Posts by Touranoglou

    Es ist interessant zu sehen, wie sich hier (populistische) Altlinke wie OTZ und rechtskonservative Forenteilnehmer unbedingt in die Haare kriegen müssen. Erstere müssen nur einen Satz schreiben und alle schäumen hier vor Wut. Lasst doch die selbsternannten Nazijäger reden. Wir leben in einer Demokratie mit Meinungsfreiheit. Bleibt ruhig, sammelt euch, werdet nicht emotional und petitioniert gemeinsam gegen jede Verschandelungsabsicht! Achtet darauf, dass ihr möglichst viele Leute mitnehmt, anstatt die Leute vor den Kopf zu stoßen - indem man sich nicht nur auf das Niveau der Gegner begibt, sondern unbedingt niveauloser sein muss mit abschätzigeren Bemerkungen.

    Fakt ist: Das Schloss steht und wird von der Einheimischen wie Touristen akzeptiert, da werden OTZ nichts ausrichten können!

    Lasst uns zudem aufs Wesentliche konzentrieren für die Zukunft: Wiederherstellung der Gigantentreppe und der zwei Nebenkuppeln. Ohne ersterem fehlt ein wichtiger Teil des Inneren und ohne letzteres ist die Fassadenfront nicht komplett! Leider haben das viele Forenteilnehmer bei der ganzen Beschäftigung mit den Personen Oswalt und Trüby komplett vergessen.

    Die Füllbauten lassen meiner Meinung nach die rekonstruierten Eckbauten wulstig und überladen wirken und werden ihnen nicht gerecht.

    Man fragt sich, wozu einer über eine halbe Dekade Architektur studiert, wenn nichts außer dem Prinzip bleibt, mit minimalistischer Schlichtheit maximale Individualität herauszuholen.

    Ich weiß, besser als nichts.

    Aber die abgerissene Hanseschule aus der Nachkriegszeit, die dort stand, hatte die selben architektonischen Ansprüche wie heute, und hätte deswegen sogar Denkmalwert.

    Die jetzigen Gebäude vermitteln teilweise den Eindruck, dass sie dort nicht lange bleiben werden, sobald der Zahn der Zeit an ihnen nagt. Und spätestens dann haben wir die gleichen Diskussionen wieder wie vor dem Bau des Gründungsviertels.

    Wichtig wären Fotos aus der Vogelperspektive, weil die Gebäude im Einzelnen tatsächlich überhaupt kein Altstadt-Feeling vermitteln. Hat die zufällig jemand, oder gab es dazu schon welche?

    Einzeln sehen die Gebäude architektonisch wie hochwertige, aber moderne bis postmoderne Kleinstadt-Häuser aus, die halt auf die Kubatur und das Ziegeldach achten. Die einzigste Aufwertung im Vergleich zur Vorgängerbebauung ist die Kleinteiligkeit.

    Ein Leitbautenkonzept wie in Potsdam wäre besser gewesen, jedoch kommt hinzu, dass Altstädte in Deutschland in der Vorkriegszeit nicht von wohlhabenden Neubürgern wie in den heute gentrifizierten Bereichen besiedelt waren - sondern in den alten Stadtkernen vielerorts oft Elend geherrscht hat und es sich teils um soziale Brennpunkte handelte mit entsprechenden Milieus, Kriminalität, Prostitution etc. (Berlin und Frankfurt sind beste Beispiele, die Frankfurter Altstadt war deswegen sogar eine linke KPD-Hochburg, weswegen die Nazis das Gebiet durch Vereinfachungen und Entstuckungen "aufwerten" wollten).

    Von daher ist auch gerade die Lübecker Altstadt oft schlicht gewesen - viel Klinker, wenig Stuck. Da würde man jetzt eher wenig verändern können.

    Sowohl der Bedué-Komplex als auch die vorige Bebauung mit der Schule hatten mit ihren roten Backstein-Klinkern bereits an die Vorkriegsbebauung angeknüpft und waren per se eigentlich (aus unserer Stadtbild-Sicht) nichts zum Abreißen.

    Dennoch bin ich froh um die Aufwertung.

