• (...) Was nach der Bausünde aus den 60iger Jahren kommt, steht wohl noch nicht fest. (...)

    Zumindest gibt es für das "Altstadtquartier Büchel" ein städtebauliches Konzept.

    https://www.aachener-zeitung.de/imgs/48/3/7/2/…12eb419db0c.jpg

    Das zieht sich allerdings schon seit 2015 hin. Der jetzige Abriss des grauenhaften Parkhauses, ist nun endlich mal ein deutliches Anzeichen dafür, daß es mit dem Projekt weitergeht. Hoffentlich wird dann auch in den nächsten Jahren gebaut.

  • Aachen ist doch eigentlich gar nicht so dreiecksgiebellastig oder? Ich finde das hier nicht so passend, aber besser als Flachdächer is es allemal.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Es gibt in Aachen schon spitze Giebel (siehe hier). Aber die von "Neußer" gezeigte Skizze des neuen Quartiers zeigt ja primär traufständige Häuser. Eine Umsätzung wäre ein riesiger Gewinn für Aachen.

  • Das war mir nicht bewusst danke. Mir ist nicht aufgefallen wie weit der Plan geht, aber so eine lange Straße mit derartigen Giebeln halte ich hier trotzdem für nicht so geeignet, aber mal sehen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Tatsächlich interessant. Mir ist gerade allerdings aufgefallen, welchen immens großen Stadtraum dieses Parkhaus besetzt. Das muss man sich mal vorstellen: Der Mensch hat es geschafft, einem Gegenstand aus Plastik und Metall Gebäude zu errichten, die größer sind als Kathedralen, ganze Straßenzüge einnehmen und menschliches Leben sowie alles andere, was lebt, aus Innenstädten verdrängt. Es fallen einem auf Anhieb dutzende solcher Kolosse ein: Das o.g. Beispiel, das Parkhaus in München an der Neuturmstraße, Parkhaus München Färbergraben, Parkhaus Stuttgart Steinstraße, Parkhaus Züblin Stuttgart, alle die Parkhäuser in Mannheim (zu viele zum Aufzählen), Parkhäuser in FFM, Parkhaus Brückenstraße Köln und so weiter und so fort... Unglaublich, wie das Auto unsere Städte dominiert. Und das bei überall knappem oder nicht vorhandenem Wohnraum. Zeit, dass hier eine radikale Wende und ein Umdenken stattfindet.

  • ^Städtebaulich gesehen bin ich ganz bei Dir, "Grimminger". Der Wegfall der Parkhäuser ist eine Chance. Dass sie so groß gebaut wurden, hat damit zu tun, dass wir eben auch eine Massengesellschaft sind. In der Zeit des mittelalterlichen Kathedralbaus lebten eben auch viel weniger Menschen, nicht nur hier. Wären es damals so viele gewesen, wären damals die Klausen und Pferdeställe sicher auch größer ausgefallen.

    Hinsichtlich der strukturellen Veränderungen aber müssen sich die Anhänger einer innerstädtischen Verkehrswende über die Folgen bewusst sein. Es bedeutet, dass in Zukunft viel weniger Menschen zum Einkaufen (und Arbeiten) in die Innenstädte kommen. Die städtischen Zentren werden also wieder stärker zu Wohnvierteln.

    Nun könnte man ein Zurück zu Zeiten vor der Automobilisierung anstreben. Das ginge aber vermutlich nur bei sozialen und wirtschaftlichen Strukturen, die wieder mittelständisch geprägt sind. Also z.B. dass auch in den Vorstädten und Dörfern wieder eine ausreichende Versorgung mit Einzelhandel entsteht, z.B. Bäcker, Metzger, Bekleidungsläden, Spielzeugläden, Buchhandlungen, Elektrogeschäfte, Cafés usw., die wirklich per Fahrrad, zu Fuß, jedenfalls ohne Massen-Autoverkehr erreichbar sind.

    Indes, die Entwicklung läuft - verstärkt durch Corona - in die andere Richtung. Der kleine, selbständige Einzelhandel verschwindet. Den Rest übernehmen große Ketten. Diese haben wenig Interesse an der Verteilung von Klein-Franchise-Beschäftigten in dörfliche Wohnstrukturen. Zu aufwändig, zu teuer, nicht effektiv genug.

    Also bleiben zwei Möglichkeiten:

    1. Während die Innenstädte Fahrradparadiese für Bewohner werden, verlagert sich das städtische Geschäftsleben in Malls am Stadtrand mit davor liegenden Großparkplätzen. Hinzu kommen dort Eisdielen, Cafés, Restaurants, Großkinos. Die Wiedergeburt der Mall, also. Die Innenstädte verlieren dabei als Einkaufsstandort, auch als Kulturstandort (denn auch Operngäste, Kinobesucher, Museumsbesucher von auswärts wollen irgendwo parken können), d.h. sie werden eigentlich wieder unattraktiver für diejenigen, die ja gerade wegen des "urbanen Lebens" dorthin gezogen sind.

    2. Oder es geht gleich in Richtung der großen Digitalisierung. Dann fällt das haptische Einkaufen ganz weg, weil jeder online bestellt. Parkhäuser braucht es dann wirklich nicht mehr, aber eine Menge Parkbuchten für die ganze Transporter, die Pakete ausliefern. Auch in diesem Fall wird die Innenstadt dem Vorort ähnlich. Der Vorteil für Freunde "urbanen Lebens" egalisiert sich.

