Posts by buarque

    Bitte einfach die Anleitung befolgen:

    Tips zur Verwendung der Funktion Bilderhosting

    Entweder manuell nachschauen - oder viel einfacher, immer denselben Code verwenden:

    Code
    [img]https://aph-bilder.de/images/meinneuesfoto123.jpg[/img]

    Und hier ersetzen wir immer nur "meinneuesfoto123.jpg" durch die tatsächliche Bezeichnung, wollen wir "SU_2.jpg" einbetten, dann einfach:

    Code
    [img]https://aph-bilder.de/images/SU_2.jpg[/img]

    Einfach exakt so als Text in den Beitrag kopieren, das ist wirklich alles.

    Würzburg zählt tatsächlich zu den am stärksten zerstörten Städten, siehe "Würzburg Wiederaufbauatlas":

    1945 wurde Würzburg mehrfach zum Ziel von Luftangriffen. Der schwerste davon ereignete sich am 16. März 1945. Er entfachte einen Feuersturm, der rund 5.000 Menschen das Leben kostete, 90.000 wurden obdachlos. 82% der Bausubstanz und 90% der historischen Innenstadt, darunter die wichtigsten Architekturdenkmale wie die Residenz oder der Dom, wurden zerstört oder beschädigt.

    Noch was zu deinen Fotos: Ist es Absicht, dass du im unteren Drittel / der unteren Hälfte deiner Fotos immer so voel Straßenbelag zeigst?

    Ich fürchte, das ist eine Nebenwirkung des Weitwinkelobjektivs in Verbindung mit dem Bemühen, dank künstlichem Horizont die Kamera immer absolut gerade zu halten (also nicht schräg nach oben, wegen stürzender Linien und verzerrter Perspektiven).

    Ich könnte mich aber künftig bemühen, etwas näher an die Gebäude heranzugehen, sofern möglich. Wegschneiden würde ich es nicht, nicht nur wegen des Aufwands, sondern auch wegen der realistischeren Ansichten.

    Als Objektiv verwende ich inzwischen wieder das günstigste L-Objektiv von Canon, das https://www.canon.de/lenses/ef-17-40mm-f-4l-usm-lens/ (nach einem Ausflug zum deutlich teureren, schwereren und meines Erachtens unschärferen 16-35 wieder zurückgekehrt).

    von denen man sagt sie seien doch hässlich (Chemnitz, Magdeburg, Halle) eher positiv überraschen!

    Mit Chemnitz kann ich leider nach wie vor nichts anfangen, Halle finde ich absolut großartig. Magdeburg hat einen speziellen Reiz, vielleicht auch durch die schöne Lage an der Elbe.

    Wir haben jetzt das Areal der zweiten südlichen Stadterweiterung ab 1903 erreicht, als der Festungsstatus Madgeburgs schrittweise aufgehoben wurde und verschiedene Festungsareale zum Verkauf angeboten wurden.

    Daher konnte die Stadt Magdeburg das Fort Berge (auch Stern genannt, daher der Name Sterngelände) sowie den benachbarten Klosterbergegarten erwerben und nach entsprechender Vorplanung dann durch Investoren bebauen lassen.

    Das Areal ist sehr klein, aber durchaus attraktiv. Hier ein Überblick:

    sternviertel.jpg

    Die großzügige Harnackstraße teilt das Viertel und stellt eine Verlängerung der Hegelstraße des Hasselbachplatzviertels dar, im Zentrum gibt es einen Kreisverkehr.

    In der südlichen Hälfte gibt es einen Park und aufgelockerte Bebauung, im Nordosten wurde ab 1910 die Stadt selbst aktiv und errichtete bis 1915 zwei Schulen, die Bismarckschule für Jungen und die Viktoriaschule für Mädchen (das ist die Schule an der Harnackstraße). Zu DDR-Zeiten wurde die Schule als "Haus der Offiziere" der russischen Armee verwendet und verfiel, Teile des Areals waren auch beim Auszug im Jahr 1992 noch teilzerstört.

    Dazu gibt es noch zwei blockartige Bebauungsareale mit Wohnungen - insgesamt ein recht gelungenes Projekt, wie ich finde. Wie ich gelesen habe, wurde auch die Bauordnung geändert, daher waren diese extrem verdichteten Hinterhöfe nicht mehr zulässig.

