Posts by Bauaesthet

    Der Neptunbrunnen gehört wieder an seinen angestammten Platz vor dem Schloss!

    Der Wind gedreht

    Albtraum verweht

    Zum Schluss jetzt das Glück

    Das Schloss kommt zurück!


    Noch ´was könnt´sich dreh´n

    Frau Kahlfeld lernt zu seh´n:

    Entscheidet neu, welch Glück!

    Der Brunnen kommt zurück!!!


    Geschickt dreht sie im Grunde

    Noch eine zweite Runde

    Beendet Streit und Krieg

    Mit ´ner Neptun-Replik!

    Bravo! Es ist sehr zu loben, dass eine Allianz von Bürgervereinen endlich die Initiative ergriffen hat und für den/einen Neptunbrunnen auf dem Schloßplatz eintritt.

    Ich meine, das Original gehört zurückversetzt, denn da kommt es u.a. auch auf historische Autentizität an, also das Original wieder in dem Umfeld, für das dieser Brunnen einst geschaffen wurde. Eine gute Kopie würde die Sichtgewohnheiten der örtlichen Bevölkerung und das Spaßbedürfnis der Kinder ebenso befriedigen. Leider wird aber auch dann die Chance verpasst, wirklich großartige Wasserspiele an der Stelle zwischen der modernen Stella-Fassade und dem Fernsehturm zu gestalten.

    All die Zutaten des späten 19. und frühen 20. Jhdts wollt ihr wieder zurück haben, aber wehe das frühe 21. Jahrhundert will auch seinen Beitrag leisten!

    Selbstverständlich haben Beiträge des 21. Jahrhunderts im Städtebau ihren Platz. Ich sehe in Berlin viele eindrucksvolle Beispiele! Das bedeutet aber nicht, dass moderne Architektur und Stadtplanung sich unter Berufung auf einen "zeitgemäßen Fortschritt" eigenmächtig, arrogant, besserwisserisch an Orten mit erhaltenen oder reparierten Strukturen hineinquetschen müssen, besonders dann, wenn eine sensible Reparatur des Stadtbildes möglich und sinnvoll ist.

    Nach heute allgemeiner Erkenntnis des Debackels an der auf Lüscher-Wunsch "zeitgemäß geschaffenen" Steinwüste südlicher Schloßplatz wäre die Einsicht zu erwarten, dass der 1901 mit passendem Brunnen und beiderseitigen Pflanzflächen fertiggestellte Platz von Lenné doch nicht ganz so rückwärts gewandt war. Und man hätte jetzt nicht jeden früheren Buxbaum kopieren müssen, sondern diesem Platz durchaus neue ergänzende Akzente geben können. (N-Brunnen, Bäume, zusätzliches Grün, angepasster Straßenverlauf, westlicher Eckbau an der Breite Straße). Das wäre konsequent und noch möglich, wenn Politiker nur wollten.

    Das kann man in wenigen Worten erklären:

    Weil es politisch nicht gewünscht ist.

    Somit wird es mit allen Mitteln unterbunden.

    Diese Erklärung mit "wenigen Worten" funktioniert nicht.

    Gerade bei diesem umstrittenen, von widersprüchlichen Interessen hin- und hergeschobenen Thema muss das"politisch nicht Gewünschte" des Senats erklärt werden: also plausibel, nachvollziehbar und mehrheitlich zustimmungsfähig vor der Öffentlichkeit begründet werden. Dazu gehören stadtgeschichtliche, städtebauliche, ästhetische, technische und finanziell überzeugende Argumente. Das derart lakonisch-argumentationslose Verkünden einer Senats-entscheidung ist eine Missachtung der Öffentlichkeit und vieler engagierter Bürger, Vereine, Spender und Fachleute aus Architektur und Städtebau, die mit Hilfe einer arroganten "Hinterzimmer-politik" ausgeschlossen und mit der sattsam altbekannten, mittelmäßigen Kompromiss(?)entscheidung abgespeist werden sollen. Ich wundere mich manchmal, wie wenig viele Berliner die Schönheiten ihres historisch gewachsenen und vielseits verletzten Berliner Stadbildes schätzen und pflegen (Beispiel an anderer Stelle: Komische Oper ).