    Insgesamt wird das Viertel von der Ästhetik und der Bauqualität doch etwas für deutlich zahlungskräftigere Schichten, auch außerhalb Lübecks, werden, es wird auch eine krasse soziale Veränderung gegenüber der einheimischen Schicht aus der Vorkriegszeit.

    Dem "Verein" laufen die Mitglieder hauptsächlich aus finanziellen Gründen weg, und in der ehemaligen DDR, wo Potsdam liegt, war es staatlicher Zwang, der Kirche fernzubleiben.

    Die Garnisonkirche oder dessen Architektur ist kein wesentlicher Grund für die Kirchenaustritte - im Gegenteil versucht man eher mit "zeitgenössischer" Kirchenarchitektur die Menschen zurück zum Verein zu holen.

    Das würde ich so nicht sagen.

    Zwar sind die beiden Nachbargebäude für meinen Geschmack nicht schön oder architektonisch hochwertig. Aber sie "zerstören" nicht "völlig" die Friedrichswerdersche Kirche.

    Mit den unterschiedlichen Geschosshöhen passt sich das Gebäude der angolanischen Botschaft links zumindest von der Kubatur her der Kirche an, während das Gebäude rechts gegenüber dem Berliner Dom sich von der Klinkerfassade und den Backsteinfarben her anpasst.

    Meiner Meinung nach kann man das angesichts des weiterhin (oder wieder) für Rekonstruktionen schwierigen Zeitgeistes noch als Glück im Unglück betrachten. Da muss nicht alles schlecht genörgelt werden.

    Klar wäre ein kompletter Wiederaufbau oder eine architektonische Reminiszenz besser, aber man merkt, dass die modernistischen Architekten hier die Kirche nicht ignoriert haben.

    Das ist eine ganz bestimmte Generation bzw. die Generationen der Flakhelfer und der 68er. Ich habe auch im Studium eine ältere Frau getroffen, die meinte, in der Nachkriegszeit hätte man mehr die Chancen nutzen sollen. Damit meinte sie ganz offenbar nicht rekonstruktiven Wiederaufbau, sondern weitergehende Abrisse und modernistische Umgestaltung. Die Jüngeren aber haben diese Auffassungen nicht mehr. Sie sind eher der Meinung der Traditionalisten. Da ist es vor allem Abstumpfung, Desinteresse, Ungläubigkeit (über die technischen Möglichkeiten) wenn sie sich nicht pro reko positionieren.

    War es ein Architekturstudium?

    Es sieht sehr schön aus, und die Entwicklung erfreut mich sehr. Danke für die Ansichtsfotos aus der Kirche heraus!

    Man merkt hier jedoch, dass es keine große Rekonstruktion ist, und es sieht zugegebenermaßen auch mehr nach Kleinstadt als nach Altstadt aus.

    In diesem Stil bzw. Stilen werden oft moderne Einfamilienhäuser in den Speckgürteln der Großstädte gebaut (wenn man mal die Häuser mit den Klinkerfassaden und den Treppengiebeln herausnimmt).

    Die für das Gründungsviertel eigens abgerissene Hanse-Schule aus der Nachkriegszeit hatte sich bereits mit ihrer Backsteinfassade, ihrem Bullauge und ihrem Giebeldach an das ursprüngliche Gründungsviertel angelehnt. Insgesamt ist es also kein großer architektonischer Sprung.

    Zwei kürzlich fertig gestellte Bauten am Ortseingang, leider nicht besonders "einladend". Historische Altbauten hatte der Bereich hier zwar nicht, war aber doch relativ einheitlich kleinstädtisch mit Giebeln und Ziegel-Dächern. Der ganze Straßenzug nach rechts hatte diese Gestaltung. Diese zwei Neubauten am Ortseingang machen jetzt den "Bruch". Nur farblich fügen sie sich leicht ein.

    Einige Bauten an der Dietersheimer Straße wurden auch abgerissen, etwa das Haus gegenüber, wo in alter Schrift "Kolonialwaren" drauf stand. Dort entsteht jetzt etwas Neues. Insgesamt ist die Straße als einzige (fast) nur mit traditionellen Schrägdächern ausgestattet.