    Die frühere Bismarckschule liegt am Schleinufer und wurde 1913 fertig, im Turm wurde eine Schulsternwarte eingerichtet:

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    Im Hintergrund das 1915 fertiggestellte städtische Lyzeum für Mädchen, zu DDR-Zeiten durch die Sowjetunion genutzt, inzwischen wieder eine Schule, das Hegel-Gymnasium.

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    Auch hier gibt es wieder einiges nachzureichen, vor allem die aufgelockerte Bebauung im Süden. Indes ging ich gleich zum Kreisverkehr weiter, Blick nach Norden, das Gebäude im Hintergrund ist die Leibnitz-Schule von 1890 (heute: Grundschule Hegelstraße).

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    Hier die Wohnbebauung, der Stil hat sich gewandelt, zwar klassische Formen, aber deutlich weniger Ornamente, Anklänge von Jugendstil, weniger Geschosse und weitgehend freie Hinterhöfe - die Zeiten haben sich geändert und vor allem war durch die Stadterweiterungen nicht mehr der Verdichtungsdruck vorhanden wie zuvor.

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    Die Straßenbahn führt die Planckstraße entlang, die dann in die Sternstraße des Hasselbachplatzviertels übergeht:

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    Ein kleiner Knick - und schon kommt der Hasselbachplatz ganz am Ende wieder ins Bild:

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    Links der Neubau der Polizeiinspektion, das abrupte Ende der Bebauung rechts ist tatsächlich historisch.

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    Ich erinnere mich noch an eine Gespräch über Madgeburg, in dem du sinngemäß sagtest, dass die Gründerzeitgebiete der Stadt nichts Besonderes seien und sogar Dortmund als Referenz für eine vergleichbare westdeutsche Großstadt hieltest.

    Ich glaube, es ging darum, daß du meintest, das Hasselbachplatzviertel sei weitgehend erhalten und es gäbe Gründerzeitviertel am Stadtrand. Das kann ich aber weiterhin beides verneinen ... außerdem hattest Du die Große Diesdorfer Straße als Beispiel für eine gründerzeitliche Straße angeführt, was aber in der Tat auch nicht zutrifft.

    Wie wir auf Dortmund gekommen sind, weiß ich allerdings nicht mehr.

    Da ist tatsächlich der entscheidende Punkt, neben der Abdeckung. Wobei die Abdeckung im Großraum Stuttgart sehr gut ist, ich des öfteren aber auf zentrumsfernen Strecken auch mehr oder weniger der einzige Fahrgast war. Das ist dann auch nicht unbedingt sinnvoll, wenn z. B. der Bus von Münsingen nach Bad Urach mit 2 Fahrgästen unterwegs ist.

    Generell fahre ich fast immer nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln und habe praktisch noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, von völlig überfüllten Zügen wie dem München-Nürnberg-Express mal abgesehen.

    Bei der Personalgewinnung griff man in Stuttgart auf Fahrer aus Mazedonien und angrenzenden Staaten zurück, was sogar die Servicequalität um einiges verbessert hat - endlich wurde der Bus bei Pausen nicht mehr abgeschlossen, so daß man sich schon mal hineinsetzen konnte, auch zeitraubende und störende Fahrkartenkontrollen entfallen komplett (kann man ja auch bei der Deutschen Bahn feststellen und trägt sicherlich zur Attraktivität dieses Verkehrsmittels bei).

    Schöner Wohnen in Magdeburg? Ja, das geht - zum Beispiel hier im Quartier im Elbbahnhof, hier aus der Luft gesehen.

