Posts by Grimminger

    Oh je… Der Schlossplatz ist natürlich eine absolute Katastrophe und man muss dringend etwas unternehmen. Aber ganz ehrlich, die Visualisierung lässt tatsächlich auf einen „Wald“ schließen. Der ist dann bald so zertreten und unansehnlich wie die Bäume und Rasenflächen auf dem Marx-Engels-Forum. Hier sollte man mit Schmuckbeeten, Büschen und vereinzelten Bäumen arbeiten. Diese dann durch eine klassische Umzäunung abgrenzen.

    Kleines Update: an der Ostseite wurden diese Woche zwei (2) weitere Trauerweiden gepflanzt. Es geht mit absolut großen Schritten in Richtung Klimaneutralität! Berlin hier definitiv absoluter Vorreiter und braucht sich nicht hinter Städten wie Oslo oder Paris zu verstecken! Einfach toll!

    schlecht proportioniert

    Das nun eben nicht. Für die beabsichtigte Funktion als Archivbau war die Architektur ja durchaus sehr passend. Nur: An einem der wichtigsten Plätze der Stadt und auf einem der wichtigsten Grundstücke ist die Errichtung eines Archivgebäudes generell einfach zu hinterfragen. Für diese Entscheidung ist allerdings der Architekt nicht verantwortlich.

    Eine Translozierung (oder Abbruch und Neubau) ist sicher relativ einfach machbar, allerdings müsste dann erneut dieselbe Funktion erfüllt werden. Vll hat die Stadt Nürnberg ja einen dringenden Bedarf an einem Archivbau? Das entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

    Also soooo riesig war es nicht, die erhaltene Eingangshalle hat eine sehr angenehme Größe und Höhe, diese war ja früher auch noch in Räume aufgeteilt. Außerdem waren die anderen Fassaden am Egidienplatz auch nicht übertrieben groß oder prunkvoll. Das Imhoffhaus war im Original ja sehr schlicht. Mithilfe des Willstätter-Gymnasiums und der Fassade gegenüber (Tucher-Palais?) kann man das ja ganz gut einschätzen.

    (Antwort auf Seinsheim. MOD. )

    Das finde ich reichlich monoton und viel zu sehr "rasterfassadig". Da ist mir der realisierte Entwurf tatsächlich lieber, gleich, ob dieser so niemals in der Altstadt vorkam bzw. seine Wellenform nur noch am Dinglingerhaus zu finden ist.

    Ich könnte mir vorstellen, dass man im Stadtarchiv durchaus noch mehr Bilder findet.

    Da ich nicht allzu oft in Nürnberg bin und ein Stückchen weg wohne (im wunderschönen Berlin), hat denn jemand die Möglichkeit, hier ein bisschen nachzuforschen? Ansonsten versuche ich, bei meinem nächsten Besuch mal was anzuleiern.

    Schaut mE nicht so aus, dass es da besonders viel gegeben hätte.

    Offensichtlich nicht, ja. Trotz allem erstaunt mich das, immerhin wurde das Gebäude von Jakob Wolff d.Ä. für die Topler oder Toppler, ratsfähiges Geschlecht, errichtet. Bei einem Patrizierhaus erwartet man ja an sich schon eine gewisse standesgemäße Ausstattung. Aber vll ist die ja auch im Laufe der Jahrhunderte verlorengegangen.

    Das Toplerhaus ist ja tatsächlich mein absolutes Nürnberger Lieblingsgebäude (also das Vorgängergebäude des jetzigen Baus). Allerdings habe ich noch keine Bilder aus dem Inneren finden können. Hat hier jemand irgendetwas dazu?

    Ich wollte weiterhin auf folgendes Aquarell aufmerksam machen, das die Nachbarbebauung Untere Söldnersgasse 12 zeigt. Das muss ja ebenfalls ein unglaublich beeindruckendes Gebäude gewesen sein (zwei oder drei Brüstungsfelder sind hier ja noch vorhanden und in den Nachkriegsbau integriert):

    https://www.nuernberg.museum/img/johann-ada…-ammon--1-_.jpg

    https://pictures.abebooks.com/BIERL/15108964207.jpg

    Gibt es denn keinerlei Aufnahmen aus dem Inneren des Hauses? Beim Pellerhaus gibts es ja einiges hierzu, ich kann zum Toplerhaus allerdings nichts finden...

