Ich halte von solchen Rankings, die mit den Füßen abgestimmt wurden, rein gar nichts. Objektive Kriterien kann man da nicht annehmen, schon gar nicht auf so einer Website, die irgendwie im letzten Jahrtausend zusammengezimmert wurde. Und das sage ich, obwohl ich vor den Toren Osnabrücks wohne, das bei diesem Ranking noch vor Celle gelandet ist. Es ist doch offensichtlich, dass größere Städte generell durch ihre Bekanntheit und die größeren Besucherströme einen Startvorteil gegenüber kleineren unbekannten Städten wie Stadthagen bekommen. Schön, dass in Niedersachsen trotzdem eine relativ keine Stadt gewonnen hat. Überrascht bin ich über das schlechte Abschneiden von Hameln.
Posts by tegula
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Dann musst du doch gezwungenermaßen zu der selben Erkenntnis kommen - das sog. Gesamtensemble wurde komplett torpediert und sieht gegenwärtig eben nur noch 10% historisch aus, das wars.
In Stadthagen gibt es weitaus mehr historische Substanz als 10 %. Zudem wäre "historisch" erst einmal zu definieren. Wenn du Stadthagen so schlecht machst, dann wäre zu fragen, welche vergleichbaren Städte es besser machen. Du präsentierst hier hübsche Bilder, vermutlich aus der Normandie und der Bretagne (ich meine das wunderbare Dinan zu erkennen), aber solche Bilder kann man auch aus fast allen Regionen Deutschlands zusammentragen. So etwas kann immer höchst selektiv sein.
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Und wenn ich die Frage an mich selbst richte, warum die Begeisterungsfähigkeit für deutsche historische Stadtkerne (insbesondere im Norden, Niedersachsen etc.) so nachgelassen hat, komme zu der Erkenntnis oder dem Eindruck, dass die alte Bausubstanz eben nicht in der Form erhalten ist, wie das anderswo der schon der Fall ist.
Vielleicht hast du einfach die falschen Orte besucht. Ich würde dir empfehlen, einen Blick nach Lübeck, Stralsund, Hameln, Goslar, Quedlinburg oder Lüneburg zu werfen. Zudem solltest du nicht die Geschäftsstraßen als Maßstab nehmen. Dort sind die Untergeschosse in sehr vielen Fällen schon seit Jahrzehnten verändert und den Funktionen angepasst, mit entsprechenden Folgen für die Gesamtensembles.
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Ich sehe ganz ehrlich nicht, warum die Eucharistiefeier in der St.-Hedwigs-Kathedrale nicht genauso abgehalten wird wie in jeder anderen katholischen Kirche auch. Insofern sehe ich auch den Widerspruch zur Lehre der Transsubstantiation nicht. Zudem hat es ja im 20. Jahrhundert - wenn ich richtig informiert bin - zahlreiche Reformschritte in der Liturgie der heiligen Messe gegeben. Es ist also mitnichten so, dass es eine unumstößliche, für alle Zeiten gültige Tradition in der Messfeier gibt.
Auch die grundsätzliche Lehre der katholischen Kirche hat in seiner 2000jährigen Geschichte immer wieder Anpassungen und Abspaltungen erlebt. Dass dann die Traditionalisten mit scharfer Kritik in Form von Vorwürfen der Häresie rasch zu Stelle waren, ist auch keine neue Erkenntnis. Nein, Religion definiert sich nicht zwangsläufig dadurch, dass ihre Lehre unveränderbar und unumstößlich ist. Sie ist immer der Interpretation des Menschen unterlegen, denn Religion ist tatsächlich untrennbar mit diesem verbunden. Ohne Menschen findet keine religiöse Praxis statt und ohne diese existiert auch keine Religion. Die Heilgeschichte besitzt immer eine göttliche und eine menschliche Komponente.
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was für viele deutsche orte im norden gilt, gilt auch für stadthagen. eine ganze reihe -oftmals durch renovierung oder merkwürdige auflagen- verschandelter historischer bauten, die in summe kein besonderes oder interessantes bild mehr ergeben.
Kann ich so für Stadthagen nicht nachvollziehen. Es ist ein viel zu wenig beachteter Ort mit bemerkenswerter historischer Bausubstanz und Kunst. Wir halten dort immer wieder gerne auf der Durchfahrt an und flanieren ein wenig.
