Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • wirklich schön- mE der künstlerisch beachtenswerteste Bau des bisherigen Gründerviertels.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Umbau Bedué-Komplex

    Heute war ich bei der laut Bausenatorin Hagen 71. Sitzung des Lübecker Gestaltungsbeirats. Eines der Themen war der Umbau des Bedué-Komplexes im Gründungsviertel.

    Dieser Komplex umfasst ca. 3/4 des unteren Baublocks zwischen Braun- und Fischstraße. Ursprünglich wollte die Familie Bedué den Komplex verkaufen, will ihn aber jetzt doch selbst - im wesentlichen im Bestand - umbauen. Vermutlich ist uns damit ein weiterer Investoren-Großbau erspart geblieben. Die Bauten stammen aus den 50er Jahren. Neben Wohnnutzung betrieb Bedué im großen Eckbau Fischstraße/Einhäuschen-Querstraße ca. 50 Jahre lang einen Elektrogroßhandel. Dieser Gewerbebau soll nun auch zu Wohnzwecken umbgebaut werden. Zudem wird das niedrige Garagengebäude mit der Durchfahrt an der Fischstraße aufgestockt und ebenfalls der Wohnnutzung zugeführt.

    Zunächst stelle ich den Komplex mit einigen Bildern vor - wir gehen einmal von der Braunstraße aus herum:

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    Abb. 1: Braunstraße, Eckhäuser an der Einhäuschen-Querstraße. Das linke Haus aus den 50er Jahren gehört zum Bedué-Komplex. Im Erdgeschoss und im Keller befindet sich eine Musikschule, in den Obergeschossen Wohnungen. Das rechte Haus gehört wie bereits bekannt zum Investorenkomplex des Gründungsviertel-Projekts.


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    Abb. 2: Blick auf das Eckhaus in Gegenrichtung. Die beiden linken Häuser gehören nicht Bedué, aber die gesamte rechts zu sehende westliche Seite der Einhäuschen-Querstraße. Hinten, das Eckhaus an der Fischstraße, ist der besagte Elektro-Gewerbebau.


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    Abb. 3: Blick von der Fischstraße in die Einhäuschen-Querstraße. Im Vordergrund der Gewerbebau, rechts daneben das niedrige Garagengebäude mit der Durchfahrt zum Innenhof. Dahinter dann ein weiteres Wohnhaus an der Ecke zur Straße "An der Untertrave", das auch zum Komplex gehört. Letzteres ist aber von den Baumaßnahmen nicht betroffen.


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    Abb. 4: Das Garagengebäude in der Fischstraße. Hier wurde nach dem Krieg nie etwas adäquates gebaut - wohl aus Kostengründen wie ich heute zu vernehmen meinte. Das ist die größte "Fehlstelle" im gesamten Komplex.


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    Abb. 5: Blick zurück in die neu bebaute Fischstraße.


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    Abb. 6: Die Nordwest-Ecke des Komplexes Ecke Fischstraße/An der Untertrave. Die drei rechts zu sehenden hellen Vorkriegs-Häuser gehören nicht zum Komplex.


    Nun zur Vorstellung der Planung aus der GBR-Sitzung:

    Der Umbau wird von Bruch+Suhr Archtikten, Lübeck, geplant und gestaltet sich wie folgt (die mindere Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, beim Abfotografieren vom Beamer ging es nicht besser):

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    Abb. 7: Zunächst wurde der Komplex vorgestellt. Links ist die Baugrube des inzwischen fertigen Investorenbaus zu sehen.


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    Abb. 8: Grundriss des Baublocks. Nicht zu Bedué gehören die noch aus der Vorkriegszeit stammenden Häuser Braunstraße 38 und An der Untertrave 105-107.


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    Abb. 9: Ursprünglicher Entwurf an der Einhäuschen-Querstraße. Der Querflügel des linken Hauses sollte aufgestockt werden, ansonsten waren im wesentlichen Gauben und Dachfenster für den Ausbau der bisher ungenutzen Dachgeschosse geplant.


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    Abb. 10: Aktueller Entwurf an der Einhäuschen-Querstraße: Auf die Aufstockung wurde verzichtet und die Gauben/Dachfenster verändert. Zum Istzustand ändert sich hier also nicht besonders viel. Die Gebäude sollen von innen gedämmt werden, so dass die Außenansichten unverändert bleiben.


