Beiträge von Novaearion

    Ich wollte hier eigentlich nicht mehr schreiben, für die in London geplante Schweinerei muss ich es aber einfach tun.

    Die jetzige Eingangssituation:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    goo.gl

    würde nach den Plänen zu einem kompletten Abriss des Gebäudeteils mit den Türmen links führen UND dem Abriss des viktorianischen Gebäudes rechts daneben.

    So würde es dann aussehen:

    liverpool-street-staion-oversite-development-02.jpg

    (c) https://www.ianvisits.co.uk/articles/consu…-station-60054/

    Man plant also nicht weniger als den Abriss des pittoresken Kopfbaus und nicht "nur" die Überbauung des Altbaubestandes.

    Auch hier gut im Modell zu erkennen:

    liverpool-street-staion-oversite-development-04.jpg

    (c) https://www.ianvisits.co.uk/articles/wp-co…elopment-04.jpg

    Wer die Entwicklung in den London in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, weiß, dass dieser Abriss nicht unrealistisch ist und auch, wenn sich Protest regt, im Zweifel solche Zerstörung von weiten Teilen der Politik und Wirtschaft begrüßt und durchgewunken wird.

    Im Kulturforum hat bisher nur die Gemäldegalerie etwas Anklang in der breiten Bevölkerung gefunden mit 303.000 Besuchern in 2018, wahrscheinlich weil es eher schwache Konkurrenz in Berlin gibt, aber selbst die Hamburger Bahnhof Kunsthalle überbietet die Gemäldegalerie noch leicht in den Besucherzahlen. Das bedeutende Kunstgewerbemuseum vegetiert mit 65.000 Besucher dahin, der Rest am Kulturforum auf Kreisstadtniveau was Besucher betrifft. Zum Vergleich: das Pergamonmuseum lief vor seiner Teilschließung auf 1,5 Mio. Besucher zu, der Berliner Dom lag bei 1 Mio und des Neue Museum bei 830.000 Besuchern.

    Ein letzter Satz dazu - Die Neue Nationalgalerie war seit 2015 geschlossen! Eines der architektonischen Wahrzeichen der Moderne vor Ort, zusammen mit der Philharmonie. Logischerweise fehlen die Besucher und auch die Strahlkraft des Kulturforums hatte seitdem gelitten. Der bereits begonnene Bau des Museums des 20. Jahrhunderts kommt ja jetzt auch noch dazu. Es ist und bleibt eine der wichtigsten Kulturstätten Deutschlands, auch wenn sie "nicht schön" ist.

    Offenbar zählen Philharmonie & die Stabi + Ibero-Amerikanisches Institut dann bei dir auch nicht zur Kultur, denn diese hast du in deiner Aufzählung der Besucher des Kulturforums vergessen. Mit 25 Millionen Werken im Bestand ist die Stabi aber vermutlich auch nur Kreisstadt?

    Und nee, meine Sicherungen sind nicht durchgebrannt und ich lebe in Berlin sehr gerne und sogar halbwegs beschaulich. Irgendwann ist nur das Fass einmal übergelaufen, schließlich haben wir alle nur begrenzt Zeit und dann habe ich keine Lust mehr, mich hin und wieder zu beteiligen, wenn es am Ende eben oftmals nur um die eigene politische Sichtweise oder teilweise auch Agenda geht. Dabei haben hier viele Nutzer richtig was auf dem Kasten, intellektuell und auch vom eigenen Engagement. Umso ärgerlicher, wenn sich Einige nicht annähernd in ihrer Außenwirkung zu reflektieren wissen.

    "Eine Schande für Deutschland", "An Degeneration schwer zu überbieten"

    -> Urteile mit vielen Likes über eine der wichtigsten und bedeutendsten Kulturstätten Deutschlands. Fehlt nur noch der "Klassiker"-Dreizeiler-Bot, der seine Bomber losschicken will.

    Ich bin dann Mal nach fast 17 Jahren raus aus diesem Forum. Viel Spaß weiterhin Einigen in ihrer kulturpessimistischen Sarrazin-Bubble.

    An der Grenze zum Bezirk Mitte vis-à-vis der alten Bötzow-Brauerei wird das einstöckige Fitnessstudio mit einem klassisch angehauchten Neubau aufgestockt:

    https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow…tro-Neubau.html

    Leider kommt der Artikel hinter einer Bezahlschranke und zitieren ist daraus nicht erlaubt. Aber so viel: Es bedarf keines Bebauungsplanes, deshalb wird das Vorhaben in Form eines fünf- bis sechsgeschossigen Bürobaus vermutlich auch verwirklicht. Dem Bezirk sei es eigentlich "zu massiv", was ich in dem urbanen Kontext des Vorhabens nicht verstehen kann.