    Domblick gibt es noch dazu:

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    Direkt an der Elbe entlang zum Domplatz:

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    Weitere Bebauung:

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    Direkt am Schleinufer dann ein buntes Parkhaus:

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    Und eine etwas wilde Fläche mit der Bebauung auf Höhe des Flächenabrisses dahinter:

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    Nun das Schleinufer entlang nach Süden, eine Mischung aus neu und alt:

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    Und einer Baulücke am südlichen Ende ... indes:

    Hier gab es laut historischen Aufnahmen (aufgenommen 1926 bis 1942) zuvor nur eine flache Behelfsbebauung, die sich an der Wand noch abzeichnet:

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    Blick zurück, die leere Fläche links vorn gab es schon vor dem Krieg (trifft auch auf das einzige alte Haus jenseits des Schleinufers zu, leider durch Bäume verdeckt, mehr stand da auch zuvor nicht):

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    Das Hasselbachplatzviertel endet mit der Geißlerstraße, in Hanglage befinden sich hier an der Sternbrücke die insgesamt 6 gestuften Bauten der Terrassenhäuser, errichtet ab 2013 von der Wohnbaugenossenschaft Stadt Magdeburg von 1954.

    Ich finde die Bauten ziemlich gelungen, da sie die Hanglage durch ihre schräge Gestaltung aufnehmen:

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    Zur Elbe hin kommt noch der Kavalier Scharnhorst, nicht fotografiert.

    Zunächst noch ein Blick zurück in die Einsteinstraße:

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    Die Einsteinstraße geht zwar noch weiter bis zum Schleinufer in Richtung Elbe, allerdings endet hiermit die schöne Bebauung vorerst. Nicht nur, weil ab sofort Platte dominiert, sondern auch, weil - wie sich der Architekturführer vornehm ausdrückt - ein ganzes Quartier "für einen Kinderspielplatz beräumt wurde".

    Man könnte auch sagen: Nach jahrzehntelanger Verwahrlosung war alles komplett unrettbar hinüber (und ein komplettes Platten-Quartier wäre wohl noch schlimmer). Wobei ein freier Platz der früher sehr engen Bebauung vielleicht durchaus gut tut ...

    Eckhaus zum namenlosen Platz (Abenteuerspielplatz an der Hegelstraße):

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    Das abgerissene Areal ist mit rund 110 mal 75 Metern nicht gerade klein, die Bebauung schlicht bis häßlich:

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    Platte mit Baulücke:

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    Mehr geht wohl mit den M86-Platten nicht - Balkone und Eckturm:

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    Der letzte kurze Abschnitt der Einsteinstraße ist dann wieder attraktiver, Blick über das Schleinufer nach Norden:

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    Damit haben wir das Schleinufer erreicht, hier endete die Bebauung auch vor dem Krieg (zumindest im südlichen Abschnitt), denn hier befand sich der Elbbahnhof, Magdeburgs erster Bahnhof aus dem Jahr 1839, nach der Eröffnung des Hauptbahnhofs 1870 noch bis 1939 als Güterbahnhof genutzt.

    Der nördliche Abschnitt ist noch unbebaut:

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    Weiter im Süden entstanden ab 2010 bzw. 2013 zwei Bauprojekte, einmal das Quartier im Elbbahnhof und südlich davon die Terrassenhäuser.

    Hier quasi der nördliche Vorposten des Quartiers:

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    Von hier aus sind es nur wenige Gehminuten zu diesem Turm:

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    Dabei handelt es sich um den inzwischen sanierten Akkumulatorenturm der nahen Hubbrücke Magdeburg, die allerdings nach Bau des Hauptbahnhofs nur noch sporadisch für Güterzüge oder zur Umfahrung der neuen Eisenbahnbrücke genutzt wurde.

    Er stellte den nötigen Druck bereit, um das Mittelstück der Brücke anzuheben.

    Die Brücke dient heute nur noch als Fußgängerbrücke und führt direkt zu MDR Funkhaus und Hyparschale - leider nicht fotografiert.

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    Reizvoller Ausblick auf das Zentrum:

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    Und in Gegenrichtung nach Buckau mit der Sternbrücke:

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    Wir beginnen den Rundgang am Bahnhof, hier erst einmal ein weiterer Stadtplan mit einer vergrößerten Darstellung des Umfelds:

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    Der Bahnhof stammt aus dem Jahr 1952 und erinnert mit seinen Proportionen entfernt an den zerstörten Vorgängerbau:

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    Typisch für Dessau und viele DDR-Städte sind die großen freien Flächen:

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    Von der ursprünglich vorhandenen Gründerzeitbebauung ist im Bahnhofsviertel nichts geblieben, es entstanden drei große Carrés rund um den Friedensplatz, den früheren Kaiserplatz (im Stadtplan die Nummer 1).

