Genau, die meine ich. Und da diese unter der Regentschaft eines sehr frommen Königs entstanden - wenn ich mich recht entsinne - würde ich es so interpretieren, daß das Frühe Christentum eine Vorbildfunktion hatte, genauer gesagt in die frühchristliche Staatskirche, eine Art ursprüngliches, authentisches, ein noch schlichtes, aber wirkmächtiges Staatskirchentum hinein projiziert wurde, an das mit den Mitteln des Kirchenbaus angeknüpft werden sollte. Sozusagen, eine Art Sehnsuchtsbefriedigung nach frommer Echtheit in einfachen Formen. So lag es nahe diese fromme Sehnsucht in den Bauten frühchristlicher Basiliken einen verwirklichten Andachtsraum zu verleihen. Wesentliches Merkmal war demnach auch der in der Apsiskalotte auf der Mandorla thronende, segnende und auferstandene Christus. Oder in das Judentum übersetzt, der einst zu erwartende Messias, der Erlöser am Ende aller Tage! Wurde nicht auch in jenen Jahrzehnten um 1820/30 San Paolo fuori le Mura wiederaufgebaut. Nachdem ein verheerender Brand diese kolossale frühchristliche Basilika fast ganz zerstört hatte. Also war die Wiederentdeckung der frühchristlichen Baukunst in jenen Jahren sozusagen en vogue. Die Potsdamer Synagoge wurde allerdings doch erst recht später erbaut. Auch von Stüler gibt es, glaube ich frühchristlich anmutende Sakralbauentwürfe, oder !? Auch ein Ausdruck der deutschen Italiensehnsucht. Ansonsten würde ich da nicht so viel hinein deuten wollen. Die Tradition des Symbolgehaltes von sakraler Architektur war doch nach 1900 weitgehend erschöpft, im Sinne von nicht mehr neuschöpfend, wie wir es aus den frühen Zeiten und dem Mittelalter kennen.