Es geht also nicht um Rekonstruktionen sondern um die Frage Republik oder Monarchie.
Bei der Frankfurter Altstadt, die in Oswalts Liste der zu verfluchenden Rekonstruktionen ganz oben steht, gibt es den Konnex zur Frage "Republik oder Monarchie" nicht (auch nicht unter Berücksichtigung der Tatsache, dass zu Zeiten des HRRDN "nebenan" die Kaiser gewählt und gekrönt wurden). Die Frankfurter Altstadt war ein Viertel des Bürgertums (verschiedenster Milieus), und in den Kneipen rund um den Römer formierten und versammelten sich 1848 die verschiedenen politischen Gruppen der Paulskirche. An der Frankfurter Altstadt ist also überhaupt gar nichts "reaktionär". Nichtsdestotrotz bringt Oswalt dieser eine unerschütterliche Verachtung entgegen, die an die Denkweise eines Marxisten der Ulbricht-Jahre erinnert.
Ich denke es geht im Kern nur um Oswalts persönliche Aversionen, die er in einen pseudowissenschaftlichen Mantel kleidet. Da Aversionen nicht rational begründet sind, lassen sie sich eigentlich leicht durch Gegenargumente widerlegen. Diese Möglichkeit gibt es aber beim Staatsfunk meist nicht, weshalb Oswalt leider oft das letzte Wort behält.