An dem Gebäude ist rein gar nichts "überdurchschnittlich"
Auf alle Fälle sind wir uns einig: das Ding muß dem großartigen Pellerhaus weichen!
An dem Gebäude ist rein gar nichts "überdurchschnittlich"
Auf alle Fälle sind wir uns einig: das Ding muß dem großartigen Pellerhaus weichen!
Das Pellerhaus ist ein Beispiel von vielen. Die Architekten kämpfen um das Vermächtnis ihrer Zunft, die Nachkriegsmoderne. Dabei geht es nicht um architektonische Qualität sondern um die gebaute Manifestation ihrer Ideologie. Und sie bekommen dabei Schützenhilfe von Politik und Denkmalämtern, wenn schon das "gemeine Volk" sich nicht begeistern lässt.
Der Mayerbau ist durchaus überdurchschnittlich, da gebe ich Bostonian recht... für die 50er Jahre zumindest. Gegen den Renaissance-Bau kommt es aber nicht im geringsten an. Das Pellerhaus ist das Johanneum des Egidienplatzes welches, genau wie die Frauenkirche für den Neumarkt, Zündfunke für die Entwicklung des Platzes sein würde. Die derzeitige Bebauung zieht den Platz in eine unwürdige Bedeutungslosigkeit.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:
http://files.crsend.com/25000/25568/im…e_Zuschnitt.jpg
ZitatAlles anzeigenvon neugierigen Besuchern des Pellerhauses sehnsüchtig erwartet, bewegt
sich seit Montag wieder was auf der Baustelle: Die Firma GS SCHENK
lieferte eine neue Charge Formsteine für den Schaugiebel an. Darunter
sind mit den beiden Fruchtgirlanden die bisher
aufwändigsten und teuersten Steine, jeweils 1,56 m breit und ca. 600 kg
schwer! Das schon in der Antike entstandene Motiv aufgefädelter und
hängender Früchte oder Blumen war besonders um 1600 sehr beliebt und
taucht u. a. bei Jan Brueghel d. Ä. oder Peter Paul Rubens auf, bei uns
in Nürnberg auch auf dem Ochsenportal an der Fleischbrücke.Wenn Sie die mittlerweile schon eingebauten Prunksteine aus der Nähe betrachten möchten, empfehle ich Ihnen die Führung diesen Samstag um 15 Uhr.
Wie jeden Samstag zeigen wir Interessierten das Pellerhaus kostenlos
und ohne Anmeldung. Unser neu formiertes Pellerhaus-Team öffnet Haus und
Hof neuerdings jedes Wochenende am Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils von 14 bis 17 Uhr. Gerade bei hochsommerlichen Temperaturen ist der kühle Hof ein angenehmer Ort.
Ich habe vor etwa zwei Wochen einen Abstecher nach Nürnberg gemacht und konnte dort den Innenhof des Pellerhauses besichtigen (die Altstadtfreunde bieten immer wieder Besichtigungstermine an).
Hier die Fotos vom Pellerhaus sowie einige Fotos vom eher trostlosen Umfeld:
https://www.stadtbild-deutschland.org/forum/gallery/…851-pellerhaus/
Ich muss sagen, dass man auf den Bildern zunächst erst mal eines sieht, nämlich dass das Pellerhaus in gänze wiederaufgebaut werden muss. Jetzt, wo mit dem Giebel die ganze Pracht des Innenhofs offenkundig wird, schmerzt das Fehlen der 4 Seite noch eklatanter. Eigentlich müsste so langsam dem größten Gegner der Reko dämmern, dass das so nicht bleiben kann.
Und wenn das Pellerhaus erst mal stehen würde, bin ich mir sicher, würde man auch über das Umfeld neu nachdenken. Das linke Nachbargrundstück ist ja sogar noch frei, also Potential wäre da. Und ich bin mir sicher, dass wenn der Wille da wäre, es auch eine Möglichkeit der Finanzierung geben würde. Auch wenn es ein prächtiges Bürgerhaus war, aber es war nur ein Haus, keine Kirche oder Schloss. Und wenn Frankfurt es hin bekommt, 15 solcher Bürgerhäuser wiederaufzubauen, wird es die reiche Frankenmetropole ja wohl schaffen, ein halbes Haus zu rekonstruieren, denn Hof und Erdgeschoss stehen ja bereits.
Die Finanzierung ist beim Pellerhaus nicht das Problem. Wenn es nicht anders geht, finanzieren die Altstadtfreunde die Fassade eben wieder komplett aus Spendengeldern - ohne jede öffentliche Unterstützung.