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    Abb. 11: Ursprünglicher Entwurf an der Fischstraße. Im Gegensatz zu eben gezeigten Einhäuschen-Querstraße ist hier eine deutliche Änderung zu sehen - das niedrige Garagenbebäude wird durch einen Wohnhaus-Neubau ersetzt.


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    Abb. 12: Fischstraße, aktueller Entwurf: Der ursprüngliche Entwurf erschien dem GBR bei einer früheren Vorstellung zu massiv und wurde um ein Geschoss herabgezont. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, da die Häuser links und rechts auch ein Stockwerk höher sind und auch die Vorkriegsbebauung höher war. Die Masse kommt eher durch die Traufständigkeit zustande als durch die Höhe. So ein Bau passt eher an eine Querstraße als an die hochkarätige Fischstraße. Zudem fehlt mir jetzt hier die beim Vorentwurf vorhanden gewesene vertikale Fassadengliederung.

    Bei diesem Entwurf soll das EG des Garagengebäudes erhalten (daher die vier kleinen Fenster) und vom Material her abgesetzt werden. Als Grund hierfür wurde die CO2-Einsparung gegenüber einem kompletten Neubau angegeben. Also ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass das bei einem so kleinen Bauvolumen irgendwie von Bedeutung wäre...

    Die Durchfahrt soll verkleinert werden, muss aber leider bestehen bleiben, da es Wegerechte zu den nicht zum Komplex gehörenden Häusern gibt.


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    Abb. 13: Rückseite ander Einhäuschen-Querstraße, Entwurf und Ist-Foto: Hier sollen für die Wohnnutzung noch diverse Fenster eingebaut werden.


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    Abb. 14: Rückseite des Neubaus an der Fischstraße. Die Obergeschosse sollen mangels Platz für eine innere Treppe über einen Laubengang erschlossen werden.

    Der Entwurf wird sich wohl noch ein wenig ändern, der Beirat bemängelt folgendes:

    - Die Dachflächenfenster am Eckhaus an der Braunstraße sind nicht erwünscht

    - Die vier kleinen Fenster des alten Garagenbau-EGs werden als nicht passend für die Wohnnutzung angesehen und sollten vergrößert werden.

    - Die vielen verschiedenen Fenstergrößen an der Rückseite des Gewerbebaus sollten nochmal überarbeitet werden.

    - Die Erschließung über den Laubengang an der Rückseite der Fischstraße sollte im Hinblick auf den Winter geändert und doch irgendwie nach innen verlegt werden.

    Der Architekt überlegt noch, ob irgendeine Fensterteilung verwendet werden soll (was ich hoffe).


    Mein Senf zu der Sache:

    Ich hatte gehofft, dass der Komplex komplett abgerissen und das Grundstück nach dem Vorbild des restlichen neuen Gründungsviertels mit einzelnen giebelständigen Häusern neu bebaut werden würde - auch wenn die alten Parzellen durch die Verschiebung der Querstraße nicht mehr exakt zur Verfügung gestanden hätten. Ein Umbau im Bestand ist meiner Meinung nach nur die zweitbeste Lösung. Andererseits hätte es mit einem weiteren Investoren-Großbau auch noch schlimmer kommen können.

    Es ist immerhin sehr erfreulich, dass die Quasi-Baulücke an der Fischstraße geschlossen werden soll, was das Straßenbild hier erheblich aufwerten wird, auch wenn der Entwurf für diese Lücke nicht der große Wurf ist. Anstatt eines langen niedrigen traufständigen Hauses wären zwei Giebelfassaden für die Fischstraße sehr viel angemessener gewesen - auch im Zusammenspiel mit dem bereits bestehende Giebel des Gewerbebaus. Ich sehe aber auch ein, dass die Tiefe des Baukörpers für Giebelhäuser problematisch wäre, da der Innenhof nicht überbaut werden kann/soll.

    Immerhin kommen/bleiben überall Satteldächer, auch wenn mir deren Neigung zu gering ist. Beim Gewerbebau hätte die Traufe bei gleicher Firsthöhe ein Stockwerk tiefer liegen müssen. Ich hoffe, das hier zumindest noch Fensterteilungen kommen werden, um den ganzen etwas die Tristesse zu nehmen, die der Komplex in meinen Augen ausstrahlt.