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Diese Realpräsenz Christi und das Stellvertretertum des Priesters während der Eucharistie sind im katholischen Glauben von zentraler Bedeutung und meines Erachtens nicht verhandelbar. Die Feier des Abendmahls ist im Katholizismus eben nicht nur Erinnerung, sondern vor allem das „Mysterium der Gegenwart Christi“. Wenn aber jemand diese Realpräsenz nicht anerkennt oder nicht genügend respektiert und in der Eucharistie primär eine gemeinschaftliche Erinnerung an das letzte Abendmahl sieht, in der sich alle Beteiligten gleichberechtigt gegenübertreten, kann er zwar sicher immer noch ein guter Christ, aber halt kein Katholik mehr sein
Die Transsubstantiation als Teil der Eucharistie war bereits im Mittelalter ein wichtiger Bestandteil der katholischen Lehre und wurde entsprechend häufig in der christlichen Kunst dargestellt. Wir leben aber in einer zutiefst säkularisierten Welt. Ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass die meisten Katholiken an diesen oder auch andere Teile der christlichen Lehre nicht mehr wortwörtlich glauben. All diesen Menschen absprechen zu wollen, Katholiken zu sein, empfinde ich als befremdlich. Kirchen, die versuchen, ihren Gläubigen eine unumstößliche Lehre als Bedingung für die Zugehörigkeit aufzubürden, laufen irgendwann Gefahr, sich im Sektenhaften zu verlieren. Ich glaube, dass die katholische Kirche dies mittlerweile erkannt hat, aber noch nach Wegen sucht, wie man die kanonische Lehre mit der Wirklichkeit des Lebens in Einklang bringen kann.
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Dann will ich auch versuchen, zu deeskalieren. Du definierst den Katholizismus aus seiner Geschichte und der tradierten Lehre. Dem habe ich auch nicht widersprochen, denn das kann man natürlich so machen und kommt dabei zu einem sehr traditionellen Katholizismus-Verständnis. In Berlin fügt man aber diesem Bild eine Gegenwartsperspektive hinzu. Und dem kann ich durchaus etwas abgewinnen. Denn hier wird der Katholizismus als Ergebnis einer zeitgenössischen Interpretation einer langen Glaubensgeschichte verstanden. Der Blick richtete sich eher von heute rückwärts in der Zeit. Ich glaube nicht, dass es den Verfechtern einer der beiden Auffassung zusteht, die Lehre der anderen Seite als falsch darzustellen. Jeder soll doch bitte nach seiner Fasson zu Gott finden. Leider fällt diese Toleranz Traditionalisten nicht immer leicht, denn dass der Raum der St.-Hedwigs-Kathedrale vielleicht nicht in jedem Punkt katholischer Lehre und Liturgie entspricht, ist wohl nicht in Abrede zu stellen. Das muss er auch nicht, wenn die Gemeinde entschieden hat, diesen Weg zu gehen. Ob wir es als ästhetisch gelungen empfinden, ist das dann wiederum eine ganz andere Argumentationsebene.
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Ich habe dich in dieser Diskussion nicht einmal angesprochen und trotzdem glaubst du, persönlich werden zu dürfen. Ich glaube nicht, dass du auch nur ansatzweise beurteilen kannst, in welcher Kirche ich richtig aufgehoben bin. Nur weil wir offensichtlich eine andere Meinung zu der Umgestaltung der St.-Hedwigs-Kathedrale haben, gebührt dir noch lange nicht das Recht, zwischen richtigen und falschen Katholiken zu scheiden. Vielleicht habe ich die 50 Jahre in der katholischen Kirche vollkommen anders erlebt als du, allein, weil ich in einem anderen Staat, in einem anderen Bundesland, in einer anderen Diözese, in einer anderen (Kirchen)-Gemeinde aufgewachsen bin. Also tu bitte nicht so, als ob deine Kirche die wahre gewesen wäre und andere Vorstellungen christlichen Miteinanders ketzerisch sind. In Berlin scheint man da ja anderer Ansicht zu sein. Wenn dir die Liturgie in Berlin nicht zusagt, kannst du eine der unzähligen anderen Kirchen für die katholische Messe besuchen.
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Leider stimmt es heute nicht mehr. De facto ist der Unterschied zu den "Reformierten", sprich Protestanten ziemlich marginal.