    Wir gehen nun die Fritz-Hesse-Straße nach Süden zum Friedensplatz. Die Bebauung ist hier etwas schlichter ausgefallen, das Arkadenmotiv ist wohl eine Anspielung an die zerstörten Buden am Großen Markt:

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    Etwas weiter südlich kommt dann schon das erste Carré, das zur Bitterfelder Straße hin nicht geschlossen ist und daher einen Blick in das Innere ermöglicht:

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    Hier die Ansicht zur Fritz-Hesse-Straße, links dann schon der Friedensplatz:

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    Sehenswert ist hier das Anhaltische Theater von 1938:

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    Im Jahr 1922 war das Alte Theater bei Proben abgebrannt, als Ersatz entstand dieses riesige Gebäude, der größte Theaterneubau im Dritten Reich:

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    Blick nach Norden, zum Fürst-Leopold-Carré:

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    Karl Marx darf nicht fehlen:

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    Und hier noch der Blick auf Theater und Platz:

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    Ich habe schon alle der genannten Städte besucht und finde alle sehr sehenswert. Objektiv ist Lübeck sicher die bedeutendste Stadt, rein subjektiv mag ich von Lage und Atmosphäre Stralsund am liebsten (mal ganz abgesehen davon, daß Rügen gleich daneben liegt).

    In der DDR wurden ja bekanntermaßen die Altbauten aus verschiedenen Gründen vernachlässigt und dann je nach Verfallsstadium recht umfassend beseitigt.

    Bei Greifswald wurde ungefähr die Hälfte der unzerstörten Altstadt abgerissen (siehe z. B. Altstadtinitiative Greifswald oder Spiegel), in Schwerin war ein weitgehender Abriß geplant, wirklich abgerissen wurde je nach Quelle vielleicht 20 bis 30 % (siehe z. B. Stadtwende).

    Zu Wismar oder Stralsund habe ich keine Erkenntnisse, allerdings weiß ich, daß in Stralsund auch das Konzept einer "Erneuerung der Innenstädte" umgesetzt wurde, das heißt, es wurden punktuell Altbauten abgerissen und durch neue "kleinteiligere" Platten ersetzt, siehe z. B. Stadtwende

    Überhaupt gab es in den 80ern in der DDR großangelegte Abrißvorhaben in Innenstädten, das Musterbeispiel ist da Halle.

    Bei aller Kritik am West-Aufbau - abgesehen von punktuellen "Flächensanierungen", gegen die Bürgerinitiativen meist erfolgreich mobil machten, gab es keine solchen flächendeckenden Abrisse ganzer Stadtviertel.

    Als Teil 3 meiner Galerien zu Sachsen-Anhalt kommt jetzt noch Dessau, die beiden anderen Galerien zu Magdeburg und Halle gehen natürlich parallel dazu weiter.

    In diesem Zusammenhang möchte ich die Innenstadt von Dessau zeigen, ergänzt um einen kleinen Abstecher zum Bauhausgebäude und den Meisterhäusern am Ende.

    Dessau war ja ursprünglich eine Residenzstadt, wandelte sich aber nicht zuletzt durch die Junkers-Werke (Flugzeuge und Flugmotoren) zu einer Industriestadt. Verstärkt wurde diese Entwicklung noch durch die Aufrüstung im Dritten Reich, die auch mit einer regen Bautätigkeit einherging, weniger im Zentrum als vielmehr am Stadtrand mit Siedlungen für Junkers-Mitarbeiter und Soldaten.

    Dessau wurde mehrfach bombardiert und inbesondere zu Kriegsende, im März 1945, dann zu rund 80 % zerstört. Wenn überhaupt, gibt es nur noch im Norden etwas längere erhaltene Häuserzeilen, allerdings auch mit viel Grün und Lücken.

    Der Rest wurde weitgehend beräumt und dann zu DDR-Zeiten neu bebaut (oder auch unbebaut gelassen). Zudem gab es auch zu DDR-Zeiten noch nachträglich Abrisse, beispielsweise 1977 die Jakobuskirche und in etwa zur selben Zeit die Muldvorstadt, die dann mit Plattenbauten bebaut wurde.

