Posts by HelgeK

    Zur Verdeutlichung:

    Auf dem vorletzten Bild erkennt man rechts einen Parkplatz. Unter dem Parkplatz befindet sich die Fortsetzung des weiter oben gezeigten Fleets - eine historische, mittelalterliche Flussschleife der Alster, die 100m weiter westlich vom heutigen Alsterlauf abzweigt. Diese alte Flusschleife setzt sich unter dem Einschnitt im Haspa-Gebäude am rechten Bildrand fort, und kommt etwa 70m weiter östlich als „Nikolaifleet“ wieder an die Oberfläche. Noch ein paar hundert Meter weiter südlich mündet das tideoffene Nikolaifleet an der Deichstrasse in den „Binnenhafen“, einem Seitenarm der Elbe:

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    ja Ein Dietmar Hopp (SAP) fokussiert sich auf den Fußball und die Jugendförderung (TSG Hoffenheim, Sanierung der Sportplätze in der Region, Bereitstellung von Bussen für Auswärtsspiele von Dorfvereinen usw.), ein Wolfgang Marguerre auf die Kultur (Sanierung Theater Heidelberg, Sanierung Stadthalle usw.), ein Dieter Schwarz auf Bildung und Wissenschaft (DHBW Heilbronn, KI Campus Heilbronn usw.), ein Reinhold Würth auf Kultur (Sammlung Würth, Investitionen in Künzelsau und Hall usw.).
    Der Haken: die riesige Masse interessiert sich vor allem für… sich. Und noch mehr Geld. Yachten in St. Tropen, riesen Villen, Privatjets und vor allem noch mehr Geld. Am besten aus hässlichen Immobilien in Innenstädten. Das ist die Realität.

    Ich ergänze mal für Hamburg:

    Familie Greve - Basisfinanzierung der Elbphilharmonie, Erweiterung Uni Hamburg

    Klaus-Michael Kühne - HSV, neue Oper

    Die meisten deutschen Milliardäre führen IMHO eher ein zurückgezogenes Dasein und fallen eben nicht durch Luxusyachten auf.

    Da ich zufällig grad vor Ort bin, ein paar Eindrücke von diesem Neubau.

    Vorher stand dort, bedingt durch die Tunneleinfahrt der U-Bahn, nichts. Die Tunneleinfahrt erzwingt auch den Sockel. Die bauliche Situation ist durch die U-Bahn und dem direkt daneben ebenfalls „abtauchenden“ Fleet sehr komplex.

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    Meiner Meinung nach hat der Platz durch das Bauwerk gewonnen, er ist so überhaupt erst zu einem baulich geschlossenen Platz geworden:

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    Das Strichcode-Gebäude ist in technischer Hinsicht sehr interessant - es wird in halboffener Bauweise von einer U-Bahn-Linie unterfahren!

    Und unter dem ehem. Haspa-Gebäude direkt daneben befindet sich ein überbauter Abschnitt des Alsterfleets.

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    Die Strassengrundrisse sind im Hamburger Osten fast 1:1 die alten geblieben, auch im praktisch zu 100% zerstörten Hammerbrook. Zum Teil ist sogar noch das Kopfsteinpflaster vorhanden, oder es wird bei Baumassnahmen wieder sichtbar.

    Ich finde es sehr schade, wenn aus lauter Respekt vor dem Alterungsprozess der Öffentlichkeit ein komplett falsches Bild der Vergangenheit vermittelt wird.

    Es war für mich geradezu ein „Schock“, als ich als historisch interessierter Teenager zum ersten mal davon erfahren habe, dass die alten Ägypter, Griechen und Römer ihre Tempel und Statuen „angemalt“ haben.

    Ich wünschte mir, dass man wenigstens einige wenige Tempel in den originalen Zustand restauriert, um den damaligen Zustand wieder erlebbar zu machen.

    49652514hs.jpeg(Gemeinfreie Kopie aus einer Zeitschrift, 19. Jahrhundert)

    Ich bin absolut glücklich damit, dass dieser Schlussstein heute wieder so aussieht, wie er zur Zeit seines 1. Einbaus ausgesehen hat.

    in dieser monumentalen Ausprägung, in dieser Breite und Höhe sind mir keine backsteinsichtigen Giebelhäuser bekannt, weshalb ich fragte, ob das einen Hamburger Sonderstil darstellt bzw sich erst im Zuge der Rekonstruktion so ergeben hat.

    Die wenigen erhaltenen sekulären Bauten aus der Zeit vor dem Grossem Brand (1842) zumindest sehen ganz anders aus. Aber ich habe keine Expertise auf diesem Gebiert.

    Kurze Abschweifung:

    Eigentlich erstaunlich, dass es hier noch keinen Strang für Steampunk gibt. In einem Forum mit einem Strang für KI-Architekturentwürfe sollte das doch wohl auch drin sein. Noch erstaunlicher finde ich es aber, dass ich Steampunk so gar nichts abgewinnen kann, obwohl ich deine Einstellung zu historischen Technikanlagen a la Elbtunnel natürlich teile.

    Steampunk- Welten sind in der Tat voller aufwändiger architektonischer Entwürfe - s. z.B. hier. Vereinzelt gibt es auch Versuche, Steampunk als Vorlage für reale Architektur zu nutzen: Das Mission Inn Hotel in Riverside, Kalifornien:

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    Leider nichts dergleichen in Hamburg …

    Eine Ergänzung:

    Mir ist wieder eingefallen, weshalb es in dem Areal beidseits der Ost-Weststrasse nördlich des Michel zu den besonders nachhaltigen Kriegsschäden gekommen ist: Dort befand sich der grösste verbliebene Abschnitt des Gängeviertels. Die Häuser waren besonders anfällig für Feuer. Es reichten relativ wenige Treffer zur vollständigen Vernichtung.

    Der Duden verzeichnet “Grafitti” als Singular-Nebenform.

    Ich gebe zu, es hört sich grausam an, aber “Grafitto” ist in Deutschland nicht gebräuchlich. Ich hätte den Satz anders formulieren sollen “keine Grafitti” - und alles wäre gut.

    perteSofern du dazu Näheres weißt, würde mich interessieren, wie man in Japan zu dieser Entwicklung steht. Wird sie, wie hier, in erster Linie als Kulturverlust gesehen oder steht man ihr neutral oder sogar positiv gegenübet?

    Japan hat faktisch keine Zuwanderung. Ich bin kein Japanexperte, aber wenn man deutschen Youtubern mag, die dort vor Ort wohnen, gibt es einen stillschweigenden Konsens, weitgehend unter sich bleiben zu wollen. Man wird in dem Land als Ausländer, der sich an die Spielregeln hält, durchaus freundlich aufgenommen. Aber man tut auch nichts, um Ausländer ins Land zu ziehen, und die Insellage verhindert jede ungesteuerte Migration.

    Stattdessen wird versucht, mit materiellen Anreizen, Grossstädter aufs Land zu ziehen. Die Lage auf dem Land nimmt katastrophale Ausmasse an, ganze Landstriche entvölkern sich.

    Der Erfolg der staatlichen Massnahmen scheint sehr begrenzt zu sein, und auch in den Grossstädten werden viel zu wenig Kinder geboren.