• Ich finde nicht das das Einheitsdenkmal aufgebaut werden muss. Das Planungsbüro soll mit dem Geld klar kommen was zur Verfügung steht. Und wenn es nicht funktioniert, dann wird die Wippe eingeschmolzen, die furchtbaren Halterungen aus dem Sockel entfernt und die Mosaike wieder dorthin versetzt.

    Das ist wahrscheinlich die beste Lösung.

    Vor allem, weil die Urheber alles andere als sympathische Menschen sind. Kein Ostdeutscher kann die Huldigung dieser peinlichen westdeutschen Gernegroße gutheißen, die alles beschädigen und bedrohen, nur damit Ihr Schwachsinn Wirklichkeit wird. Ein ähnliches Trauerspiel findet gegenüber bei Schinkels Meisterwerk statt, welches ein anderer westdeutscher Megasympathieträger mit aufgeblähtem Ja-Sager-Chor in Grund und Boden zerredet.

  • Diese Spaltung in gute Ostdeutsche und widerliche Westdeutsche ist hier vollkommen fehl am Platz. Das zeigt bereits der Blick auf den Westdeutschen Wilhelm von Boddien, ohne den das Schloss gar nicht stehen würde.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Erweiternd zum Beitrag von tegula wäre anzumerken, dass es Zeit wird, dass der Souverän sich endlich um seine Angelegenheiten kümmern sollte.

    Es gibt Beschlüsse zu den Baumaßnahmen, die einzuhalten sind.

    Ein jeder sollte - entsprechend den demokratischen Regularien - seinem Abgeordneten die Durchsetzung dieser Beschlüsse immer und immer wieder ins Pflichtenheft schreiben.

  • ... dass der Souverän sich endlich um seine Angelegenheiten kümmern sollte. Es gibt Beschlüsse zu den Baumaßnahmen, die einzuhalten sind. Ein jeder sollte - entsprechend den demokratischen Regularien - seinem Abgeordneten die Durchsetzung ... ins Pflichtenheft schreiben.

    das ist im Prinzip richtig, aber: wenn Baumaßnahmen zwar von einer Regierung beschlossen wurden, oder andere (Städte-)Baumaßnahmen von dieser Regierung verhindert wurden, wenn diese Regierung inzwischen nach demokratischer Wahl gewechselt hat, von der neuen Regierung eine ordentlich begründete Revision vollzogen wurde, die frühere Entscheidung für oder gegen einen Bau mit neuer Mehrheit als funktional, technisch, kulturell, ästhetisch oder wirtschaftlich mangelhaft beurteilt wird, ist es durchaus legitim, die geplanten Maßnahmen abzubrechen oder verhinderte Maßnahmen neu zu planen und darüber mehrheitlich neu zu entscheiden - ohne Angst vor dem Gejammer und Geschimpfe der Anhänger vormaliger Entscheidungen. Das gilt selbst dann, wenn bereits Kosten angefallen sind.

    Dieses Prinzip gilt sicher für das Einheits- und Freiheitsdenkmal, für die klimagerechte Ausstattung des Schloßplatzes einschließlich Neptunbrunnen, für die Rückführung der Rossebändiger, für die Bauakademie von K.F. Schinkel, für die unsäglich hässliche Komische Oper Unter den Linden und für vieles mehr.

  • Natürlich Bauaesthet --- Beschlüsse KÖNNEN selbstredend auch überdacht und geändert werden - aber bis dahin ist alles zur Umsetzung notwendige zu tun - - - ersatzweise der Arbeitsprozess der Beschlussänderung zu kommunizieren.

  • Diese Spaltung in gute Ostdeutsche und widerliche Westdeutsche ist hier vollkommen fehl am Platz. Das zeigt bereits der Blick auf den Westdeutschen Wilhelm von Boddien, ohne den das Schloss gar nicht stehen würde.

