Beiträge von Prontosoccorso1

    Wenn es um die Zuordnung von Kunst und Architektur zum jeweils aktuellen Staatsgebilde angeht, betritt man (nicht nur) in Deutschland sofort ein gefährliches und unübersichtliches Terrain. Wer auch immer hier eine allgemeingültige Einordnung vornehmen sollte, ohne dass das Ergebnis höchst wahrscheinlich ebenfalls tendenziös geriete, wüsste ich nicht.

    Schließlich ist es jedem mündigen Bürger ja gestattet, selbst und in eigener Verantwortlichkeit für sich abzuwägen, inwiefern die Architektur der DDR als "unfrei und dem Verbrecherstaat zweckdienlich" zu werten ist. In machen Fällen wird das sicherlich so sein, im Fall der Kantine denke ich aber, dass man auch ohne Warnhinweis auskommen wird.

    Eigentlich steckt dieser Prozess des "mal Denkens" ja schon im Wort "Denkmal" und insofern kann der Hinweis von RobBerg eine gute Ergänzung zur Begründung der Unterschutzstellung sein.

    Eigentlich ist es ganz normal, dass auch für die Denkmalpflege die Zeit nicht stehenbleibt und nun eben auch Bauten der 60er und 70er vermehrt zu Denkmälern werden sollen. Das geschieht natürlich in Ort und West gleichermassen und auch die DDR-Zeit ist ja wohl unstrittig Teil der Deutschen Geschichte. Ich finde es durchaus interessant, die Erinnerung an eines der wichtigsten Technologieunternehmungen der DDR und einen der ehemals größten Arbeitgeber Dresdens durch die Unterschutzstellung eines -in diesem Fall auch noch besonderen- Gebäudes wachzuhalten. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass Dresden ja nach wie vor als Nukleus des "Silikon Saxony" für sich und die Region erfolgreich wirbt.

    Die Kantine ist momentan leider in keinem guten, aber reparablen Zustand. Insgesamt ist das ein guter Entwurf der Architekten Zimmer, Schramm und Thiel, die in bauzeitlich geprägter Bauweise ein eindrucksvolles Bauwerk schaffen konnten (sonst würden sich ja vielleicht auch nicht so viele Leute momentan damit beschäftigen)

    Hervorzuheben wäre noch die künstlerische Ausgestaltung, u.a. durch Wandreliefs des Dresdner Bildhauers Eberhard Wolf. Insgesamt war das Robotron Areal ja stark geprägt von Kunst am Bau bzw. künstlerischer Gestaltung von Bauelementen und es ist schade, wie wenig dies derzeit Beachtung findet und einiges wurde leider bereits unwiederbringlich zerstört.

    An manchen Gebäuden die heutzutage neu errichtet werden, vermisst man ja gelegentlich einen solchen Gestaltungswillen.

    #RobBerg Nachdem sich ja offenbar eine deutliche Mehrheit FÜR den Erhalt der Kantine ausspricht, mutet Dein Demokratieverständnis irgendwie etwas seltsam an finde ich..

    Hast Du denn die Begründung gelesen, weil Du Dich hier so vermeintlich sachkundig artikulierst oder zählen am Ende Deine Beiträge auch zu den "herbeifabulierten Phrasen oder Erklärungen"?

    Und das ist in Dresden auffallend und besonders gern prominent und mit Einzelpersonen in Verbindung zu bringen. Und dort liegt der Hase im Pfeffer.

    Ach ja? Wie schon gesagt, es ist niemandem verboten, sich für eine Sache die ihm oder ihr am Herzen liegt, zu engagieren. Auch Dir nicht.

    Selbst wenn er nur den Staub aus den Regalen wischt, reicht der Eindruck der hier hinterlassen wird um niedere Beweggründe anzunehmen. Und da ist der aktuelle Fall nur ein weiterer Baustein und eben kein zu vernachlässigender Einzelfall.

    Zufälle gibts halt, die gibts garnicht. Und sowieso hatte nie jemand je die Absicht eine Mauer zu errichten. Und mit diesen Geisteskindern haben wir es hier zu tun.