    Alle Fotos von mir, alle Entwürfe Bruch+Suhr Architekten, Lübeck

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Aktueller Stand Investorenbau

    Bei meinem Bedué-Rundgang habe ich auch gleich ein paar aktuelle Fotos vom Investorenbau gemacht (ich bitte um Nachsicht, dass ich die stürzenden Linien nicht korrigiert habe):

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    Abb. 1: Investorenbau Ecke Braunstraße/Einhäuschen-Querstraße. Man beachte das Fallrohr der Loggien, das in den gemauerten Rundbogen hineinragt und offenbar einfach auf den Bürgersteig entwässert, offenbar weil es sonst keine andere Lösung gibt! Ist das überhaupt zulässig? Bei Wind wird das Wasser zudem schön an die Scheiben klatschen. Wirklich super geplant!


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    Abb. 2: Fassadenabfolge an der Einhäuschen-Querstraße. Die geschlossene Wandfläche des verkappten Zwischengeschosses ist insbsondere im vorderen Teil wirklich "krass". Was anderes fällt mir dazu nicht mehr ein. Im hinteren Teil wird das immerhin noch durch das ein wenig höherliegende EG und die Tiefgaragen-Bögen etwas abgemildert.


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    Abb. 3: Nördlicher Teil an der Einhäuschen-Querstraße - leicht besser als die südliche Hälfte. Wo hat man es sonst schon, dass die Tiefgarageneinfahrten ein Gebäude aufwerten. Wirklich grotesk.


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    Abb. 4: Die Tiefgarageneinfahrten im Detail. Langsam wird der Komplex vollends zur dilettantischen Lachnummer. Hat man hier einen Praktikanten herangelassen oder war der Spengler betrunken? Alles komplett verbeult, und die Kreisblenden (wenn man hier überhaupt von "Kreis" reden kann) sind der Hammer schlechthin, besonders die linke! :kopfschuetteln: Das wird ja wohl hoffentlich so nicht abgenommen!?

    Und überhaupt: Warum hat man die Rücklagen nicht einfach verputzt? Das wäre erheblich billiger gewesen und hätte vom Material her wenigstens zum Ort gepasst.


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    Abb. 5: Die Ecke des Komplexes an der Fischstraße. Hier führt das Loggien-Fallrohr immerhin in den Boden. Der Herr auf dem Fahrrad wollte sich partout nicht weiterbewegen. Irgendwann wollte ich nicht mehr länger darauf warten - dann ist er jetzt halt im Internet. :biggrin:

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  • Sowohl der Bedué-Komplex als auch die vorige Bebauung mit der Schule hatten mit ihren roten Backstein-Klinkern bereits an die Vorkriegsbebauung angeknüpft und waren per se eigentlich (aus unserer Stadtbild-Sicht) nichts zum Abreißen.

    Dennoch bin ich froh um die Aufwertung.

    Insgesamt wird das Viertel von der Ästhetik und der Bauqualität doch etwas für deutlich zahlungskräftigere Schichten, auch außerhalb Lübecks, werden, es wird auch eine krasse soziale Veränderung gegenüber der einheimischen Schicht aus der Vorkriegszeit.

  • Fassadenrekonstruktion Fischstraße 26

    Es gibt gute Neuigkeiten zur Fischstraße 26. Nach dem das Grundstück im Laufe der letzten 2 Jahre 2 mal den Besitzer gewechselt hat und seit dem nichts mehr passiert ist, wurde es nun an einen Investor aus Lauenburg verkauft. Dieser hat auch schon eine Seite zur Vermarktung der Wohnungen aufgesetzt. Auf dieser bekennt sich der Investor zur Planung, die Straßenfassade zu rekonstruieren und es sind auch mehrere Visualisierungen zu sehen. Hoffen wir mal, dass die jahrelange Hängepartie damit bald ein Ende hat.

  • Vielen Dank für das Update, ich muss aber leider - wie so oft - auch hier Wasser in den Wein gießen. Schön, dass es nach jahrelanger Hängepartie mit dem Haus Fischstraße 26 endlich weiterzugehen scheint. Nicht so schön aber, dass es offenbar keine 1:1-Reko werden wird (wie ursprünglich geplant) - oder die Visualisierungen auf der von Dir genannten Seite sind einfach schlecht, siehe insbesondere Bild auf der Seite mit der Wohnungsübersicht.

    Konkret: Mal davon abgesehen, dass es sich ohnehin schon um eine sehr einfache Fassade handelt (ein ehemaliger Renaissance-Treppengiebel wurde im Barock abgeschweift und verputzt), wurden offenbar noch weitere Vereinfachungen vorgenommen: Das Doppelgesims unterhalb des geschweiften oberen Giebelaufsatzes fehlt. Ebenso sind auch die wohl noch aus der Renaissance stammenden Maueranker auf Höhe aller Geschossdecken nicht vorhanden. Zugegeben würde sie bei dem Neubau keine Funktion haben, aber zu einer Reko gehörten sie dazu. Zudem wären gerade diese Details im teilweise doch eher sterilen Viertel so wichtig.