    Die Allianz Berliner Bürgervereine bringt es auf den Punkt - so wie auch schon viele andere Beiträge zuvor. Man kann sich den Mund fusselig reden und die Finger fusselig schreiben: Die vielen guten Gründe zur geschichtlichen und künstlerischen Bedeutung des Brunnens, zur klimaverbessernden Wirkung, zur stilistischen Harmonisierung und ästhetischen und passgenauen Bereicherung am Schloßplatz, auch zu den gestalterischen Vorteilen für einen modernen Brunnen an der Spandauer Straße. Alles ist -zig mal von verschiedenen Seiten gesagt und begründet worden. Der neue Senat hätte da Nägel mit Köpfen machen können. Aber er bleibt angstvoll verhaftet in Rücksichtnahmen vor festgefahrenen, argumentationsschwachen Vorurteilen, Gewohnheiten und Egoismen. Und das Schlimmste: Der Senat ist nicht in der Lage zu eigenen öffentlichen, einsichtigen Begründungen für seine Entscheidung, den Brunnen an dem heute unpassenden Standort an der Spandauer Straße zu belassen.

    Das Problem ist nicht, dass Herr Dorgerloh und seine Truppe dem rekonstruierten Schloss nicht die Wertschätzung entgegenbringen, die angemessen wäre und die es vierdient hätte. Diese skeptisch-ablehnende Haltung darf er selbstverständlich haben. Das eigentliche Problem ist, dass er trotz dieser Einstellung für das Amt des Generalintendanten ausgewählt wurde und dass er Aufgabe in diesem ungeliebten Bau sogar angenommen hat. Weder akzeptiert er an diesem Standort den Abbruch des geliebten P.d.Republik zugunsten des danach entschiedenen Schloss/HF-Projektes, noch schätzt er den äußerlichen Barockstil, vielleicht stören ihn auch irgendwelche Assoziationen zum alten Preußen. Und in dieser schlechten Situation wurde dann sogar noch sein Vertrag von der wie immer weise vorausschauenden Claudia Roth verlängert (?!)

    ... Die Mängel sind ja absolut offensichtlich, v.a. die Steinwüste im Süden mit der grotesken Granitbank quer über den Platz. Man fragt sich im Nachgang erst recht, was das Ganze sollte und wie das Preisgericht unter Frau Lüscher sowas für eine gute Gestaltung halten konnte.

    Wir können fast schon davon ausgehen, dass sich irgendwann zu der "grotesken Granitbank" ein mindestens so grotesker moderner Brunnen gesellen wird. Beides wird dann zusammen so schön sein,"dass es nach den Worten von Frau Kahlfeld "ein Ort sein wird, an dem sich alle wohlfühlen".

    Der neue Senat und besonders Frau Kahlfeld haben mich enttäuscht. Historisch, städtebaulich und stilistisch ist es unzweifelhaft und vielfach begründet worden, dass der barocke Neptunbrunnen von Begas in Dimension und Stil als perfekte Ergänzung zur südlichen Schlossfassade vor Portal II, zum geschlossenen Schloßplatz und als Abschluss für die Breite Straße konzipiert wurde. Ebenso deutlich ist erkennbar, dass der heutige, baulich nicht gefasste, unschöne Standort am Rathaus-Forum die Anforderungen an eine angemessene Umgebung für den Brunnen nicht erfüllt und dass eine dort erforderliche städtebauliche Sanierung noch völlig offen ist. Nachdem sogar entschieden wurde, dass der südliche Schlossplatz wieder eine Brunnenanlage erhalten soll, wäre es selbstverständlich gewesen, diesen künstlerisch wertvollen Brunnen an seinen besser passenden, originalen Platz zurück­zustellen und dann für die noch zu sanierende Leerfläche vor dem Rathaus-Forum eine dann dazu besser passende größere, robustere, moderne Brunnenanlage zu konzipieren. Stattdessen wird konfliktscheu Rücksicht auf einen egoistischen Bezirks-bürgermeister, auf alte Gewohnheiten einiger örtlicher Bewohner und auf eine denkmalgeschützte DDR-Planung genommen, die damals unter anderen Bedingungen die heutige Standortwahl getroffen hatte. Wie kann man als Senat und als Stadtbaudirektorin ohne überzeugende Begründung eine solch minderwertige Entscheidung vertreten, Frau Kahlfeld?

    Die Prachtstraße Unter den Linden war einst eine beliebte, eindrucksvolle Kultur-, Einkaufs-, Wohn- und Flaniermeile mit viel Atmosphäre. Der östliche Teil ist durch Reparaturen und Rekonstruktionen einigermaßen wieder hergestellt und strahlt im Blickfeld des teilrekonstruierten Berliner Schosses durchaus wieder in „altem Glanz“. Am westlichen Teil des Boulevards stehen dagegen einige großflächig-monotone Nachkriegs-Rasterbauten ohne Flair. Warum der Architekt des neu geplanten Container-Baus der Komischen Oper sich ausgerechnet an solchen ausdruckslosen Kästen orientiert, auch noch den 1. Preis gewinnt und warum der neue Senat diese brutal-hässliche modernistische Lösung auch noch bestätigt, bleibt ein unerklärbares Geheimnis.

