In der Summe sind das viele schöne Bilder, die weit über dem Durchschnitt der BRD liegen!
Posts by Eduard
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Die Bilder zeigen ein typisches Würzburger Problem: In der Innenstadt zu viel (in die Jahre gekommener) Asphalt und oberirdisches Parken.
Mehr Pflaster und ein bißchen mehr Grün lockerten das Erscheinugsbild merklich auf.
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Sind die Fotos vom Oktober 2020? Vielleicht erklärt dann die Corona-Zeit die ziemlich leeren Straßen.
Mein Eindruck diesbezüglich zu Würzburg: Die Stadt ist nicht sonderlich groß (130.000 Einwohner), die Umgebung, die schon sehr nach Würzburg sich orientiert, sehr ländlich, teilweise dörflich.
Im Allgemeinen ist im Zentrum der Fußgängerzone (Alte Mainbrücke bis Barbarossaplatz) schon viel los, allerdings ist diese wiederum für die Einwohnerzahl recht groß, womit sich alles wieder etwas verläuft. Die Sanderstraße ist einseitig befahrbar und eigentlich nicht Teil der "klassischen" Fußgängerzonen-Innenstadt.
Ich finde auch, daß einige `50-Jahre-Gebäude nicht unbedingt schön altern. In geschlossenen Altstädten wie z. B. Bamberg werden die Fassaden hingegen gehegt und gepflegt.
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Kannst Du uns bitte sagen, welches Objekt in der Veitshöchheimer Straße rekonstruiert wurde? Außerhalb der Altstadt ist halt einfach nicht so im Fokus. Irgendwas im Alten Hafen?
Ich meine, auf einem Luftbild um 1980 das Hauptzollamt (Veitshöchheimer Straße 1 und 3) als Brache gesehen zu haben.
Habe gerade mal gesucht, aber nichts gefunden. Auf einer Schadenskarte allerdings sind dort die Treffer als nicht sehr schwerwiegend eingestuft. Ich muß noch mal nachschauen.
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Das ist natürlich keine realistische Alternative. Letztlich lässt sich "fränkisches Mittelalter" eben nicht flächig rekonstruieren. Was ich indes monieren würde, wäre abgesehen von einem Gefühl für Ensembles, was auch einzelne Ex-Nihilo-Rekos an gewissen neuralgischen Punkten bedeuten würde, so etwas wie EIN BISSCHEN Qualitätsbewusstsein. Und genau daran scheitert das "Modell Würzburg":
Es kommt eben auf die Qualität der flächendeckenden Neubebauung an. Und diese ist inferior. Dadurch erübrigt sich das an sich diskutable oder gar brauchbare Konzept. "Strukturen" oder "Grundriss" bedeutet nichts, wenn es nicht mit gewissem Leben erfüllt ist.
Es ist klar, dass ich das Modell Warschau deshalb präferiere, weil es konsequent und qualitativ umgesetzt worden ist. Das heißt nicht, dass es der einzige Weg sein müsste. Wobei ebenso klar ist, dass sich das "Modell Warschau" nicht auf fränkisches Mittelalter umlegen lässt. Man hat es in Warschau leichter gehabt und es sich zT auch leichter gemacht, was nicht verboten ist. Das Ergebnis dürfte überzeugen. Überdies sind auch andere Modelle denkbar: Wie wär es aber mit einem Modell "Münster", einem Modell "Braunschweig", ev. sogar mit einem "Modell Bremen", wo man natürlich das erhaltene Schnoorviertel abziehen muss. Diese Modelle sind allesamt hinterfragbar, aber letztlich besser umgesetzt, was zur Folge hat, dass alle dieser Städte, obgleich alles andere als "perfekt", in ihrer Wirkung doch ungleich schöner sind, eben weil auf gewissen, zumeist zentralen Strecken noch so etwas wie ein "Stadtbild" aufweisen. Das mag historisch sein (Braunschweiger Traditionsinseln, die allerdings in Würzburg künstlich geschaffen hätten werden müssen), oder durch moderne Gestaltungen (Münsteranischer Prinzipalmarkt), die wenigstens die Würde der alten Platzräume wahren.