    Und als ob das noch nicht genug der Vereinfachung wäre, scheint das Renaissance-Sandsteinportal nur in der groben Form aus Putz nachgebildet zu werden. Offenbar sollen hier Kosten gespart werden. Dass das Portal extrem teuer wäre, sehe ich ja ein, aber zumindest das o.g. Gesims und die Maueranker sollten doch wohl drin sein.

    Weiterer Kritikpunkt: Die Fenster scheinen auf der Visualisierung zu tief in der Fassade zu liegen, das sollte dringend auch noch korrigiert werden.

    Eine Reko sieht für mich anders aus - es scheint eher ein Erinnerungsbau wie das Haus Fischstraße 24 nebenan zu werden.

    Der Erstbesitzer des Grundstücks hatte übrigens geplant, auch das Portal zu rekonstruieren und sogar die große hohe Diele im Erdgeschoss des Hauses wiederherzustellen. Ich sehe hier an der Stelle aber nur einen kleinen Abstellraum für Müll und Fahrräder...

    Schade, aber immerhin.

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  • Jetzt fehlt mir der "Verwirrt"-Smiley...

    Es ging doch nie um eine Vollrekostruktion des ganzen Hauses, sondern immer nur um eine Fassadenreko (plus eventuell in Teilen die Diele). Ich habe doch ausführlich beschrieben, dass nun aber laut Visualisierung des Investors nicht einmal mehr die Fassade eine Reko im engeren Sinne ist, da viele Details fehlen. Das geht eher schon in Richtung Erinnerungsbau.

    Übrigens geht Dein Link nicht.

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  • Also, auf der Seite ist mehrmals eindeutig von einer echten Rekonstruktion der Straßenfassade, abgestimmt mit dem Denkmalamt, die Rede. Es wird nirgends erwähnt, dass eine "Vereinfachung" stattfinden wird.
    Nach diesen klaren Aussagen sollte man die Visualisierungen nicht all zu ernst nehmen, die generell eher weniger qualitativ und genau erscheint.
    Wir sehen öfters, das Visualisierungen von historischen Gebäuden oder Rekonstruktion vereinfacht/vergröbert dargestellt werden (das ist ja auch Arbeit für den Grafiker), aber die tatsächliche Umsetzung dann originalgetreu und mit allen Details daherkommt.

  • Dein Wort in Gottes Ohr...

    Dass die Visualisierung tatsächlich sehr schlecht ist, sieht man u.a. auch an den Traufkästen, die ein ganzes Stockwerk zu hoch sitzen. Die Traufe liegt in etwa an der Unterkante der dreiachsigen Fensterreihe des Giebels. Das ist auch im Grundriss der dort liegenden Wohnung zu sehen. Insofern besteht tatsächlich Hoffnung, dass wir hier nur einen sehr ungenauen Prototypen der Fassade sehen und es real deutlich besser werden wird. Ich lasse mich gerne positiv überraschen...

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  • Fischstraße 26

    Ich habe gestern vor Ort mal eigene Fotos vom Bauschild gemacht, damit wir hier auch direkt Bilder zu dem Vorhaben sehen und nicht immer erst die Webseite des Investors aufrufen müssen:

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    Abb. 1: Fischstraße 26, Bauschild

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    Abb. 2: Bauschild, Ausschnitt 1


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    Abb. 3: Bauschild, Ausschnitt 2 - die Rückseiten der Alfstraße scheinen durch.


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    Abb. 4: Zum Vergleich ein Bild aus meinem virtuellen Stadtmodell "Lübeck 1880". Ich musste leider feststellen, dass ich die Maueranker auch vergessen habe, aber das obere Gesims ist da, die Fenstertiefen sind deutlich besser und das Portal ist zumindest in groben Formen dargestellt. Und die Traufkästen sitzen richtig. Ich muss betonen, dass ich kein Profi bin und zu dem Zeitpunkt, zu dem ich die Fassade erstellt habe, noch nicht lange mit dem Programm arbeitete. Da sollte man von einer professionellen Visualisierung, die vermutlich viel Geld gekostet hat, doch ein wenig mehr erwarten können als das was auf dem Bauschild zu sehen ist, finde ich...