Das Hauptproblem ist vielmehr, dass eine Einheitsfront aus Politik, Stadtverwaltung, Denkmalschutz und Architekten-Lobby jegliche Rekovorhaben in Nürnberg blockiert. Dabei schrecken einzige Vertreter dieser Phalanx auch nicht vor offensichtlichen Falschaussagen zurück ("Das Vorkriegs-Pellerhaus war kulturhistorisch nicht bedeutend und schon bei seiner Fertigstellung veraltet. " etc.).
Natürlich müßte das Pellerhaus komplett wiederkommen, die unmittelbar angrenzende Bebauung ist nicht nur häßlich, sondern auch unfaßbar primitiv ausgeführt, man kann ja vom Innenhof teilweise in die Büros und Räume über Fenster hineinschauen.
Und wenn das Pellerhaus erst mal stehen würde, bin ich mir sicher, würde man auch über das Umfeld neu nachdenken
Ich glaube, da ist nichts zu machen, in weitem Umkreis würde ich den Anteil der historischen Bebauung auf unter 5 % schätzen, da stehen meist irgendwie von Form und Dachgestaltung halbwegs angepaßte Nachkriegsbauten.
Nürnberger Nachrichten (NN) hat sich in Ihrer Ausgabe vom 20.10.2017 mit dem Pellerhaus und deren zukünftige Nutzung beschäftigt. Vonseiten der Stadtverwaltung sind die Würfel jetzt gefallen – man hat sich entschieden den Jugendtreff im Herrenschießhauses unterzubringen.
Ein Spielehaus soll es also werden - Brot und Spiele kannten schon die Römer.
Vielleicht spielt man ja jetzt auch mit dem Gedanken, dazu die edle Prachtfassade endlich wiederherzustellen.
So würde ein neues Juwel in Nürnberg zu strahlen beginnen.
Aus dem aktuellen Newsletter der Altstadtfreunde:
Zitat von Altstadtfreunde - Karl-Heinz Enderle
Über ein Jahr hat uns das für das Pellerhaus vorgesehene Kinder- und Jugendhaus beschäftigt. Zweimal wurde der praktisch schon feststehende Beschluss kurzfristig von der Tagesordnung des Stadtrats genommen, die in der Altstadt benötigte Einrichtung am Egidienberg unterzubringen. Nun ist es doch anders gekommen. In seiner Sitzung vom 25. Oktober beschloss der Stadtrat den neuen Standort im Herrenschießhaus, wie von uns auch vorgeschlagen. Monatelang hieß es, das Pellerhaus sei alternativlos und es könne kein anderer Ort für die Jugendeinrichtung gefunden werden. Jetzt ist die Einsicht gewachsen, dass sich die Untere Talgasse viel besser eignet, weil dort im Graben ein Grünbereich vorhanden ist und weil zudem ein zweizügiger Hort untergebracht werden kann.
Soweit die gute Nachricht. Ob wir allerdings mit dem zweiten Teil des Beschlusses zufrieden sein können? Der besagt nämlich, dass nun im Pellerhaus ein „Haus des Spielens für alle Generationen“ eingerichtet werden soll. Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung, dafür ein Konzept zu entwickeln. Vorher muss das Haus für geschätzte 24 Millionen Euro (!) saniert werden. Damit unterzeichnete der Stadtrat hinsichtlich der künftigen Nutzung des Pellerhaus-Komplexes einen Blankoscheck, weil niemand weiß, was des „Haus des Spielens“ beinhalten wird. Eine Vorahnung konnte man gewinnen, als eine Stadträtin ihrer Hoffnung Ausdruck gab, das Haus werde „Kinder, Jugendliche und Familien anlocken“. Also ein zusätzliches „Jugendhaus light“? Man darf auf die weitere Entwicklung gespannt sein.
Eine Sanierung für 24 Millionen Euro (was wohl das Minimum der Ausgabe sein dürfte) wäre natürlich der Tod für eine Pellerhaus-Rekonstruktion. Es wäre ein ähnlich irrsinniges Projekt wie in Frankfurt die aufwändige Erhaltung des Bundesrechnungshofes, die Unsummen von Geld verschlungen hat. Es wäre an der Zeit, eine Gegenrechnung aufzumachen, sofern noch nicht geschehen. Wieviel würde ein Abriss und eine Rekonstruktion der Pellerhaus-Fassade kosten? Man könnte auch in einem solchen Gebäude, teils refinanziert durch eine Rekonstruktion und Vermarktung des westlich angrenzenden Wohnhauses, einen Bereich zum "Haus des Spielens" machen.
