• Wolfsburg hat sich ein "Science Center" von Zaha Adid geleistet. Es hätte besser in Stadtreparatur investiert:
    http://morgenpost.berlin1.de/ausgabe/2005/1…ton/794778.html

    Zitat

    Wer noch einmal nachvollziehen will, was in der Architektur des 20. Jahrhunderts schiefgelaufen ist, der fahre nach Wolfsburg. In dieser Stadt, die sich stolz die "jüngste Stadtgründung Europas" nennt, wurden auf engstem Raum die Ideen der Moderne umgesetzt: die nationalsozialistische Mustersiedlung, die autogerechte, die verkehrsberuhigte Stadt, die Großsiedlungen, der Eventpark. Entstanden ist ein Gemeinwesen ohne Zusammenhalt, ohne Mitte, ohne Gesicht.

    [...]

    Aber wie kann Wolfsburg darauf hoffen, wenn es nicht zunächst an der Verbesserung des alltäglichen Stadtbildes arbeitet? Bei all den spektakulären Bildern, die sich vom "Phaeno" genannten Science Center in die Welt schicken lassen: Dieses aus London eingeflogene Raumschiff löst keines der städtebaulichen Probleme Wolfsburgs, es verschärft sie eher noch.

    [...]

    Die einstigen Vorzeigeprojekte von Aalto und Scharoun wirken überraschend banal, schlecht gealtert sind sie ohnehin. Es ist eine Ironie der Geschichte, daß die Siedlungen der NS-Zeit heute zu den beliebtesten Wohngegenden zählen.

    Bilder gibt es hier: http://www.spiegel.de/fotostrecke/0,…9MQ_3_3,00.html


    Grüße

  • Ein sehr guter Morgenpost-Artikel, dem eigentlich nichts mehr hinzuzufügen ist.

    Das Sciene Center, schon der Name bereitet mir Kopfsschmerzen, wurde bereits in den Nachrichten gezeigt. Ein futuristisches Design in Sichtbeton und Glas, typisch Zaha Hadid halt. Mit diesem hochgejazzten Prestigeklotz hat Wolfsburg die falschen Impulse für eine freundlichere und nicht mehr so langweilige Stadt gesetzt, an der sie finanziell wohl noch in 20 Jahren zu knabbern hat. Auch sie ist dem Irrglauben verfallen, dass ein teures Neubauprojekt, von einem weltweit angesehen Stararchitekten errichtet, Wunder bewirkt.

    Das Science Center, ein Fall für den Bund der Steuerzahler...

  • Zitat

    gestern stimmte auch der Migrationsausschuss dieser Variante zu.


    Was haben die da eigentlich mitzuquatschen?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Macht beim Bauherrn, dem Migrantenprojekt "Centro Italiano", doch durchaus Sinn.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Das Urselchen reagiert ziemlich verschnupft auf alles, was mit Migration zu tun hat... Vielleicht weil er selber Migrant ist.

    So ganz versteh ichs im Übrigen nicht. Das Haus steht doch noch - wieso Rekonstruktion? Will/muss man den Bau erst abreißen und dann wiederaufbauen? Oder nutzt man den Rekonstruktionsbegriff hier in DDR-Manier für "sanieren"? In jedem Fall bleibt ja wohl die Ansicht des Gebäudes gewahrt, das ist erfreulich.

  • Ob das Äußere gewahrt bleibt muss sich erst noch beweisen, schließlich hat schon so mancher Anbau das Erscheinungsbild komplett versaut.
    Zitat im Text: "außerdem wird es einen Anbau geben"

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • So ganz versteh ichs im Übrigen nicht. Das Haus steht doch noch - wieso Rekonstruktion? Will/muss man den Bau erst abreißen und dann wiederaufbauen? Oder nutzt man den Rekonstruktionsbegriff hier in DDR-Manier für "sanieren"? In jedem Fall bleibt ja wohl die Ansicht des Gebäudes gewahrt, das ist erfreulich.

    Das habe ich mir beim Lesen ds Artikels auch gedacht. Das Haus sieht auf dem Bild doch gar nicht so baufällig aus, dass man es abreissen und neu errichten müsste. Eine Renovierung würde doch ausreichen. Aber wahrscheinlich kann man es dann nicht so nutzen, wie man dies möchte.

  • Zitat

    Die BraWoCity soll den Charakter eines urbanen Quartiers, das den nördlichen Abschluss der Westseite der Porschestraße prägnant markiert, einnehmen. Gleichzeitig ist geplant, den bestehenden Stadtgrundriss weiterzuentwickeln und neue, bislang fehlende Verknüpfungen zwischen den Hot-Spots; u. a. des phaeno, Hauptbahnhofs, Designer Outlets und der Autostadt; zu ermöglichen

    Einfach alles an diesem Satz klingt falsch. Jetzt muss es also ein Hochpunkt (sehr wahrscheinlich ein ungegliederter 60m Stummel wie im benachbarten Braunschweiger BraWo-Park) richten. Ich kenne die Stadt ganz gut. Wolfsburg ist wirklich mit jeder Faser die gebaute Antithese des Vereinsanliegens. Amerikanischer geht es in Deutschland eigentlich sonst nur noch im Raum Ingolstadt zu. Der Hauptbahnhof ist eigentlich noch das schönste Gebäude der Stadt. Von dort aus gelangt man sehr bequem nach Berlin.

    Wenn man es anders sagen will:

    Wolfsburg gegründet von den Nazis als „Moderne Stadt“ zeigt auf exemplarische Art, dass der Städtebau der Moderne mit seiner Nutzungsentmischung, seinem „alles-lösen-wollen“ und seiner Priorisierung auf das Auto zum scheitern verurteilt ist. Mit immer neuen zeitgeistigen Events/„Städtebau“ soll die Stadt dabei verbessert werden- aber es wird nur immer alberner.

  • Wolfsburg bräuchte einen New-Urbanism-Beauftragten, der sicherstellt, dass jedes neue Bauprojekt kleinteilig, städtisch, einigermaßen klassisch, durchmischt und belebt ausfällt. Das muss mindestens 20 Jahre laufen und konsequent durchgezogen werden. Sicher hat die Stadt danach ein paar Qualitäten der klassischen europäischen Stadt. Die modernistische Stadt durfte lange genug ihr Scheitern demonstrieren in dieser Großsiedlung.


    Auch eine Transformation wie in Le Plessis-Robinson bei Paris ist denkbar, Wolfsburg hat genug Geld für sowas:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Da musste ich ausnahmsweise mal lachen...

    Habe heute zum allerersten Mal im Leben vergegenwärtigt und zur Kenntnis genommen, dass die Stadt Wolfsburg namentlich tatsächlich von einer Wolfsburg, nämlich dem heutigen Schloss Wolfsburg stammt. Und das liegt auch noch recht nah an Bahnhof, Volkswagen, Stadion...aber ich habe diese Stadt auch noch nie betreten und dachte immer, die Stadt wäre zu NS-Zeiten neu "phantasiebenannt" worden.

    Schloss_Wolfsburg_Sued-West.JPG

    Bildquelle: Wikipedia, Urheber de:Benutzer:Axel Hindemith', gemeinfrei

    800px-Das_Wolfsburger_Schloss.JPG

    Bildquelle: Wikimedia, Urheber Kintaiyo', CC BY-SA 3.0

    Schloss Wolfsburg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)