Posts by Touranoglou

    Sowohl der Bedué-Komplex als auch die vorige Bebauung mit der Schule hatten mit ihren roten Backstein-Klinkern bereits an die Vorkriegsbebauung angeknüpft und waren per se eigentlich (aus unserer Stadtbild-Sicht) nichts zum Abreißen.

    Dennoch bin ich froh um die Aufwertung.

    Insgesamt wird das Viertel von der Ästhetik und der Bauqualität doch etwas für deutlich zahlungskräftigere Schichten, auch außerhalb Lübecks, werden, es wird auch eine krasse soziale Veränderung gegenüber der einheimischen Schicht aus der Vorkriegszeit.

    Dem "Verein" laufen die Mitglieder hauptsächlich aus finanziellen Gründen weg, und in der ehemaligen DDR, wo Potsdam liegt, war es staatlicher Zwang, der Kirche fernzubleiben.

    Die Garnisonkirche oder dessen Architektur ist kein wesentlicher Grund für die Kirchenaustritte - im Gegenteil versucht man eher mit "zeitgenössischer" Kirchenarchitektur die Menschen zurück zum Verein zu holen.

    Das würde ich so nicht sagen.

    Zwar sind die beiden Nachbargebäude für meinen Geschmack nicht schön oder architektonisch hochwertig. Aber sie "zerstören" nicht "völlig" die Friedrichswerdersche Kirche.

    Mit den unterschiedlichen Geschosshöhen passt sich das Gebäude der angolanischen Botschaft links zumindest von der Kubatur her der Kirche an, während das Gebäude rechts gegenüber dem Berliner Dom sich von der Klinkerfassade und den Backsteinfarben her anpasst.

    Meiner Meinung nach kann man das angesichts des weiterhin (oder wieder) für Rekonstruktionen schwierigen Zeitgeistes noch als Glück im Unglück betrachten. Da muss nicht alles schlecht genörgelt werden.

    Klar wäre ein kompletter Wiederaufbau oder eine architektonische Reminiszenz besser, aber man merkt, dass die modernistischen Architekten hier die Kirche nicht ignoriert haben.

    Das ist eine ganz bestimmte Generation bzw. die Generationen der Flakhelfer und der 68er. Ich habe auch im Studium eine ältere Frau getroffen, die meinte, in der Nachkriegszeit hätte man mehr die Chancen nutzen sollen. Damit meinte sie ganz offenbar nicht rekonstruktiven Wiederaufbau, sondern weitergehende Abrisse und modernistische Umgestaltung. Die Jüngeren aber haben diese Auffassungen nicht mehr. Sie sind eher der Meinung der Traditionalisten. Da ist es vor allem Abstumpfung, Desinteresse, Ungläubigkeit (über die technischen Möglichkeiten) wenn sie sich nicht pro reko positionieren.

    War es ein Architekturstudium?

    "Modern" heißt aus der heutigen Architektursprache übersetzt oft einfach nur gestaltungsarm und billig. Also "Weniger ist mehr" laut Mies van der Rohe.

    Insofern glaube ich (hoffe es aber nicht), dass es eine stark abgespeckte oder "futuristische" Glas-/Betonversion werden könnte.

    Es sieht sehr schön aus, und die Entwicklung erfreut mich sehr. Danke für die Ansichtsfotos aus der Kirche heraus!

    Man merkt hier jedoch, dass es keine große Rekonstruktion ist, und es sieht zugegebenermaßen auch mehr nach Kleinstadt als nach Altstadt aus.

    In diesem Stil bzw. Stilen werden oft moderne Einfamilienhäuser in den Speckgürteln der Großstädte gebaut (wenn man mal die Häuser mit den Klinkerfassaden und den Treppengiebeln herausnimmt).

    Die für das Gründungsviertel eigens abgerissene Hanse-Schule aus der Nachkriegszeit hatte sich bereits mit ihrer Backsteinfassade, ihrem Bullauge und ihrem Giebeldach an das ursprüngliche Gründungsviertel angelehnt. Insgesamt ist es also kein großer architektonischer Sprung.