    Nach vertraulichen, ungesicherten Quellen, die mir leider nicht vorliegen, sollen im Herbst, wohl auf Anweisung des Intendanten Dorgerloh, passend zu der neuen kindgerechten Möblierung im Schlüterhof, ein großer Sandkasten sowie mehrere Eimerchen und Schäufelchen für unterschiedliche Alters- und Spielgruppen geliefert werden. Wer weiß mehr über dieses wichtige, den Platz bereichernde Vorhaben?

    Ich verstehe die (zum wiederholten Mal geführte) aufgeregte Diskussion um die Kuppelinschrift nicht.

    Ich denke diese "künstlerische Überdeckung" ist mangels Finanzierung vom Tisch.

    Die berechtigte Aufregung betrifft nicht die Kuppelinschrift selbst, das könne man abhaken.
    Der eigentliche Skandal ist die Tatsache, dass eine Kultur-Staatsministerin kraft Amtes in einer oberflächlichen, ideologisch gefärbten, selbstgerechten Überheblichkeit einen Auftrag mit unseren Steuergeldern vergeben wollte. Ohne genau zu recherchieren, hatte sie vor, die Original-Inschrift mit einem geschmacklosen LED-Text überblenden zu lassen, um der Welt auf Englisch zu erklären wie politisch korrekt wir Deutschen heute sind (und dass wir nicht etwa wie die alten Preußen unter Friederich Wilhelm IV die ganze Welt für das Christentum erobern wollen) oder wozu sonst sollte die Überblendung herhalten???.

    Der Beitrag von Prof. Dr. Richard Schröder in der FAZ zu dem Bibelspruch ist hoch interessant, sehr differenziert und vermittelt profundes Fachwissen. Leider habe ich den Kommentar-Text auf der Tafel oben an der Kuppel nicht kritisch genug und die 2. (korrigierte) Fassung gar nicht gelesen. Wichtig zu wissen wäre für mich:


    Wen beschreibt Prof. Schröder in dem FAZ-Beitrag als „das Humboldt-Forum“, unter wessen Verantwortung entstanden die kritischen Texte auf den Tafeln? War es Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums? Wie weit hat er sich mit den Kritiken an dem Bibelspruch auseinandergesetzt, welche Experten waren an den Kommentar-Tafeln beteiligt? Wie kamen die Staatsministerin für Kultur, Claudia Roth und ihr Expertenstab dazu, den Text als dermaßen unzumutbar zu kontaminieren, dass sie ihn zu hohen Kosten durch einen oberpeinlichen, „politisch korrekten“ LED-Text überblenden wollte?


    Ich erwarte schon und vertraue weiterhin darauf, dass öffentliche Informationstafeln generell und zum Schloss, und auch solche Claudia-Roth-Aktionen vor Aufstellung bzw. Installation profund geprüft werden, und falls fehlerhaft, auch nachträglich korrigiert werden.

    Ich finde gerade diese Originalinschrift rund um die Schlosskuppel interssant und passend zur Museumsaufgabe des Humboldt-Forums.

    Die vielen Exponate in den Museen des Forums vermitteln deutlich die unterschiedlichen Sichtweisen, Glaubensweisen und Deutungsmöglichkeiten der Völker aus verschiedenen Regionen und Zeitaltern auf unserem Globus. So wie also Exponate in dem Haus Diskussionen über Raubkunst oder über indianische Kultgegenstände auslösen, ebenso können sich die Gemüter über die Kuppel-Umschrift erwärmen. Das regt doch an und ist insofern positiv zu sehen.

    Ich verfolge die Diskussion um eine ellenlange Magistrale mit Interesse. Auch Überlegungen zur Verschönerung des Straßenbildes mit Säulen, Toren, Adlern, Denkmälern und anderen dekorativen Blickpunkten sind interessant. Aber ich frage mich, wozu eine solche hübschere Straße in vielen km Länge dienen soll. Früher diente sie Paraden, dem Verkehr der Kutschen und der Reiter, weniger den Fußgängern, sicher nicht zum Flanieren,später dem zunehmenden Autoverkehr. Und heute? Wenn wir den Autoverkehr weiter einschränken und auf ÖPNV mit Bus und Taxi umsteigen, wozu dann solche breiten, sehr langen, repräsentativen Straßen/Alleen? Die Franzosen brauchen das für ihren 14. Juli 1x im Jahr, aber wofür braucht das Berlin?