Letztlich erscheint mir sogar der Begriff eines Modells Würzburg unangemessen. Die Stadt wirkt so, als hätte man planlos, möglichst schnell und ohne Rücksicht auf ästhetische oder historische Ansprüche alles möglichst dicht, kostengünstig und raumsparend wieder aufgebaut. Das ist alles verständlich angesichts der damaligen Situation; und es ist natürlich durchaus legitim, dass Einheimische wie Zeno an dem Ergebnis aufgrund persönlicher Verbundenheit hängen, ihm eine gewisse Heimeligkeit abgewinnen können.
Ja, aber wenigstens nicht überall. Es gibt in München großflächig sehr gut wiederaufgebaute Viertel. Es bleibt genug zu kritisieren, aber es steht fest, dass die Stadt über gewisse Strecken ihre Schönheit bewahrt hat.
Nein, das seh ich nicht so. Ich würde sagen: Das glatte Gegenteil ist der Fall. Dresden hat eine echte Innenstadt, so klein sie auch sein mag (oder auch nicht, das wird hier übertrieben), in Würzburg ist der Begriff "Innenstadt" oder "Stadtmitte" bloß rein geographisch bzw durch einzelne Relikte oder auch als zufällig wirkende Agglomerationen von solchen Relikten definiert. Das ergibt eben KEIN Stadtbild, dass man mit "Innenstadt" assoziieren würde. Die zentralen Straßenzüge sind zB sogar weitaus schäbiger und ahistorischer als jene zB in Wien-Favoriten, wo alles in allem mehr (wenngleich entstuckte) Gründerzeit erhalten ist. Mag sein, dass es da und dort gewisse "Entdeckungen" zu machen gibt. Aber das wiegt das von einem solchen "Stadtbild" hervorgerufene Unwohlempfinden nicht auf.
Wir hatten das vor wenigen Jahren schon mal in einem anderen Beitrag: Das, was du über Würzburg schreibst, stimmt sachlich in weiten Teilen einfach überhaupt nicht. Weiterhin kannst du natürlich in Würzburg alles furchtbar finden, aber deine ästhetischen Ansichten, die von der Mehrheit dann doch sehr weit abweichen, als Tatsachen darzustellen, ist doch etwas überambitioniert.
Mal ein paar Beispiele:
- Es wurde nicht alles irgendwie "chaotisch und billig" aufgebaut, sondern man hat sich für die bestehende Form bewußt entschieden ("was verloren ist, ist verloren", dafür angepasster Neubau unter weitgehender Bewahrung der alten Strukturen).
- Es gab in Würzburg sehr lange in der Innenstadt Brachen, die erst in den 70ern und 80ern bebaut wurden. In der Neubaustraße und der Veitshöchheimer Straße gab es in dieser Zeit noch Rekonstruktionen.
- Man kann sicherlich die Ansicht vertreten, die Würzburger Innenstadt biete kein authentisches Altstadtgefühl, aber überhaupt das Vorhandensein einer Innenstadt Würzburg abzusprechen, ist vollkommen albern. Wer sich zwischen Juliusspital und dem Vierröhrenbrunnen aufhält, weiß natürlich, daß das die Innenstadt ist. Würzburg ist eine ziemlich urbane und lebendige Stadt, wie viele klassische Unistädte.
Mich stören da eher die Autos in der unteren Juliuspromenade oder der Neubaustraße, aber das ist ein anderes Thema.
Ich bin seit 2015 in diesem Forum angemeldet, lese schon ein, zwei Jahre länger mit. Wird es dir nicht langweilig, Jahr für Jahr vor allem bei den Städten Würzburg und Nürnberg in deinem manierierten Stil immer das Gleiche zu wiederholen, das sogar, sofern es über Geschmacksäußerungen hinausgeht, inhaltlich häufig vollkommen haltlos ist? Willst du einfach nur provozieren?
Wahrscheinlich hätte ich dir bei deiner psychischen Disposition gar keine Rückmeldung geben sollen ...
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Vielen Dank für die authentischen Bilder zu Würzburg. Natürlich ist vieles 50er Jahre Nachkriegsarchitektur, diese freilich verhältnismäßig gelungen. Insgesamt bietet die Stadt ein urbanes und angenehmes Gefühl.
Realistisch für dieses Jahrzehnt könnte sein, den Autoverkehr noch aus manchen Bereichen der Innenstadt hinauszudrängen: Die Karmelitenstraße und der Paradeplatz z. B. (hinter dem Dom) verlieren durch das Auto samt Parken einfach unglaublich viel an Aufenthaltsqualität.
