Beiträge von Agon

    Mich würde interessieren, wie Du die Skulptur "Zur Schicht" von Waldemar Otto beurteilst. Hat das Deiner Ansicht nach "Bietigheimer Adam" Niveau?

    Die Skulptur steht im Bremer Stadtteil Gröpelingen und erinnert an die Arbeiter der Großwerft AG "Weser", die am 31. Dezember 1983 abgewickelt wurde und bis dahin als modernste Werft Europas galt.

    Eine ähnliche, fast identische Figur steht in Wilhelmshaven, dort soll sie einen (Kaiserlichen?) Werftarbeiter darstellen, was ehemalige Werftarbeiter irre aufgeregt hat. Denn die waren natürlich stolze gut bezahlte Werftarbeiter und konnte sich mit der kümmerlichen Gestalt des Schlurfers mit Mütze nicht identifizieren.

    Karstadt-Neubau am Berliner Hermannplatz: Neuköllner Stadtentwicklungsamt lehnt Baupläne des Signa-Konzerns ab
    Die Pläne des Immobilienkonzerns Signa empfindet das Neuköllner Amt als überdimensioniert. Zudem kritisiert es das bisherige Verfahren als „unglücklich“.
    www.tagesspiegel.de

    Darin

    Unterlagen für den Ausschuss für Stadtentwicklung am 04.07.2023 - Berlin.de

    Stellungnahme des Stadtentwicklungsamts zum Bebauungsplan 2-65 VE "Karstadt am Hermannplatz"

    Stadtentwicklungsamt Neukölln, Fachbereich: Stadtplanung


    Das Dokument iliest sich über weite Strecken als Realsatire:

    "Die Vorgeschichte des Bebauungsplanverfahrens ist insoweit als unglücklich zu bezeichnen, als nicht

    erkennbar ist, dass kritische Stellungnahmen der bezirklichen Stadtentwicklungsämter bislang zu einer

    grundlegenden Neukonzipierung des Vorhabens in seinem Kern geführt haben"

    "Der Bereich um den Hermannplatz erfüllt bereits heute als eine der beiden Hauptlagen des Hauptzentrums Karl-Marx-

    Straße / Hermannplatz / Kottbusser Damm seine Rolle innerhalb des Hauptzentrums ausreichend. Bei

    Veränderungen gleichwohl ist zur beachten, dass keine übertrieben flächenintensiven Entwicklungen

    auf einem einzelnen Grundstück wie dem Vorhabengrundstück stattfinden und es dadurch zu Verlage-

    rungen aus anderen Teilen des Hauptzentrums und damit zu deren Schwächung und der Schwächung

    des Hauptzentrums insgesamt kommt."

    "Wie bereits in den vorherigen Hinweisen angesprochen und erläutert, stellt die Bemühung der mindes-

    tens aus heutiger Sicht und im gegebenen städtebaulichen Umfeld insgesamt klotzig und übertrieben

    monumental erscheinenden Gesamtkubatur und Fassadenansicht keinen architektonischen Gewinn

    dar, sondern vermittelt insbesondere aufgrund der Höhe auch noch der beiden Türme mit dann noch

    einmal ergänzenden Lichtsäulen einen Anspruch der Grundstücksbebauung auf Überstrahlung und

    Dominierung der Umgebung - Effekte die im Sinne eines partnerschaftlichen Miteinanders der Zentr-

    umsimmobilien sowohl aus symbolischen Gründen als auch aus Gründen der Schlechterstellung der

    umgebenden Grundstücke (Höhenentwicklung) zu vermeiden sind."

    Die Station ist direkt an der U Friedrichsfelde. Es ist in der Tat sehr traditionell in der Darstellung.

    Lichtenberg entwickelt sich gerade recht stark, wie vorher eben Friedrichshain. Vorn Interesse an historischen Dornröschen ist vielleicht das Stadtbad Lichtenberg neben dem Sana Klinikum.

    Interessant ist auch der Lidl an der Frankfurter Allee 212, der gerade abgerissen wird. Das Komische war, dass unter dem Lidl-Lager in der Baugrube beim Abriss Fenster in ca 3 Meter Tiefe zu sehen waren. Also würde mich interessieren, was da vor dem Lidl gestanden hat und welche Untergrundstrukturen da überbaut wurde. Standen da vielleicht frühere Gebäude und wurde für die Frankfurter Allee ein Damm aufgeschüttet, auf den dann in den 90ern ein Lidl gesetzt wurde?

    > In Berlin sind weder Militärkirchen, noch weitere Schlösser, noch Barockhäuser geplant. Gegen Blocks und Gewerbeparks haben sie nichts.

