Staatliche Kunstsammlungen Dresden

  • Grünes-Gewölbe-Diebstahl: Er würde den Deal mit den Remmos wieder eingehen, sagt der Staatsanwalt im Plädoyer - WELT
    Der Prozess gegen um den Diebstahl der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe nähert sich seinem Ende. Am Freitag plädierte die Staatsanwaltschaft und forderte, fünf…
    www.welt.de

    Die Remmos dürfen sich freuen, denn die teuren Rechtsanwälte machen sich nun - im wahrsten Sinne des Wortes- bezahlt. Der Staatsanwalt plädiert für 5-6 Jahre Haft und nach der Hälfte der Zeit wird vermutlich wie üblich entlassen. Soll sich jeder seinen Teil dazu selber denken.

  • Nette Anekdote zur Repräsentation der Staatsregierung mit den sächsischen Kunstschätzen...


    TSMC-Fabrik in Dresden: Wie der Chip-Riese nach Sachsen gelockt wurde | Sächsische.de (saechsische.de)

    Mehr als zwei Jahre kämpfte die Landesregierung um den Zuschlag für die TSMC-Fabrik der Taiwaner. Sachsen gab alles - auch mit Porzellan und Kirschkern.


    ... "Taiwanesen haben ein feines Gespür für Porzellan, diese Leidenschaft haben sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und seine Wirtschaftsförderer zunutze gemacht. Mit einem Abendessen in der Porzellansammlung im Zwinger wurden Jonathan Lee, als Vize-Präsident von TSMC verantwortlich für die strategische Planung des Konzerns, und sein Team im vergangenen Herbst in Dresden willkommen geheißen.

    Quasi unter den Augen August des Starken wurden an vier Tischen mit je acht bis zehn Plätzen die drängendsten Fragen der Ansiedlung erörtert. Die Gäste sollen sehr beeindruckt gewesen sein. Staatskanzleichef Oliver Schenk ging mit der TSMC-Delegation auch ins Grüne Gewölbe, um den Gästen den berühmten Kirschkern zu zeigen. Seine Botschaft: Wer vor rund 300 Jahren fähig war, 185 Köpfe in einen Kirschkern zu ziselieren, der kann im 21. Jahrhundert auch Mikroelektronik..."

    Vermutlich wird so jedem "Sparfuchs" in der Regierung klar, dass der Marmorsaal im Zwinger als Repräsentations-Raum dringend benötigt wird.


    --- Und dass Taiwaner verrückt nach Meißner sind, durfte ich letztens selbst erleben.

    Eine junge Frau aus Taiwan, keine 30 schätzte ich, shoppte 10 nach Schließzeit in der Porzellanmanufaktur fleißig teure Teller (viel Gold und Rocaillen dazu Streublümchen...) Mehrere Tausend Euro gingen über den Tresen. Dafür machten die Mitarbeiter gern Überstunden.

    Ich stand verwundert daneben und sprach sie später draußen an. "Der Meißen-Laden in Taiwan habe nur ein begrenztes Angebot und auf Bestellungen müsste man 3 Monate warten. Deswegen hier die Gunst der Stunde genutzt...

    Ihre 2-wöchige Rundreise durch Europa:

    London, Amsterdam, München, Dresden, Meißen, Berlin, Prag.

    Spannend.

  • „Kriegsverluste“ = Diebstahl?

    Ja. Der Krieg ist schon lang her. Nach so langer Zeit findet man ein vergessenes Kunstwerk nur noch sehr selten. Die Kunstwerke in den großen Städten wurden während des Krieges nach Möglichkeit ausgelagert, damit sie nicht bei den Bombardierungen der Städte zerstört wurden. An diesen Orten waren sie dann unbewacht. Einheimische, die in der Nähe wohnten, Flüchtlinge die dort Zuflucht fanden oder Soldaten die durchmarschierten, konnten sich dann relativ einfach daran bedienen. Einige Kunstwerke wurden auch mutwillig von den russischen Soldaten zerstört.