    Diese Differenzierung ist aber genau der Kern. Wer hat die friedliche Revolution gemacht? Und wer baut das Denkmal? In der typischen Arroganz, die ich hier auch wieder lese. Was hat dieses Büro damit zu tun? Ich fühle mich von der derzeitigen Bundesregierung nicht vertreten. Es ist nur noch zum Fremdschämen.

  • Diese Differenzierung ist aber genau der Kern.

    Das ist keine Differenzierung, sondern die Pflege von Feindbildern. Ich habe das Architekturbüro Milla auch mehrfach für seinen Entwurf scharf kritisiert, aber diese pauschale Annahme vom guten Ossi und dem bösen Wessi ist Gift für jede ernsthafte Auseinandersetzung, zumal es blanker und unsinniger Populismus ist. Was nun deine Beziehung zur Bundesregierung mit dem Thema zu tun hat, kann ich ebenso wenig nachvollziehen. Das Einheitsdenkmal ist von der Vorgängerregierung beschlossen worden. Ein positiv behaftetes Projekt ist es bereits jetzt nicht. Dazu sind zu viele Fehler gemacht worden.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Diese Differenzierung ist aber genau der Kern. Wer hat die friedliche Revolution gemacht? Und wer baut das Denkmal? In der typischen Arroganz, die ich hier auch wieder lese. Was hat dieses Büro damit zu tun? Ich fühle mich von der derzeitigen Bundesregierung nicht vertreten. Es ist nur noch zum Fremdschämen.

    Du hast noch vergessen, dass das häßliche Ding auch im häßlichen Westen (NRW) zusammengelötet wird.Ach ja, da ist schon was Wahres dran.

    Wie schön war es noch in Berlin, als in jeder Himmelsrichtung Osten war idea:)

  • Milla ist tatsächlich kein Architekturbüro, sondern eine Werbeagentur, die normalerweise "Marken in Szene setzt", in Erlebnisräumen wie der Big Rösti Erlebniswelt :smile:

    Das ist vielleicht für das Verständnis wichtig, wahrscheinlich liefern die nicht mehr als die grobe Idee.

    Easy does it.

  • Ist das jetzt ironisch gemeint?

    Gut, wenn man sich die Rechenzentrums- oder Staudenhofdebatten anschaut, ist die Beantwortung keinesfalls eindeutig. Allerdings aus dem Munde unseres geschätzen Kaiser Karls klingt das schon nach aufgelegter Ironie.

    Ich denke, dass diese Zerrissenheit für die Ossis nicht leicht ist. Einerseits verdanken sie der DDR grundsätzlich einen "urigeren", authentischeren, und in vielerlei Hinsicht einfach besseren Erhaltungsgrad. Die Verwahrlosung der letzten Jahre trügt hier - im Westen wäre das alles schon früher abgeräumt worden.

    Andererseits war der Erhalt letztlich nur durch Westgeld möglich. Daran gips nix zu rütteln.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das ist keine Differenzierung, sondern die Pflege von Feindbildern. Ich habe das Architekturbüro Milla auch mehrfach für seinen Entwurf scharf kritisiert, aber diese pauschale Annahme vom guten Ossi und dem bösen Wessi ist Gift für jede ernsthafte Auseinandersetzung, zumal es blanker und unsinniger Populismus ist. Was nun deine Beziehung zur Bundesregierung mit dem Thema zu tun hat, kann ich ebenso wenig nachvollziehen. Das Einheitsdenkmal ist von der Vorgängerregierung beschlossen worden. Ein positiv behaftetes Projekt ist es bereits jetzt nicht. Dazu sind zu viele Fehler gemacht worden.