Aber das Auto, das ist halt heilig ...
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Den TAZ-Artikel habe ich auch gelesen. Interessant finde ich die Leserbeiträge: Selbst in dieser sehr linken Leserschaft stimmen die meisten für Rekonstruktionen - einfach weil diese Stadträume mehr Lebensqualität bieten, allgemein als ästhetischer wahrgenommen werden etc.
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Danke Eduard - ich kann dich halt nur zustimmen. Ich habe ja mich nicht uber die Lebensqualität die Stadt geäussert. Wo Weinberge gibt kann man oft auch gut leben.
Ich bin halt fur die Residenz gekommen und die war wirklich schön. Die Stadt hatte ich mich aber sparen können.
Eine grosse Problem mit Wurzburg teilt die Stadt auch mit manche andere bessere erhaltene Städten. Die Innenstadt ist halt eine moderne Einkaufszentrum geworden. Die Läden, die Fenstern, die Geschäfte sind die gleiche wie uberall im Deutschland.
Die schönste Plätzen in Bamberg liegt doch Abseits von der moderne Geschäftsleben von Pimkie, Subway und H&M. Da läuft man eine Gasse mit Kopfsteinpflaster hoch ohne etwas einkaufen zu mussen.
Wunderbare Gasse
https://maps.app.goo.gl/MW4TuLmjGoz1pcT87
Wurzburg hat halt nicht das. Die Innenstadt bedienen halt die Konsumtion von Guter und nicht Konsumenten von schöne Stadtbilder. Es ist eine funktionale moderne Einkaufszentrum mit ein paar halbschöne Fassaden dazwischen.
https://maps.app.goo.gl/Rs5E3DVwP9gjptqH7
Man muss aber ehrlich sein dass diese erscheinungsbild nicht ubermässig attraktiv sei. Das kann man auch nicht schönreden. Niemand kann behaupten dass Wurzburg eine harmonische Stadtbild anbietet. Königsberg in Bayern bietet dagegen ein wunderbare Stadtbild an.
https://maps.app.goo.gl/d1fVVCRQnuUNd2rx8
Vielleicht ist Warschau so aussergewöhnlich. Die Altstadt dort sieht fast naturlicher und mehr autentisch als sogar manche Ecken von die Altstädten von Celle oder Luneburg.
Moderne Laden im Celle
https://maps.app.goo.gl/16ZLxtAL5zM2avGK8
Warschau Altstadt sieht halt aus wie ein Altstadt vor H&M kam.
In vielem ist dir nur zuzustimmen. Würzburg ist heute eine Mischung: Geschichte, Universität, Mittelzentrum, Sitz der Bezirksregierung etc. Natürlich ist es kein Bamberg. Wahrscheinlich ist es im alltäglichen Leben angenehmer und reizvoller als als Tourist.
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Sehr schön hergerichtet, die Straßenfassade wirkt für meinen Geschmack ein wenig zu glatt und "sauber".
Der Innenhof ist natürlich ein Traum!
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Leider ist es nicht so gelaufen sondern die Stadtbild ist eher ungepflegt und es fehlt halt die Ensemblewirkung.
Man sieht halt in Rothenburg eine deutlich gepflegter Strassenbild. Von Kopfsteinpflaster bis Schildern. Sogar McDonalds hat eine wunderbare Schild.
Wurzburg fehlt halt nicht nur die schöne Fassaden sondern Turen, Fenstern, Geschäfte - es sieht aus als ein Vorstadt von 1950. Es gibt schlimmeres aber ist diese Stadtbild eine Reise wert?
https://maps.app.goo.gl/CYYqQCNKRhqsuUoR9
Solche Strassenbilder kann ich mit Ubahn in Stockholm erreichen - halt ohne Flugzeug und Hotel.
Würzburg bietet zumindest zwei große Sehenswürdigkeiten: Die Residenz und die Festung Marienberg. Dazu gibt es noch schöne Kirchen, allen voran das Käppele gegenüber der Festung, ein schönes Mainufer zum Verweilen, die Alte Mainbrücke; ein wenig flanieren samt Einkehr zu guter Küche und Wein/Bier geht auch.
Tagelang durch die Innenstadt zu streifen lohnt sich sicherlich nicht. Die Bilde hier schätze ich als ziemlich repräsentativ ein.