Das empfinde ich doch anders. Nicht zuletzt deshalb bin ich nach 50 Jahren konvertiert. Allein das Zölibat oder das Verbot von Frauen im kirchlichen Amt ist so weit entfernt von der Lebenswirklichkeit der Menschen, dass man sich fragen muss, wo da noch der christliche Gedanke bleibt. Wer die Forderung nach Abschaffung dieser katholischen Grundsätze als Zeitgeist abkanzelt, sollte vielleicht noch mal schauen, was eine christliche Gemeinschaft wirklich ausmacht.
Die katholische Kirche ist nicht nur eine der größten, sondern auch so ziemlich die älteste Organisation der Welt. Wer fast 2000 Jahre überdauert hat, war wohl klug beraten, nicht jeder Mode nachzulaufen.
Genau deshalb laufen ja jetzt der katholischen Kirche so viele Mitglieder weg, wie keiner anderen Religionsgemeinschaft in Deutschland. Wir mögen zwar gestalterisch nicht alles gut finden, was in der St.-Hedwigs-Kathedrale geschaffen worden ist, aber ich finde es richtig, dass man endlich andere Wege beschreitet. Ob es funktioniert, wird die Zukunft lehren. Ein "Weiter so" wie in den vergangenen 2000 Jahren sollte sich schon lange verbieten.
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Das Problem der katholischen Kirche war noch nie zu viel Abkehr von Traditionen, sondern ihr mangelnder Reformwille. Insofern ist die Gestaltung der St.-Hedwigs-Kathedrale vielleicht ein mutiger Schritt in die richtige Richtung. Das heißt ja nicht gleich, dass man die Liturgie an allen Orten komplett umkrempeln muss. Aber vielleicht schaut man erst mal, was sich in Berlin mit der neuen Gestaltung des Kirchenraums bewähren wird, bevor man es verteufelt.
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Historischer Überblick Lippstadt
Erste Siedlungsstellen auf dem Gebite von Lippstadt werden Anfang des 12. Jahrhunderts südlich der Lippefurt angenommen. Wir haben es hier mit einem Sitz der Edelherren zur Lippe zu tun, bei dem sich eine Kaufmannssiedlung um die Nikolaikirche, die älteste Kirchengründung Lippstadts, formierte. Um 1185 kam es dann zur Gründung eines Marktes und eines Augustinerchorfrauenstifts durch Bernhard II. Auch der Baubeginn der Marktkirche St. Marien ist in dieser Zeit anzusetzen. Die Verleihung der Stadtrechte folgte schließlich um 1220 nach Soester Vorbild. Nach der Erweiterung der Stadt durch das Jakobiviertel nach Süden wurde Ende des 13. Jahrhunderts eine Stadtmauer errichtet. Mit dem Beitritt zum Werner Bund im Jahre 1253 stieg Lippstadt zu den führenden Handelsstädten Westfalens auf.
Lippstadt war im Jahre 1524 die erste Stadt Westfalens, in der der evangelische Glaube praktiziert wurde. Die Reformation behauptete sich dauerhaft. Im 17. Jahrhundert erfolgte unter brandenburgischer Herrschaft der Ausbau zur Festungsstadt. Vom damaligen Wohlstand der Stadt zeugen einige Bürgerhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts.
Stadtrundgang:
Lippstadt als Stammsitz der Herren von LippeStadtrundgang Lippstadt im Stammland des Adelshauses Lippe: Markt, Marienkirche, Stiftskirche sowie die Architektur des Barocks und Rokokoswww.zeilenabstand.netGalerie:
Lippstadts Markt mit Rathaus
Epping-Palais am Markt
Die Marienkirche am Markt
Die Marienkirche am Markt
Blick vom Langhaus in den Chor der Marienkirche
Chor der Stiftskirche St. Maria
Stiftskirche St. Maria – Langhaussüdseite
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Der Berliner Platz, der als solcher gar nicht erkennbar ist, weil er nur aus einer großen Kreuzung mit noch mehr Verkehr besteht, ist einer der schrecklichsten Orte in Osnabrück, um sich dort aufzuhalten. Ich habe Zweifel daran, ob sich daran mit diesem Bauwerk etwas ändern wird.
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Unzählige Male auf dem Weg zu meinem Seminarraum hindurchgefahren. Die Brücke war schon lange für den Verkehr untragbar. Aber es verschwindet damit auch ein Wahrzeichen von Oldenburg.
