Beiträge von Goldstein

    Stararchitekten - das sagt schon der Name - sind meist starsinnig und gehören entweder zur Gruppe mit Grauem oder Grünem Star. Da sie bedingt durch diese natürliche Einschränkung ihre Entwürfe nicht richtig erkennen, kann es zu Verzerrungen der Wahrnehmung kommen. So lassen sich dann diese abgrundtief hässlichen Bauten erklären.

    Das ist ja schade. Ist das Modell "aus Pappe" tatsächlich eine Nachschöpfung eines Ursprungsmodells? Dagegen sehen die neuen Leuchten aus den 90er Jahren (sicher, dass das kein DDR-Modell ist?) ja richtig gut aus.

    Die Assoziation mit Plattenbauten kann ich nun gar nicht nachvollziehen.

    Wenn man etwas nicht nachvollziehen kann, sollte man neurig bleiben und fragen, woher die Assoziationen beim anderen kommen. Da die DDR-Baukultur zum Ende der 80er Jahre sich stark gewandelt hat, denn nun stand in Berlin die Altstadtlückenbebauung im Fokus, wurden traditonelle Elemente in die Plattenproduktion übernommen. An genau diese Elemente erinnert mich der Entwurf.

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/images/wilhelm5/alternates/BASE_21_9_W1000/wilhelm.jpeg

    Es ist eine absolute Schande, wie dieser Platz aussieht. Diese hässlichen Schrottkisten an der Süd-Ostseite des Platzes versauen die Optik dermaßen, dass ich mich frage, welche ahnungslosen Schreibtischtäter so etwas Unpassendes genehmigt haben.

    Vorbild 1907? Nein, sieht dort irgendjemand Ähnlichkeiten? Das ist doch nur zur subjektiven Beruhigung. In Wirklichkeit knüpft dieser Entwurf an die DDR-Plattenbauarchitektur der 80er Jahre an - wie sie in Berlin-Mitte in zahlreichen Beispielen realisiert worden ist (Torstraße, Scheunenviertel). Da ist nix mit Anlehnung an den Vorgängerbau. Die Fenster mögen als Illustration genügen: Wo sind bitte die typischen Oberlichter geblieben? Fehlanzeige. Fensterrahmen waren damals weiß, nicht dunkel. Auch wurde ein Stockwerk hinzugefügt.

    Ich freue mich über jede gelungene Sanierung. Bei der gelben Fassade stört mich gar nicht mal der gelbe Farbton, sondern die schokobraunen Fenster. Diese stehen schon wegen des schwarzen Dachs in keiner Farbharmonie mehr. Hier wären Fenster in den Farbtönen Zederngrün / Grünerde oder Champagnerbraun die bessere (weil harmonierende) Wahl gewesen. Vielleicht wird das ja noch nachträglich geändert. Die neu angebrachten Fensterornamente/Jalousieabdeckungen weisen jedenfalls schon mal einen Grünton auf.

    Das orangene Edelsteinchen bezaubert durch die Abwechslung von Weiß, Orange und Grüngrautönen.

    Am besten aber gefällt mir bisher die noch verhüllte James-Moltke-Straße 15. Warum? Wegen des herrlichen Biberschwanzdaches. Ich bin sehr gespannt, wie die gesamte Straße dann aussieht.

    Sorry, aber das Dachrestaurant ist einfach unverzichtbar, denn wir haben bekanntermaßen eine Zunahme der Wetterextreme und somit bietet es einen Schutzraum bei plötzlichem Starkregen oder Sturm. Nächster Vorteil ist die direkte Nähe der Besucher zur Kuppel und dem Bauschmuck. Wo, wenn nicht dort, kann man sich daran satt sehen und eine Beziehung zu dieser Kunstform aufbauen. Und oh große Freude, der Autoparkplatz ist weg. Den würde es ohne die politsche Wende in der DDR immer noch geben ... und dann eben leider auch gar kein Berliner Schloss. Das sollten wir hier niemals vergessen. Es hätte alles ganz anders kommen können.

