Beiträge von Weingeist

    Der SWR berichtete heute in seiner Landesschau, daß in der vergangenen Nacht nach einem Scheunenbrand fünf teilweise miteinander verbundene Fachwerkhäuser (vermutlich in der Herrenstraße) in Brand gerieten, wobei zwei schwer beschädigt wurden. Alle Häuser hätten unter Denkmalschutz gestanden. Zum Löschen wurde Wasser aus der Mosel entnommen.

    Nach den Bildern scheint es sich hier um regionaltypische Fachwerkhäuser zu handeln, teilweise mit Schweifgiebel, die wohl auf das 17. Jhd. oder frühe 18. Jhd. datieren werden können. Man wird sicher in den nächsten Tagen noch genaueres darüber erfahren.

    Es handelt sich um einen touristisch bedeutsamen und malerischen Moselort im Landkreis Mayen-Koblenz, bekannt als Weinbauort und durch die Hochmoselbrücke.


    Winningen: Fünf Häuser in Brand geraten
    In Winningen hat gegen Mitternacht ein Wohnhaus gebrannt. Das Feuer griff auf die miteinander verbundenen Nachbarhäuser über, sodass insgesamt fünf Häuser…
    www.swr.de

    In 30 Jahren wissen wir mehr!

    Das weiß man nicht. In 30 Jahren werden wir mehrmals täglich sämtliche Apotheken der Innenstadt abklappern, die Mitarbeiterinnen fragen, ob es noch etwas von den guten Demenztabletten gibt und für was die eigentlich gut sind.

    Die neuen Bilder der Schloßkapelle auf- und anzunehmen, fällt trotz so mancher Rückblicke auf 20 Jahre des Wiederaufbaus der Inneren Altstadt nicht gerade einfach. Der Conrad-Stich und einige Bilder und Modelle haben sich bildlich im Gedächtnis festgesetzt, nun fängt also das Bild der Schloßkapelle an, lebendig zu werden, in einer Präsenz, bei der es schwer fällt, den Raum bereits jetzt in dieser Gestalt anzunehmen. Der Innenraum wirkt in seiner Qualität bereits jetzt schon fast surreal überwältigend. Es ist ein großes Glück und auch ein unbeschreibbares Geschenk, Zeuge von einigen wichtigen Schritten der Wiederauferstehung der Schloßkapelle werden zu dürfen; und es muß wohl nicht erwähnt werden, daß hier einer der großartigsten Innenräume von ganz Sachsen wieder zur dreidimensionalen Realität werden wird.

    Wenn es nur darum geht, den alten Grundriß beizubehalten, damit die Altstadt erlebbar wird, dann geht ein Wiederaufbau zweifellos auch mit Hüpfburgen. Emittieren weniger Co2 beim Aufbau, sind geräuschlos, tragbar und leicht zu entfernen. Die Probleme liegen wohl eher darin, daß identische Kuben auch Teil eines Outlets sein könnten, was sich ja wohl eher nicht als Altstadt definiert; zum anderen wird durch solche Grundrißfüller bei so unendlich vielen anderen Städten der Altstadtbegriff als solcher verwässert; und desweiteren haben Kuben auf Quartieren niemals Altstädte gebildet, sondern Parzellen auf den Quartieren. Das ist etwas anderes.

    Geographisch betrachtet waren bisher das Blockhaus, der Goldene Reiter, die Regierung, das Japanische Palais, die Häuser der Hauptstraße und die Dreikönigskirche die ersten Verbindungs- und Anlaufpunkte auf dem Weg in die Neustadt. Das wiederaufgebaute Narrenhäusel wird ganz selbstverständlich in den Kreis dieser Wahrzeichen eintreten und es wird für das Übergangsgebiet Augustusbrücke - Neustädter Markt und Hauptstraße eine große Bereicherung sein.

    Großartig, sehr großartig. Wann wird man die Zeichnungen endlich sehen können?

    Es ist ja nur eine Vermutug, aber der Begriff Schützkapelle dürfte doch wohl auch in VEB-Zeiten geprägt worden sein. "Schloss" und "Kapelle" lassen sich ja recht einfach mit den Begriffen "Kirche" und "Adel" verknüpfen; Heinrich Schütz war, wie beispielsweise auch Thomas Müntzer, oder auch der "Aufklärer" Johann Sebastian Bach, als zukünftiger Namensträger seiner ehemaligen Wirkungsstätte gesellschaftlich leichter integrierbarer.

