• was meinst du genau mit diesem Beitrag????

    Es ging um die Patinieriung der Kuppel. Derzeit dazu keine Pläne. Künstliches Patinieren erfordert den Einsatz von gesundheitlich gefährlichen Chemikalien, davon würde ich Abstand halten. Traditionell setzt man auch Pferdegülle ein, uratbildend.

  • Ja, und dann holen wir die alten Kutschen wieder raus, ein paar Pferderln vorne dran, Stroh drumherum und fertig ist die authentische Schloßeinweihung. Braucht's nur noch König und Königin oder besser Prinz und Prinzessin. :koenig:

    Das wäre einen Heidenfreude für die Kinder. Ob die Museumspäds an so was denken.? Aber vielleicht wäre das im linken Berlin zu politisch inkorrekt. .. ? sad:)

  • Hier in Hamburg haben wir mit der Michaeliskirche ein Bauwerk, dessen Kupferdach Mitte der 80er bis Mitte der 90er vollständig erneuert wurde. Das Foto bei Wikipedia ist aktuell - die Patinierung ist an der Turmhaube am weitesten fortgeschritten und liegt gefühlt derzeit dort bei etwa 50%.

    Man könnte also - konstante Bedingungen vorausgesetzt - davon ausgehen, dass eine vollständige Patinierung eines exponierten Bauteils wie der Schlosskuppel Größenordnung 50-60 Jahre brauchen würde. Möglicherweise wird es sich aber auch noch deutlich länger hinziehen, denn die Entschwefelung von diversen Emissionen hat in den letzten 20 Jahren große Fortschritte gemacht (Benzin, Kraftwerke, Schiffsdiesel - mittlerweile, anders als in den 90ern - alles weitgehend schwefelfrei).

    Die meisten von uns hier werden diesen Zustand beim Berliner Schloss also ziemlich sicher nicht mehr erleben, es sei denn, es wird nachgeholfen.

    Nachtrag: In dem Wikipedia-Eintrag zum Hamburger Michel befindet sich eine sehr interessante Aufnahme des Gebäudes aus dem Jahr 1920.

    Der Turm wurde 1906 bei einem Feuer vollständig zerstört und ist eingestürzt, kann also - unter Berücksichtigung der Bauzeit - 1920 erst etwa 10 Jahre alt gewesen sein.

    Dennoch war er 1920 schon ähnlich weit patiniert wie heute, 30 Jahre nach der letzten Neueindeckung. Die damals viel höhere Luftverschmutzung muss den Vorgang also ganz erheblich beschleunigt haben!

  • Guten Abend,

    noch mal zur Erinnerung.

    Gerade bei YouTube entdeckt.

    Gruß aus Berlin.

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  • Damit es dann auch eines Tages wirklich vollendet wird, muss auch die Ostfassade in Angriff genommen werden. Zunächst einmal aber gilt es, die Arbeiten fertig zu stellen.

  • Ich denke das ist nicht tragisch, sondern sogar ganz gut so. Die bisher geplante Teil-Eröffnung nur mit der fragwürdigen Berlin-Ausstellung (in der m.E. schon jetzt die Tendenz zur Banalität und Volkserziehung erkennbar ist) wäre kein Ruhmesblatt für das Humboldtforum geworden. Die wahren Leckerbissen finden sich in den Sammlungen der Staatlichen Museen (von den Südseebooten bis zu den großen Stelen der Azteken). Jetzt besteht die Chance für eine gleichzeitige Eröffnung aller Bereiche, das wäre doch sehr erfreulich.

  • Ich habe vor ein paar Tagen mal Wasserstoffperoxyd mit Essigsäure gemischt und Kupfer hineingetan (ich brauch das zum Entschimmeln) - die leuchtend blaugrüne Farbe ist einmalig. Leider besteht es überwiegend aus Grünspan, was verdammt Wasserlöslich ist - aber so könnte ich mir die Schloßkuppel vorstellen, in einem leuchtendem bläulichen Grünton. Wie lange die Natur da zu braucht, weiß ich nicht.

  • Wie lange die Natur da zu braucht, weiß ich nicht.

    Das ist ja offenbar genau der Punkt - die "Natur" bräuchte seeehr lange dafür, wenn uns nicht ein apokalyptischer Vulkanausbruch in Island o.ä. zur Hilfe käme. Wie ich weiter oben schrub, werden wir uns auf min. 60 Jahre einstellen müssen, und Dank weiterer Verbesserungen bei der Luftreinhaltung wohl eher noch länger.

  • Wenn die Kuppel denn mal kupferfarben bliebe - da zu müßt man die aber beständig putzen. Was ich mir noch zur schnelleren Vergrünung vorstellen könnte, wäre eine Behandlung mit Zitronensäure - dabei entstünde das schwer wasserlösliche Kupferzitrat, welches vom Farbton der natürlichen Patina recht ähnlich ist.

  • Wenn man denn die grüne Patina von Kupfer gezielt gestalterisch einsetzen will, wird normalerweise vom Architekten vorpatiniertes Kupfer ausgeschrieben. Habe ich so auch schon an diversen Gebäuden machen lassen. Dafür wird verdünnte Salz- oder Schwefelsäure über das Kupfer gesprüht und direkt danach abgewaschen und der Vorgang mit Wachslösungen fixiert. Das hätte man hier als nachträgliche Behandlung einsetzen können, wäre allerdings ein wenig teurer geworden. Zumal an einer Rekonstruktion einen Alterungsprozess künstlich nachzuahmen vermutlich die Rekonstruktionsgegner wieder auf den Plan rufen würde.

  • Durch Chlorionen nimmt das Kupfer allerdings eine extrem grüne Farbe an, was unatürlich, ja sogar wie gestrichen wirkt. Bei einer chemischen Behandlung, sollte das Kupfer schon "natürlich gealtert" wirken.

  • Ich habe vor ein paar Tagen mal Wasserstoffperoxyd mit Essigsäure gemischt und Kupfer hineingetan (ich brauch das zum Entschimmeln) - die leuchtend blaugrüne Farbe ist einmalig. Leider besteht es überwiegend aus Grünspan, was verdammt Wasserlöslich ist - aber so könnte ich mir die Schloßkuppel vorstellen, in einem leuchtendem bläulichen Grünton. Wie lange die Natur da zu braucht, weiß ich nicht.

    Ich denke, das wird auf natürlichem Weg sehr lange dauern.

    Als Beispiel könnte ich hier den Hausmannsturm des Dresdner Schlosses anführen. Der wurde vor mehr als 25 Jahren wieder hergestellt und hat bis zum heutigen Tage keinerlei Oxydation aufzuweisen.

  • Naja, wenn ich mir dieses Bild betrachte, dann sind schon erste Oxidationsspuren zu erkennen:

    Hausmannsturm_%2813638787264%29.jpg

    Dann wird es eben seine Zeit brauchen... ich finde das nicht so schlimm.

  • Naja, das dauert eben. Irgendwann war das Dach des alten Schlosses ja auch mal neu. Mir sagt ein "natürlicher" Patinierungsprozess ehrlich gesagt mehr zu, als ein "künstlich" beschleunigter.