    Das Fitnessstudio wird als Sockelbau in den Neubau einbezogen. Was mir nicht bewusst war: Der Bestand

    https://goo.gl/maps/YpkrCDq6mEpxG7JT7

    stammt aus der Zeit der 2000er Jahre. Ich bin naiverweise beim Vorbeifahren immer davon ausgegangen, dass es sich um einen 20er-Jahre-Bau handelt. In ähnlicher Form sollen auch die oberen Etagen entstehen.

    Das im Artikel gezeigte Ansicht erinnert entfernt an das Neubauprojekt Alexander in der Emser Straße, allerdings mit einem merklich höheren Fensteranteil:

    https://www.ralfschmitz.com/berlin/luxusap…burg-alexander/

    ^

    Interessante Bilder.


    Bei aller Melancholie über das Verlorene ist es fast ein Wunder, dass dieses Haus (und der Altbau östlich davon, dessen Brandwand auf den Nachkriegsaufnahmen zu erkennen ist) überhaupt überlebt haben. Egal ob in Ost oder West, solche Relikte wurden meist ohne Skrupel abgerissen. Auf der Fischerinsel hat man auch Tabula rasa gemacht, dabei waren dort ganze Straßenzeilen noch gut erhalten. Vermutlich haben uns diese Gebäude + die Ruine der Nikolaikirche überhaupt den Wiederaufbau des Nikolaiviertels in den späteren 1980ern ermöglicht, wenn wir auch viel daran kritisieren.

    Bomber Harris hat leider damals die allerschönste Viertel Berlins Verwüstet. Er hätte 75 Jahren später kommen sollen.

    Nein, hätte er nicht. Der tausendfache Mord an Zivilisten im Jahr 2021, geht es noch? Lieber wohne ich in einer der oben gezeigten Kisten, als dass sich die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa noch einmal wiederholt.

    Diese Vergleiche sind einfach nur geschmacklos.

    ... und zu einem großen Teil von Polen und Deutschen abstammen. ;)

    Buenos Aires ist schon toll. Wer Madrid, Barcelona und Paris mag, wird die Stadt lieben. Klar ist der Zustand vieler Gebäude alles andere als gut, aber die Stadt und das Land sind im Vergleich zu Europa leider (mittlerweile) sehr arm. Trotzdem kommt aus diesem Forum dort vermutlich jeder auf seine Kosten, der die Architektur der Jahrhundertwende und Großstädte mag.

    Philon, du hast genau meine Worte benutzt: Man kommt sich vor, als wäre man in einer europäischen Großstadt, obwohl man tausende Kilometer von Europa entfernt ist. Genau das macht für mich auch einen riesigen Reiz aus, denn z.B. die Metropolen Brasiliens besitzen zwar auch ein großes kulturhistorisches Erbe, wurden aber seit 1950 deutlich stärker entstellt als Buenos Aires. Bei allen dortigen Bausünden ist die Bausubstanz in Summe wohl so alt wie in keiner anderen Metropole außerhalb Europas! Gleichzeitig stellte sich bei mir auch eine gewisse Form der Enttäuschung ein, "kannte" ich doch dieses Stadtbild bereits. Dafür muss man eben auch nicht um die halbe Welt fliegen.

    Kleines Kuriosum: Im modernen Viertel Puerto Madero stehen alte Kräne am Hafenbecken:

    https://goo.gl/maps/B53pZ23EqQeWZSPb8 (bzw. herangezoomt: https://goo.gl/maps/ak2piRh63JmdaEST6)

    Diese stammen vom "VEB Eberswalde", also dem volkseigenen Betrieb der ehemaligen DDR aus Eberswalde. Das hat mich fast umgehauen, als ich dort war, erwartet man doch kaum spuren der alten DDR 12.000 (!!!) Kilometer entfernt und 30 Jahre später. :D

    Übrigens: Buenos Aires ist durchaus sicher. Für südamerikanische Verhältnisse, bis auf einige slumartige Distrikte, die jedoch nur einen sehr kleinen Teil der Fläche einnehmen, sogar sehr sicher. Ich war acht Tage dort und habe mich nur ein einziges Mal unwohl gefühlt. Da habe ich in Barcelona deutlich mehr Kleinkriminalität erlebt, obwohl man das dort vermutlich gar nicht bedenkt.