    Bei allem Spielraum, den eine zukünftige Rekonstruktion der Schlosskapelle idealerweise auch abschreiten kann, handelt es sich dennoch um einen Innenraum, der nicht erst 1945, sondern schon vor rund 300 Jahren verlorengegangen ist, in einem Stich (Heinrich Schütz) noch irgendwie weiterlebt und von dem, zieht man Portal und -türe ab, eher nur eine geringe Anzahl originaler Substanz verblieben ist. Daß der Stich und die Originalsubstanz imstande sind, wirklich alle Fragen zu beantworten, wird man wohl verneinen müssen. Dies gilt beispielsweise für die Ausstattung der Decke. Im Gegensatz zu vielen anderen Räumen ist die Dokumentationslage alleine schon durch den zu langen Verlustzeitraum überschaubarer als sonst. Selbst eine Anlehnung an Torgau kann diesen "Abgrund" nicht überbrücken. Das gilt es gerechterweise zu beachten. Selbstverständlich ist es in solch einem Fall besser, daß man etwas durch Parallelbeispiele erst einmal bis ins letzte Detail studiert und versteht, bevor in diesem so unendlich bedeutsamen Raum etwas historisch unpassendes entsteht. Sich selbst unter den Zeitdruck zu setzen, endlich Resultate zu sehen, wäre an diesem Ort mit dieser Geschichte ein großer Fehler.

    Vielleicht hier etwas themenfremd, aber der Hinweis, daß es in den Sammlungen des Victoria-and-Albert-Museum eine Dresdner Schloßorgel gibt, die vermutlich aus dem Besitz von Johann Georg I stammt und mit der auch eine Vorstellung der Kammermusik dieser Zeit möglich wird. Erhaltene Vergleichsbeispiele sind beispielsweise die Compenius-Orgel für Schloss Hessen, heute auf Frederiksborg, oder auch das "Althefer-Positiv" in den Sammlungen des Marburger Schlosses.

    Dresden, 1627, Gottfried Fritzsche, laut Inschrift vermutlich Renovierung in 1741 durch Tobias Defrain.

    Es handelt sich um ein Renaissance-Tischpositiv mit Pergamentpfeifen, wahrscheinlich nur einem Register und dem ungewöhnlichen Klaviaturumfang D E F Fis - fis2-g2-a2 (42 Töne).

    Maße: Hö. 129,5, Br. 112,5, Ti. 58.5.

    Inschrift: DG.IOAN.GEOR.D.SAX.ML.CL&MON.ELEC

    Deckenmalereien Norddeutschlands, die kleinen Überraschungen, die beispielsweise in Lübeck, und nun auch in Bardowick zutrage treten. Aus der Mode gekommen und abgehängt oder übertüncht, warten sie offenbar nur auf ihre Entdeckung. In der Serie "Mit Mut, Mötel und ohne Milllionen" scheint irgendwo ein Runge aufgetaucht zu sein. Führt man den Gedanken weiter auf Schablonenmalereien des 19. Jhd., wird einem erst bewußt, wie sehr sich unser heutiges Selbstverständnis von Innenräumen gewandelt hat. In meiner Jugend gab´s Gelsenkirchener Spätbarock, die altdeutsche Schrankwand und Rauhfaser, Zinnteller und Hirschgeweihe und selbstverständlich die obligatorische Holzdecke. Es wäre ein Glücksfall, wenn die nun neu aufgetauchten Deckenmalereien gesichert, restauriert und ansatzweise auch öffentlich einsehbar werden könnten. Es würde das Selbstverständnis der historischen Wurzeln der Region stärken; un hoffentlich wird man darüber noch dies und das lesen (und sehen).

