Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • Ich bin heut auf der St. Petersburger langgefahren. Wird am ersten Baufeld der Lingnerstadt schon gebaut?

    Ich habe eine Bautafel, Absperrungen und Bauarbeiter gesehen.

    Oder handelt es sich um die Erschließung, neue Planstraße, etc. ?

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Man sieht das Ding zum Glück doch eigentlich gar nicht vom Neustädter Elbufer.

    Doch, hinter der Zitronenpresse, zumindest das Flugdach. Wenn dort jetzt ein Penthousegeschoss draus wird, das abends leuchtet, wird es eben viel sichtbarer (aus vielen Blickrichtungen). Aber ich sehe dieses Gebäude für die städtebauliche Entwicklung im Moment als geringeres Problem.

    Was man allerdings sieht, vom Elbufer sowie von der Brühlschen Terasse aus, sind die ranzigen Platten an der Steinstraße. Die Dinger gehören echt mal weg.

    Die sind gerade erst saniert worden (Wohnblock) bzw. werden demnächst umgebaut/saniert (Hotel). Am störendsten ist der Wohnblock, v.a. für eine zukünftige Durchbindung der ehemaligen Marschallstraße zum Rathenauplatz. Auch, dass das Schulgebäude am Terrassenufer langfristig erhalten bleiben soll, ist eine Behinderung einer sinnvollen Entwicklung des Gebiets. Man kann wohl froh sein, wenn Herr Wießner vor seinem Ruhestand noch das Venezianische Haus bauen darf. Bis dort substantiell etwas passiert, wird leider noch viel Wasser die nahe Elbe herunterfließen.

    Zunächst braucht es einen gescheiten Bebauungsplan, der den aktuell gültigen dort ablöst, was u.a. einschließt, den gültigen vorhabenbezogenen B-Plan zur Erweiterung des Serumwerks nördlich der Pillnitzer Straße ad acta zu legen.

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    © Visualisierung: arte4D/Andreas Hummel

    Zitat

    Bisher wollte Stefan Witjes vom Palais Oppenheim inmitten seiner geplanten Lingnerstadt nichts wissen. Offen und mehrfach hat der Vorstand der Gateway Real Estate kommuniziert, dass er gar nichts von den Plänen des Dresdner Gottfried-Semper-Clubs hält, das Palais weitgehend originalgetreu und fast genau am früheren Standort Bürgerwiese 5 - 7 wieder aufzubauen.

    Das Grundstück gehört dem Berliner Unternehmen. Auch bei der Vorstellung der Lingnerstadt-Fassaden in der Gestaltungskommission im Herbst 2021 blieb die Gateway AG bei ihrer Haltung, die Rekonstruktion des verschwundenen Gebäudes nicht zu ermöglichen. Einer Anfrage, das Palais als koscheren Supermarkt, jüdischen Kindergarten oder sogar als jüdisches Museum zu nutzen, erteilte die Firma eine Absage. Dies alles passe nicht ins neue Wohngebiet. Einen Kindergarten baue man selbst, hieß es.

    Inzwischen aber hat es Gespräche hinter den Kulissen gegeben, die dem Chef des Semper-Clubs, Lucas Müller, wieder Hoffnung geben, dass sein Projekt Oppenheim, für das er seit Jahren unermüdlich kämpft, doch noch Gestalt annehmen könnte...

    https://www.saechsische.de/dresden/lokale…15574-plus.html

  • In dieser Ecke kommt man so selten lang.

    Bahnverwaltunggebäude denke ich. Zwar modern aber mit einer Ästhetik.

    Sowas würde ich auch gerne saniert sehen.

    Am östlichen Tunnel Eingang Wiener Platz.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • "Inzwischen aber hat es Gespräche hinter den Kulissen gegeben, die dem Chef des Semper-Clubs, Lucas Müller, wieder Hoffnung geben, dass sein Projekt Oppenheim, für das er seit Jahren unermüdlich kämpft, doch noch Gestalt annehmen könnte..."


    Erfreulich! Wie geht der Artikel denn weiter, kommen da noch genauere Informationen?

  • Das Bahngebäude welches du abgelichtet hast, soll auch saniert werden, wenn die Bebauung dort erfolgt. Nur die Noch moderneren Anbauten werden abgerissen.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Jetzt steht eine Bautafel an der St.Petersburger Straße vor der Halfpipe für die Wohnhäuser der Lingnerstadt. Konnte nur nicht so schnell fotographieren im Vorbeifahren.

  • Dresdner Neueste Nachrichten von heute:

    "Stadtplaner wollen Jüdisches Museum nicht im Palais Oppenheim" (Überschrift Printausgabe)

    Zitat:

    Zitat

    Andreas Wohlfahrt, Präsident der Architektenkammer Sachsen, bezeichnete es als städtebauliches "Armutszeugnis", sollte das Gebäude wiedererrichtet werden. (...) Auch die vollständige Zerstörung zu DDR-Zeiten sei ein Teil der Geschichte, der nicht rückgängig gemacht werden könne. "Es widerspricht der historischen Ehrlichkeit, dieses Gebäude einfach im Idealzustand wieder aufzubauen."

    https://www.dnn.de/Dresden/Lokale…alais-Oppenheim

    (Bezahlschranke)

    Dazu folgender Kommentar:

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  • Dieser Fetisch um historische „Authentizität“, die sich vorrangig auf Zerstörungswerke aus Diktaturen bezieht, ist auch einmalig in der Welt. Lieber setzt man minderwertigen Nachkriegs-Müll auf die Denkmalschutzliste, als auch nur einen Giebel zu rekonstruieren. Natürlich kann man die Zerstörung rückgängig machen. Es ist auch erstaunlich, wie milde die Barbarei der linken Diktatur beurteilt wird. Als handle es sich um eine Naturgewalt, die man einfach hinzunehmen hat. Während beim rechten Pendant der 1930er Jahre jeder Rülpser der Protagonisten kopfschüttelnd verurteilt wird.