Verbesserungswürdige Punkte wurden hier schon genannt: Sproßenfenster etc. für wiederangepaßten Aufbau, weniger Autos in der Innenstadt, weniger geflickten Asphalt, dafür mehr Pflasterstein.
Im Bundesland Bayern gilt Würzburg im Allgemeinen als Stadt mit hoher Lebensqualität: Relativ junge Einwohnerschaft, viele Akademiker, Ausgehmöglichkeiten, eine relativ homogene Bevölkerung mit kaum sehr reichen und sehr armen Menschen.
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https://www.stadtpanoramen.de/braunschweig/s…se_full_hd.html
Es ist wirklich erstaunlich, wieviel im innersten Kern dieser so vielbombardierten Stadt stehen geblieben ist. Wenn man das mit Kassel, HIldesheim oder auch Nürnberg vergleicht...
Neben deinen seit Jahren häufigen falschen Flexionsformen im Lateinischen - du hast dich gebessert, denn du versuchst es kaum noch! - verstehe ich deine steten Seitenhiebe nicht. - Braunschweig, Kassel, Hildesheim, Nürnberg; selbst wer Böses möchte, kann hier diese Städte nicht über einen Kamm scheren. Hildesheim ist ganz anders (und besser) als Braunschweig; Nürnberg in diesem Zusammenhang zu nennen entschuldige ich aus deinem pathologischem Furor.
Warum schreibst du seit über fünf, mittlerweile eher zehn Jahren immer das Gleiche? Was treibt dich an?
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Würzburg, ursus` Haßstadt Nr. 2 nach Nürnberg ...
Auch hier liegst du in einigem falsch und man fragt sich, warum man sich seit Jahren genötigt sieht, zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit dasselbe zu schreiben.
"Dort wurde so schnell wie möglich alles zugepflastert."
- Ne, eben nicht. Es gab Kriegslücken in Würzburg, die sehr lange bestanden. Ein beispiel dafür ist das C&A-Gebäude am östlichen Aufgang der Alten Mainbrücke, das erst um 1970 nach langen und hitzigen öffentlichen Diskussionen bebaut wurde.
Weiterhin wurde ein Teil der inneren Pleiche, in der Nähe des Sitzes des Verschönerungsvereines, sehr angepaßt, ich meine, in den frühen 80ern bebaut; eben in dieser Zeit auch die historistischen Rekonstruktionen beim alten Müllheizkraftwerk in der Veitshöchheimer Straße.
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Ich habe das vor einigen Monaten schon einmal breiter ausgeführt. In Nürnberg steht noch weitestgehend die Stadtmauer, die den innerstädtischen Kern einschließt. Man sieht die Mauer, die Türme und Tore, im Hintergrund die Burg, dazu noch einige Kirchtürme und erwartet dann eine Innenstadt, die wie Rothenburg ob der Tauber in groß aussieht. Das tut sie nicht und natürlich ist man deswegen enttäuscht. Mich regt auch manches auf, z. B. die großen Kästen, die an der Pegnitz auf dem Weg vom Lorenzer Platz zum Hauptmarkt stehen (Foto s. oben). Diese Gebäude muß doch wirklich jeder als störend wahrnehmen ...
Jetzt kommt das Aber: Frankfurt als Gegenbeispiel, man könnte freilich auch andere Städte nehmen, soll vor dem Krieg die größte Anzahl an Fachwerkhäusern besessen haben. Heute erfreut man sich am Römer und der "neuen Altstadt", einem Areal, das vielleicht doppelt so groß ist wie der Handwerkerhof in Nürnberg. Gäbe es in Frankfurt eine Stadtmauer oder einen Ringpark (wie z. B. in Würzburg), dann sähe man, daß ein sehr, sehr großer Teil der ehemaligen Altstadt einfach überhaupt nicht mehr zu erkennen ist. Und da schneidet Nürnberg bei allen Mittelmäßigkeiten gar nicht schlecht ab.
Ich mag auch das betont provinzielle Bratwurst-, Bier- und Lebkuchenimage.