    ^

    Finde die Aussage gar nicht so falsch. Wer weiß, was in zwanzig Jahren möglich ist. Ich halte es nicht für ausgemacht, dass sich die Entwicklung der letzten 20 Jahre in Deutschland fortsetzt. Ohne es politisch zu wünschen, zeigen Dänemark, das Vereinigte Königreich, Polen und Ungarn, dass auch eine andere politische Ausrichtung jederzeit denkbar ist. In Dänemark sogar mit der Sozialdemokratie.

    Also nach der letzten Umfrage (Forsa vom 13. August) ist der Stand: CDU 17 % SPD 21 % Grüne 21 % FDP 7 % Linke 14 % AfD 10 %. Ich weiß ja nicht, von welcher "bürgerlichen Koalition" du träumst.

    Ob ich davon träume sei dahingestellt, aber eine Regierung aus SPD, CDU und FDP (ich hatte schon mehrfach darauf hingewiesen, dass sich Giffey und Saleh deutlich vom Ist-Zustand der SPD abgrenzen wollen) hätte nicht nur 45 % und wäre damit gleichauf mit Grünen, Linken und AfD, sondern würde auch die Chance bieten, dass die Stadtplanung nach den Lüscherjahren deutlich konstruktiver und weniger ideologisch verläuft. Die ersten Stimmen zu Rekonstruktionen am Molkenmarkt kamen öffentlich auch von der SPD. Ob das jetzt "bürgerlich" ist oder einfach nur eine Koalition der Mitte, es wäre auf jeden Fall die Chance (!) für einen Neuanfang, die man mit einer Fortführung von Rot-Rot-Grün (oder Grün-Rot-Rot) nicht hätte.

    Das Konzept mit der Verkehrsberuhigung der Spandauer verbindet aber die Hälften schon sehr ansprechend. Es könnte ein belebter Park werden, bis man sich eines Tages an eine Teil-Bebauung herantraut.

    Mal ehrlich: Jede Kompromissbebauung im Jahr 2021 wäre doch im völligen Kontrast zum historischen Stadtgrundriss konzipiert worden. Weder hätte es kleinteilige Parzellen, Leitbauten noch Anlehnungen daran gegeben. Der Status Quo wiederum ist einer Großstadt alles andere als würdig, insofern... Besser so als eine pseudoavantgardistische Kiste gegenüber der Stella-Fassade, z.B. als Stadtbibliothek. Diese hätte Jahrzehnte Bestand gehabt. Die Grünfläche erscheint ja nicht einmal besonders aufwendig gestaltet.

    Andererseits ist die Wahl in Berlin noch nicht entschieden. Unter einer bürgerlichen Koalition könnte der Stadtraum auch zum Modellprojekt für eine bewusste Abgrenzung zu den Lüscherjahren werden. Die Verwaltung in Berlin habe ich überwiegend unpolitisch wahrgenommen, da droht aus meiner Sicht wenig Gefahr. Selbst die SPD versucht sich ja schon klar von den bisherigen Koalitionspartnern zu distanzieren: https://www.tagesspiegel.de/berlin/das-end…n/27537824.html

    Im Eingangsbeitrag ist ja auch von "sehr interessanten Orten" der Umgebung die Rede.

    Gibt es neben dem schönen Adelsgut denn auch auch empfehlenswerte Dörfer / Kleinstädte rund um Lübeck, deren Besuch sich lohnt?

    Bei allem Jubel über die Rekonstruktionen in Budapest - Es gibt auch hier eine Schattenseite:

    2009:

    https://goo.gl/maps/xjkbf2TDkdjfphKL9

    2021:

    https://goo.gl/maps/pHo8Ti832CyNFyEEA

    Zum Glück nur ein kleiner Teil, aber diese Häuser ersetzen bei weitem nicht die (wenn auch heruntergekommenen) Altbauten.

    Eine andere Frage, die für mich das Stadtbild in Budapest noch sehr stark beeinträchtigt:

    https://goo.gl/maps/KRFDyfjvTNne6AvT7

    Links und rechts auf dem Schrägluftbild sind zwei riesige Hotelburgen aus der Zeit vor 1980 zu sehen, heute ein Marriott-Hotel und ein InterContinental.

    Wie auch hier: https://goo.gl/maps/UN3FxuB29tWvERwF6

    zu erkennen ist, bestimmen diese stark das Bild vom westlichen Donauufer. Gibt es hier die Hoffnung, dass diese Bauten eines Tages verschwinden? Hat jemand vielleicht Aufnahmen, was an dieser Stelle vorher stand? Umringt von prächtigen Altbauten und nicht zuletzt auch dem Pesti Vigado vermute ich, dass auch hier früher Prachtbauten standen, die ausgerechnet in dieser prominenten Lage abgerissen wurden.