  • Parkhäuser stehen städtebaulich wohl an der untersten Skala schöner Architektur. Wenn ich mir frühere Pferdeställe im Industriezeitalter ansehe, könnte man sie auch wertig gestalten. Beispiel: Schwedenstr. 14/15 (Wedding) (nach unten scrollen). Der rote Backstein sieht heute noch gut aus.

    Ohne eine Lösung präsentieren zu können, halte ich es nicht zu Ende gedacht, dass Auto aus dem Stadtraum zu verbannen.

    Wenn ich meinen städtischen Freundeskreis betrachte, haben manche das Glück, dass sie direkt an der Haustür in die U-Bahn einsteigen können, die sie direkt zur Arbeitsstelle hinfährt, während andere bitter auf das Auto + Parkmöglichkeiten angewiesen sind. Nicht jeder Städter arbeitet in der Stadt, manche müssen auch raus fahren (Sales-Manager, Dienstleister). Dann könnte man argumentieren, dass man mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren sollte. Aber das kostet oft die dreifache Zeit. Obwohl ich per Zug in einer Viertel Stunde den Nürnberger Hauptbahnhof erreiche, brauche ich mindestens noch eine ganze Stunde, um mit den öffentlichen Verkehrsmittel zu meiner Arbeitsstelle zu gelangen. Zurück das gleiche. Das ist ein Zeitverlust von mehreren Stunden pro Tag.

    Beauty matters!

  • Eine Umsätzung wäre ein riesiger Gewinn

    was isn mit dir los, Alter?


    Davon abgesehen:

    Indes, die Entwicklung läuft - verstärkt durch Corona - in die andere Richtung. Der kleine, selbständige Einzelhandel verschwindet.

    Ja, aber diese Entwicklung könnte durch das Verschwinden von Parkhäusern behindert werden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Franka Wenn uns das Auto als Fortbewegungsmittel schlicht nicht zur Verfügung stünde (oder so teuer würde, dass viele es sich schlicht nicht leisten könnten), dann würde zweierlei geschehen: einerseits würde der ÖPNV, weil der Bedarf größer ist, massiv ausgebaut. Andererseits würden diejenigen, die längere Strecken zur Arbeit fahren müssen, sich entweder näher an der Arbeitsstelle oder näher an den U-Bahn-Stationen ansiedeln. Der Weg dorthin, also die Transition vom jetzigen in den zukünftigen Zustand, wird schmerzhaft sein. Aber grundsätzlich machbar wäre ein solches Szenario durchaus.

    Mod. Diskussion wird (hier) fortgeführt.

  • Das Parkhaus am Büchel ist Geschichte. Das ist schon mal ein guter Anfang.

    https://www1.wdr.de/nachrichten/rh…uechel-100.html

    Doch das 2015 geplante Büchel-Quartier scheint tatsächlich vom Tisch zu sein.

    (...) Den Siegerentwurf vom Architekturbüro Chapman Taylor wollen zwei Aachener Investoren umsetzen, die das Parkhaus gekauft haben. Doch die Investoren springen wieder ab. (...)

    Die Stadt Aachen möchte dieses Areal nun selber Entwickeln und umsetzen. Dabei wird scheinbar viel Wert auf Freiflächen gelegt. Na ja. Wir werden sehen, was da am Ende entsteht.

  • Also ungefähr so:

    B%C3%BCchel_1903.jpg

    Die Häuser vorne und rechts stehen sogar noch:

    https://www.google.com/maps/@50.77567…0!7i4000!8i2000

    Auf diesen Beitrag hab ich gewartet. Ansprechende Gestaltung mit Wohnen und kleinteiligem Einzelhandel. Ich bin mir sicher das man daran nicht herankommen wird. Aber ich lass mich gerne positiv überraschen.

  • Hier mal ein paar gaaaaanz frische Handy - Bilder eines Tagesausflugs nach Aachen vom 12. Januar 2022:

    Alle Bilder von mir.

    Mein persönlicher Eindruck von Aachen ist sehr positiv. Rund um den Dom und das Rathaus verhält es sich wie in einer "Puppenstube". Viele kleine Häuser, mit oder ohne "Geschichte".

    Es gibt hier und da auch noch sehr viele "Kriegslücken", die notdürftig bebaut sind. Auch die 50iger und 60iger sind zahlreich vertreten. Aber trotzdem überwiegt doch eher der Eindruck, dass Aachen im Vergleich zu Köln oder Düsseldorf (s)eine historische Identität bewahren konnte.

  • Kennt Ihr diese Dissertation: PDF ?

    Hochinteressant nicht nur was Aachen betrifft! Ich traue mich nicht, hier Bilder hochzuladen, es gibt aber jede Menge drin.

    Hier wird detailliert auf die Wiederverwendung von Spolien und Fassaden in Aachen eingegangen. Leider sieht es so aus, als würden die meisten Spolien aus Abrissen NACH dem Krieg stammen! In Aachen wurden ganze Quartiere in der Altstadt nach dem Krieg plattgemacht, z.B. im Bereich RWTH. Die wertvollsten Fassaden wurden dann anderswo eingebaut - teilweise wurde so Kriegslücken geschlossen.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • RWTH

    tschuldigung, was heißt das?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Technische Hochschule Rhein-Westfalen???

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.