    Berlin hat da noch einige Schätze zu bieten, zum Beispiel Stadtbad Mitte James Simon, das seit Jahren geschlossene Baerwaldbad, das leerstehende bzw. für Kunst genutzte Stadtbad Lichtenberg oder das hochmoderne Bad an der Landsberger Allee (Velodrom).

    Ach so, kleiner Hinweis:

    Die Bilder im Beitrag von Gelsenzentrum sind extrem erschreckend und erschütternd, es macht einfach nur fassungslos, was den Menschen und auch den Gebäuden in ekelhaftem Fanatismus und, das muss man so sagen, völliger Ignoranz und Dummheit angetan wurde.

    Ich bin vorhin mal schnell beim Gendarmenmarkt vorbeigelaufen und muss sagen, dass der Platz mit der neuen Pflasterung eine unübersehbare und spürbare Grandezza aufweist. Alles in allem ist das tatsächlich einer der schönsten Stadtplätze Europas.

    Allerdings muss ich sagen, dass man hier definitiv viel mehr für eine Begrünung und Beschattung hätte tun müssen. Alle Schönheit bringt mir nicht viel, wenn ich mich im Sommer nicht mehr auf dem Platz aufhalten kann. Und nein, in die angrenzenden "Cafés" oder was auch immer das alles sein soll, will ich mich nicht setzen. Hier hätte man meiner Meinung nach zugunsten des drängenderen Problems der Klimaanpassung und somit für eine gesteigerte Hitzeresilienz entscheiden und mehr Grün sowie die beiden Brunnen zurückbringen müssen. Aber der Zug ist wohl erst einmal abgefahren. In ein paar Jahren werden sich diese Probleme so aufdrängen, dass da irgendwie nachgesteuert werden wird. Siehe auch Schlossplatz.

    Fazit: Ein wirklich schöner und atmosphärischer Platz (der er ja immer schon war), vor allem in den Abendstunden, der allerdings nicht im Sinne aktueller Anpassungsmaßnahmen gestaltet wurde und wahrscheinlich in mittlerer Zukunft optimiert werden muss, wie auch immer das dann aussähe.

    Um auch diesen Strang einmal wiederzubeleben: Ich bin heute mehr oder weniger spontan auf einen Bericht zu den Ausschreitungen in der Pogromnacht 1938 in Nürnberg gestoßen, bei welchem auch ein Bild zur Adlerstraße 36 (heute: Club Schimanski) auftaucht. Mir war bis dato nicht bewusst, dass sich hier ein Teppich- und Möbelgeschäft eines Nürnbergers jüdischen Glaubens befand (J. Blumenfeld). Dies macht das Haus und seine Geschichte für mich noch einmal spannender.

    Hier der Link, auf dem ersten Bild ist eine Szene aus der Pogromnacht dargestellt, mit lachenden SA-Leuten und Nürnberger BürgerInnen:


    GELSENZENTRUM - Fotoalbum Pogromwoche November 1938


    Da es sich hierbei immer noch um den Stumpf eines bedeutenden Bürgerhauses in barocken Formen (wahrscheinlich generell barock?!) handelt und sich hier immer noch nichts tut, wollte ich einmal anfragen, ob irgendwann einmal Interesse bestand, dieses Gebäude wieder originalgetreu aufzubauen. Hier noch ein Link mit einem Vergleichsbild:


    Nürnberg: Sensibilität gegenüber Baudenkmälern nimmt zu


    Und ich schwöre hiermit hoch und heilig, wenn ich einmal im Lotto gewinnen oder einen Haufen Geld verdienen sollte, wäre das das erste Projekt, dass ich anginge. :smile: