Das einzige, was Köln beim Wiederaufbau richtig gemacht hat, nämlich die Parzellierung beizubehalten, wird offenbar Stück für Stück "korrigiert". Ist das nur mein Eindruck?
Genau so ist es. Bei den beiden größeren Bauprojekten in der Innenstadt der vergangenen Jahre, den bereits fertigen Wallarkaden und dem aktuell im Bau befindlichen Laurenzcarré ist genau das selbe passiert: Sämtliche kleinen Parzellen eines Blocks werden von einem Großinvestor aufgekauft, der dann des gesamten Block mit wenigen Einzelfassaden bebaut, im Fall der Wallarkaden besteht der gesamte Block aus 2 Gebäuden.
Das Resultat ist die moderne Investoren-Stadt: Überdimensionierte Baukörper mit möglichst preiswerter Optik quetschen für den Investor den letzten Euro aus jedem Quadratmeter. Auch in der Höhe wird das Baurecht bis auf den letzten Zentimeter ausgereizt, um Richtung Innenhof noch zwei oder drei Staffelgeschosse aufzusetzen, die man unten von der Straße aus ja nicht sieht, womit sich die Entscheidungsträger zufriedengeben. Für die Premium-Mieter gibt es dann eine Dachterrasse mit Domblick, fürs Marketing tolle Renderings mit üppigem Grün und vielen bunten Blumen. Ein paar wenige, aber hocheffiziente Blättchen Grün, um die Tonnen an Bewehrungsstahl und Betonzement untendrunter grünzuwaschen, aber es funktioniert.
Die Stadt verwandelt sich mehr und mehr in eine von einem Straßennetz umgebene Ansammlung von großen Klötzen, hier und da noch ein bisschen Rest eines alten Gemäuers oder eine alte Kirche in der Nachbarschaft, die den danebenliegenden Immobilien klingende Namen geben (wie zum Beispiel das "Cäcilium" neben der romanischen Kirche St. Cäcilien, ein riesiger moderner Komplex mit steriler Fassade).
Am Ende mangelt es Bauherren, Verwaltung und Architekten am Sinn für eine lebenswerte Stadt, stattdessen brüstet man sich noch damit, wie man die Stadt doch aufgewertet hätte. Es ist ein Trauerspiel und eine substantielle Verbesserung ist nicht in Sicht...