    Alle Bilder von mir

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  • Weitere Bilder vom 24.8.2023

    Und hier noch ein paar weitere Bilder von gestern:

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    Abb. 1: Fischstraße 28a, Eingangsportal. Der großzügige Rundbogen deutet ja die Stelle an, an der die ehemalige Krumme Querstaße einmündete.

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    Abb. 2: Neben der Eingangstür wird mit diesem Schild darauf hingewiesen. Eine schöne Sache, dass die über viele Jahrhunderte existierende, jetzt leider überbaute extrem pittoreske kleine Gasse nun immerhin nicht in Vergessenheit gerät. :daumenoben:

    Gleiches wünsche ich mit später auch auf der anderen Seite an der Alfstraße, wenn das dortige Haus denn endlich mal gebaut wird.


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    Abb. 3: Investorenbau, Eingang an der Fischstraße. Eine neue Folge aus der Serie "Spaß mit dem Investorenbau". Ich weiß ja nicht, ob ich wirklich zu empfindlich bin, aber so langsam weiß ich nicht mehr, was ich zur Ausführungsqualität des Baus sagen soll. Wenn ich schon so einen architektonischen "Hingucker" (für den GBR war es damals wohl sogar ein Highlight) entwerfe, bei dem ein Fallrohr um einen Rundbogen herumgeführt werden muss, also etwas, was die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht, dann mache ich das doch wenigstens ordentlich oder sehe ich das falsch? Auf der Architektenvisualisierung lief das Rohr exakt am gemauerten Bogen entlang - wie man es eben bei gesundem Menschenverstand erwarten würde. Und jetzt verändert sich hier ständig der Abstand zum Bogen, weil man offenbar die einfachsten geometrischen Regeln nicht verstanden hat. Das Problem ist natürlich das rechtwinklige Stück oben am Ansatz zum vertikalen Rohr. Die Ecke hätte nur 90° betragen dürfen, wenn es direkt auf dem oberen Scheitelpunkt des Bogens gelegen hätte. Da es aber um einige Grad daneben liegt, hätte der Winkel um ebendiese Gradzahl geöffnet werden müssen - das kann ja schon ein Achtklässler mit dem Geodreieck ausmessen, wenn er in Geometrie halbwegs aufgepasst hat. Unglaublich. Zumal der runde Rohrteil offenbar in mühevoller Kleinarbeit sehr sauber aus lauter kleinen Stücken zusammengesetzt wurde. Es hätte den Kohl ja nun wirklich nicht mehr fett gemacht, das Winkelstück entsprechen anzupassen und um vielleicht 10 Grad weiter zu öffnen. Ich bin da echt mal wieder fassungslos. Es mag ja sein, dass ich übertreibe, aber so ein Fehler ist doch wirklich ärgerlich, weil völlig überflüssig.

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    Abb. 4: Gleicher Fehler an der Ecke Braunstraße. Hier sieht es leider nicht besser aus. Einfach das Eckstück etwas weiter öffnen (es ist doch sowieso alles Maßanfertigung) und das Rohr direkt am Bogen entlanglegen. War wohl zu schwer. Immerhin wurde das beim letzten Mal von mir bemängelte offen endende Fallrohr nun doch noch angeschlossen.

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  • Dein Wort in Gottes Ohr...

    Dass die Visualisierung tatsächlich sehr schlecht ist, sieht man u.a. auch an den Traufkästen, die ein ganzes Stockwerk zu hoch sitzen. Die Traufe liegt in etwa an der Unterkante der dreiachsigen Fensterreihe des Giebels. Das ist auch im Grundriss der dort liegenden Wohnung zu sehen. Insofern besteht tatsächlich Hoffnung, dass wir hier nur einen sehr ungenauen Prototypen der Fassade sehen und es real deutlich besser werden wird. Ich lasse mich gerne positiv überraschen...

    Ich habe bei der Firma einfach nachgefragt statt weiter zu spekulieren. Eine Antwort habe ich ganz schnell bekommen: Die Fassade und das Portal werden 1:1 rekonstruiert. Unklar ist noch, ob das Portal aus Sandstein gebaut wird.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Eine Reko sieht für mich anders aus - es scheint eher ein Erinnerungsbau wie das Haus Fischstraße 24 nebenan zu werden.

    Für mich trotzdem - von der Visualisierung ausgehend - zusammen mit Fischstraße 24 eindeutig die bisher schönsten Fassaden des gesamten Gründungsviertels!