    Ich glaube RobBerg Du witterst hier eine Verschwörung, wo es keine solche gibt. Es ist doch kein "niederer Beweggrund" wenn man sich für eine Sache die einen interessiert auch beruflich einsetzt?? Und das ist ja hoffentlich auch kein Einzelfall, weil die meisten Leute sich eben auch ganz gerne im Job sinnstiftend verwirklichen. Sich für den Erhalt eines bestimmten Bauwerkes einzusetzen ist ja im übrigen auch in keinster Weise anrüchig.. Wer ist also mit "diesen Geisteskindern" gemeint? Davon mal ganz abgesehen, wäre es doch ganz einfach, die Begründung für eine Unterschutzstellung im Denkmalamt nachzufragen? Denkmäler werden ja schließlich weder grundlos zu solchen erklärt, noch geschieht das auf Veranlassung einzelner Mitarbeiter im Amt.

    Also bei den Veranstaltungen die ich dort besuchen durfte, waren eine ganze Menge "Liebhaber" zu sehen.

    Die Frage ist allerdings schon, wie man als Teilnehmer an einem Forum, das sich mit Städtebau (auch Kultur) befasst, drauf sein muss, wenn man Kultur als solches für ein "reines Luxusanliegen" hält.

    Hier kann man nur sagen: Gute und richtige Meinungen und Argumente treffen auf eine korrupte und absolut unfähige Stadtführung. Was wird wohl dabei herauskommen?

    Das ist doch eine völlig sinnfreie und durch nichts belegbare Aussage?

    Es ist doch einfach ein ganz normaler und notwendiger Abwägungsprozess, was mit ungenutzten Gebäuden am Besten geschehen soll. Immerhin eignet sich der Bau ja sehr gut als Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen. Wenn solche Flächen benötigt werden, ist eine Nachnutzung vorhandener Strukturen doch in jedem Fall überlegenswert.

    Ohne diesbezügliche Gutachten zu kennen, dürfte die Sanierung der Robotron Kantine relativ aufwendig werden, weil mit dem Vorkommen von Altlasten zu rechnen ist. Trotzdem würde sich eine solche Sanierung meiner Meinung nach lohnen, denn im Ergebnis erhielte Dresden eine multifunktional nutzbare Ausstellungsfläche, die architektonisch eine für Dresdens Stadtgeschichte wichtige Epoche repräsentiert. Auch wenn das in diesem Forum eher nicht so gesehen wird, gibt es viele Menschen, die mit der Architektur der Nachkriegsmoderne Positives verbinden. Die hohe Akzeptanz des Kulturpalastes nach seinem gelungenen Umbau ist ein gutes Beispiel dafür.

    Der feine Platzraum ist uns hier durch Initiative aus der Gestaltungskomission zu verdanken. Der Investor wollte das Gründstück komplett vollbauen.

    Das ist leider falsch. Der Platz an der Ecke war schon im Bebauungsplan verankert und war auch Bestandteil aller Planungen die in der Gestaltungskommission diskutiert wurden.

    Ihre offensichtliche Unkenntnis bzgl. der verschiedenen angesprochenen Sachverhalte werde ich nicht weiter kommentieren, lesen Sie Zeitung und führen Sie v.a. Gespräche mit den jeweiligen Akteuren.

    Was Bebauungspläne angeht, entscheiden, wie gesagt, nicht Sie oder die Verwaltung, was jeweils gerechtfertigt ist, sondern der Stadtrat. Das Gesetz erlaubt damit, wie erwähnt, sehr detaillierte Festlegungen, da gibt es keine "Bedingungen". Die Verwaltung hat Aufträge des Stadtrates auszuführen und tut dies nachweislich nicht ausreichend.

    Tja wenn man alles glaubt wie es in der Lokalpresse dargestellt wird... was soll man dazu sagen... der sprichwörtliche Tellerrand liegt leider höher..

    Sie argumentieren ausschließlich für den Erhalt aller Vorteile der Mieter (Aussicht, Miethöhen, etc.), die ganz klar Partikularinteressen sind, und verweigern den restlichen Dresdnern und ihren Besuchern eine für alle attraktive und funktionierende Innenstadt; und Sie begründen das mit eindeutig wiederlegten Aussagen. Es tut mir leid, aber Ihre Beiträge sind dadurch nicht sachlicher Art.

    Was ist den an dieser Aussage sachlich? Ich verweigere niemandem irgendetwas, wie käme ich denn dazu? Ich plädiere lediglich für den Erhalt einer bereits vorhandenen funktionierenden Struktur einschließlich der erschwinglichen Mieten an dieser Stelle. Das Gegenteil einzufordern, ohne dass überhaupt nur ansatzweise ein entsprechender Bedarf besteht, ist schlicht antisozial und in überheblicher Weise weltfremd.