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ursus carpaticus: Natürlich darfst du Nürnberg so häßlich finden, wie du willst, diesbezüglich diskutiere ich da auch gar nicht mehr. Ich frage mich nur, was triggert dich an "Nürnberg" so, daß du jedes Mal, mehrmals im und seit vielen Jahr(en), einen ellenlangen Sermon (das dauert doch mindestens eine halbe Stunde, einen solchen Text zu verfassen) wie auf S. 98 schreibst?
Nicht der Inhalt, sondern die Art und Weise deines Verhaltens wirkt eigenartig fanatisch. Ich habe da eine Hypothese, aber die äußere ich jetzt mal nicht ...
Zum Inhaltlichen: Natürlich ist es kein Trost, daß andere Städte noch viel häßlicher sind. Aber es ist dann doch zu berücksichtigen, daß es relativ (!) besser als woanders gelaufen ist. Den Idealzustand - komplette Rekonstruktion - gab es nach meinem Wissen in keiner schwer zerstörten Großstadt. Dennoch bleiben natürlich Verbesserungen erwünscht und notwendig. Z. B. einzelne Plätze umzugestalten und vor allem die Autos aus der Innenstadt weiter zu verbannen, halte ich für einen richtigen Weg.
Die sehr große Nürnberger Innenstadt wirkt zum Glück noch sehr urban und fußgängerfreundlich, das ist ja auch schon mal etwas Positives!
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In unserem Sinne keiner, soweit ich das bisher verfolgt habe. Es gab nur etwas blabla von wegen "klimaneutraler Stadtplanung". Ansonsten ist das Thema Rückbau der B14 aktuell, S21 wird uns weiter beschäftigen, oder auch die Opernsanierung. An irgendwelche Luftschlösser à la Rekonstruktionen am Marktplatz sollte man zur Zeit keinen Gedanken verschwenden. In Stuttgart gibt es hierfür keine Lobby in Form eines Vereins bzw. Interessengruppe.
Ein Rückbau der B14, am besten Tunnellösung für die Straße, wäre allerdings ein sehr, sehr großer Gewinn für die Stadt. Mehr Urbanität entstünde und der öffentliche Raum öffnete sich abseits der funktionalen Nutzung wieder mehr dem Menschen.
Das läßt sich für viele bundesdeutsche Innenstädte sagen: Dieser zusammengeflickte Asphalt ist für das Auto, nicht aber für den Menschen geeignet. Dies rückzubauen, mit Bäumen und Außengastronomie statt Parkplätzen, ist eine wichtige Aufgabe für die 2020er Jahre.
Wir müssen uns nichts vormachen: Im großen Stile wird - horribile dictu - in den allerwenigsten Städten rekonstruiert werden.
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Vielen Dank für die schönen Bilder. Der Ort wirkt angenehm authentisch und kaum sub-urbanisiert, gemessen an seiner Nähe zu Nürnberg.
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Rothenstein, abwegige Vergleiche Nürnbergs mit Pforzheim und Co. tragen nicht unbedingt zu einer sachlichen Einordnung bei. Es gibt in der Nürnberger Altstadt schon noch viele angenehme Areale (v. a. im Westen). Zu kritisieren ist sicherlich, daß es zu wenige (überwiegend) geschlossene Altstadtflächen gibt. Einen dermaßen großen, teilweise (!) historisch durchzogenen Bereich wie in der westlichen Altstadt findet man in der BRD selten.
Wie gestern schon geschrieben: Wer in der östlichen Sebald steht, erwartet "Altstadt", da 1. innerhalb der Stadtmauern und 2. da die überwiegend kleinteilige Bebauung erahnen läßt, wie es aussehen könnte.
In anderen Städten sind weite Flächen der ehemaligen Altstadt als solche überhaupt nicht mehr zu erkennen, deswegen vermisst man dort wahrscheinlich auch weniger.
Mit größter Wahrscheinlichkeit wird niemand von uns erleben, daß in bundesdeutschen Städten in großer Zahl einzelne Gebäude herausgerissen und rekonstruiert werden. Es wird - leider - immer nur um Leuchtturmprojekte gehen.
Konkret habe ich den Eindruck, auch wenn ich schon länger nicht mehr in Nürnberg war, daß man durch das immer weitere Hinausdrängen des Autoverkehrs aus dem Innenbereich der Stadtmauer auf einem richtigen Weg ist. Vieles in der östlichen Sebald sieht auch deswegen so unerbaulich aus, weil es mit (billig geflicktem) Asphalt durchzogen ist. Natürlich hat dies keine Auswirkung auf die Fassaden, aber die Rückeroberung des innerstädtischen Raumes, das Aufbrechen der asphaltierten Flächen und Parkplätze (Außengastronomie, Günflächen etc.) tragen ebenfalls zu einer lebenswerteren Stadt bei.