    Wovor hat man eigentlich Angst? Ist es die Angst um die Deutungshoheit der linken Modernisten? Oder die Angst davor, dass die historische Schuld nicht mehr an jeder Ecke sichtbar ist? Glaubt man an die Wiederholung der Geschichte, wenn man den öffentlichen Raum in einen historischen Zustand versetzt? Oder hat man Angst, dass die BRD (und hier die DDR) von der Vergangenheit ästhetisch widerlegt werden?

    Hier spielen viel Angst und unverarbeitete Traumata mit, die eine rationale Auseinandersetzung unmöglich machen. Es werden vorgeschobene Rechtfertigungen ins Feld geführt, die Rationalität vorspiegeln sollen. Mal ist es „Denkmalschutz“ (Pfeilerhaus, Pellerhaus, Salzhaus), mal ist es „Nazi“ (Schauspielhaus Frankfurt), mal ist es „Authentizität“ (Kulturpalast, Palais Oppenheim), mal sind es Stieleichen (Hotel Stadt Rom), mal ist es das Klima, mal sind es „rechte Räume“, mal sind es „falsche Spender“. All diese „Gründe“ verdecken die eigentlichen Motive, nämlich das gestörte Verhältnis der Deutschen zu ihrer eigenen Vergangenheit und die Angst davor, dass dem Bürger in den Sinn kommen könnte, dass die Bundesrepublik im Bereich Ästhetik und Architektur auf ganzer Linie versagt hat.

  • Ganz pikant dazu:

    Anja Heckmann, die im Stadtplanungsamt die Abteilung Innenstadt leitet, plädierte bei der Veranstaltung stattdessen für die Nutzung städtischer Grundstücke. In Frage kämen hierfür ein Grundstück ne­ben dem Blockhaus am Königsufer, ein weiteres an der Carolabrücke gegenüber der Synagoge sowie das des Palaverhauses am Sachsenplatz. Denkbar sei auch ein Anbau an das Landhaus, in dem das Stadtmuseum untergebracht ist.

    Alles Standorte, die städtebaulich äußerst sensibel sind. Will man hier mit der Nutzung als Jüdisches Museum vorzeitig Argumente gegen unliebsame Vorschläge konstruieren oder wäre man im SPA mit den genannten Vorschlägen bereit, z.B. tatsächlich die barocken Bürgerhäuser am Königsufer, das Venezianische Haus oder Gründerzeitfassaden am Sachsenplatz dafür zu rekonstruieren, bzw. die Moritzstraße zur Wilsdruffer Straße hin zu öffnen und zu fassen? Bei dem Thema sollte man ganz aufmerksam verfolgen, was die Stadtverwaltung da einrührt.

  • Welchen Zusammenhang sollte es denn wohl zwischen dem Neubau eines Jüdischen Museums und der Rekonstruktion irgendwelcher Gebäude geben, die inhaltlich gar nichts mit dem Museum zu tun haben??? Das ergibt doch wirklich gar keinen Sinn.

    Zu jeder Zeit hat man öffentliche Gebäude im Stil der Zeit errichtet, in der sie entstanden sind.

    Diesem Umstand verdanken wir heute ja auch viele Baudenkmäler aus allen Epochen.

  • Welchen Zusammenhang sollte es denn wohl zwischen dem Neubau eines Jüdischen Museums und der Rekonstruktion irgendwelcher Gebäude geben, die inhaltlich gar nichts mit dem Museum zu tun haben??? Das ergibt doch wirklich gar keinen Sinn.

    Richtig, das ergibt überhaupt keinen Sinn, weil ein Jüdisches Museum in allen möglichen Gebäuden unterkommen kann, auch in Rekonstruktionen, die an den genannten Standorten möglich und sinnvoll sind.

    Dem Umstand, dass man seit einigen Jahrzehnten unbedingt architektonische Traditionen, die in allen früheren Epochen gültig waren, verteufelt, verdanken wir viele Bausünden, unbefriedigenden Städtebau und die Notwendigkeit von Initiativen wie der für den Wiederaufbau des Palais Oppenheim.

  • "Auch die vollständige Zerstörung zu DDR-Zeiten sei ein Teil der Geschichte, der nicht rückgängig gemacht werden könne. "Es widerspricht der historischen Ehrlichkeit, dieses Gebäude einfach im Idealzustand wieder aufzubauen."

    Offenbar hat der Architektenkammerdiener die Ereignisse inmitten des Neumarktes in den Jahren 1992-2005 im Wachkoma verbracht.

  • Die Heckmann mit all ihren Vorschlägen ganz und gar ehrlich zu sich selbst und ihrer Art diese Stadt modernistisch zu penetrieren bis es auch noch den Letzten schmerzt. Ausgenommen ihre Bande von Zeitgenossen, Ostmodernisten und Bauzentrumsfreunde. Die freut jedes diktorische Überbleibsel und jeder noch so schmerzende Bruch.

    Mit dieser Aussage hat sie so selten wie nie ihre Abscheu gegen das Dresden vor 1945 dargelegt und ihre Handlungsprämissen, alles noch bestehende und jeden Versuch einer Stadtreparatur entweder zu stören oder zu sabotieren, mehr als deutlich gemacht.

    Man kann, wenn man es nicht längst hat, dem Stadtplanungsamt in ihrer Person absolut NICHT MEHR absprechen, dass es parteiisch, gesinnungsgerichtet, korrumpiert und befangen ist.