Posts by Barmbeker

    Immer wieder erstaunlich, wie viele Fassaden damals noch standen. Selbst im Verfall ungleich schöner und faszinierender / tiefer / die Fantasie initialisierender als bei Zerstörungsfotos von Nachkriegsbauten.

    Nur eine "gewisse" Verbesserung? Ich habe mir mal den jetzigen Zustand angesehen. In meinen Augen ist das sogar eine ganz erhebliche Verbesserung durch die Beseitigung dieses Glas-Ufos und die Schließung der Straßenfront. Das kleinere weiße Eckgebäude scheint auch zu dem Komplex zu gehören. Es bleibt bestehen, und der Zwischenbau erfährt durch den Umbau der größtenteils verglasten Fassade zu einer Lochfassade mit zum Eckhaus passenden Fenstern (im EG sogar mit Rundbögen) eine deutliche Aufwertung.

    Ich finde, dass der Neubau-Entwurf mit seinen Anklängen an den Backstein-Expressionismus der 1920er Jahre auch gut zu dem benachbarten,1899 erbauten Gebäude im neugotischen Stil vermittelt.

    Was für ein krasser Fremdkörper neben der klassisch proportionierten Altbau-Haushälfte! Da passt ja rein gar nichts zusammen: Materialität, Proportionen, Fenster, Dach. Ich bin entsetzt.

    Ist euch gar nicht aufgefallen, das es sich beim Neubau Schulterblatt 37-39 um eine exakte Kopie des Eckgebäudes neben der Roten Flora handelt, außer das eine zusätzliche Etage eingefügt wurde (aber selbst die ist nur eine Kopie der Etage darunter), außer das eben die Ecke fehlt, dafür aber Balkone dazu gekommen sind. Also ist es eigentlich eine Kopie bzw. Rekonstruktion am neuen Ort, also keine vollständige Neuschöpfung.

    Ein weiterer Unterschied ist, dass beim Neubau Schulterblatt 37-39 die Fenster und die entsprechenden Stockwerkshöhen um einiges niedriger ausfallen als bei dem Eckbau an der Roten Flora mit seinen schlanken, hohen Fenstern und authentischen Deckenhöhen, was die Proportionen des Neubaus etwas beeeinträchtigt, wenn auch nur geringfügig.Trotzdem gefällt mir dieser Neubau ausgesprochen gut.

    Wäre schön, wenn Neubauten solcher Art Schule machen würden!

    Ich finde den Neubau ehrlich gesagt total hässlich. Er passt vom Stil her überhaupt nicht zum Charakter des Quartiers, wirkt hier wie ein Fremdkörper. Da fand ich die Ecke vorher erheblich stimmiger!

    Ich würde den Gründerzeitstil in Kiel als im Vergleich zu anderen weiter im Süden gelegenen Städten wie etwa Leipzig oder München oder gar Wien als weniger überladen bezeichnen. Weniger schwerer Neubarock bzw. Neo-Renaissance, dafür mehr Rotkinkerbauten wie in Hannover und zurückhaltender Jugendstil ähnlich wie in Hamburg. Ich muss sagen, als "Nordlicht" gefällt mir das sehr gut.

    Man müsste nochmal recherchieren, wie das Haus in den 1920er Jahren ursprünglich mal ausgesehen hat. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Fenster früher so unterteilt waren wie jetzt..Gegenüber dem Vorzustand ist es aber auf jeden Fall eine Verbesserung.

    Wärmedämmung an denkmalgeschütztem Haus am Heidhörn. Brahmfeld / Barmbek. Sehr bitter.


    Das Gebäude wurde quasi totsaniert. Da ist viel Charakter verlorengegangen

    60064-286d9bf4-a882-44eb-850e-838b4aa6a6c0-jpg

    So sehe ich das auch.Besonders negativ fallen die neuen Fenster mit unpassenden Unterteilungen und Zweifarbigkeit auf.

    Solche Bereiche werden mittlerweile vielerorts bis zur Unkenntlichkeit kaputtsaniert und sehen dann fast immer noch viel schlimmer aus als vorher.

    Das gilt meiner Auffassung nach für die meisten Bauten, z.B.aus den 1950er Hahren, die uns heute häßlich erscheinen, aber kaum noch jemals im Urzustand erhalten sind, sondern durch Modernisierungen mit Dämmplatten, ungeteilten Kunststofffenstern statt der filigranen Originalfenster etc. entstellt auf uns gekommen sind. Jedes Gebäude ist eigentlich als Gesamtkunstwerk zu betrachten, wobei jedwede Modernisierung oder Anpassung an den jeweiligen Zeitgeist in der Regel eine Verschlimmbesserung bedeutet.


    Das gilt meiner Meinung nach im Besonderen gerade für ein Brutalismus-Gebäude wie das Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Charité Berlin (1966-1974) von Daniel Gogel und Herrmann Fehling, das ich irgendwie genial finde und das heute noch absolut avantgardistsch wirkt (diente des öfteren auch schon als als Filmkulisse).

    Ich stelle mir gerade vor, wie es aussehen würde, wenn der Marktplatz mit so interessanten postmodernen Backsteinbauten wie auf dem obigen Foto von Snork umbaut wäre, nachdem man die unpassenden Pavillions aus den 1970er Jahren und die übrige belanglose Bebauung aus den 1950er und 1960er Jahren dort abgerissen hätte. Ich könnte mir so eine interessante Neuinterpretation des historischen Marktplatzes vorstellen. Hätte meiner Überzeugung nach auf jeden Fall mehr Flair als gegenwärtig.

    Dagegen ist die ambitionierte Gestaltung dieser zwischen 1985 und 1995 erbauten postmodernen Häuser am Schülperbaum eine wahre Freude:


    Auch die folgende Wohnanlage in der Muthesiusstraße von ca. 1985 ist typisch für die norddeutsche Backstein-Postmoderne:

    Das sehe ich genauso. Damals waren die Architekten noch als Formgestalter tätig und haben nicht nur Klötze/Schachteln hingestellt.Die Bauten waren vielgestaltig, nicht monoton. Auch die Fenster- und Dachformen zeigten eine große Vielfalt. Damals glaubte ich tatsächlich, es ginge aufwärts mit der Stadtbaukunst. Leider hielt diese Entwicklung nicht allzu lange an, während der aktuelle Einheits-Baustil geffühlt schon viel zu lange vorherrscht.