    Civitas fortis: Woher Sie die Erkenntnis beziehen, dass die Verwaltung mit den Zähnen knirscht oder irgendetwas hintertreibt bleibt vermutlich Ihr Geheimnis (wie die Begründung leider vieler Argumente in diesem Forum)

    Die Aufstellung von Bebauungsplänen ist mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden, der einfach nicht an jeder Stelle zu rechtfertigen ist. Davon abgesehen, sind die von Ihnen vermutlich gewünschten gestalterischen Vorgaben in einem Bebauungsplan nur bedingt festsetzbar. Die vermeintlich "unnötigen Anforderungen" an das Narrenhäusel Projekt entsprechen den völlig normalen Regularien mit denen man sich als Bauherr eben heutzutage auseinanderzusetzen hat. Warum sollte es für das Narrenhäusel ein bevorzugtes Baurecht geben?

    Das Amt für Denkmalpflege trifft im übrigen völlig selbstständige Entscheidungen. Da kann die Stadtverwaltung sicher nichts "initiieren".

    Was RobBerg hier von sich gibt, ist wohl eher Ausdruck einer Verschwörungstheorie aus irgendeiner Filterblase.

    Es ist nun einmal ganz einfach so, dass in einer Demokratie der Handlung- und Entscheidungsfreiheit des Individuums ein relativ großer Raum gegeben wird. Das heißt, daß es Bauherren in der Regel möglich ist, Rekonstruktionen zu bauen oder dies eben nicht zu tun. Die Möglichkeiten der Verwaltung Bauherren bestimmte Stile aufzuzwingen sind (glücklicherweise) relativ eingeschränkt. Das ist auch der Grund weshalb sowohl die Neufassung des Neumarktes eine Baugenehmigung erhalten hat wie viele andere Gebäude die keine Rekonstruktionen darstellen.

    Insofern sind die Vorwürfe es wäre dort jemand "parteiisch" (für wen der was denn?), "gesinnungsgerichtet" (hä? welche Gesinnung denn?), "korrumpiert " (zu welchem Zweck denn??), "befangen" (inwiefern? ) völlig aus der Luft gegriffen.

    Wer das nicht glaubt, sollte sich einfach mal mit unserem Baurecht befassen, das durch die Verwaltung umzusetzen ist.

    Es wird leiser. So viel leiser.
    Es wird sauberer und gepflegter (weniger Abgase und Müllecken).
    Es wird mehr Angebot zum einkaufen, speisen und entdecken geben.
    Ausblick und Straßenansicht werden deutlich schöner.
    Das Kultur- und Straßenleben blüht auf.

    Diese Thesen darf man ruhig mal auf den Prüfstand stellen... Leiser mag es werden, ob es sauberer wird, hängt weniger von einer neuen Bebauung ab, sondern eher von der Pflege der Aussenbereiche (die zur Zeit sehr vernachlässigt wird).

    Das "Mehr" an Angebot wird wohl eher zum Problem. Anders als in der künstlichen Altstadt am Neumarkt, deren Angebot sich fast ausschließlich an Touristen richtet, wird man in einer funktionierenden Wohnlage mit moderaten Mieten ein zusätzliches Angebot an Touriläden und Kneipen einfach nicht benötigen. Schließlich gibt es ja auf der Königsstrasse schon ein reichliches entsprechendes Angebot.

    Die Aussicht wird nicht schöner, sondern ist dann einfach weg (weil man dann auf irgendwelchen Neubauten sieht anstatt auf die Elbe). Und das Kulturleben blüht dort bereits, wer von den Foristen in Dresden lebt, kann sich jederzeit selbst davon überzeugen und z.B. die dort befindlichen Galerien besuchen.

    Was und wie die Überbauung des Platzes hier etwas verbessern sollte, ist völlig unklar. Am Neumarkt konnte man jedenfalls bislang kein durch die Architektur ausgelöstes Aufblühen des Kultur und Strassenlebens feststellen.

    Welchen Zusammenhang sollte es denn wohl zwischen dem Neubau eines Jüdischen Museums und der Rekonstruktion irgendwelcher Gebäude geben, die inhaltlich gar nichts mit dem Museum zu tun haben??? Das ergibt doch wirklich gar keinen Sinn.

    Zu jeder Zeit hat man öffentliche Gebäude im Stil der Zeit errichtet, in der sie entstanden sind.

    Diesem Umstand verdanken wir heute ja auch viele Baudenkmäler aus allen Epochen.