    Man schließe zunächst die Augen, denke an das Berliner Schloss und seine Ausstrahlung, um alsbald zu lesen:

    Das Berliner Tageblatt schreibt heute:

    "Nun ist es vollbracht, die Kerzen sind zum Feste aufgestellt, der Propheten Heiligenschein erleuchtet uns alle in Schönheit vereint. Welche Harmonie, welche edle Erscheinung von Menschenhand erschaffen mit der höchsten Kunstfertigkeit, die uns gegeben. Berlin bewegt die Herzen, einzig die Sonne strahlt eben noch etwas stärker genau heute auf die Kuppel des Berliner Schlosses und zeigt sich damit von ihrer schönsten Seite. Die Botschaft ist klar, bringt die Liebe unter die Menschen und gebt Gnade denjenigen, deren Herzen noch derselben harren. Erfreut Euch am Licht und seiner wundersamen Erscheinung in Farben, so wie dieses Honiggelb, Zitronengelb und Cafe Crema auf uns wirken und Lust und Vorfreude auf den Frühling machen. Nun mit einer sensationell gelungenen Rekonstruktion eines Monumentalgebäudes Deutscher Baukunst, deren Komposition mit dem Fernsehturm und dem U-Bahneingang eine einzigartige Wirkung unserer Zeit erfahren. Demut ist eine Zier, möge dieser friedliche Ort zu unser aller Ehre gereichen und inspirieren."

    Selbstverständlich passen diese Herrschaften in das Konzept des Berliner Schlosses. Sie sind ein Teil der Kultur der gesamten Menschheit. Nur dass ihr Ausstellungsraum nun mal die Kuppel ist. Man akzeptiert in Berlin [sic] sogar die Bajuwarischen Hinterwäldler der Alpenprawda.

    Ich schreibe mal meine Gedanken dazu. Das Dach von St. Hedwig wirkt für mich wie das Dach des Planetariums im Prenzlauer Berg. Hat das zufällig die gleiche DDR-Firma gebaut? Welch schöne Kuppeln heute möglich sind, zeigt doch die Schlosskuppel in bester Ausführung. Das Gebäude gegenüber ist etwas, was mich stark an die NS-Zeit erinnert. Schmucklose kalte Baukörper ohne jede Freude, genau wie ihre Schöpfer, geistlos und hohl. Jammerschade, dass der Vorgängerbau zerstört wurde.

    "...sich für Polens verlorene Kulturgüter einzusetzen. Ein Paradebeispiel ist gerade der Wiederaufbau des Sächsischen Palasts in Warschau, den die deutschen Besatzer nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes 1944 in die Luft gesprengt hatten."

    Zitat aus:

    Kreative Wiedergutmachung - Polens offene Forderung an Deutschland (msn.com)

    Eine schöne Idee. Deutschland baut zusammen mit auf und hilft, Verlorenes wieder zu erschaffen. Vielleicht kann Polen ja auch (vor allem West-) Deutschland helfen, seinen Umgang mit historischer Substanz neu zu lernen und dabei die Menschen durch viel mehr Leichtigkeit, Freude und vor allem WERTSCHÄTZUNG zu begeistern. Polen hat Rot und Weiß als Farben der Nation. Die gleichen Farben haben Berlin und Brandenburg. Also Herzen auf und staunen, welch bezaubernde Leichtigkeit in der Denkmalpflege deutscher Gebäude und Geschichte im Nachbarland praktisch gelebt wird.

    Die beste Lösung ist, HH hält sich mal zurück mit Aufweitungsphantasien, die DB baut eine Ersatzkonstruktion und die stadtbildprägenden Elemente der alten Brücke werden vollsaniert und als Seitenbegrenzungen wieder eingebaut. Vorteil: Alles sieht dann wieder so aus wie vorher nur in neu und die Tragfähigkeit ist dann wieder für 100 Jahre gegeben. Aber HH ist eine verlorene Stadt mit lächerlichen Politikerdarstellern und deshalb kommt man nicht auf solche guten Lösungen.