    ... "Nach mir die Sintflut" ist aber einer der großen Fehler vieler heutiger Architekten. Dabei müsste doch bekannt sein, dass sämtliche Architekturtrends seit dem Bauhaus spätestens 20 Jahre nach ihrem Aufkommen bereits veraltet gewirkt haben. Darauf sollte man sich als Architekt wirklich einstellen, indem man die Lebensdauer der eigenen Entwürfe nicht überschätzt.

    Gute Kunst ebenso wie gute Architektur kann durchaus einen zeitbezogenen Stil haben wie Barock oder Jugendstil usw. Aber "zeitgemäße" Architektur läuft Gefahr, nur für zeitgemäße Zwecke und zeitgemäßen Geschmack gemacht zu sein - mit schneller Verfallszeit, billig, schnell veraltend, wie ein Wegwerfartikel. Hoher ästhetischer Anspruch und gute Qualität sollten geschmacklich, funktional, technisch-materiell eine zeitlose, nachhaltige Perspektive über viele Generationen haben.

    In der städtischen Einkaufsstraße einer kapitalistischen Gesellschaft ändert sich kurzfristig alles und die eben erstellte Bude oder Fassade wird von einem neuen Investor sehr bald wieder abgerissen.

    Es ist kein Zufall dass Rekonstruktionen von alten/verlorenen Leitbauten in unseren gesichtslosen Straßen und Plätzen Konjunktur haben.

    Leute, was hat das bitte mit der Umfeldgestaltung des Schlosses zu tun?!

    Ich deaktiviere in diesem Forum mehr und mehr Abonnements, weil ich immer denke, es gäbe was Neues zum Thema und dann liest man sowas...

    Na ja, die Diskussion ging aus vom Vorschlag militärischer Paraden über lange Magistralien bis hin zum Lustgarten und zum Portal V des Schlosses. Der ernstgemeinte Beitrag von Pagentorn dazu ist absolut legitim aber gewöhnungsbedürftig. Das wurde dann natürlich ironisch und spaßhaft. Aber Es betrifft direkt die Nutzung, die praktische und symbolische Eignung des Lustgartens und des Schloßplatzes, sogar evtl. Änderungsbedarf für staatssymbolische, zeremonielle Veranstaltungen. Insoweit hat es direkt mit der Umweltgestaltung des Schlosses zu tun.

    Nein! Oder sollen wir jetzt den unzähligen Schlössern in Deutschland die Bezeichnung Schloss aberkennen, nur weil wir keinen König/Monarchen mehr haben. Nur ein paar Beispiele aus Berlin und Umland: Schloss Charlottenburg, Schloss Sanssouci, Schloss Cecilienhof... Wie willst Du diese Bauwerke nennen?

    ist schon klar war nur Ironie. Dann also "Berliner Schloss" und darin HF.

    Wie wäre es, wenn am Nationalfeiertag eine Parade wie folgt stattfindet. Je eine jedes Jahr zusammengestellte, repräsentative Abordnung in Stärke eines militärischen Zuges (je ca. 30 bis 40 Personen):

    Feuerwehr, Katastrophenschutz, Bergretter, Technisches Hilfswerk, Zivildienst, Ärzte und Krankenschwestern, Pflegedienst, Sozialarbeiter, Verkehrspolizei, Kriminalpolizei, Zolldienst, Gefängniswach- und Aufsichtspersonal, Straßenbau-Mitarbeiter, Deutsche Bahnangestellte, Taxi-, Stadtbahn-, Bus und U-Bahnfahrer, Müllabfuhr...und wen ich sonst noch vergessen habe (dafür entschuldige ich mich) an nützlichen und notwendigen Diensten an unserer Gesellschaft.

    Das wäre eine eindrucksvolle Marschkolonne von ca. 600 Personen in verschiedenen bunten Uniformen und eindrucksvollen Berufsbekleidungen. Der Marsch ginge mit fröhlicher Musik (im 3/4 Takt) entlang der Straße des 17. Juni, vorbei an der Siegessäule über Belvue, Bundestag, Brandenburger Tor, Unter den Linden bis zum Lustgarten und Schlossplatz. Im Schloss findet dann ein Empfang mit Imbiss und Dankesrede statt.


    Nachtrag: Ich habe die Bundeswehr vergessen - das war keine Absicht.