Tolle Nachrichten: 192 als verschollen gegoltene Pläne der Fassaden des Pellerhauses sind wieder aufgetaucht:
ZitatNÜRNBERG (nf) - Ein altes Sprichwort sagt, es gibt keine Zufälle. Und so konnten die Altstadtfreunde Nürnberg e.V. jetzt ein Konvolut von Plänen des Pellerhauses an das Nürnberger Stadtarchiv übergeben, die als Kriegsverlust galten. Die wiedergefundene, wertvolle Mappe enthielt 192 Handzeichnungen und Lichtpausen, die die vier Seiten des Pellerhauses wiedergeben. Den Glücksgriff machte der 1. Vorsitzende der Altstadtfreunde Karl-Heinz Enderle bei einer Versteigerung in München. Enthalten sind in den Unterlagen auch Handrisse, die den Nachkriegszustand der Ruine bis 1948 dokumentieren. Die zum Teil großformatigen Gesamtdarstellungen einzelner Kompartimente des Hauses wurden genauso wie die kleineren Zeichnungen in den Jahren 1932 bis 1934 gefertigt, als der Innenhof des Pellerhauses renoviert wurde. Kaum zehn Jahre später war das Werk nachhaltig zerstört. Der kleinere Teil des Konvoluts (36 Blätter) zeigen erste Maßaufnahmen des Hauses nach dem Zweiten Weltkrieg, den Jahren 1945 bis 1948. ,,Bemerkenswert ist, dass unmittelbar nach dem Krieg eine erstaunliche Anzahl von Bauelementen des Hauses zeichnerisch aufgenommen wurden, die in späteren Jahren nicht mehr nachweisbar waren“, so Dr. Michael Diefenbacher, Leiter des Stadtarchivs Nürnberg. Die jetzt aufgetauchten Dokumente des Pellerhauses lagen in einer alten Mappe des Hochbauamtes der Stadt Nürnberg. Es konnte eindeutig belegt werden, dass die verschollenen Ansichten zu den bereits im Stadtarchiv Nürnberg vorhandenen Plänen gehören.
Einige der Pläne in besserer Qualität:
http://files.crsend.com/25000/25568/im…3%BCdgiebel.JPG
http://files.crsend.com/25000/25568/images/A4_III_8762_1.JPG
http://files.crsend.com/25000/25568/images/A4_III_8759.JPG
Grandios! Wenn das nicht der endgültige Startschuss für die Fassadenrekonstruktion am Pellerhaus ist, was dann?! Los!
Dazu muss man doch nicht viel sagen:
Bestand
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nuer….jpg?uselang=de
VS
Historie & Zukunft
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Karl….jpg?uselang=de
schiach, schiacher, Neu-Nürnberg.
Zitat von KönigsbauAn dem Gebäude ist rein gar nichts "überdurchschnittlich", lasst euch diesen Unsinn doch nicht auch noch einreden.
Das Ding hat die Ausdruckskraft einer örtlichen Kreissparkasse. Das einzig bemerkenswerte ist der historische Sockel.
dem ist wahrlich nichts hinzuzufügen, insb die Formulierung "örtliche Kreisparkasse" ist grenzgenial.
Der Egidienplatz ist ein mustergültiges Beispiel für das, was mit einfach Mitteln möglich wäre, aber (noch) immer blockiert wird: Rekonstruktion der Fassade des Pellerhauses, Autos und Altglascontainer weg, ein paar Bäumchen und Bänkcken und nach und nach über eine Verziehrung der umliegenden Fassaden nachdenken.
Schon wäre viel Aufenthaltsqualität gewonnen, ohne daß alles im Vor-Kriegs-Zustand sein müßte (der freilich besser wäre, jetzt aber nicht realistisch ist).
Nun, das Nachbargebäude müsste machbar sein (auwändiger wäre nur der Sockel des Türmchens).
Kann man die Autos nicht neben den Pellerhaus parken?
Und wie Eduard schon sagt: Die anderen haeuser am Platz etwas verzieren?
Vielleicht sollten die Altstadtfreunde mit dem Haus neben dem Pellerhaus anfangen.
Wem gehört denn das aktuell leere Grundstück links des Pellerhauses? Der Stadt?
Eine Rekonstruktion des Vorkriegsgebäudes wäre dort hervorragend. Wie hieß das eigentlich?
Ein wenig habe ich aber die Befürchtung, dass man eine Rekonstruktion auf diesem Baufeld sozusagen als Pfand nutzen würde, um die Nachkriegsfassade des Pellerhauses zu behalten. Es müssen ja überall die tollen "Kontraste" bestehen usw... Also lieber erstmal die bedeutendere Pellerhausfassade forcieren, dann lassen sich auch andere Bürgerhäuser durchsetzen.