    ^

    Da stimme ich dir weitgehend zu. Trotzdem, das muss ich auch zu meinem Beitrag oben ergänzen, hat auch in den USA und vor allem Kanada der Schutz historischer Bausubstanz zugenommen.

    Allein in New York stehen viele Gebäude unter Denkmalschutz. Auch wir Europäer sind ja nicht vor schlimmen Entwicklungen wie in Wien geschützt.

    Die Denkmalkarte New Yorks: https://nyclpc.maps.arcgis.com/apps/webappvie…28b1eede432022b

    Die meisten Architekten, Entscheidungsträger in der Politik als auch "Meinungsbilder" in der Presse haben wenig Sympathie für historisches bauen bzw. Rekonstruktionen, das ist doch wahrlich kein Geheimnis. Man denke nur an die hitzigen Diskussionen um die Frankfurter Altstadt, das Berliner Schloss oder die Potsdamer Mitte. Nur wo es ein starkes bürgerschaftliches Engagement gibt, wie am Dresdener Neumarkt, kann sich die Phalanx der Modernisten nicht oder wenig durchsetzen.

    Das ist zwar jetzt wieder Off-Topic, aber da gehen wir ja hier vermutlich alle zu 99 % überein. Jede "Seite" hat ihre Agenda, aber es sprechen eben teilweise auch objektive Denkmalschutzkriterien für den Erhalt des Neustädter Marktes. Gleichzeitig habe ich die "Phalanx der Modernisten" ;) auch als absolute Bewahrer und Verteidiger "richtiger" Altbauten erlebt, die eben jeder Zeitschicht ihre historischen und schützenswerten Eigenschaften zustehen. Im Moment liegt nun verständlicherweise der Fokus auf der Vorwendearchitektur, da diese in Ost und West vom Abbruch bedroht ist bzw. bereits abgebrochen wird. In wenigen Jahren folgen dann vermutlich die 1990er Jahre.

    Salopp gesagt - Wäre die Wertschätzung der vorvorletzten Generationen von Gebäuden in den Nachkriegsjahren ähnlich hoch gewesen wie heute für die Bauten vor 40 Jahren, dann hätte eine Vielzahl von Gebäuden gerettet werden können, deren Verlust wir heute bedauern. Deshalb muss heute nicht jeder Schrott verteidigt werden, der in der DDR gebaut wurde, aber diese "richtig vs. falsch" aka "traditionelle Architektur vs. Moderne" ist nicht nur sehr eindimensional, es erschwert es auch, ernst genommen zu werden - gerade auch bei Fachleuten, die für eine menschlichere Architektur und Städtebau gewonnen werden müssen.

    Leider geht dieser Mist heute weiter, wenn auch kein ganzer Block. Ein richtig schlimmes Beispiel aus New York:

    2013:

    https://goo.gl/maps/7ncTSVWupCW3XMP78

    2020:

    https://goo.gl/maps/ZyBGajvsdxE7c3t47

    Das wird gebaut (oder auch nicht, im Moment ist dort seit Jahren eine Brache...)

    https://newyorkyimby.com/2018/07/first-…-manhattan.html

    Mehr zu den Altbauten (auch Innenaufnahmen):

    https://newyorkyimby.com/2016/02/from-p…7th-street.html

    Wir können zwar (zu Recht) die guten Beispiele der Rückkehr klassischer Architektur in den USA bewundern, aber dies geht auch weiterhin auf Kosten der Altbauten, die durch solchen Rotz wie im Falle New Yorks ersetzt werden.

    Ich würde es begrüßen, wenn die Besucher dieses Strangs ab jetzt wieder sachlich über die nötigen Schritte diskutieren würden, wie es am Neustädter Markt weitergehen sollte, ohne sich länger von manchen offensichtlichen Trollversuchen verunsichern zu lassen. (Die noch dazu von Leuten kommen, die die Verhältnisse vor Ort offensichtlich nicht kennen oder nicht zur Kenntnis nehmen wollen).

    Werden diesbezüglich in dem Thema aktive missliebige Nutzer gesperrt und von einem Admin als "Trollversuche" diffamiert?

    Tatsächlich ging und geht es um den Neustädter Markt und da braucht es schon mehr als Unterstellungen, dass es eine Verschwörung von Modernisten, Grünen und Denkmalschützern gibt, die diesen unter Denkmalschutz stellen. Das diese Episode der 1970er und 1980er Jahre im Fokus der Denkmalschützer steht, ist nun wahrlich kein Dresdner Phänomen.