    Im Gegensatz zu Magdeburg gab es aber einen anderen Ansatz beim Wiederaufbau - speziell im Norden Magdeburgs wurde ja praktisch nur eine eher umzusammenhängende Wohnbebauung auf die grüne Wiese gesetzt, im Dessau wurden nacheinander verschiedene Konzepte realisiert:

    Unmittelbar nach dem Kriegsende entstanden zwar auch in Dessau Pläne im Stil der Moderne für den Wiederaufbau, die allerdings nicht umgesetzt wurden.

    Im Zuge der 16 Grundsätze des Städtebaus war die Moderne (inkl. Bauhaus) dann für einige Jahre verpönt und drei größere Bauprojekte in einem eher traditionellen Stil entstanden in den 50er-Jahre. Laut meinem Architekturführer wurden offensichtlich auch wieder die Städteplaner aus NS-Zeiten eingesetzt, was vielleicht auch das Aussehen mancher Gebäude oder die Anlage der "Diagonalstraße" (Kavalierstraße) erklärt, die schon in der Planung für die Gauhauptstadt 1941 vorgesehen war.

    Ab 1959 erfolgte dann der Wechsel zum industriellen Bauen, beispielsweise im Form der Hochhäuser am Muldufer. Mitte der 60er wurde dann das Bauhaus rehabilitiert, auch das Bauhausgebäude wurde dann unter Denkmalschutz gestellt und nach und nach wieder rekonstruiert.

    In den 70er-Jahren wurde dann das industrielle Bauen intensiviert, so entstanden die riesigen Scheiben am Romanjukplatz, dem zentralen Platz der Stadt, der damit im Norden und Süden eingefaßt wurde (siehe z. B. Mitteldeutsche Zeitung). Offensichtlich war zwar zu DDR-Zeiten eine Bebauung mit mehreren Scheiben und Punkthochhäusern geplant, der Platz blieb jedoch eine freie Fläche.

    Ebenfalls zu nennen sind die 3 Y-Hochhäuser am Stadtpark von Wulf Brandstätter, dem späteren Stadtarchitekten von Halle.

    Nach der Wende entstanden Einkaufszentren, Gebäude wurden wieder saniert, aber den ganz großen Durchbruch gibt es offensichtlich nicht, jedenfalls habe ich beim Durchsehen meiner Fotos von 2013 keinen großen Unterschied zu 2025 festgestellt.

    Einen realistischen Eindruck des Zentrums gibt es hier - das Rathaus, rechts daneben die Zerbster Straße und viel Platte und Brache, der zentrale Platz ist mit einem Einkaufszentrum "gefüllt" worden.

    Auch die Website Magdeburger Platte bietet sehr informative Luftaufnahmen: klick

    Insgesamt war das mein dritter Besuch in Dessau nach 2008 und 2013. Verglichen mit Magdeburg und Halle ist eine gewisse Stagnation festzustellen, worauf das zurückzuführen ist, wissen vermutlich unsere Forumsmitglieder aus der Region.

    Und zum Abschluß der Einführung noch ein Übersichtsplan:

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    1 - Traditionelle Architektur rund um den Friedensplatz, hier ist auch das Theater

    2 - "Diagonalstraße", nobelste Straße des Wiederaufbaus

    3 - Zerbster Straße, traditionelle Häuserzeilen, eher schlicht

    4 - Zentraler Platz mit den langen Wohnscheiben

    5 - Stadtpark mit den Y-Häusern

    Im Rahmen des Rundgangs gibt es dann noch weitere beschriftete Detail-Stadtpläne. Außerhalb des gezeigten Gebiets dominieren im Süden und Osten der Innenstadt dann grüne Wiese und industrielles Bauen, jenseits der Bahnlinie gibt es indes noch relativ viele einzelstehende Wohnhäuser, Villen und ältere Gebäude.

    Insgesamt läßt sich auch für Dessau wieder feststellen, daß der vorhandene Platz nur in sehr geringer Dichte bebaut wurde, mit großen freien Flächen. Das betrifft sowohl das Zentrum als auch den Süden, den ich von der Fahrt 2013 nach Törten zur dortigen Bauhaus-Wohnsiedlung als eher unwirtlich in Erinnerung habe.