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Franka hat mich nun bereits in Teilen korrigiert. Ich habe mich da wohl auch unklar ausgedrückt, denn mit der starken Lobby zielte ich auf die Mitgliederzahl ab und die ist nach meinem Kenntnisstand in Nürnberg mit Abstand am höchsten. Und mit dem Pellerhaus hat man sich im Altstadtverein in den vergangenen Jahren auch der Rekonstruktion zugewandt. Ich ging davon aus, dass du auch diesen Verein unter Rekofreunden subsumierst. Die Politik sehe ich dort in keinem Fall als treibende Kraft. Da darf man froh sein, wenn diese den bürgerlichen Ideen nicht im Wege steht und die eine oder andere Reko absegnet. Aber vielleicht reden wir auch aneinander vorbei.
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...ich kenne mich mit der Kulturgeschichte Berlins überhaupt nicht aus, aber gab oder gibt es in Berlin denn keine bedeutende gotische Kirche?
Es gibt die Nikolai- und die Marienkirche. Beides waren städtische Pfarrkirchen. Berlin war aber im Mittelalter niemals ein Bistum. Der Bischofssitz lag in Brandenburg an der Havel. Insofern fehlt es an den historischen Voraussetzungen.
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Wären in Nürnberg Rekofreunde am Drücker, hätte man die Fassade des Pellerhauses schon längst zurück.
Diese Argumentation hinkt doch ein wenig. Nirgends in Deutschland gibt es eine so große und einflussreiche Lobby pro Rekonstruktion und historischer Bausubstanz wie mit den Altstadtfreunden in Nürnberg. Da kann man allenfalls in Dresden oder Potsdam mithalten. Dass man dabei in den ostdeutschen Städten in Sachen Rekonstruktion erfolgreicher agierte, ist der besonderen städtebaulichen Situationen nach der Wende zu verdanken.
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Das Ulmer Münster ist für mich die beeindruckendste, weil harmonischste gotische Kathedrale in Deutschland.
Man möge mir eine Korrektur erlauben: Das Ulmer Münster war und ist niemals eine Karhedrale. Es ist nicht mehr als eine Pfarrkirche.
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Ja unfassbar wie sehr der Historismus damals verhasst war, dass man ohne Not die praktisch vollständig erhaltene Fassade des Schauspielhauses samt der Kolonnaden abreißen ließ…
Ich glaube, es führt zu keinerlei Erkenntnis, wenn wir glauben, alles, was durch Neubauten ersetzt worden ist, wäre gehasst worden. Wenn man sich neue Möbel kauft, hasst man die alten ja auch nicht. Ich verstehe diese eigentümliche Sichtweise, jemand müsste etwas gehasst haben, nicht. Fakt ist eher, dass der Historismus bis vor einigen Jahrzehnten nicht die notwendige Wertschätzung als historischer und erhaltenswerter Baustil erhalten hat. Das bricht erst seit kurzem in einem gewissen Rahmen auf. Und das ist auch gut so. Trotzdem muss man auch im Blick haben, dass der Historismus ein vielfach industriell hergestelltes Massenprodukt war. Ein solcher Bau wie das Frankfurter Schauspielhaus ragt da selbstredend hinaus und wäre heute anders behandelt worden.
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Es ist doch eine Frage dessen, was man als Maßstab heranzieht. Vergleicht man mit dem vorherigen Zustand, so sehe ich schon eine Verbesserung. Bevorzugt man eine Annäherung an den Vorkriegszustand, dann ist das Ergebnis natürlich ernüchternd. Letzteres stand doch aber niemals zur Debatte, wenn ich mich nicht irre. Insofern verstehe ich die scharfe Kritik nicht ganz. Aber natürlich muss man einen solchen Raum in natura auf sich wirken lassen, um ein abschließendes Urteil bilden zu können.
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Dank des Regimes In Berlin von nach 1945.
Damit es richtiger wird, müssen wir "nach" durch "vor" ersetzen.
Das einzige noch gut erhalten Gr.Zeit Viertel in Berlin hat man in der 70-er Jahren sogar komplett abgebrochen, wie unglaublich dumm.
Vielleicht informierst du dich erst einmal, bevor du solche Behauptungen aufstellt. Nur ein Beispiel:
Stephankiez – Wikipediade.wikipedia.org