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@ Bostonian, ich stimme dir vollkommen zu.
@ nothor, der Hans-Sachs-Platz ist freilich belangloser Wiederaufbaustil. Hast du ernsthaft geglaubt, es wird hier einfach mal aus Freude an der Ästhetik ein Vorkriegsgebäude vom Eigentümer rekonstruiert?
@ Königsbau, kannst du ja so sehen. Genauso verstehe ich, wenn jemand statt München Leipzig oder Dresden (in seiner Struktur das genaue Gegenteil von N) nennt. Ich bleibe bei meiner Aussage: "Eine der schönsten / am wenigsten brutalen" bundesdeutschen Großstädte.
Das Thema wurde hier schon hundert Mal in den letzten Jahren durchgekaut. Ich glaube, ein entscheidender Faktor ist die Wahrnehmung. Zum Vergleich: Frankfurt am Main (es könnten auch andere historisch einst mal bedeutende Städte hier genannt werden) soll vor dem Krieg die Stadt in D mit den meisten Fachwerkhäusern gewesen sein. In Nürnberg erkennt man anhand der Stadtmauer das Gebiet der (ehemaligen) Altstadt. Hinzu kommt in diesem Areal ein überwiegend kleinteiliger, meist schlichter Aufbau, der einen erahnen lässt, wie es hier mal früher gewesen und wie es durch entsprechende Verbesserungen wieder sein könnte. Vielleicht kommt daher bei manch einem die Enttäuschung, da noch ein Fühlen der ehemaligen Größe möglich ist.
In Frankfurt hingegen sind große Teile der ehemaligen Altstadt überhaupt nicht mehr als solche zu erahnen oder zu fühlen. Um es mal medizinisch-brutal auszudrücken: Vielleicht schmerzt der Phantomschmerz einer Teil-Amputation mehr als der Tod vor 75 Jahren. Dennoch ist der erstere Zustand wohl zu bevorzugen.
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Und ich konnte nie nachvollziehen (und kann es heute noch nicht), dass so viele Nürnberger, die ich traf, das Nürnberg der Gegenwart so schön fanden und finden.
Manchmal heisst es: OK, ein wenig provinziell aber doch angenehm, eine der schönsten Grosstädte Deutschlands. Was durch den Krieg verloren ging, scheint der grossen Mehrheit der Nürnberger gar nicht bewusst. Und das finde ich schon traurig.
Ich denke, beides ist richtig: Es ging unendlich viel verloren, dennoch ist Nürnberg heute eine der schönsten / am wenigsten brutalen bundesdeutschen Großstädte (größer als 300. - 400.000 Einwohner). Das alte Lied und Leid ...
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@ Heimdall: Bei den Randalierern kommen verschiedene Merkmale zusammen. Vandalismus resultiert auch aus mangelnder Identifikation mit der örtlichen Umgebung, bei Graffitis sicherlich auch mit Inbesitznahme. Es ist ganz klar, daß hierbei bestimmte Personengruppen häufiger, andere seltener vorkommen. Wir müssen dies jetzt nicht politisieren, da wir wissen, was gemeint ist, oder?
Bzgl. Fußgängerzone Schulstraße: Dies mag bei dieser Straße der Fall sein, Stuttgart als Ganzes ist ein Musterbeispiel einer autogerechten, funktional differenzierten Stadt. Die damit einhergehende Suburbanisierung führt dazu, daß man allzu oft in einem kulturell-identitären Nirgendwo wohnt und derTristesse vor Ort entfliehen will, indem man Events konsumiert; oder auch viel reist, um "authentischere" und schönere Orte zu erfahren. So entsteht der Konsumidiot.
Lektüretipp dazu: Mischerlich: Die Unwirtlichkeit unserer Städte. Er hat dieses Phänomen schon in den 1960er Jahren psychologisch untersucht.
Hängt damit wohl zusammen: https://www.zeit.de/2020/28/schwab…ttansicht?print
Ergänzung: https://www.zeit.de/gesellschaft/z…t-polizei-elend