Bei allem Respekt: Aber was sind denn die Alternativen?
Köln, München, Berlin,Hamburg werden sich auch in 20, 30 Jahren nicht plötzlich entvölkern und weiterhin Wohnungsbau brauchen. Aber weder sind die finanziellen, noch die räumlichen, noch die Arbeitsrecourcen vorhanden, um den derzeitigen Mangel durch Neubau auszugleichen, noch macht dies im großen Rest des Landes angesichts der absehbaren demographischen Entwicklung Sinn. In 20 Jahren werden wir es in weiten Teilen des Landes mit massenhaften Leerstand - ähnlich wie heute schon in Japan - zu tun haben.
Der Blick auf die eingangs dankenswerterweise hier verlinkten Zahlen zeigt, dass mein Beispiel alles andere als ein Einzelfall ist. Wenn am unteren Ende des Marktes existenzielle Wohnungsnot herrscht, ist es IMHO auch älteren Menschen zuzumuten, umzuziehen. Die Gesellschaft als ganzes hat nicht mehr quasi unendliche Mittel zur Verfügung, um jeden einzelnen bis ans Ende seiner Tage frei von allen Zumutungen der Wirklichkeit zu halten.
Konstantin hat ein historisches Beipiel bemüht: Den sehr erfolgreichen Wohnungsbau in der Gründerzeit.
Ich möchte ein anderes bringen: Die unmittelbare Nachkriegszeit, in der binnen weniger Monate fast die komplette Bevölkerung der Ostgebiete in Westdeutschland untergebracht werden musste. Das ging nur, indem man zusammenrückte - per Wohnraumbewirtschaftung, "Einquartierung" genannt.
Die heutige Situation ist damit verglichen noch relativ harmlos. Aber auch wir sind meiner Meinung nach an einem Punkt, an dem man ehrlicherweise sagen muss, dass es völlig ohne Zumutungen nicht mehr geht.