    Zwei kürzlich fertig gestellte Bauten am Ortseingang, leider nicht besonders "einladend". Historische Altbauten hatte der Bereich hier zwar nicht, war aber doch relativ einheitlich kleinstädtisch mit Giebeln und Ziegel-Dächern. Der ganze Straßenzug nach rechts hatte diese Gestaltung. Diese zwei Neubauten am Ortseingang machen jetzt den "Bruch". Nur farblich fügen sie sich leicht ein.

    Warum nicht? Ist doch besser als das übliche sterile weiß. Und nein, es sind weder Kaulquappen noch Himbeeren, sondern Blüten, wenn ihr genau hinsieht. Sie sehen alle exakt gleich aus, was darauf hindeutet, dass sie per (Computer-)Ausdruck erstellt wurden und ein Punkt ist, der mir nicht gefällt.

    Einige Bauten an der Dietersheimer Straße wurden auch abgerissen, etwa das Haus gegenüber, wo in alter Schrift "Kolonialwaren" drauf stand. Dort entsteht jetzt etwas Neues. Insgesamt ist die Straße als einzige (fast) nur mit traditionellen Schrägdächern ausgestattet.

    Man sollte auch beachten, dass abseits der heutigen, ziemlich billigen ("Disneyland"-)Kopien im 19. Jahrhundert auch in China (wie auch in Japan oder im Osmanischen Reich) ein historistischer Baustil präsent war, der europäische klassische Stilelemente eklektizistisch mit gewissen inländischen Elementen vereinigte.

    Dies trifft nicht nur auf die im ganzen Land verteilten Kolonialbauten oder Kirchengebäude aus dem 19. und 20. Jahrhundert zu, in Schanghai etwa lassen sich vielerorts noch ganze solcher historistisch-klassische Straßenzüge finden.

    Interessant und Hoffnung gebend ist, dass diese beiden letzteren Rekonstruktionen im serbischen Landesteil gebaut werden, wo ja die genozidalen Massaker an der bosniakischen Bevölkerung stattfanden. Beide sind Totalrekonstruktionen, und es sind nicht alle.

    Derzeit wird noch die Arnaudija Dzamija ("Moschee des Albanertums") in der bosnisch-serbischen Hauptstadt Banja Luka rekonstruiert. Allerdings ist auch sie nicht vor Vandalismus verschont.

    External Content twitter.com
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.

    Das Bild ist schon drei Jahre alt, aber "witzig" ist die Verwendung des Hakenkreuzes, weil die Nazis gerade gegenüber Serben eine rassenideologische Verachtung ausübten.

    Auch war Odessa war ein Zentrum des Judentums in der ganzen Sowjetunion, was sich durch die schönen historistischen Synagogen und viele Hebraismen im Odessiter Russisch bemerkbar macht.


    Sewastopol ist übrigens mittlerweile eher monokulturell, vor allem seit der Annexion durch Russland 2014 ein Großteil der ethnischen Ukrainer vertrieben wurde (Vergleich Volkszählung 2001. In noch extremerer Form geschah dies im Donbass. Hunderttausende ukrainische Donbass-Bewohner leben schon seit Mitte der 2010er Jahre in Polen).

    Deine Theorie ist schon deshalb falsch, weil z. B. ich, der den Abriss ablehnt, einen translozierten Wiederaufbau unterstützen würde (solange es nicht im Hessenpark ist, weil dann wird der Disneyland-Vorwurf bestätigt).

    Was ich meine ist, dass es in der Altstadt hässlichere Nachkriegsgebäude gibt, die man abreißen oder aufmotzen könnte. Hier sehe ich die "Kornmarkt Arkaden" um den Bundesrechnungshof auch als vertane Chance.

    Da Deutschland mittlerweile ein Zufluchtsort für viele Juden aus dem postsowjetischen Raum ist und etwa aus der Ukraine viele aus der verbliebenen jüdischen Gemeinde aufgrund des derzeitigen Krieges auswandern, dürfte die Frage nach einem Wiederaufbau der Synagoge irgendwann auch ins Tageslicht rücken.

    Leider ist medial seit dem letzten Beitrag hier keine neue Information über den Entwicklungsstand hinzugekommen. Weiß jemand "Eingeweihtes", ob die Rekonstruktion noch realisiert werden kann? Es wäre architektonisch eine massive Aufwertung innerhalb Hamburgs.