    Um etwas nachvollziehen zu können, muss man es auch vollziehen, also wirklich machen, sich die Mühe machen, die gegensätzliche Sichtweise zu verstehen. Ich habe also wie ich jetzt weiß eine Werbeagentur kritisiert und den aufgeblähten Spars. Da es hier um das Nationaldenkmal für die friedliche Revolution von 1989 geht, darf doch wohl erlaubt sein, einmal zu hinterfragen, wer sich damit die Taschen voll haut und bereichert. Zumal in welcher abstoßenden Art und Weise. Ich erinnere an die Duckmäuser-Reaktionen hier im Forum auf die Androhung von Konsequenzen für das Kritisieren des Entwurfes dieser Verschaukelungswippe. Denn gerade das Mundtot-Machen ist Stasi-Methode. Und diese Werbeagentur baut also ein Denkmal für das Überwinden eben jener Methoden und wendet sie selber an. Das ist absurd. Oder noch drastischer gesagt: Einfach pervers.

    Das Gleiche gilt eine Hausnummer weiter. Dort ist eine gefräßige Raupe eingezogen, welche die Politik des SED-Verbrechers Paul Verner fortsetzt, indem sie den so wichtigen Wiederaufbau von Schinkels Meisterwerk verzögert, blockiert und sich mit Steuergeldern den Hintern vergolden lässt. Die dafür verantwortliche Bundesregierung vertritt wohl nur noch die Interessen der Westdeutschen, was sich auch an ihrer Zusammensetzung ablesen lässt. Was ist bei den Grünen aus Bündnis 90 geworden? Was ist bei der SPD noch Volkspartei im Osten? Sachsen-Anhalt sagenhafte 4,5 %, Sachsen 7 %, Thüringen 7,4 %, in MV und Brandenburg nur noch ca. 20 % und dort sind es nicht etwa die Parteien, sondern Stimmen für Personen. Wer sich die Mühe machen möchte, hier ein wenig Lektüre:

    Die neue Entfremdung: Ost und West driften wieder auseinander (nzz.ch)

  • Zumal in welcher abstoßenden Art und Weise. Ich erinnere an die Duckmäuser-Reaktionen hier im Forum auf die Androhung von Konsequenzen für das Kritisieren des Entwurfes dieser Verschaukelungswippe. Denn gerade das Mundtot-Machen ist Stasi-Methode. Und diese Werbeagentur baut also ein Denkmal für das Überwinden eben jener Methoden und wendet sie selber an. Das ist absurd. Oder noch drastischer gesagt: Einfach pervers.

    Die neue Entfremdung: Ost und West driften wieder auseinander (nzz.ch)

    Lieber Goldstein, geht es betreffend "Stasi-Methoden" evtl. eine Nummer kleiner?

    Die Stasi hat nicht freundlich um Zurückhaltung gebeten, wenn jemand den Mund aufgemacht hat, sondern abgeholt und eingebuchtet. Die Zahl der Freunde der Einheitswippe dürfte hier im Forum eng begrenzt sein, ja. Weiterhin ist das Teil nicht das Werk einer westdeutschen Verschwörung gegen die Ostdeutschen, sondern geht wesentlich auf die Initiative eines Politikers mit ostdeutscher Biographie zurück, während ein Hamburger SPD-Politiker (Johannes Kahrs) als einziger ernsthaft UND mit Aussicht auf Erfolg versucht hat, die Wippe zu verhindern.

    Die Wippe ist demokratisch validiert - ebenso wie die Bauakademie. Wir sollten uns hier darauf fokussieren, dass die Bauakademie als Reko kommt. Und das sinnbefreite - weil viel zu späte- Hadern mit der Wippe etwas in den Hintergrund stellen. Nicht weil es verboten wäre, sondern weil es unser Sache nichts bringt. Je mehr hier der Eindruck eines Kulturkampfes Ost gegen West, konservativ gegen liberal, modern gegen traditionell entsteht, desto mehr schwinden die Chancen für die Realisierung der Bauakademie.

  • Ich erinnere an die Duckmäuser-Reaktionen hier im Forum auf die Androhung von Konsequenzen für das Kritisieren des Entwurfes dieser Verschaukelungswippe.

