verflachen begriffenen Gesellschaft ist für so was verantwortlich. Ich kann keinen Unterschied zu dem Müll erkennen, der hier bei uns seit etwa 5Jahren aus dem Boden gestampft wird, den anderen wird es sicher genauso gehen. Man sehnt sich fast nach dem Erker- und Türmchenkitsch und den "Keksrollen" der 90er zurück, im Nachhinein hatte das was genau wie Helmut Kohl und seine Bonner Republik.

    Ich empfinde das so, dass es weit besser wäre, sich gegenseitig übertrumpfenden Superlativen zu enthalten und derart fulminante Plätze an und für sich als schön zu begreifen. - Ansonsten allen ein schönes neues Jahr!

    Genau das wollte ich sagen. Ob der alte Markt einer der schönsten Plätze Europas oder nur Deutschlands oder Ostdeutschlands ist, soll doch jeder für sich entscheiden und ob es in Resteuropa schönere Plätze gibt auch. :thumbup:

    Wenn historische Hintergründe, die zu diesem oder jenem Stadtbild führten, so egal wären, wären wir wohl nicht im Stadtbild-Forum gelandet, oder. :)

    Das meine ich gar nicht. Anstatt sich einfach am Alten Markt zu erfreuen, wird gleich wieder mit der Grand Place aufgetrumpft, der andere bringt den Hauptmarkt ins Gespräch, den ein anderer wieder enttäuschend fand...
    Ich finde den Alten Markt Spitze und genial, auch wenn mir von der Stimmigkeit des Platzgefüges andere Plätze besser gefallen, soll doch jeder für sich entscheiden. :rolleyes:

    Wieviele solcher Plätze es im Deutschland vor, sagen wir mal 1943, gab, mag man sich gar nicht ausmalen. Damit der Platz wieder seine alte Schönheit zurück erhält, wird es wohl noch dauern, denn ein Abriss der FH und eine ansprechende Anbindung des Alten Markts an den Rest der historischen Innenstadt, wird wohl noch recht lange auf sich warten lassen, leider.

    Ich hoffe vor allem inständig, dass das Palais Riesch mit der historischen Fassade kommt! Alles andere wäre sehr abträglich für die ansonsten, wenn sie fertig ist, doch recht ansehnliche Rampische Straße. ein zweites Innside-Hotel würde das Straßenbild schädigen. Auch das Innside wirkt sich sehr nachteilig aus, da es mit seinen breiten Fenstern nicht die frühere berühmte Perspektive der Rampischen Straße erreicht. Die Straße wirkt heute kürzer als vor dem Krieg. ansonsten möchte ich in vielen Punkten Oktavian zustimmen und kann seinen Ärger als ortsansässiger verstehen. was die GHND geleistet hat und verhindern konnte verdient denn allerhöchsten Respekt! wir sollten uns immer vor Augen halten, dass dank der GHND bis in 15 Jahren nahezu ein Viertel der Inneren Altstadt wieder in Grundzügen dem Vorkriegszustand entsprechen wird und das dort, wo 1989 Brache war!

    Beim betrachten der Entwürfe fiel mir als erstes "es hätte schlimmer kommen können" ein. So richtig überzeugt das ganze nicht. Die meisten Fassaden hat man tausendfach gesehen. Tut nicht weh aber das war es auch schon. Trotzdem ist die Kleinteiligkeit zu begrüßen. Auch die Dächer sind durchgehend "echt" , also keine Staffelgeschoße oder ähnliches. Was mir nicht ganz einleuchtet ist, warum es bei diesem Quartier mit seinem enorm tiefen Zuschnitt unbedingt Loggien zur Straße hin braucht. Das macht die Fassaden nur unnötig unruhig. Warum muss man in Deutschland um jede Reko so zäh und erbittert ringen? Diesmal sehe ich die Schuld allerdings nicht wie bei Kimmerle bei der Verunstaltungskommission oder bei der Stadt, sondern ich habe den Eindruck, dass der Investor lieber "modern" baut, denn außer Hoym wollte der doch soweit ich mich erinnere gar nicht rekonstruieren.