    Als wir seinerzeit den Blog mit der neuen Website aufgesetzt hatten, war meine Vision auch eine andere, als ihn nur für Pressemitteilungen des Vereins zu nutzen

    So war es auch schon beim Start der ersten Wordpress-Website (2012), auch da hat sich außer dem damaligen Vereinsvorsitzendem niemand gefunden, der Blogbeiträge schrieb. Früher hatten wir ja sogar hier im Forum das Woltlab-Blog installiert, allerdings blieb das auch ungenutzt und wurde wieder deinstalliert.

    Stimmt, der Auftakt ist sehr schön, im wesentlichen, weil hier am wenigsten zerstört wurde. Ich war sogar mal im Hotel gleich am Frauentorturm, im vierten Stock, und man hatte beim Blick nach unten wirklich den Eindruck einer lebendigen und sogar schönen Großstadt.

    Aber schon die Bahnhofstraße in Richtung Dürrenhof ist superhäßlich, was leider auch für die gesamte Bebauung nördöstlich des Bahnhofplatzes gilt (hinter dem Park Plaza Hotel, was die Neubauten dankenswerterweise versteckt).

    Überwiegend schön ist die Strecke vom Bahnhof zur Burg, die ich hier gezeigt habe:

    buarque
    October 24, 2022 at 9:22 AM

    Aber spätestens am Kornmarkt ist der Eindruck dann ziemlich desaströs, auch die Breite Gasse oder Brunnengasse bleiben doch stark hinter der Karolinenstraße als Haupteinkaufsstraße zurück.

    Außerhalb des Zentrums gibt es im Norden und Osten schöne Ecken, der Süden ist doch überwiegend recht unangenehm.

    Noch ein wenig weiter, dann haben wir die Hallische Straße erreicht, die die Bahnlinien überquert.

    Diesseits der Bahnlinie steht nur ein einziges größeres Gebäude, nämlich die Polizeiinspektion Magdeburg (früher die Trainkaserne und Teil eines bis 1887 errichteten größeren Kasernenareals).

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    Entlang der Straße eine große Brachfläche sowie viele Baustellen:

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    Hinter einer kleinen Lücke in der Bebauung kommt dann schon der Hasselbachplatz mit diesem Eckhaus:

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    Diese Lücke ist ebenso wie das Fehlen von Bebauung zur Bahnlinie hin tatsächlich Vorkriegszustand. Was indes fehlt, ist eben die Bebauung entlang der Bahnhofstraße und hier quasi die zweite Gebäudereihe entlang der Sternstraße, das weiße Gebäude im Hintergrund wurde gewissermaßen freigelegt.

    Indes wird bereits eine zweiten Häuserreihe nach hinten errichtet, das platzseitige Gebäude ist ein Nachwende-Neubau, siehe hier (inkl. historischer Fotos).

    Noch einen Schritt weiter, und wir sind direkt auf dem Platz, der leider eine Baustelle ist, da das Gleisdreieck der Straßenbahnen erneuert wird (wie sich die Bilder gleichen: klick).

    Plötzlich ändert sich die ganze Stimmung, man fühlt sich wie in einer schönen Großstadt:

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    Wieder ein starker Beleg dafür, daß Gründerzeitarchitektur eben doch funktioniert - und stimmungsvolle Ambiente schaffen kann.

    Übrigens wurde der Platz ursprünglich nur als Straßengabelung angelegt und hieß auch "Gabelung", bevor er zu einem Platz erweitert und nach dem Bürgermeister Hasselbach benannt wurde.

    Kaum zu glauben - der Currywurst-Laden von der anderen Seite:

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    Das Areal ist relativ klein, dieses prächtige Gebäude haben wir oben schon gesehen, die Einsteinstraße besteht ja nur aus 2 Gebäuden an der Nordseite, den schlichten grauen Bau daneben habe ich hier nicht fotografiert:

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    So geht die Einsteinstraße in Richtung Elbe weiter:

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    Na, welchen Turm sehen wir oben? Hier die Ecke Einsteinstraße - Breiter Weg:

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    Und Breiter Weg zurück zum Hasselbachplatz (links):

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    So prächtig dürfte sich Magdeburg ruhig an mehr Stellen präsentieren ...