  • Gibt es es eigentlich genauere Zahlen wie sehr die einzelnen Museen, also z.B. die Gemäldegalerie Alter Meister, Federn lassen mussten nach dem Krieg? Wieviel von ihrem Vorkriegsbestand wurde entweder zerstört, geraubt oder ist verschollen?
    Ich habe da noch nicht mal einen Anhaltspunkt einer Größenordnung. Sind es etwa 20% Verlust, gar 50%, sogar noch mehr?

  • Ja. Der Krieg ist schon lang her. Nach so langer Zeit findet man ein vergessenes Kunstwerk nur noch sehr selten. Die Kunstwerke in den großen Städten wurden während des Krieges nach Möglichkeit ausgelagert, damit sie nicht bei den Bombardierungen der Städte zerstört wurden. An diesen Orten waren sie dann unbewacht. Einheimische, die in der Nähe wohnten, Flüchtlinge die dort Zuflucht fanden oder Soldaten die durchmarschierten, konnten sich dann relativ einfach daran bedienen. Einige Kunstwerke wurden auch mutwillig von den russischen Soldaten zerstört.

    Eher das Gegenteil ist der Fall. Die großen Kulturinstitutionen im Osten konnten sich ja erst seit 1990 richtig auf dem Kunstmarkt nach Verlorenem umschauen. Oft wurden erst dann Verlustkataloge erstellt und veröffentlicht. Auch die Digitalisierung hat ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. In den letzten Jahren haben Gotha, Weimar, die SPSG, Dessau, Dresden usw. immer wieder Stücke zurückerhalten/gekauft/ gegen "Finderlohn" zurückbekommen. Bei dem Thema tut sich in den letzten Jahren unglaublich viel - kürzlich erst das "Pelzchen" in der Bildergalerie Sanssouci. Die Ursachen für Verluste sind vielfältig. Die von Max M. beschriebene Variante ist eine - es gibt aber auch andere. Teilweise tauchen etwa Stücke auf, die man in Russland oder in ausgebrannten/ausgebombten Auslagerungsorten vermutete.

  • Gibt es es eigentlich genauere Zahlen wie sehr die einzelnen Museen, also z.B. die Gemäldegalerie Alter Meister, Federn lassen mussten nach dem Krieg? Wieviel von ihrem Vorkriegsbestand wurde entweder zerstört, geraubt oder ist verschollen?
    Ich habe da noch nicht mal einen Anhaltspunkt einer Größenordnung. Sind es etwa 20% Verlust, gar 50%, sogar noch mehr?

    Alle großen Institutionen haben Verlustkataloge erstellt. Die Verlustzahlen sind sehr unterschiedlich, je nach instiution, Gattung usw. Da muss man schon konkreter fragen und sich dann in der entsprechenden Literatur umsehen. Die Rüstkammer vermisst z. B. viel an Masse, die Gemäldegalerie etwas weniger und wenige Spitzenstücke. Die Porzallansammlung besonders die Ausstattung des Turmzimmers usw.

  • Gibt es es eigentlich genauere Zahlen wie sehr die einzelnen Museen, also z.B. die Gemäldegalerie Alter Meister, Federn lassen mussten nach dem Krieg? Wieviel von ihrem Vorkriegsbestand wurde entweder zerstört, geraubt oder ist verschollen?
    Ich habe da noch nicht mal einen Anhaltspunkt einer Größenordnung. Sind es etwa 20% Verlust, gar 50%, sogar noch mehr?

    Hier das Digitalisat des Verlustkataloges der beiden Gemäldegalerien der SKD von 1963, hier wurden über 500 Werke aufgelistet, wobei die aktuelle Pressemitteilung verkündet, dass nun 63 der damals aufgelisteten Werke wieder in Dresden sind. Leider gibt es keinen neueren Verlustkatalog, so wie ich mir das durchgesehen habe, sind auch fast alle Verluste im Buch aufgezählt, wobei die Verluste der Gemälde aus den Schlössern (wie dem Residenzschloss) nicht dargestellt wurden. Hier fehlt dem Freistaat auch noch mal einiges!

    Staatliche Sammlungen für Kunst und Wissenschaft zu Dresden; Staatliche Kunstsammlungen Dresden [Mitarb.]; Gemäldegalerie Alte Meister (Dresden) [Mitarb.]; Ebert, Hans [Bearb.]: Kriegsverluste der Dresdener Gemäldegalerie: vernichtete und vermisste Werke…


    Auch zu den meisten anderen Sammlungen, wie der Rüstkammer gibt es Verlustkataloge.