    Wenn ich aus der heutigen Perspektive zurückblicke auf den Zeitraum, als ich als 8-jähriger an Dresden Feuer fing, bis zum ersten Besuch in 2002, dann muß man heute bei solchen Bildern wirklich froh und dankbar sein, daß ich den Zustand vor 2002 nicht sehen und erleben mußte. Diese Einsicht ist doch wirklich sehr befreiend. Es ist auch nicht so, daß die Bilder das Gefühl vermitteln, man hätte etwas verpaßt. Was ein Riesenglück, daß dieser Kelch an mir vorübergegangen ist. Es wird bei solchen Aufnahmen leichter, die Dresdner im Exil zu verstehen. Einigen konnte ich begegnen; und immer war da das Gefühl, daß da etwas ist, worüber offenbar nicht gesprochen werden will; vielleicht deswegen, da sonst zu viele Wunden aufbrechen würden. Umso merkwürdiger ist also die heutige umgekehrte Situation, trotz der Ergebnisse unserer Zeit doch noch sagen zu können, das Dresden im Larvenstadium vor dem Wiederaufbau des Neumarkts, des Schlosses und weiterem noch gekannt zu haben. Für uns "Eingeweihten" sind Einblicke in die Zeit um 1960 schon schwer verdaulich genug. Wer heute die Stadt in ihrem jetzigen Zustand erlebt, kann sich das alles nicht mehr vorstellen.

    Nur das "eine" Wiesbaden zu suchen, wird vermutlich etwas schwierig werden. Man findet einen kleinen, überschaubaren Teil des ganz alten Wiesbadens, teilweise noch mit Nassauer Einflüssen vor 1866, man findet ein mondänes und nicht ganz einfach zu überschauende innerstädtisches Wiesbaden, eines der ausgedehnten Villengebiete und einen dezentralen Bereich in Bahnhofsnähe und stadtauswärts. Die Stadtteile sind untereinander sehr heterogen. Das Hotelgebäude steht nicht im unmittelbar geschlossen bebauten innerstädtischen Bereich, es ist gegliedert und wirkt ansprechend und durchaus ambitioniert. Man wird beim Blick auf viele, in den letzten beiden Jahrzehnten gebaute Vergleichsbeispiele eine durchaus große Bandbreite an Kandidaten haben. Dieses Hotelgebäude scheint jedoch wirklich an gewisse städtischen Grundprinzipien angelehnt zu sein; und insoweit ist es im Vergleich zu anderen Beispielen, die sehr zahlreich sind, nun wirklich einmal etwas, was man, gerade auch an diesem bestimmten Standort, durchaus als eine Bereicherung für den Einzugsbereich der eigentlichen Innenstadt ansehen kann. Eine Gründerzeitbebauung hat es an diesem Ort nie gegeben.

    Der aktuelle Stand der "Grünen Häuser" in der Goethestraße ließe sich sicher genauer beantworten. Die ersten Eindrücke wirken zumindest sehr vielversprechend und ehrlich gesagt für die Zukunft gesehen auch sehr verheißungsvoll. Daß die Häuser "jetzt" und "auf den Stutz" fertigzuwerden hätten, ist nicht notwendig. Wichtig für das Stadtbild ist, daß sie erhalten bleiben, wichtig für ihre Zukunft wird sein, daß sie eine vorbildliche Sanierung erhalten und wieder für den Zweck genutzt werden, für den sie ursprünglich gebaut wurden.

    In einem Quartier mit ca. 500 Häusern der Gründerzeit stellt diese Anzahl eine große Geschlossenheit dar und besitzt das Potential für eine hohe Aufenthalts- und Verweilqualität. Die relative Geschlossenheit könnte mit einem "maßgeschneiderten" Nutzungskonzept zu einer starken, erfolgreichen Identifikation führen, die man dem Stadtteil wirklich wünschen würde. Zukunftsweisend könnte auch der Focus auf Wohnraum für alle Altersstufen und evtl. auch für Mehrgenerationen-Wohnprojekte sein, vor allem in Zeiten, in denen man sich in der Zukunft auch mit solchen Fragen wie Wohnraum, Klima, Energie- und Ernährungssicherheit beschäftigen wird müssen. Die Visualisierung vermittelt das Gefühl von einem offenbar natürlichen Wohlfühlfaktor, von großer Geschlossenheit und einem großen Zukunftspotential. Es wird sicher sehr interessant werden, die weitere Entwicklung mitzuverfolgen.

    Einblicke in das Lübecker Altstadtgefüge aus italienischer Sicht und in italienischer Sprache, mit literarischen Hintergründen, die wir bereits erahnen...

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    Ich weiß jetzt nicht ganz, wie ich diesen Beitrag verstehen soll. Soll er leicht ironisch die schwierige Umnutzung eines solchen Gebäudes aufs Korn nehmen

    Mei, was denn sonst... Wenn in einer Pathologie in Zukunft Hackfleisch, Kesselspeck und Geschnetzteltes serviert werden, können "böse", makabre, sarkastisch-martialische Gedanken nicht ausbleiben, verpackt in einer Mischung von anerkennend-moribunder Makabrität. Hoffentlich kommt da jetzt kein Veggie-Restaurant rein.