    Wenn die Erinnerung nicht trügt, hatte zwar nicht die Kritik am Entwurf, aber das unerlaubte Nutzen urheberrechtlich geschützten Materials der Werbeagentur zum Zwecke der Kritik daran sehr handfeste und finanziell schmerzhafte Folgen für den Verein. Wenn Du das als Duckmäusertum betrachtest, kannst du gern die nächste Rechnung begleichen. Wird aber nicht billig!

  • Der Oswalt hat da ne Verbindung in den Deutschlandfunk hinein. Das ist wirklich auffällig, wie häufig ihm dort Platz eingeräumt wird. Aber leider will da kein Journalist den Nestbeschmutzer spielen und das Thema aufgreifen, obwohl es mittlerweile schon bei zahlreichen anderen Beispielen Kritik gibt von Realitätsverzerrung durch immer und immer gleiche Experten in bestimmten Medien. Man muss es ja auch umgekehrt sehen, wie unschätzbar wertvoll für den jeweiligen Experten das ist, siehe auch hier bezüglich Buchpromotion und der gehäuften Platzierung von selbst höchst umstrittenen Thesen.

  • Der Oswalt hat da ne Verbindung in den Deutschlandfunk hinein. Das ist wirklich auffällig, wie häufig ihm dort Platz eingeräumt wird.

    Man ist halt ideologisch aus einem Holz geschnitzt. Oswalt wird in den linken Kultursendungen des Staatsfunks derzeit rumgereicht wie der Kelch beim Abendmahl. Trotzdem interessiert dieses abgehobene Geschwurbel kaum jemanden, und die hohen Besucherzahlen für das Berliner Schloss oder die Frankfurter Altstadt sprechen eine ganz andere Sprache.

    By the way: Deutschlandfunk Kultur hat eine Reichweite von etwa 644.000 Hörern pro Tag. Man könnte sagen: belanglos und unter ferner liefen.

  • Es ist ja nicht nur so, dass Oswalt allerlei Unwahrheiten behauptet um seinen pauschalen Argumentationsbogen hinzubekommen dass alle Rekonstruktionen irgendwie "rechts" sind und damit "national". Oswalt selbst hat ja als Direktor der Dessauer Bauhausstiftung selbst fleißig rekonstruiert, und sich auch häufig positiv über Rekonstruktionen geäußert (aber eben Mies van der Rohe und nicht Schlüter). Es scheint also darauf anzukommen WAS und nicht OB rekonstruiert wird.

    Der gedankliche Knoten in Oswalts Hirn ist der Nationalsozialismus, jede Rekonstruktion vor der Nazizeit Teufelszeug sei, weil man "die gute alte Zeit" feiere ohne die Schrecken der NS-Zeit in solchen Wiederherstellungen zu würdigen. Nun ist aber der Mies-Bau in Dessau, der 1962 von den Kommunisten abgerissen wurde, 1932 errichtet worden, also vor dem Nationalsozialismus. Bei diesem Projekt, das Oswalt persönlich verantwortet hat, ist kein "Bruch der Geschichte" zu finden.

    Offenbar ist also doch nicht die Zeitspanne des NS das Problem, wie vielfach behauptet und von den meisten Journalisten kritiklos übernommen. Entscheidend ist offenbar, ob ein zerstörter Bau der Moderne rekonstruiert werden soll oder einer vorrepublikanischen Zeitspanne. Es geht also nicht um Rekonstruktionen sondern um die Frage Republik oder Monarchie.

  • Maecenas Das wäre dann erst recht nicht journalistisch, wenn man sich von eigenen Ansichten leiten lassen würde, mit wem man spricht. Deine Rechnung bezüglich Reichweite geht übrigens nicht auf, denn die ganze Architektur- und Stadtbildthematik interessiert und vor allem prägt eine recht auserlesene Gruppe der Bevölkerung, und ich denke ich unke da nicht allzusehr ins Blaue, wenn ich annehme, dass beim Deutschlandfunk da ein recht großer Teil angesprochen wird.