    Zu den nachweisbaren Verlusten des Porzellan des Turmzimmers im Residenzschloss ist erst 2019 ein ausführlicher gebildeter Katalog erschienen.

    Das Porzellankabinett im Hausmannsturm des Dresdner Residenzschlosses

  • Alle großen Institutionen haben Verlustkataloge erstellt. Die Verlustzahlen sind sehr unterschiedlich, je nach instiution, Gattung usw. Da muss man schon konkreter fragen und sich dann in der entsprechenden Literatur umsehen. Die Rüstkammer vermisst z. B. viel an Masse, die Gemäldegalerie etwas weniger und wenige Spitzenstücke. Die Porzallansammlung besonders die Ausstattung des Turmzimmers usw.

    Beim Porzellan stört mich immer, dass die Porzellan-Manufaktur Meißen dem Freistaat Sachsen gehört und sie Muster aller dort hergestellten Porzellane besitzt. Es wäre also ein leichtes, die Porzellane nachzuproduzieren, die dort einmal hergestellt wurden.

  • Dresden: Verloren geglaubte Kunstwerke nach 80 Jahren wieder aufgetaucht | MDR.DE
    Nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Kunstschätze Deutschlands zerstört oder verschleppt. In Dresden sind nach fast 80 Jahren drei verloren geglaubte…
    www.mdr.de

    Hier ein Video, zur Übergabe des dritten zurückgekommen Kriegsverlusstes in diesem Jahr für die Gemäldegalerie Alte Meister Dresden.

    Aktuell vermisst die Gemäldegalerie Alte Meister noch 407 Gemälde. Dazu kommen noch 206 Gemälde die infolge des Zweiten Weltkrieges zerstört wurden, insbesondere durch die Bombardierung Dresdens. Seit 1945 kamen immer mal wider einzelne Alte Meister zurück, insgesamt 63 bis heute. Ab morgen werden die drei jüngst zurückgekommen Werke übrigens mit ihrer Geschichte im Semperbau für ein Jahr ausgestellt, als Ersatz für die Stillleben, die in der neuen Sonderausstellung gezeigt werden.

    Hier eine Auswahl der zurückgeben Kriegsverluste, wobei alle zurückgekommen Alten Meister aufgeführt sind:

    https://skd-online-collection.skd.museum/Home/Index?page=5&k=WEB_PROV11&collectionTitel=Zurückgekehrte+Kriegsverluste&list=1

    Und hier der Link zur Lost Art Datenbank, in der die Werke der SKD stehen:

    https://www.lostart.de/de/suche?filter[type][0]=Objektdaten&filter[report_type][0]=Suchmeldung&filter[institution][path]=Deutschland~Sachsen~Kreisfreie%20Stadt%20Dresden

    Die Galerie Neue Meister vermisst aktuell noch 105 Gemälde. Hier kehrten schon 15 Kriegsverluste insgesamt zurück.

    Insgesamt haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden noch mehr als 6000 Kunstwerke als Kriegsverlust zu beklagen.

    Auch dieses Jahr kehrte eine Flagge aus der Rüstkammer zurück nach Dresden.

    SKD: Deutsches Historisches Museum restituiert kaiserliche Standarte von 1633 an die SKD

  • Sachsen kauft wertvolle Marienthaler Handschriften | MDR.DE
    Aus Finanznöten wollte das Kloster St. Marienthal in Ostritz wertvolle mittelalterliche Handschriften auf dem Kunstmarkt verkaufen. Nun ist es gelungen, den…
    www.mdr.de

    Der Freistaat Sachsen hat die gesamte Klosterbibliothek von St. Mariental erworben, damit bleiben einzigartige Handschriftlich des Mittelalters in Sachsen, der Großteil der 2700 Bücher bleibt als Leihgabe der SLUB in der Barockbibliothek des Klosters, nur einige Handschriften gehen zur Aufbewahrung nach Leipzig und die Urkunden ins Staatsarchiv in Dresden. Die Erwerbungen sollen 2025 in einer Ausstellung in der SLUB gezeigt werden. Mit den 5,5 Millionen kann das Kloster, nun die dringenden Renovierungen weiter angehen.