    Ich habe in der Hauptlinie transsilvanische DNA. Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, aber vielleicht erklärt´s ja dies und das.

    Als Außenstehender nimmt man durch die Bilder wahr, daß es sich hier um eine wirklich hinreißend schöne Altstadt handelt. Man erinnert sich aber wieder einmal an den hier schon häufiger erwähnten Tropfen Öl, der eine große Menge Wasser besudeln kann. Hoffentlich bleibt das dem Platz und der Stadt bei einem Neubau erspart.

    Ehrlicherweise wäre ja auch ein Holzmodell ein Modell. Ich sehe schon, daß wir schon wieder am abdriften sind - falls nicht vorhanden, wäre also ein eigener Strang "Stadtmodelle" notwendig. Die beiden Gießener Modelle müssen dort natürlich mit hinein.

    Umgekehrt gefragt: gibt es außer Frankfurt und Gießen eigentlich noch weitere Stadtmodelle? Zumindest wären diese sicher doch einigermaßen bekannt.

    Die alte Pathologie wird...

    ... in ein Gebäude für gastronomische Nutzungen umgebaut:

    Endlich einmal eine Nachnutzung, die sich eng an der Tradition anlehnt. Bremen macht´s vor. Für die Kinder der Villa Kunterbunt gibt es sicher dort auch kostenlose Schulspeisungen. Sollte es überall geben. Hervorragendes Nutzungskonzept, sehr erfreulich und sehr zukunftsweisend. Sorgt für langfristige Kundenbindung. Man wünscht an Guadn.

    Gießen hat bzw. kriegt sein Ambivalent zum Frankfurter Treuner-Modell! Das ist natürlich eine großartige Neuigkeit. Ein Haus davon ist auch schon zum Favoriten aufgestiegen. Es wäre für die Stadt mehr als wünschenswert, daß die Modellbauten einen öffentlichen Ausstellungsraum finden und in der Zukunft vielleicht auch eine weitere Beschäftigung mit der alten Stadt möglich wird. Es wäre der heutigen Stadt wegen ihres derzeitigen Zustands zumindest sehr zu wünschen. Für die letzten noch lebenden Zeitzeugen dürfte es sicher sehr erfreulich sein, daß etwas vom alten Gießen weiterbestehen bleibt. Ganz herzlichen Dank dafür.

    Das Fugenthema ist uns hier durchaus bekannt. Es wurde bereits in der Frauenstraße nach Festlegung des Chiapponi´schen Hauses als Leitfassade vorgeschoben und in diesem Zusammenhang etwas von der "Rekonstruktion einer nie dagewesenen Eckfassade" veröffentlich, womit die öffentliche Meinung entgegen den Ausgangsbedingungen verzerrt wurde. Das optische Resultat läßt wegen der nicht mehr vorhandenen Symmetrie leider zu wünschen übrig; man könnte es auch anders formulieren; und selbst für den Besucher bzw. Betrachter, der das Ergebnis zum ersten Mal sieht, dürfte erkennbar sein, daß hier etwas nicht stimmt. Die Schiffsmühle nebenan ist dabei ein Verlust mit Wahrnehmbarkeit weit in die Zukunft.

    Die Rekonstruktion einer Pöppelmann-Fassade wäre für den Neustädter Markt nicht nur ein Zugewinn einer Fassade von höchstem Spitzenrang, sondern wäre nach den beiden Beispielen am Jüdenhof und in der Rampischen Straße für Dresden die fünfte; ihre herausragende Bedeutung, ihre außerordentliche Schönheit müßte zu ihrer Wiedergewinnung noch einmal zu einem Zusammenspiel aller Beteiligten führen; es darf hier keine Kompromisse und keine faulen Ausreden geben. Dafür ist das Platz- und Gesamtbild zu kostbar. Nach der Summe aller Erfahrungen von 20 Jahren, unter anderem die leider etwas verquer und durcheinand geratene Fassade Rampische Straße 19, wären Vorbilder in der Ausführung durchaus auch auswärts und am ehesten wohl in Potsdam zu suchen. Der Neustädter Markt scheint evtl. in der Wahrnehmung immer etwas zurückgestanden haben. Er ist aber jeden nur möglichen Einsatz für ihn wert, weil er es wert ist.