    Es gibt ja auch noch pompöse Ruinen in Berlin wie etwa das Stadtbad in Lichtenberg / Hubertusbad, für die es keinen guten Plan gibt.

    Mit den Kontroversen produziert man nachhaltige Aufmerksamkeit. Das war bei der Reko so, das ist jetzt bei den Kolonialdebatten so. Das Ziel ist, dass Bedeutung und Wert herauskommt. Wo der Graffel liegt, ist im Prinzip schnurz (in Dahlem vermisst ihn auch keiner), Hauptsache man hat eine grosse und lange Repatrierungdebatte um bestimmte Objekte und es sind ja auch noch genug Artefakte, um diese Debatten lange spielen zu können, Personen einzuladen, Symposien abzuhalten, Doktorarbeiten zu schreiben, Bande zu knüpfen, vorne im Aufmerksamkeitstheater mitzuspielen, und dabei den Wert der Sammlung und des Ortes zu erhöhen.

    Dass die Debatte Aussicht auf wirklich köstlichen Treppenwitz hat, ist noch mal eine ganz andere Sache.

    Und dass man Artefakte nicht in einem Museum ausstellt, um Kulturen abzuwerten, ist vielleicht noch die banalste Erkenntnis. Passt nicht ganz ins Narrativ von Leuten, die es innovativ finden die 120+ Jahre alte Debatten im Reichstag um die Kolonialpolitik nochmal in abgespeckter Version und ohne neue Erkenntnisse vor einem neuem Publikum nachzuspielen.

    Aus den Fehlern der Nachkriegszeit hat man in Berlin leider nichts gelernt... Wo man in den 50er, 60er und 70er Jahren aufgehört hat, macht man 2022 heiter weiter... :daumenunten: Bei meinem letzten Berlin-Besuch im Juni diesen Jahres bin ich endgültig zu dem Entschluss gekommen, dass der Alexanderplatz, das Marx-Engels-Forum, die Spreeinsel, die Leipziger Str., der Potsdamer und Leipziger Platz und das Areal um den Hauptbahnhof städtebaulich verlorene Gebiete sind und bleiben. Da lohnt es sich nicht mehr, sich den Kopf darüber zu zerbrechen... traurig ist es aber trotzdem...

    Das halte ich für undifferenziert. Für die Zukunft ist noch das Haus der Statistik architektonisch bespielbar. Der Leipziger Platz funktioniert. Der Alexanderplatz funktioniert. Der Hauptbahnhof funktioniert und nördlich davon ist halt ein neues Büroviertel, Hauptsache die Gebäude werden einen Tick höher gebaut, damit genug urbane Fläche vorhanden ist.

    Auch habe ich noch nie erlebt, dass Chipperfield und die Sympathisanten seiner Architektur persönlich derart infam verunglimpft werden wie die Schlossfreunde, dass man den Bau per se für unmoralisch hält oder dass man dabei auf so perfide Weise Fakten (auch biographische und historische) manipuliert.

    Ich sehe überhaupt gar keinen Grund Underdog-Narrative zu verbreiten. Interessen müssen sich halt, und das auch in einem Fachpublikum, organisieren. Das Stadtschloss steht, weil es zudem die Fantasien der Leute angeregt hat.

    Der RBB macht seit einiger Zeit kein ausgewogenes Programm, das Programm besonders die Abendschau ist auf ganzer Linie links / grün lastig. Sie versuchen besonders zum Thema Berliner Schloss die berühmten Haare in der Suppe zu finden.

    Aus meiner Sicht hat das mit den Grünen nichts zu tun. Es gibt halt Leute, denen gefällt dieser Bau und anderen nicht. In den verschiedensten politischen Lagern in Berlin. Und ein bischen Streit und Gefrotzel gehört in Berlin immer dazu. Zeitungen brauchen Kontroverse. Dumm nur, wenn man eine Debatte entlang von Parteigrenzen sich zurecht rahmt. Wichtig ist auch weiterhin nicht platt parteipolitisch zu polarisieren.

    Was mich besonders ärgert sind die gebrochenen Versprechungen. Denn das Kreativzentrum wurde von Anfang an nur als Zwischennutzung vor dem versprochenen Abriss vereinbart. Dieses Versprechen ist also nun gebrochen. Ein Kompromiss ist das nicht, sondern eine Unterminierung politischer Glaubwürdigkeit.

    Da redet man als lang und breit kulturpolitisch über die Benin-Bronzen Rückgabe und kriegt es nicht mal gebacken die "Dauerleihgaben" auf der Humboldtuniversität aus Potsdam zurück zu geben, damit sie in Potsdam auf dem Stadtschloss stehen können.