    Hier noch ein paar Bilder von Tag 24:

    Barock-Bibliothek aufgekauft: Sachsen schnappt sich historischen Klosterschatz
    Der Freistaat Sachsen hat einen kostbaren Bücherschatz vom Kloster St.- Marienthal erworben. Davon soll auch Dresden profitieren. | TAG24
    www.tag24.de
  • Neuer Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister und der Skulpturensammlung bis 1800:

    Prof. Dr. Holger Jacob-Friesen

    wechselt von Baden-Württemberg nach Sachsen. Tritt sein Amt zum 1. März 2024 an.




    Holger Jacob-Friesen wurde 1967 in Köln geboren. Er studierte Kunstgeschichte, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Historische Hilfswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen, der Universität Basel und der Freien Universität Berlin.
    1999 promovierte er an der Universität Basel mit der Arbeit »Profile der Aufklärung«, in der er die intellektuellen Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland gegen Ende des 18. Jahrhunderts in den Blick nahm. Ebenfalls seit 1999 war er in verschiedenen Funktionen an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe tätig. 2008 wurde er zum Leiter des Referats »Gemäldegalerie Alte Meister« ernannt.

    Er hat an verschiedenen Hochschulen gelehrt und zahlreiche Ausstellungen konzipiert, zuletzt die erfolgreiche Große Landesausstellung »Hans Baldung Grien. Heilig | unheilig«.

    Seit 2011 war er Leiter der Abteilung Sammlung und Wissenschaft an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe (dazu gehören: Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett, Gemälde- und Papierrestaurierung, Bibliothek, Kunstvermittlung).

    2021 erfolgte die Ernennung zum Honorarprofessor für Kunstgeschichte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

  • Beim Streifen durch diesen Strang habe ich festgestellt, dass ausgerechnet die wohl spektakulärste Restaurierung eines Gemäldes in Dresden bisher offenbar nur in Post #12 erwähnt wurde: Die Restaurierung von Johannes Vermeers "Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster". Sicherlich verdankt das Gemälde seine Beachtung in der Öffentlichkeit zu einem nicht unerheblichen Teil der Popularität von Vermeers magischen "Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge", Scarlett Johannsson sei Dank. Dennoch eine sehr spannende Restaurierung, zu der es auf YouTube bereits seit längerem eine spannende Doku gibt. (Ich liebe ja solche Krimis der Kunstgeschichte; sei es nun die Isleworth Mona Lisa und die Geheimnisse um die Gemälde von Leonardo da Vinci, das Voynich-Manuskript oder eben auch die Entdeckung des Cupido in Vermeers Gemälde "Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster".) 6 der weltweit nur 37 Gemälde von Vermeer hängen übrigens in Deutschland, eines sogar in Braunschweig. (Eine Anmerkung noch zu Post #25: Man kann auch mal etwas nachsichtig sein. Als Teenager war mir Rembrandt auch herzlich egal.)


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Gehört hier zwar nicht ganz hin, aber ein beredtes Zeugnis mit dem Umgang der jungen Generation mit Weltkunstwerken.

    Das Rijksmuseum hat eine vorzügliche App und ein vorbildhaftes digitales Angebot, das zum Ausprobieren, Mitmachen und Erkunden geradezu einlädt. Siehe hier:

    Das Rijksmuseum - von der digitalen Strategie zum analogen Erlebnis
    Besuch im Amsterdamer Rijksmuseum: von der digitalen Strategie zur Museums-App - ein Rundgang durch Website und Ausstellung
    www.zeilenabstand.net

    Ich habe mich bei meinem letzten Besuch in Amsterdam dort vertieft. Wer sagt dir, dass die Jugendlichen auf dem Foto das auch nicht tun? Zumal du offenbar dem gleichen Trugschluss unterliegst, der just mit dem gleichen Bild hier bereits entlarvt wurde:

    https://www.mimikama.org/die-jugend-von-heute-das-problem-mit-dem-ersten-eindruck/

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen