Beiträge von tegula

    Bezeichnend, dass der Mann vom Denkmalamt zugeben musste, dass man nichts von dem übriggebliebenen Saal wusste. Wie kann das sein?

    Nun, in aller Regel stellen die Ämter keine eigenen Forschungen an, sondern werden auf mögliche Denkmäler hingewiesen. Dann erst fängt ihre Arbeit an. So war es hier ja auch und so wird nun geprüft, ob eine Unterschutzstellung infrage kommt.

    Ich lege das mal hier ab: Denkmalschutz für AKW?

    https://www.german-architects.com/de/architecture-news/meldungen/denkmalschutz-fur-akw

    Meine erste Reaktion: Auf den ersten Blick eine absurde Idee. Auf der anderen Seite handelt es sich um Zeugnisse unserer (im weitesten Sinne) Industriegeschichte. Industriekultur ist gerade in aller Munde und wird vielfach erfolgreich erhalten und vermarktet. Vielleicht wird man in 50 Jahren einen anderen Blick auf AKW haben.

    Rekonstruktionsprojekte stehen und fallen mit einem überzeugenden und nachhaltigen Nutzungskonzept. So herausragend der Anhalter Bahnhof sicher war: In einer Zeit, in der praktisch in jeder Kleinstadt die Bahnhöfe leer stehen und einer geeigneten Nutzung entgegenfiebern, so illusorisch ist es, dass ein Bahnhof rekonstruiert wird. Insofern halte ich das nun hoffentlich umgesetzte Konzept für eine Chance im städtebaulichen Sinne.

    Die Beckergrube hat es seit Jahrzehnten bitternötig, umgestaltet zu werden. Da herrscht noch ein Verkehrskonzept vor, das ich aus den 70er-Jahren kenne und das bereits damals alt war. Die Straße hat eine Menge Potenzial. Sie ist nicht nur die Verbindung zwischen MUK und dem anschließenden Großparkplatz mit der Fußgängerzone, an ihr liegt auch das Lübecker Theater, das wir in der Visualisierung ganz rechts sehen. Jetzt, wo der Verkehr zum Großteil von der Altstadtinsel verbannt ist, sind solche Ideen endlich umsetzbar.

    Projekt Beckergrube - Stadtentwicklung

    Ich halte diese Argumentation mit dem Residenzort eines Büros für nicht haltbar oder sogar kontraproduktiv. Als ob man sich nur für Architektur jener Epochen einsetzen dürfte, in denen man selbst seinen Arbeits- oder Wohnsitz genommen hat! Wer von uns wohnt denn in einem historischen Gebäude? Das dürften doch die wenigstens sein. Insofern kann man dieses Pseudoargument gegen fast jeden wenden, auch gegen uns selbst.

    Da gibt es doch sicher überzeugendere Einwände in Nürnberg, mit denen man punkten kann.

    Ich bezweifle, dass ein Außenstehender deinen Ausführungen auch nur im Ansatz folgen konnte. Weniger Politik und mehr Architektur hätten den Ausführungen sicher gutgetan, auch in Hinblick auf das Kernthema des Forums.

    Was mir allerdings aufgefallen ist:

    Verfassungsfeindliche SED- und Stasi-Politik im Leipziger Neuen Rathaus weiter vorherrschend

    Wie bereits in Beiträgen zu Matthäikirche erläutert, zieht die Leipziger Stadtverwaltung mit Steuergeldern einen sittenwidrigen und teils grundgesetz- d.h. verfassungsfeindlichen Wettbewerb durch, der den Repressionsapparat von SED und Stasi beschönigt und dafür hochleben läßt.

    Wenn nun von einem verfassungsfeindlichem Wettbewerb explizit auszugehen ist

    Für verfassungsfeindliche Aktivitäten ist hierzulande der Verfassungsschutz und schließlich die Gerichte zuständig. Ich würde mich dorthin wenden, wenn du der Ansicht bist, Verfassungsfeindlichkeit erkannt zu haben.

    Und das zu verstehen muss man wahrscheinlich in Lübeck wohnen und die dortigen Verhältnisse gewohnt sein

    Dass das Schiff gesunken ist, hat sicher nichts mit seinem Liegeort Lübeck zu tun. Wer da anderer Meinung ist, möge dies nachvollziehbar erläutern.

    Im Übrigen ereignete sich vor 5 Jahren eine ähnliche Geschichte in Bremerhaven, wo das Museumsschiff "Seute Deern" gesunken war:

    Das traurige Ende der "Seute Deern" in Bremerhaven
    Die "Seute Deern" war der Stolz von Bremerhaven. Aber das Schiff war auch seit seinem Bau 1919 ein Sorgenkind — bis es sank und es keine Rettung mehr gab.
    www.butenunbinnen.de

    Wer das Schöne vergisst, wird böse.

    Erich Kästner

    Das Zitat ist verfälscht und daher in diesem Kontext vollkommen unpassend. Richtig heißt es: "Wer das, was schön war, vergisst, wird böse.
    Wer das, was schlimm war, vergisst, wird dumm."

    Kästner wollte damit ausdrücken, dass man verbittert wird, wenn man die guten Erlebnisse im Leben vergisst, und dass man nicht weiser wird, wenn man die weniger schönen ausblendet. Mit visueller Schönheit hat das herzlich wenig zu tun und passt daher auch nicht auf Architektur. Woher stammt also dieses falsche Zitat?

    Danke, unify! Sehr aufschlussreich. Hinsichtlich des zerstörten Wohnungsbestandes, also des Grades der Zerstörung, muss ich mich korrigieren. Da war der Westen tatsächlich mehr betroffen, wobei das vor allem auf das Konto von NRW geht. Hinsichtlich der Dichte der zerstörter Städte, scheint es mir aber kaum Unterschiede zu geben. Überraschenderweise sind vor allem Sachsen, Teile Thüringens und die südliche Hälfte Sachsen-Anhalts dicht mit Städten besetzt, die Zerstörungen erlitten haben. Diese sind allerdings in großen Teilen nicht sehr stark ausgefallen. Dagegen finden sich in Niedersachsen, im nördlichen Hessen und in Bayern größere Lücken.

    aber dann mit "gefühlten Wahrheiten" daherkommen und selber nicht recherchieren wollen.

    Ich war mir sicher, du würdest uns da die Freude machen, belastbare Zahlen zu präsentieren. Dann hättest du wenigstens etwas zum Sachthema beizutragen. Sollte ich mich da getäuscht haben?

    Eher nicht, tegula. Da hat er schon recht. In Summe ist das DDR-Gebiet besser davongekommen, eine Bilanz, die durch Dresden (vor allem!), Chemnitz, Magdeburg und auch Berlin natürlich über Gebühr verdunkelt wird. Bei Zeitz ist dir ein Irrtum unterlaufen, und die von der Roten Armee niedergebrannten Städte im Osten finden zB im komplett zerstörten NRW mehr als eine Entsprechung.

    Stimmt, ich meinte Zerbst, nicht Zeitz. Um den Grad der Zerstörung zuordnen zu können, muss man natürlich auch die Dichte der Städte und Ortschaften berücksichtigen und nicht die absolute Zahl der zerstörten Städte. Wenn in NRW 10 Städte zerstört worden wären, ist das nicht dasselbe wie 10 Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Solange uns hier aber keine konkreten Zahlen vorliegen, ist diese ganze Diskussion eh müßig, weil nur mit gefühlten Wahrheiten hantiert wird.

    mit Ausnahme von Magdeburg und Frankfurt Oder

    ... und Anklam, Prenzlau, Neubrandenburg, Halberstadt, Nordhausen, Merseburg, Zeitz, Chemnitz usw. Nein, ostdeutsche Städte sind im Krieg mindestens ebenso stark zerstört worden wie viele westdeutsche. Da sollten wir uns keine falsche Vorstellung machen.

    Auch Spiegel TV berichtet nun ausführlich über die Hofsynagoge in Detmold:

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    Falls es mit dem Start des Videos nicht klappt: ab 06:08.